Dictionary of the Mordvinian Languages and the Dialects

Initial letter "S"

"Мордовский словарь Х. Паасонена / H. Paasonens Mordwinisches Wörterbuch"
('The Dialect Dictionary of the Mordvinian Languages based on the materials of Heikki Paasonen').


saban ChrE E:Večk, saba·n E:Atr Is ― saba·n M:MdJurtk сабан / Pflug (ChrE: Art Pflug; M:MdJurtk: mit dem man Rasen (Neuland) pflügt). son soḱi koto tataroń ćora sabanco E:Večk (I459) Der Tatarenjunge pflügt mit sechs Pflügen. | saban-kosi͔ŕ E:Večk резец у плуга / Pflugmesser. saban[‑]kosi͔ŕ sudozo (III143) Ihre Nase ist wie ein Pflugeisen. — Tat. saban; russ. саба́н.

sabĺa ChrE E:Hl Bug Is NSurk, sab́ĺa ~ sabĺa E:Mar, sab́ĺa E:Kal ― sabĺɛ ChrM, sabĺä M:Sel [сабля, шпага] / Säbel, Degen. śt́äś śt́ado, sajiźe sabĺanzo E:Mar (289) Er stand auf, nahm seinen Säbel. kodak aᵪuldaś sabĺasonzo, iśt́ak kolmońesk ṕŕät́ńeń ḱeŕińźe E:Mar (288) Wie er nur seinen Säbel schwang, so hieb er alle drei Köpfe mit einem Streich ab. vaj paru bojar t́et́ät́iń pšči͔ sabĺa E:Hl (178) O deinem Vater, dem angesehenen Herrn, einen scharfen Säbel (in die Brust)! konaś očka kandi͔, konaś v́iźiŕ, konaś ružija, konaś sab́ĺa kandi͔ E:Kal (2144) Der eine trägt einen Trog, der andere eine Axt, dieser eine Flinte, jener einen Säbel. pugač v́ećeś saldat[‑]v́ij ružijańek, sabĺańek [E:Bug] (V232) Pugatschow führte ein Kriegsheer umher, mit Flinten und Säbeln (bewaffnet). ṕiŕa·nzo ḱeŕi·ź ḱipa·j[‑]eŕźa·ń sabĺa·so E:Is (I162) Sie schlugen der Ersänin Kipaj mit Säbeln den Kopf ab. si͔ŕńeń sabĺa ḱece͔nde͔ E:NSurk (III146) [Er hat] in der Hand einen goldenen Säbel. v́əŕǵä·t́śt́ laŋgə̑znza sabĺasa M:Sel (IV826) Man packte ihn mit Säbeln an. — Russ. сабля.

sabĺińe E:Večk (Dem.) [сабелька] / Säbel. jondolks nalḱit́ ṕiĺińeń sabĺińese͔ ḱeŕćevsi͔ (I113) Meine Ohren, zuckend wie der Blitz, lässt du von Säbeln abhauen.

sabo·ŕəndaf M:P (Part. zu *sabo·ŕəndams) [соборованный] / einer der die letzte Ölung bekommen hat, der Geölte. sabo·ŕəndaf lomań əŋǵəĺga·t jotaj, af uda·laj (IV715) Geht vor dir ein Mensch, der die letzte Ölung bekommen hat, hast du kein Glück [mit deiner Sache]. — [Russ. собо́ровать].

sabu·r E:Kažl [сабур] / Aloe. — Russ. сабу́р.

1sad FS(E) E:Atr Ba Is [стебель] / Stengel (FS(E) E:Atr Ba: des Hopfens u. der Gurke; E:Is: des Hopfens).

2sad E:Mar StDemk ― sad M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. satt) [сад] / Garten, Obstgarten. ińazorońt́ uĺńeś saconzo sad[‑]vani͔ća[‑]at́ińe E:Mar (287) Der Kaiser hatte in seinem Garten einen Wächter, einen Alten. sac [kajiḿiź] kujamo E:Mar (1166) [Sie] setzten mich in den Garten hin, auf dass ich dick werde. ṕiže sadga, mazi͔ sadga od ćora jaḱi E:StDemk (VII174) In dem grünen Garten, in dem schönen Garten streift ein junger Mann. | jabluk-sad E:SŠant [яблоневый сад] / Apfelgarten. kuśt́ima[‑]ṕese͔ ĺeĺakań[‑]dušań jabluk-sadᴣo ńej (I57) Da war vor der Treppe der Apfelgarten meines Bruders, meines Herzens. | komuĺa-sad E:MKly Sob, komo·ĺa-sad E:Ba [хмельник] / Hopfengarten. d́i·koj [śt́e·pse͔], d́i·koj pa·kśaso ko·muĺa[‑]sad E:Sob (VII364) In einer öden Steppe, in einer öden Feldmark gibt es einen Hopfengarten. | sad-vani͔ća E:Mar [сторож сада] / Gartenwächter. ińazorońt́ uĺńeś saconzo sad[‑]vani͔ća[‑]at́ińe (287) Der Kaiser hatte in seinem Garten einen Wächter, einen Alten. | sadi͔ń vani͔ća E:Mar [садовник] / Gärtner. | umaŕ-sad E:Mar [яблоневый сад] / Apfelgarten. śe pandońt́ ṕŕaso uĺi umaŕ[‑]sad (132) Auf dem Gipfel jenes Hügels gibt es einen Apfelgarten. — Russ. сад.

sadǵe E:VVr (Dem. zu sad) [садик] / Gärtchen. koda buvala živala t́et́ań źeĺon sadǵese͔ (II351) Wie war es doch früher im grünen Gärtchen meines Vaters!

sadi͔ńe E:VVr (Dem. zu sad) [садик] / Garten. t́et́a·ń źeĺe·noj sadi͔·ńeś po gŕadam uma·ŕunkaso, po pańd́am smoro·d́inkaso (II395) Der grüne Garten meines Vaters hat Apfelbäume, reihenweise, hat Johannisbeersträucher, beeteweise.

sadnä M:P (Dem. zu sad) [садик] / Garten.

sadovńik E [садовник] / Gärtner. — Russ. садо́вник.

sadovoj E:Mar Večk ― sə̑davoj M:P, sə̑davo·j M:Kr (Adj.) садовый / Garten‑. sadovoj umaŕ čačozo E:Mar (1120) [Wie] ein Gartenapfel ist ihr Antlitz. sadovoj jabluk tataroń ćorań ĺićazo E:Večk (I459) (Wie) ein Gartenapfel ist des Tatarenjungen Gesicht. [jakśt́əŕ štšokańäś] sə̑davo·j [maŕəń] štšoka [ṕiŕäńäś] [M:Kr] (IV134) [Sie] hat rote Wangen, hat Wangen wie ein Gartenapfel. sə̑davo·j maŕ [rut́śä·ńäś] [M:Kr] (IV448) Ein Kopftuch schön wie ein Gartenapfel. — Russ. садо́вый.

sadofka E:Večk [назв. села] / ein Dorfname in einem Liede. v́eĺińeś paro sadofka (I110) Ein schönes Dorf ist Sadofka.

sadoń E:VVr [мужское имя] / ein Männername.

safjan E:Mar, saḱjan E:VVr ― safjon M:Katm [сафьян] / Saffian. ńej luče͔j safjant si͔ńst šĺijast E:Mar (1190) Von allerbestem Saffian sind ihre Sielen. vanə̑maka, t́et́kańäj, koda ščań kaŕäń naŕažań koĺəŋkava safjonca M:Katm (IV461) Sieh mich an, Vater, wie ich mich gekleidet und geschmückt habe, bis zu den Knien in Saffian! — Russ. сафья́н.

saᵪjannoj E:Mar, saᵪjan̄noj E:Hl, saḱjannoj E:VVr, saf́iannoj E:Vez, saᵪ́ijannoj E:NSurk ― safjo·nnaj M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. safjo·nnašt) (Adj.) [сафьяновый] / aus Saffian gemacht, saffianledern, Saffian‑. saᵪjan̄noj [ḱeḿest] si͔ńst ṕiĺksi͔st E:Hl (1162) Saffianstiefel haben sie an den Füssen. saḱjannoj ḱemt́ ṕiĺkse͔nde͔ E:VVr (II325) [Er hat] Saffianlederstiefel an den Füssen. son saf́iannoj savań t́eŕuša ḱemńese͔ E:Vez (I383), e di͔ saᵪ́ijannoj savań t́eŕuša ḱemńese͔ E:NSurk (I387) [Er ist gekleidet] mit saffianledernen Stiefeln, Savas Terjuscha. — Russ. сафья́нный.

saᵪjanskoj E:Atr (Adj.) [сафьяновый] / Saffian‑. ešt́o·, a·vakaj, so·damak, saᵪjansko·j ko·ctoń kuva·lma (II499) Tue du mich auch erkennen, Mutter, an meinem Saffianstoff! — Russ. *сафьянско́й.

saᵪar E:Mar Ba ― saᵪar M:P [сахар] / Zucker. — Russ. сахар.

sajan E:?Gor Seledba [какое-то растение] / irgendeine Pflanze (E:?Gor); [ситник] / Binse (E:Seledba).

sajems ChrE, sajems ~ saims FS17(E), sajems E:Mar Bugur Večk NSurk SŠant Jeg, *sajḿeks E:VVr, *sajims E:Hl, sai·ms E:Ba, sajims ~ saźi·ms ~ saźims ~ saims E:Kad (FS17), saźims [auch: *sajims (: ? sajsi͔ń)] E:Kal Šir, saźᴉms ~ saźums [auch: sajims (: ? sajsa)] E:Kažl ― śɛvəms ChrM, śävəms ~ śavə̑ms FS17(M), *śävəms (: śävan) M:P Pš Sel, *śävəms (: śäv́ińä) M:Temn Lemd, *śavə̑ms (: śav́ijä) M:Sp, sä͔vəms ~ sä͔və̑ms M:Sučk Prol Ur, se͔vəms M:MdJurtk взять / nehmen (ChrE E:Mar NSurk Kad Kal Kažl Šir ChrM M:P Temn Sp Sučk Prol); [брать взаймы (деньги)] / (Geld) leihen (M:P); [брать с собой] / mitnehmen (E:Hl); [отнимать] / wegnehmen (ChrE E:Mar Večk Jeg ChrM M:Lemd), (E:Mar SŠant Bugur vom Schmerz, Zorn u.ä. auch:) [овладевать] / sich bemächtigen (ChrE E:Mar SŠant Bugur ChrM); [затоплять] / (vom Wasser) überschwemmen (E:Mar); [получать] / bekommen, erhalten (ChrE E:Mar ChrM M:P); выиграть / (im Spiel) gewinnen (M:P); [женить] / verheiraten (par. zu maksoms) (E:Jeg); [предпринять] / sich etw. vornehmen (E:Mar VVr M:?Sel). ńej kosto sajiḱ, śesk puti͔ḱ E:Mar (174) Nun, woher du ihn genommen hast, dahin versetze ihn (zurück)! koda bu ńej eŕavoĺ sajems t́este͔ oj? E:Mar (2121) Wie sollte man jetzt hierher die Butter sich verschaffen? sajś martonzo ḿešok E:Mar (295) Er nahm einen Sack mit sich. sajś oĺanok, eŕḱeńeḱ E:Mar (1150) Weg nahm sie unsere Ungebundenheit, unsere Freiheit. son sajiźe koźejkaks eśt́enze͔ E:Mar (2104) Er nahm sie sich zur Frau. ad́a sajimak ton eśt́et́ polaks! E:Mar (160) Wohlan, nimm mich dir zur Gattin! id́em śeja ksnav́iń sajiźe di͔ ṕečḱiźe E:Mar (292) Die wilde Ziege ergriff den Erbsenstengel und schnitt ihn ab. kudońt́ sajiźe di͔ uŕadi͔źe E:Mar (292) Sie griff das Werk an, räumte das Haus auf. śe uĺit́śäńt́ v́ed́ sajsi͔ (od. sajńesi͔) E:Mar Diese Strasse wird vom Wasser überschwemmt. uš ṕiže͔ če͔kaŕ sajiźe E:Mar (116) Grüner Schimmel hat sich schon seiner bemächtigt. ĺituvań tošna sajiźe E:Mar (112) Lituva wurde überdrüssig. ṕeḱ, avaj, tošna [sajiḿim], ṕeḱ, avaj, goŕa [sajiḿim] E:Mar (1200) Mächtig, Mutter, ergriff mich die Sehnsucht, mächtig, Mutter, ergriff mich der Kummer. kunčka[‑]v́id́ga uklat sajińźe E:Mar (1132) Bis an die Mitte wurden sie [die Brote] hart wie gestähltes Eisen [richtiger doch: klitschig]. śeste͔ osod sajinzat! E:Mar (216) [Erst] dann bemächtige sich deiner die Krankheit von bösen Blicken. toń kośḱeź[‑]maštoź sajinzat! E:Mar (110) Möchtest du vertrocknen, möchtest du zugrunde gehen [“Möchte dich das Vertrocknen ergreifen” usw.]. śet́ńed́e v́iźd́eź sajinzat, śet́ńed́e a [sḿejaź] sajinzat! E:Mar (1140) Vor diesen möge sich Scheu deiner bemächtigen, vor diesen verlasse dich deine Kühnheit! sajś buka i mać E:VVr (III276) Der Ochse [nahm es sich vor und] legte sich hin. sajimakaj od pakśav E:Hl (178) Nimm mich doch nach dem neuen Felde! kov mon sajt́an od pakśav E:Hl (178) Wie (“Wohin”) werde ich dich nach dem neuen Felde nehmen? śeḱeń ojḿenᴣe͔ kuluma sajesse͔ E:Večk Eben dem soll der Tod das Leben nehmen. čavkań stada saivńit́ E:NSurk (II484) Du hättest eine Herde Dohlen (zum Hüten) nehmen sollen. potmoń toska ŕižoiń saiźe E:SŠant (I153) Schmerz in der Brust hat den Fuchs ergriffen. v́eśe mastoroń bojar sajiźe E:Jeg (196) Das ganze Land haben die Bojaren genommen. eźit́ mašt, avkaj, maksmon, [saje·ḿeń]! E:Jeg (196) Du hast nicht, Mütterchen, mich zu verheiraten verstanden! [v́eŕga sajiḿim] a moń pali͔ tol E (I8) Oben hat mich brennendes Feuer erfasst. vaj kor saińᴣ́e śed́ejest [E:Bugur] (V314) Ihnen wurde das Herz vom Zorn ergriffen. sajś son marʿtunza balabajka E:Kal (2129) Er nahm eine Balalaika ‒‒‒ mit. tujan, mon sajsi͔ń, kanci͔ń E:Kal (2128) Ich gehe, nehme sie und bringe sie her. pokščej, a pokščej, ton ḿeźe saźat? E:Kal (2147) Väterchen, hör mal Väterchen, was wirst du jetzt nehmen? ad́a, saźimak mońgak marʿtut! E:Kal (2128) Wohlan, nimm auch mich mit dir! va:rška ko·dama uŕva·t́ sa:źiḿä E:Šir (II449) Seht hier, was für eine Schwiegertochter wir genommen haben? ton ṕŕakst iĺi alkst sajsak? E:Kažl (2148) Wirst du [vom Weizen] das Obere [= die Ähren] oder das Untere [= das Stroh] nehmen? mon uš ṕŕakst sajsa, mońä·ń ladna E:Kažl (2148) Ich werde schon das Obere nehmen, mir ist’s gleich. d́edaj, d́edaj, ton ḿäźä saźat? E:Kažl (2148) Väterchen, hör mal, Väterchen, was wirst du jetzt nehmen? si͔ń ńejńiśt́ i korʿtaśt́ uŕva·ks saźums śt́iŕt́ E:Kažl (III264) Sie hatten sich gesehen und waren übereingekommen, sich zu verheiraten. v́eᵪ́ḱä [t́śoraś ḿeŕä] daj čavsi͔ńiḱ, a [ombi͔t́śiś] at [ḿeŕä], sajsi͔ńiḱ marʿti͔ni͔k. saźiź E:Kažl (III218) Der eine Jüngling sagt: “Wir wollen sie totschlagen!” Aber der andere willigt nicht ein: “Wir wollen sie mitnehmen!” Und sie nahmen sie mit. śävan eŕva·ks M:P Ich nehme zur Frau. śävan pandə̑mda M:P Ich mache eine Anleihe, bekomme etwas geborgt. nalʿḱeź śävan M:P Ich gewinne (im Kartenspiel). t́äńi śäv́ḱä vajməńäźəń M:Lemd (IV177) Nimm jetzt mein Leben! son avaś śäv́ś, [kšt́əŕt́ś] aškə̑ŕaf śuŕä M:Sel (IV826) Die Frau nahm [es sich vor], spann einen Knäuel Garn. i sä͔və̑źä alašanc, v́ät́si͔ ḱäd́-ṕesə̑nza M:Sučk (IV840) Er nahm sein Pferd und führt es an der Hand. sä͔·vəźə šapkanc, jo·rdaźə guvna·j ṕe·ćkat́i M:Prol (IV837) Er nahm seine Mütze und warf sie in den lodernden Ofen. | eś laŋgozonzo sajems E:Mar [брать на себя] / übernehmen. | ḱež sajems E:Mar Bug [рассердиться] / sich erzürnen. ton iĺa sajt́a lamo ḱež E:Mar (21) Erzürne dich (doch) nicht sehr! | ḿeḱev sajems E:Mar [брать обратно, тянуть назад] / zurücknehmen, zurückziehen. | ḿeĺ sajems E:Mar Bug Večk Bag, ḿeĺt́ sajems E:Is [захотеть, размышлять, намереваться, собираться] / Lust zu etw. bekommen, sinnen, gedenken, wollen. ḿeĺenźe saiźe E:Mar Ihm fiel es ein. učaĺa sajś ḿeĺenᴣe͔, v́iška v́iŕej moĺeḿe E:Bug (V404) Utschalja hat Lust (bekommen), in einen kleinen Wald zu gehen. ḿeĺem saiń bazarov moĺeḿe E:Večk Ich habe die Absicht gehabt, zum Basar zu gehen. ḿeźe laŋks sajd́an ḿeĺeńek, śeń maksi͔k ḱed́ᴣe͔ńek! E:Bag (VI104) Was wir im Sinne wünschen, das gib uns in die Hand! mon saiń ḿeĺt́ tov moĺḿe E:Is Ich beabsichtigte dorthin zu gehen. ḿeĺiń saiń tov gośt́eks moĺḿeks E:?Is Ich habe gedacht, dorthin zu Gaste (zu Besuch) zu gehen. mon ḿeĺin sajan (zajan) E:?Is Ich gedenke etwas zu tun. | ḿeĺc a paroks sajems E [обижаться] / übelnehmen. ḿeĺc a paroks iĺa sajt́ Nimm es nicht übel! | šĺapa sajems E:Mar [снимать шляпу] / den Hut ziehen. | zajom sajems E:Mar [брать взаймы, получить ссуду] / (Geld, Getreide, gegen od. ohne Zinsen) entleihen, geborgt bekommen.

saji E:Mar, saźi E:Šir Šokša ― śäv́i M:P [берущий, тот, кто берёт] / nehmend, Nehmer. ńej sajiks uĺat, sajimak E:Mar (140) So nimm mich doch, wenn du mich nehmen willst! vaj t́et́e rodi͔ń ćorat́ńe, ŕendovoj modań sajit́ńe E:Mar (1122) Die Burschen dieser Verwandtschaft, sie sind Inhaber des verpachteten Landes. od o·jḿiŋ́ǵiń saźi·t́ńä E:Šir (II432) Die, die mir mein junges Leben nehmen (wollen). ńeńe tušmatni͔ńe, od ojḿiŋǵiń saźit́ńińe! E:Šokša (VII444) Diesen bösen Menschen (Feinden), die mir das junge Leben nehmen werden. | kasi͔jəń śäv́i M:P [ростовщик] / Wucherer. | rostə̑ń śäv́i M:P id.

sajića E:Mar, saića E:Večk [берущий, тот, кто берёт] / nehmend, Nehmer. mondak paroĺiń, sajićam araś E:Mar (132) Auch ich war gut, es gibt [aber] keinen, der mich nimmt. sajićatak avuĺ uĺ E:Mar (1148) Es gebe auch keinen, der dich nehme. mońć t́et́ mujan, a ut́aša, saića ńej E:Večk (I433) Ich werde einen finden, Utjascha, der dich [zur Frau] nimmt.

sajeń E:Mar Jeg Večk, sajiń E:Hl ― śävə̑ń M:Kr Katm [взятый, приобретённый] / genommen, erworben. vaj, sajeń polam, ĺiśt́aja E:Mar (174) O, mein erworbenes Weib, tritt heraus! toń uĺev́eĺd́ak, ĺeĺakaj, koŕazot sajeń koźejkat E:Mar (1218) Hättest du, Brüderchen, ein erworbenes Weib, ein dir angemessenes. śiśem sajeń uŕvanzo E:Jeg (1108) Er hat sieben erworbene Schwiegertöchter. si͔ń sajeń šapkat v́eśe at́at́ńe aščekšne͔śt́ E:Večk (I309) Alle Greise knieten (“waren”) mit abgenommener Mütze. kaduń kuduzum kaduvś sajiń vasti͔ńim E:Hl (180) In meinem verlassenen Hause blieb mein erworbenes Weibchen zurück. soń kolma śävə̑ń əŕva·nza M:Katm (IV253) Er hat drei genommene Frauen. kota [śävəń eŕv́ä·ńäńä] [M:Kr] (IV259) Ich habe sechs genommene Schwiegertöchter.

saźiź E:Kal [взятый] / genommen. | od saźiź E:Kal [недавно взятый, новоприбывший, новобранец / neulich genommen, neugenommen]. maze͔ damajś ańćiḱ sońćinze͔ od saźiź od́iŕvat́ marʿta ĺac (2137) Nur der schöne Damai mit seiner jungen [neugenommenen] Ehefrau waren selbander geblieben.

śävf M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta) [доход(ы)] / Einkommen, Einkünfte (“das Genommene”). | nalʿkəź śävf M:P выигрыш / Gewinn (im Spiel).

śävfḱä M:P (Dem. zu śävf) [доход(ы)] / Einkommen, Einkünfte. | nalʿkəź śävfḱä M:P выигрыш / Gewinn (im Spiel).

sajevks E:Mar [заём, долг] / das Genommene, Schuld.

sajḿe E:VVr, saima E:Večk [взятие] / das Nehmen; [день свадьбы] / Hochzeitstag (ein von der Sippe des Bräutigams gebrauchter Ausdruck). | iŕeć ṕiŕań saimaś E:Večk [охмеление] / das Nehmen eines Rausches in den Kopf. | sajḿe-či ~ sajḿeń či E:VVr, saima-či E:Večk Ba [день свадьбы] / Hochzeitstag (ein von der Sippe des Bräutigams gebrauchter Ausdruck). | sajḿeń karšo E:VVr [в канун дня свадьбы] / am Vorabend der Hochzeit.

saźḿe FS(E) E:Mar Atr VVr Ba Večk Is (Nom. Pl. ‑t́, saźḿit́, saśt́), saźi·mä E:Kad (Nom. Pl. saźi·t́), saźum ~ [?] śaźum (Nom. Pl. śaźupt) E:Kažl ― śäḿä̆ ~ śäjḿä̆ FS(M), säḿä ~ sämä (Gen. säməń) ~ sämä (Gen. säḿen, Nom. Pl. säḿet) M:P, śämä M:Pš, śäjmä̆ M:Čemb, śäjḿä (Gen. śäjḿəńń) ~ śäjmä (Nom. Pl. śäjmə̑t́) M:Sel, sä͔ḿä̆ M:Sučk (Nom. Pl. sä͔ḿət), sä͔vəm M:Ur (Nom. Pl. sä͔vəpt), se͔vəm ~ se͔və·m M:MdJurtk чисменка / eine Einheit des Gebindes (Strähne), die aus vier Fäden besteht; die nächstgrössere Einheit (pulo, troks) enthält davon 15 (also 60 Fäden) (M:MdJurtk: beim Anscheren aber rechnet man in ein se͔vəm nur drei Fäden, die nächstgrössere Einheit enthält davon zehn (also insgesamt 30 Fäden); M:Pš: die nächstgrössere Einheit (pula) besteht aus 32 śämä-Einheiten [16 śämä = ruzə̑ń pula, s. ruz]) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Is M:P Pš Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk); [единица мотка, состоящая из десяти ниток] / Einheit der Strähne, bestehend aus zehn Fäden (E:Kad Kažl).

saźḿińe E:MKly ― säməńä M:P (Dem. zu saźḿe, säḿä) [единица пучка (мотка), состоящая из четырёх ниток] / eine Einheit des Gebindes (Strähne), die aus vier Fäden besteht (M:P).

sajekšne͔ms E:Mar Is Kozl (Frequ. zu sajems) [брать] / nehmen. ḱistojńeń pargo kat́a sajekšne͔ś E:Mar (128) Einen Bastkorb nahm Katja für die Erdbeeren. sajekšni͔ź kat́äń si͔ńćist mastorov E:Mar (128) Sie nahmen Katja (mit sich) in ihr eigenes Land. pat́anᴣo ḱece͔ son iŕeć ṕiŕa sajekšne͔ś E:Kozl (I171) Er bekam [nahm] bei seiner Schwester einen Rausch. a kov ḿeĺi·nze͔ ḱipa·j[‑]eŕźa· saje·kšne͔ś E:Is (I160) Wohin denkt die Ersänin Kipaj (zu gehen)?

sajńems E:Mar Večk Bag SŠant, *sajńims E:Hl Is, saźńims E:Kad Kal Šokša ― *śävəńd́əms (: śäv́eńd́an, ‑i) M:P, śävəńd́əms M:Som, se͔vńəms M:MdJurtk (Frequ. zu sajems usw.). śe uĺit́śäńt́ v́ed́ sajńesi͔ E:Mar Diese Strasse wird [oft] vom Wasser überschwemmt. sajńiś pola ṕeḱ vad́ŕa E:Hl (182) Er nahm eine sehr hübsche Frau. sajńeś pola od ᴣ́oraś ṕeḱ paro E (II48) Der junge Mann nahm eine sehr schöne Gattin. polatkak sajńit́, polast a šḱit́[‑]tŕit́ E:Bag (I3) Gattinnen werden genommen, [aber] die Gattinnen gebären und nähren nicht auf. valsḱeja·k i śt́i ḱipa·j[‑]eŕźa·, ḿeĺt́ sa·jńi E:Is (I160) Morgens steht die Ersänin Kipaj auf und sinnt. oᵪotav sajńeś t́e ŕižoj ḿeĺńenze͔ E:SŠant (I153) Nach Jagd steht des Fuchses Sinn [eig.: nahm seinen Sinn]. di͔ ton, ĺeksḱim, tosa moĺńet́ama, šapḱińǵit́ ĺak saźńiḱ E:Šokša (VII466) Und wenn wir dorthin gehen, du mein Kleines, nimm nicht deine Mütze ab. uma·[‑]javə̑msta jarmakt marʿtə̑st śäv́əńd́išt́, štə̑ba ćeb́äŕ uma· satə̑za M:P (IV728) Zur Verteilung der Ackerbeete nimmt man Geld mit, damit man ein schönes Beet bekäme. son tsalko·voj śäv́eńd́i šit́i M:P Er verdient einen Rubel am Tag. v́eĺəń šnam ava tota-ŕäś-baba ‒‒‒ v́ed́-b́ŕat śävəńd́i, urmat ńäjəńd́i M:Som Die im Dorfe berühmte Frau, Totas Weib, die Alte nimmt “echtes Wasser” (für Zaubereien), sie sieht Krankheiten.

sajńeź E:Mar [взятый] / genommen. v́eśe sajńeź śukorot́ńe, v́ejḱe kadovś (2108) Sie nahmen alle Kuchen [“Alle Kuchen (sind) weggenommen (worden)”], (nur) einer blieb übrig.

sajńimat (Pl.) E:Atr Ba Večk Is волосье / eine Augenkrankheit, bei der Haare in die Augengrube wachsen, die ausgezupft werden müssen.

*sajńikšni͔ms E:Hl, saźńikšńims E:Kad, saźńikšni͔ms E:Kal ― *śävəŋkšńəms (: śäv́eŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sajńims usw.). tatar ĺeĺazu aĺakśij sajńikšni͔źe od pakśav E:Hl (178) Der Tatar, ihr Bruder Aleksei, nahm sie nach dem neuen Felde.

*śävəŋkšńəft́əms (: śäv́eŋkšńeft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu śävəŋkšńəms) [(порою) заставлять или велеть брать / (dann und wann etw.) nehmen lassen od. heissen].

? *śävəŋkšńəfńəms (: śäv́eŋkšńefńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävəŋkšńəft́əms).

*śävəńt́f́t́əms (: śäv́eńt́f́t́an) M:P (Fakt. zu śävəńd́əms) [заставлять или велеть брать (несколько вещей) / (mehrere Dinge) nehmen lassen od. heissen].

*śävəńt́f́ńəms (: śäv́eńt́f́ńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävəńt́ft́əms) [заставлять или велеть брать (неоднократно и несколько вещей) / (mehrmals u. mehrere Dinge) nehmen lassen od. heissen].

*śävəńt́fńəkšńəms (: śäv́eńt́f́ńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävəńt́fńəms) [(порою) заставлять или велеть брать (несколько вещей) / (dann und wann mehrere Dinge) nehmen lassen od. heissen].

? *sajatoms E:Mar, *sajt́ems E:VVr, *sajt́ims E:Petr, *sajet́ems E:Bugur Večk (Pass. zu sajems) [браться, исчезать] / genommen werden, verschwinden; [появляться] / erscheinen. i kajati͔, i sajati͔. – saldi͔rksi͔ś E:Mar (228) Es wird hingeworfen, es wird hergenommen. – Das Salzfass. naodman sajt́eć se͔ŕińem E:VVr (II368) Meine Gestalt wurde mit Lug und Trug genommen. vana kuda potmoze͔t sajt́ić od čačij! E:Petr (VIII140) Sieh, in dein Haus (‘das Innere deines Hauses’) ist ein Neugeborenes genommen worden (erschienen)! moń ṕiĺǵe[‑]v́ijeń sajet́ećt́ E:Večk (V150) Ich verlor meine Kräfte in den Beinen. pŕasto sajet́ećt́ t́e učaĺań pŕevńenᴣe͔ E:Bugur (V298) Diese Utschalja verlor ihren Verstand im Kopfe. sajet́ećt́ pŕasto t́e od aĺińeń pŕev́enᴣe͔ E:Večk (V346) Dieser junge Mann verlor den Verstand im Kopfe.

*sajev́ems E:MKly Bug, sajevḿeks E:VVr ― ? śävəvəms M:Pš (Refl.-Pass. zu sajems, śävəms) [(мочь) браться] / genommen werden (können). a sajevan krancuzne͔ E:VVr (II377) Kein Franzose kann mich holen. eź sajevt́ t́enze͔ kazakoń t́ejt́eŕ E:MKly (VII16) Er konnte sich kein Kosakenmädchen [zur Frau] holen. śed́ejem sajevś ejste͔nᴣe͔ [E:Bug] (V472) Mein Herz wurde ihm entfremdet. čoc af śävv́išt́ [ḿäŋksə̑nza] M:Pš (IV418) Man kann ihre Säume nicht rechnen [eig.: Ihre Säume können nicht in Rechnung genommen werden].

sajevkšńems E:MKly (Frequ. zu sajev́ems) [(мочь) браться] / genommen werden (können). eź sajevkšńe [sajevt́] t́enze͔ kazakoń t́ejt́eŕ (VII12) Er konnte sich kein Kosakenmädchen [zur Frau] holen.

sajev́t́ems E:Mar ― *śäft́əms (: śäft́an, ‑i) M:P (Kaus. zu sajems, śävəms) [заставлять, велеть брать] / nehmen lassen, nehmen heissen.

*śävfńəms (: śävfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śäft́əms).

*śävfńəkšńəms (: śävfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śävfńəms) [(порою) заставлять или велеть брать] / (dann und wann) nehmen lassen od. heissen.

sak E:Mar Ba черпала / Fischhamen, Zugnetz. — [Russ. сак].

sakḱe E:Mar (Dem.) id.

sak̀al ChrE, sakalo E:Mar (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t), sakal(o) E:Večk, sakalo E:Is, saka·l E:Ba, *sakal E:Kal ― sakal M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑ʿt), sakal M:Sel [(отдельный) волос бороды] / (einzelnes) Barthaar (E:Mar Kal M:P: im Sg.) (E:Mar Ba Kal M:P); [борода] / Bart (E:Mar Kal M:P: im Pl.) (ChrE E:Mar Večk Kal M:P Sel); [крючок на удочке] / Widerhaken an der Angel (E:Večk M:Sel). sakalom kuvaltak čud́eś, a kurgozom eź joravt E:Mar (2123) Sogar meinen Bart entlang strömte er, in meinen Mund aber geriet er nicht. moŋgak tosuĺiń, ḿed́, ṕiva śiḿiń, sakalʿni͔ń kuvalmus čud́iś, a kurgut́i eź ṕećkat́ E:Kal (2130) Auch ich war dort, trank Honig und Bier, den Bart entlang floss es, in den Mund aber geriet kein einziger Tropfen hinein. koto ṕiĺkse͔, kavto sakaloso, śeĺḿev́t́eḿe, lovažavtomo. – śijiś E:Mar (238) Mit sechs Füssen, mit zwei Barthaaren, ohne Augen, ohne Knochen. – Die Laus. ińe v́ed́ laŋkso [at́ińe], sakalosonzo purkśi. – v́ed́[‑]ḿeĺńićäś E:Mar (229) An dem grossen Wasser ist ein Alter, mit seinem Bart spritzt es [Wasser]. – Die Wassermühle. ńiĺe at́ińet́, udalov sakalozo. – alašań ṕiĺḱńe E:Mar (246) Vier Alte, ihr Bart ist nach hinten (gewandt). – Die Füsse des Pferdes. | kali͔ń sakalot E:Mar [жабры] / Kieme(n). | kaźeń sakal M:MdJurtk шиповник / Hundsrose. | muško-sakalo E:VVr [борода, похожая на коноплю] / Wergbart od. Hanfbart, einer dessen Bart grob wie Werg od. Hanf ist. muško·[‑]saka·lo at́i·ńesk (III306) [Sie hatten] einen Alten mit einem Wergbart. | pad-sakalo E:Mar [ругат.] / “Pfotzbart” (Schimpfw.). | paŕʿći-sakal M:Pš, paŕʿćijəń sakal M [шёлковая борода, шелкобородатый] / “Seidenbart”, seidenbärtig. paŕʿći[‑]sakal pakś(ä)[‑]at́ä M:Pš (IV741) Seidenbärtiger Feld-Alter [= Schutzgeist od. Gottheit des Feldes]! | sarazə̑ń sakal M:Čemb [борода курицы] / Kinnlappen des Huhns. | śavań sakal M:P [козлиная бородка (ругат.)] / “Ziegenbart” (Schimpfw. für jdn., dessen Bart schlecht, spärlich gewachsen ist). | uĺma-sakal E:Večk [крючок на удочке] / Widerhaken an der Angel (? russ. бородка). — Tat. sakal.

sakalᴉ͐ŋǵä E (Dem. zu sakal). | śiĺǵä-sakalᴉ͐ŋǵä E:Kažl бородавка / Warze.

sak̀alne͔ ChrE ― sakalnä M:P (Dem. zu sakal) [бородка] / Bart (ChrE); (Sg.) [отдельный волос бороды] / einzelnes Barthaar; (Pl.) [борода] / Bart (M:P).

sakalov E:Mar ― sakalu M бородистый / bärtig.

sakali͔jams [E:Bug] [становиться бородатым] / bärtig werden. sakali͔it́, si͔ŕed́it́, śed́ejeze͔ń a ṕed́at (V368) Du bist bärtig und alt geworden, du sagst meinem Herzen nicht zu.

sakso·ŋka E:Kad “букла” / Rettig. — (Vgl. akśo·ŋka E:Kal id.). — [Russ. Dal: саксонка].

sal ChrE E:Mar Jeg ― sal ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [соль] / Salz. vaj śiśem ambart eŕźäń ćorań salonzo E:Mar (172) O, sieben Speicher Salz hat der Erzja-Jüngling. kši͔[‑]sal jarcak, da pravda kortak! E:Mar (275) Iss Salz und Brot, und rede die Wahrheit! [ḿeźńeń], avakaj, si͔rgavti͔t́ ṕid́eń[‑]pańeń kši͔t́[‑]salot? E:Mar (1174) Wozu, Mütterchen, hast du deine gekochten, gebackenen Speisen aufgetragen? dumaś ańd́amo ‒‒‒ son śuroń[‑]sali͔ń v́id́eme E:Mar (166) Andjamo entschloss sich ‒‒‒ Korn und Salz zu erwerben [wörtl.: säen]. uĺan saloń, azoroń t́ejt́eŕ, [raḿiška] E:Jeg (194) Ich werde imstande sein, Herrentochter, Salz zu kaufen. | lambamo sal E:Večk, lambama sal E:Ba Kad ― lambama sal M:Čemb MdJurtk, lambam sal M:Pš квасцы / ein Salz, das man in das Wasser, in dem die Farbe des neugefärbten Garns befestet wird (šäŕməd́iᵪ́t́), einmischt, Alaun (Beizmittel). | saldurks [~ saldi͔rks] E:Mar, saldu·rks E:Kad, saldᴉ͐rks E:Ba, saldᴉ͐rks ~ saldi͔rks E:Kažl, saldi͔rks E:Večk, saldorks E:Gor, salde͔rks E:MKka, sald́e·ŕks E:Atr, sald́eŕks E:SŠant, saldŕeks E:Is, saldŕiks E:Jeg, sadŕeks E:VVr ― saldə̑rks ML113(M), saldə̑rks M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. ‑t) [солонка] / Salzfass, Salzkufe. i kajati͔, i sajati͔. – saldi͔rksi͔ś E:Mar (228) Es wird hingeworfen, es wird hergenommen. – Das Salzfass. ńiĺe rogaso, koto ṕekse͔, sońć ov́eś saldo jarci͔. – saldi͔rksi͔ś E:Mar (247) Es ist vierhörnig, sechsbäuchig, immerfort isst es Salz. – Das Salzfass. kši͔ńt laŋks vani͔, sońć a jarci͔. – saldurksi͔ś E:Mar (238) Es schaut auf das Brot, selbst (aber) isst es nicht. – Das Salzfass. eź put́ńe koŕmam sald́eŕks salne͔nze͔ E:SŠant (I328) Mein Ernährer stellte sein Salz im Salznapf nicht (auf den Tisch). šumbra kšeńt́ vaksso salde͔rks [E:MKka] (III68) Neben dem ganzen Brote [ist] eine Salzbüchse. | saldə̑rkskä M:P id. | sal-v́ed́ E:Mar [рассол] / Sole, Salzlake. | šati͔r-zal E:Kad нашатырь / Salmiak.

salne͔ E:Jeg NPyrma SŠant ― salnä M:P (Dem. zu sal) [соль] / Salz. salne͔ raman, azoroń t́ejt́eŕ, našat́iŕ E:Jeg (194) Salz werde ich kaufen, Herrentochter, wie Salmiak. salne͔-jak ramśiń, avakaj, a salti͔ E:NPyrma (VII74) Ich habe auch Salz gekauft, Mutter, [aber] (es) salzt nicht. eź put́ńe koŕmam sald́eŕks salne͔nze͔ E:SŠant (I328) Mein Ernährer stellte sein Salz im Salznapf nicht (auf den Tisch).

salov ~ saluv ML68(E), salov E:Večk ― salu ML68(M) (Nom. Pl. ‑ft), salu M:Kr Kars Sel [солёный, засоленный] / salzig, gesalzen. | salov kal E:Večk ― salu kalńä (Dem.) [M:Kr] Kars Sel [солёная рыба] / Salzfisch. ṕervaj šät́ińä [ḿiko·lań] salu kalńasa [M:Kr] (IV192) Zuerst habe ich ihn dazu gebracht mich zu lieben mit Salzfisch (wie man ihn) zu Michaelis (isst). vaśćo·k andi͔jä ḿiko·lań salu kalńada M:Kars (IV190), vaśä andi͔jä [ḿiko·lańń] salu kalńada M:Sel (IV189) Zuerst habe ich ihm Salzfisch (wie man ihn) zu Michaelis (isst) zu essen gegeben. | salu paŋga M:P “белянка” / eine Pilzart, “Weissling”, rosenroter Pilz (Agaricus cinnamomeus). | salu v́ed́ [M:?P] [рассол] / Sole, Salzlake.

saltomo E:Mar Večk, saltumu E:Hl [бессолевой, несолёный] / salzlos, ungesalzen. v́eŕga ĺiv́t́i gaǵińe, kurksonzo saltomo paŋgo. – puromoś E:Mar (270) Oben fliegt ein Gänschen [od.: Ein oben fliegendes Gänschen], in seinem Schnabel ein ungesalzener Schwamm. – Die Waldbiene [? Bremse]. kašazo saltomo E:Večk Sein Brei ist salzlos (wird von einem Menschen gesagt, auf dessen Worte man sich nicht verlassen kann). saltumu ḱiv́ǵiŕ[‑]al. – ḿäd́[‑]čakšḱiś E:Hl (253) Ein salzloses Ei von Birkenrinde. – Die Honigzelle.

sali͔jams E:Mar ― salə̑jams ~ *sali͔jams (: sali͔jan, ‑äj) M:P, sali͔jams M:Ur MdJurtk [просаливаться] / salzig werden.

sali͔javtoms E:Mar ― sali͔jaftə̑ms (: sali͔jaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu sali͔jams) [пересолить] / zu viel salzen, versalzen (E:Mar); [солить] / salzen (M:P).

saltoms E:Mar NPyrma, salta·ms E:Atr VVr, saltu·ms E:Ba, salftu·ms E:Kad ― salftə̑ms M:Ur MdJurtk солить / salzen. salne͔-jak ramśiń, avakaj, a salti͔ E:NPyrma (VII74) Ich habe auch Salz gekauft, Mutter, [aber] (es) salzt nicht.

saltoń E:Mar [засоленный] / gesalzen. | saltoń si͔v́eĺ E:Mar [солонина] / Pökelfleisch.

salt́ńems E:Mar (Frequ. zu saltoms) [солить] / salzen.

*sala-:

salava FS48(E) E:Mar ― salava FS48(M) M:P (Adv.) [тайком, секретно, втайне] / heimlich, insgeheim. komaka śed́e malav, kortan martot salava! E:Mar (295) Neige dich noch näher (zu mir)! Ich will mit dir insgeheim reden. oᵪ salava [avaŕd́eḿed́e], salava se͔ŕiń kośt́amdo, užo najav targasa kurgo poco vaĺǵejem E:Mar (1210) O, eher als insgeheim zu weinen, insgeheim meine Gestalt verdorren zu lassen, wohlan, ich will öffentlich des Mundes Stimme tönen lassen. a salava valco mon kortan E:Mar (1204) Ich erzähle nicht mit geheimen Worten. | salava osks E:Is [тайное жертвоприношение] / eine heimliche Opferhandlung, die die Frauen bei Dürre in der Nacht auf einem Anger ohne Wissen der anderen begehen. | salavań t́ev M:P [тайна] / Geheimnis.

salav́i·ńe E:Mar (eine Art Dem.) (Adv.) [тайком, втайне] / heimlich, insgeheim.

salav́iŋǵä E:Kažl (Dem. zu salava [urspr. zu salav́ińe]) (Adv.) [тайком, втайне] / heimlich, insgeheim. son moĺś salav́iŋǵä, pot́aftś loftsa, salaś ofta[‑]ĺäfks di͔ tuś kudu (III261) (Der Knabe) ging heimlich (zu ihr), melkte Milch, stahl einen jungen Bären und begab sich nach Hause.

salav́iŋka E:Mar (Dem. zu salav́i·ńe) (Adv.) [тайком, втайне] / heimlich, insgeheim.

salavańä M:P (Dem.) (Adv.) [тайком] / heimlich.

salams ChrE E:Mar Kozl Škud Kažl Is Jeg ― salams ChrM M:P Kr [воровать, украсть] / stehlen, wegstehlen (ChrE E:Mar Kažl Jeg ChrM M:P); [уводить] / entführen (E:Is); [обкрадывать] / bestehlen (E:Mar Kozl M:P); [увлечь за собой] / (vom Wasser) jdn. mit sich reissen (E:Mar Škud). moĺiń ṕŕakań salamo E:Mar (1234) Ich ging, um Piroggen zu stehlen. mon moĺan, buka· salan dᴉ͐ ṕir t́ejd́am E:Kažl (2151) Ich gehe und stehle einen Ochsen, wir richten einen Schmaus an. inzara[‑]v́äd́ńeś sali͔źe E:Škud (VII220) Der Inzara-Fluss hatte ihn fortgetragen. kudo·v i čiv eŕźa·ń ćora·ń sali͔źe E:Is (I218) Er entführte den jungen Ersänen nach (seinem) Hause. valkś vara·ka, sali͔źe E:Jeg (1106) Eine Krähe liess sich nieder, stahl es. son salaźä moń alašaźeń M:P Er hat mein Pferd gestohlen. śä kaŕʿćiganńäś at́o·kšt́ salaźä [M:?Kr] (IV359) Dieser Falke raubte den Hahn. salasa ti͔ḱi ojk at́ań, salasa E:Kozl (I341) Gewiss bestehle ich den alten Ojka, ich bestehle ihn. jotaj v́et salaśt́ soń M:P Man hat ihn in der vergangenen Nacht bestohlen.

sali͔ E(allg.) ― salaj M(allg.) [ворующий] / stehlend; [вор] / Dieb. noldan sali͔se͔, noldan koli͔se͔ E:Večk (I106) Ich schicke Diebe, ich schicke Missetäter. | alašań sali͔ E:Mar [конокрад] / Pferdedieb. ńet́e kodat ṕińet́ńe? či͔t́ alašań sali͔t́ńe, v́et́ utomoń grab́it́ńe (1134) Was sind diese für Unverschämte [“Hunde”]? Bei Tage Pferdediebe, in der Nacht Plünderer von Speichern. | kali͔ń sali͔ E ― kalə̑ń salaj M:P мартышка / Seeschwalbe (E); [чайка] / Möwe (M:P). | sali͔-toḱe ~ ‑toḱi E:Petr [воровской, ворующий] / diebisch, stehlend. vani͔ḱ ćaraᵪmanda, a para varmada, sali͔-toḱe lomańda (VIII84) Schütze ‒‒‒ vor Hagel, vor bösen Winden, vor diebischen Menschen! vani͔t́ ‒‒‒ sali͔-toḱi lomańda! (VIII92) Schütze ‒‒‒ vor diebischen Menschen! | salmuksi͔ń sali͔ E:Mar, salmuksoń sali͔ E:Večk Is, salmoksoń salä͔ E:Kad ― salmə̑ks-salaj M:P, salmə̑ksə̑ń salaj M:Čemb Sučk, salmuks-salaj (? ‑salä) M:Sel, salmə̑ksə̑·ń zala·j M:MdJurtk, salmə̑ks-salai M (Gen. ‑n) коромысло, [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle (E:Mar Večk Is Kad M:P Čemb Sučk Sel MdJurtk); [какая-то птичка] / ein (kleiner) Vogel (M). | vajńń salaj M:Sel [какое-то растение] / irgendeine Pflanze; [? стрекоза] / [?] Wasserjungfer, Libelle; снегирь / Dompfaff, Gimpel; ? щеглёнок / ? Stieglitz, Distelfink.

sali͔ća ChrE E:Mar Drak Večk, sali͔·ća E:Ba вор / Dieb. kučumaka ‒‒‒ v́ijevste͔ ṕiźi [ṕiźeḿeks], blagojste͔ čav́i ćaraᵪmanks, čači͔ śuroń sali͔ćaks E:Mar (1180) Sende mich doch ‒‒‒ als heftig herabströmenden Regen, als verderblich herabschlagenden Hagel, das hervorsprossende Korn wegzurauben. | alašań sali͔ća E:Mar [конокрад] / Pferdedieb. kodat ṕińet́ si͔ńst ćorat? či͔t́ alašań sali͔ćat, v́et́ utomoń grab́it́ńe (1128) Was für Hunde sind ihre Söhne? Des Tages Pferdediebe, nachts Plünderer von Speichern.

salaź E:Bug [втайне / insgeheim]. karmat salaź jakamo, śeste͔ ṕińe tonavttan (V506) Wirst du insgeheim umherschlendern, dann werden wir dich, Hund, lehren.

salama M:P (Gen. ‑ń) [кража] / Diebstahl.

*salakšnoms E:Kozl (Frequ. zu salams). salakšni͔ź eŕumań śe škańe rakšanᴣo (I404) In dieser Zeit wurden Eremejs Pferde gestohlen.

salćems E:Mar Večk StMokl, *salćims E:Petr ― salśəms M:P (Frequ. zu salams) [воровать, грабить] / stehlen, rauben. śeste͔ karḿiń mon ḿeĺganᴣo čijńeḿe, val[‑]v́ešt́enᴣe͔ suka[‑]čamań salćeḿe E:StMokl (V206) Dann begann ich ihr nachzulaufen, dem Gespräch des Hündin-Gesichts zu lauschen. salćilt́ t́ejt́ert́ ĺija v́eĺesta E:Petr (VIII2) Die Frauen wurden aus irgendeinem fremden Dorf geraubt.

? *salśəkšəms M:Vert (Frequ. zu salśəms) [(часто) воровать / (oft) stehlen]. jalań salśikšat pakśasta pulfkat (VIII482) Du stiehlst immerhin Garben auf Feldern.

salćekšne͔ms E:Mar ― salśəkšńəms M:Pš (Frequ. zu salćems, salśəms) [временами воровать / dann und wann stehlen]. alašańat salśəkšńəń M:Pš (IV196) Ich stahl Pferde.

*salavoms E:Mar Bag, *salavums E:Petr ― *salavəms (: salavan, ‑i) M:P [Kr] (Refl.-Pass. zu salams) [(мочь) вороваться, обкрадываться, увлекаться] / gestohlen werden (können), bestohlen werden (können), mitgerissen werden. kov varmaś puv́i, tov toń ṕŕev́et́ salav́it́ E:Mar (2106) Wohin der Wind bläst, dahin wird dein Verstand fortgerafft. ṕeĺe[‑]pŕev́enᴣe͔ solajeń salavśt́ E:Bag (I415) (Da) stahl sich die Hälfte von Solajs Verstande davon. pokš kudat́ńe norov́et́ ojśeḿe matka alga (azi͔rtni͔ń ḿeĺest-pŕev́est salavust) E:Petr (VIII2) Die Brautwerber wollen sich unter einen Querbalken setzen (damit sie den Sinn und die Gedanken der Wirtsleute erraten könnten). t́ä alašaś sońd́iinza salavś M:P Dieses Pferd wurde von ihm gestohlen. ṕešt́ śt́ada kadə̑ndi͔št́, vorə̑ńd́i af salavat M:P (IV725) Lässt man den Kienspanhalter stehen, kann der Dieb dich nicht bestehlen. t́eit́ af salav́iᵪ́t́ M:Kr Du kannst sie nicht stehlen (eig.: Sie können von dir nicht gestohlen werden).

*salaftə̑ms (: salafti͔) M:Sp (Fakt. zu salams) “не укараулить”, [давать воровать] / stehlen lassen.

*salasḱe E:Petr, sala·sḱä E:Ba, salasḱet́ (Pl.) E:Atr Večk, čalasḱe E:Mar ― sala·ska M:P, salaśka M:Sel Pimb салазки / (kleiner) Schlitten (E:Atr Ba Večk M:P Pimb); [полозья] / Schleife (E:Mar); [(половина) челюстной кости, челюсть] / (eine Hälfte des) Kieferknochen(s), (der) Kinnlade (M:Sel). puci͔ź salasḱis di͔ ḱiŕakssi͔ź panda aluv E:Petr (VIII158) [Sie] setzen sich in einen Handschlitten und rutschen den Berg hinab. mon salaśkasa uskt́ä M:Pimb (IV805) Ich werde dich in einem Schlitten fahren! | ščoka-salasḱe E:Mar Večk [нижняя челюсть] / Unterkiefer, untere Kinnlade. — Russ. сала́зки.

salatuᵪa ~ salatu·ᵪa (Gen. ‑ń) M:P [опухоль] / Geschwulst. | salatuᵪa-t́išä M:P [трава для лечения опухоли] / ein Kraut (mit blauen Blüten), mit dem eine Geschwulst geheilt wird. — Russ. золоту́ха.

salatu·ᵪańä M:P (Dem.).

salazə̑ńḱäŕǵä̆ (‑ǵäŕǵä̆) M:Pičep Bar [мокш. назв. с. Салазгорь (Салазгерьге) в Торбеевском районе] / moksch. Name des Dorfes Salasgor, Bez. Spassk, Gouv. Tambow. aĺäńäźä tuś salazə̑ńǵäŕǵi M:Pičep (VIII286) Mein Vater hat sich nach Salazonjgärjgä (Salazgyr') begeben. vaśu ṕiravaj ‒‒‒ salazə̑ńḱäŕksa, ščeńanzə̑n ṕäĺä M:Bar (VIII318) Vasja schmaust ‒‒‒ in Salazonjkärjgä, bei seinem Onkel.

saldat ChrE E:Hl, saldat E:Mar (Gen. ‑i͔ń), salda·t E:Atr Jeg (Gen. ‑oń) ― saldat ChrM, saldak M:Vert Bar Atjur Pičep [солдат] / Soldat. śe umaŕ[‑]sadi͔ś – saldati͔ń ṕŕe[‑]če͔ŕt́ E:Mar (134) Jener Apfelgarten – [es sind] Haare der Soldaten. lugańt́ kunčkaso kolmo polk saldat E:Mar (144) Inmitten der Wiese sind drei Soldatentruppen. uš ṕiže͔ń se͔d́iś – saldat[‑]lovažat E:Mar (134) Die eherne Brücke – [es sind] Beine der Soldaten. kuva jaḱi saldat, avaŕd́i E:Hl (180) Wo er auch geht, weint der Soldat. kažnoj ijeste͔ do salda·t ašči͔·t́ E:Jeg (192) Jedes Jahr verweilen (da) Soldaten. bazarga jakaj palkovńäk[‑]saldak M:Vert (VIII434) Auf dem Basar bewegt sich ein Militär, ein Oberst. śoranzə̑n äźems saldaks maksə̑źä M:Pičep (VIII264) Er gab ihn anstatt seines Sohnes zum Soldaten. vaj pačkə̑ć kudu saldakś jurʿtə̑znza M:Bar (VIII296) Der Soldat kam nach Hause, in seiner Wohnstätte an. soń ḿirə̑m maksə̑ź śuduft́ saldakə̑ks M:Atjur (VIII370) Der Arme wurde von der Gemeinde zu den Soldaten gegeben. | salda·d-oćɯńä [M:Kr] (Dem.) [солдатский капитан] / Soldatenhauptmann. śädo·j v́əŕga·sḱäś salda·d[‑]oćɯńä (IV366) Der graue Wolf [in deinem Traum ist] der Soldatenhauptmann. | saldat-osks M:Ur [солдатское жертвоприношение] / am dritten Tage des am 29. Juni (a.St.), am Tage Petri u. Pauli, beginnenden dreitägigen Opferfestes namens v́eĺəń osks od. v́eĺ-osks (Opfer(fest) des Dorfes, Dorfopfer) wurde saldat-osks (Soldaten-Opferfest) ohne blutige Opfer begangen; dabei wurde für die im vorigen Herbst ausgehobenen Soldaten gebetet. | saldat-polk E:Mar [полк солдат] / Regiment Soldaten. v́e kazarmaso saldat[‑]polk ašči͔. – mako[‑]ṕŕäś (268) In éiner Kaserne befindet sich ein Regiment Soldaten. – Der Mohnkopf. | saldat-rota M:P рота / Kompanie Soldaten. | salda·d-rotańä M:P Kr (Dem.) id. laŋksə̑st ujəńd́iᵪ́t́ salda·d[‑]rotańat [M:P] (IV388) Auf ihnen [den Schiffen] fahren Soldatenkompanien. uča·ń stadańäś salda·d[‑]rotańä [M:Kr] (IV366) Die Schafherde [in deinem Traum ist] eine Soldatenkompanie. | saldak-v́eĺä M: Temn [солдатское село] / Dorf, das Soldaten stellen muss. oj śuduft, śuduft saldak[‑]v́eĺet́ńä, saldak[‑]v́eĺet́ńä, saldak[‑]maksə̑jᵪ́ńä! (VIII342) Arm, arm sind die Soldaten-Dörfer, die Soldaten-Dörfer, die Soldaten geben! | saldat-v́ij E:Mar Hl [солдатская команда, с. группа] / Soldatenschar, Soldatentruppe. śe pandońt́ ṕŕaso saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Mar (136) Auf dem Gipfel jenes Hügels befindet sich eine Soldatenschar. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen ist eine Soldatentruppe. — Russ. солда́т.

saldatḱe E:Mar VVr, saldatḱi E:Hl ― salda·tḱä M:P (Dem. zu saldat) [солдатик] / Soldat. eŕźäń saldatḱe a ḱišči͔[‑]mori͔ E:Mar (144) [Nur] ein erzjanisches Soldatchen tanzt nicht, singt nicht. [ḿejs], eŕźäń saldatḱi, avaŕd́at E:Hl (180) Warum, erzjanisches Soldatchen, weinst du? rotat́ńəń jutksa mokšəń salda·tkat [M:P] (IV388) In den Kompanien sind mokschanische Soldaten.

saldatks E:Večk [солдатская служба] / Soldatendienst. iśt́a mon [ḿeńiń], bratci͔, saldatkssto, iśt́a orgod́iń, bratci͔, ńekrutkssto (II106) So entwich ich, Brüder, dem Soldatendienst, so entfloh ich, Brüder, dem Rekrutendienst.

saldakə̑ńä M:Temn (Dem. zu saldak) [солдат] / Soldat. śembə̑da b́ednajś f́iĺäń jagorńäś, f́iĺäń jagorńäś, od saldakə̑ńäś (VIII342) Der allerunglücklichste ist Filjas Jagor, Filjas Jagor, der junge Soldat.

saldatka E:Mar Večk SŠant Jeg ― saldatka M:Temn Bar [солдатка] / Soldatenweib. śe ašo v́ed́iś – saldatkań śeĺv́et́ E:Mar (134) Jenes weisse Wasser, – [es sind] Tränen des Soldatenweibes. vaj uŕkaj, uŕkaj, saldatkaś uŕkaj E:Večk (I243) Ach, Schwägerin, Schwägerin, Soldatenweib, Schwägerin! t́otka· ruz[‑]ava, ǵŕešno·j salda·tka d́ŕiga·ń ńeji·źe avaŕd́imado E:Jeg (1102) Eine alte russische Frau, ein armes Soldatenweib sah Driga weinen. son kuĺeńd́eźä ṕendzań ruz[‑]ava, ṕendzań ruz[‑]ava, śuduf saldatka M: Temn (VIII278) Ihn vernahm eine Russin aus Penza, eine Russin aus Penza, ein armes Soldatenweib. mońń saldatkaźä tuś rabotama M:Bar (VIII296) Mein Soldatenweib ging arbeiten (zur Arbeit). — [Russ. солда́тка].

saldatkańä M:Temn (Dem. zu saldatka) [солдатка] / Soldatenweib. śembə̑da b́ednajś f́iĺäń jagorńäś ‒‒‒ f́iĺäń jagorńäś, od saldatkańäś (VIII342) Der allerunglücklichste ist Filjas Jagor ‒‒‒ die Frau von Filjas Jagor, das junge Soldatenweib.

saldackoj E:VVr SŠant ― saldakskoj M: Pičep [солдатский] / soldatisch, Soldaten‑. ṕŕazi͔ń putan a mon saldackoj ḱiv́eŕńem E:VVr (II335) Ich setze mir den Soldatenhelm auf. t́ese͔ štoĺi kazan[‑]ošoń pali͔ks saldackoj pŕijomoś E:SŠant (I464) Ist hier das Soldatenannahmehaus der Stadt Kasan, das verbrennen möge? laŋgə̑zi͔nza makśśt́ saldakskoj žińeĺ M:Pičep (VIII264) Man gab ihm einen Soldatenmantel an. — [Russ. солда́тский].

saldactva E:Mar Večk SŠant, soldactva E:Vez ― salda·ctə̑va M:P (Gen. ‑ń), salda·ctə̑va ~ salda·ctuva M:Kr, saldakstə̑va M:Bar, salda·ctva M солдатство / Soldatentum, Pflicht Kriegsdienst, Militärdienst zu leisten. ᵪot́at t́ejḿe očin śiĺnoj saldactva E:SŠant (I460) Sie wollen ein sehr starkes Heer aufstellen. salda·tstə̑va soń laŋksə̑nza M:P Er muss als Soldat gehen [“Er hat die Kriegsdienstpflicht auf sich”]. ḱizə̑t́i kolmə̑kśt́ salda·ctva noldan M (IV39) Dreimal im Jahre werde ich Soldaten ausheben. soń salda·tstuva laŋksə̑nza [M:Kr] (IV143,383) Er hatte die Kriegsdienstpflicht vor sich (IV143), Er musste einen zum Kriegsdienst weggeben (“er hatte die Soldatentum-Pflicht auf sich”) (IV383). vaj salda·tstə̑va soń laŋksə̑nza [M:Kr] (IV361) (Der Sohn) hatte den Kriegsdienst vor sich. vaśu orgə̑čńi saldakstə̑vada M:Bar (VIII318) Vasja hält sich vor dem Kriegsdienst verborgen. — [Russ. солда́тство].

salda·čina M:Sel [солдатчина] / Militärdienst. aš očeŕedə̑ts, aš st́əŕń salda·čina (IV156) Sie ist nicht an der Reihe, es gibt keinen Kriegsdienst für Mädchen. — [Russ. солда́тчина].

salə̑d́uvə̑ms M:P [задремать, вздремнуть] / einnicken, einschlummern.

salə̑mə̑ms M:P Pš Sandr Čemb [затихать, задремать] / still werden, einnicken, einschlafen (M:Pš: kleines Kind; M:Čemb Sandr: ein Kind, ein Betrunkener).

salga·n M:P Pš [ястреб-перепелятник] / Finkenhabicht, Sperber (Nisus communis). — (Vgl. tscher. šalonɣe).

salga·ŕ E:Atr пескарь / gemeiner Gründling (Gobio fluviatilis od. Cyprinus gobio).

? *salᴉ͐m E:Kažl ― salə̑m M:Sel Čemb (Nom. Pl. salə̑pt) тростник / Rohr, Schilfrohr (ńɯd́iks, nachdem es abgeschnitten worden ist; die Kinder machen daraus Pfeifen) (E:Kažl M:Sel); плохая каменистая или глинистая почва] / stein- od. lehmhaltiger Erdboden, auf dem es schlecht wächst. — [Vgl. russ. соло́ма].

salə̑mńä M:Čemb (Dem.) [плохая каменистая или глинистая почва] / stein- od. lehmhaltiger Erdboden, auf dem es schlecht wächst. moń uma·źń kučka·sa salə̑mńä uĺi af oćuńä Mitten in meinem Ackerstück ist ein kleines salə̑mńä.

salka·j M:P [старинное мокш. имя] / ein alter mokschanischer (Personen‑)Name.

salma ChrE E:Mar ?Hl Kal (Gen. E:Mar ‑ń) ― salma ChrM M:P, salama M:Sučk [галушка] / Mehlkloss (E:Mar: aus Roggen (u. aus Sommergetreide) gemachter runder Kloss von der Grösse der Fingerspitze; die s.-Klösse werden in Wasser mit Eiern u. Kartoffeln od. in Milch gekocht; diese Suppe wird mit dem Löffel gegessen; russ. галушка, tat. čumara) (ChrE E:Mar ?Hl ChrM); [(продолговатый) ржаной пирожок] / kleine (längliche) Pirogge aus Roggen, gefüllt mit Fleisch, gew. Schweinefleisch (M:P); [мучной суп] / Mehlsuppe (M:Sučk). opkan salmat ńiĺńi. – avuńäś i pultne͔ E:Mar (248) Ein Gefrässiger schluckt Salma-Brei. – Die Darre und die Garben. avaj, davaj moĺan, t́et́eńeń salmat kandan E:Mar (2103) Mutter, wohlan, ich gehe, bringe meinem Vater Salma. mon salmada anttan E:Kal (2145) Ich werde dich mit Brei satt [füttern]. ŕiv́iźś kundaś salmadunza jarʿcama E:Kal (2145) Der Fuchs begann den Brei zu essen. eŕźäń ava salmat t́ijəńć [M:Kr] (IV425) Die Ersänin machte Salmas. | salma-vakan E:Večk [блюдо для галушек] / Schüssel mit Salma, Salma-Schüssel. | salma-vakašḱe E:Kozl (Dem.) id. | t́uŋguĺd́imań salmat (Pl.) E:Is [похоронный обед] / “Trauer-Salmas”, Mahl nach der Beerdigung, zu dem das Trauergeleit eingeladen wird. | v́eŕbań salmat (Pl.) E:Bag [праздник молодёжи в канун вербного воскресенья] / “Palmsonntag-Salmas”, eine Feier, die die Jugend am Vorabend des Palmsonntags beging u. in der man u.a. ein Gericht namens salmat ass. — [Tat. salma].

salḿińi [E:?Mar ?Hl] ― salmańä M:P (Dem. zu salma).

salmuks ~ salmoks ChrE, salmuks E:Mar Kal Večk Is, salmu·ks E:Ba Atr, salmoks E:VVr Jeg, salmᴉ͐ks E:Kažl ― salmə̑ks ChrM M:P Pš Sučk [игла] / Nadel (E:Mar: Nadel, Nähnadel, E:Večk Is M:Pš auch: Netznadel, M:P auch: Stricknadel) (ChrE E:Mar Kal Kažl Večk Is ChrM M:P Pš); [? сетевая игла / ? Netznadel] (= śit́ḱä· E:Ba) (M:Sučk). v́išḱiŋka, v́ečḱev́iks, v́eśe lomat́ńeń maze͔lgavti͔. – salmuksi͔ś E:Mar (273) Ein kleines, liebliches Ding, es verschönert alle Leute. – Die Nadel. muško[‑]pulo, kšni͔ń ajgor. – salmukśś E:Mar (246) Ein eiserner Hengst mit einem Schweif von Werg. – Die Nähnadel. ḱečkaz-paćas śalǵińek salmuks maro suŕińe E In den Nähbeutel haben wir gesteckt eine Nadel und Garn. | orta-salmə̑kst (Pl.) M:P [выступающие с обеих сторон кончики верхней поперечной балки ворот] / die zu beiden Seiten herausstehenden Enden des oberen Querbalkens des Tores. | ṕičə-salmə̑ks M:P Sučk [сосновая игла] / Kiefernnadel. | salmuksi͔ń ḱiŕd́ima (~ salmoksoń ḱiŕd́ima) E:Mar [игольник] / Nadelbüchse; [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle. | salmə̑ks-kudnä· M:P [игольник] / Nadelbüchse, Nadeldose. | salmə̑·ks-mə̑kə̑·r M:MdJurtk [игольное ушко] / Nadelöhr. | salmᴉ͐ks-ṕiĺä E:Kažl ― salmə̑ks-ṕiĺä M:P Sučk Čemb id. | salmuks-potmaks E:Mar Gor, salmuks-potmaks ~ salmoks-potmaks E:Večk, salmuks-potnaks E:Kal id. šolkoń suŕińe salmuks[‑]potmaksco E:Gor (VII226) [Sie hat] einen Seidenzwirn im Nadelöhr. | salmuksi͔ń sali͔ E:Mar, salmuksoń sali͔ E:Večk Is, salmoksoń salä͔ E:Kad ― salmə̑ks-salaj M:P, salmə̑ksə̑ń salaj M:Sučk Čemb, salmuks-salaj (? ‑salä) M:Sel, salmə̑ksə̑·ń zala·j M:MdJurtk, salmə̑ks-salai M (Gen. ‑n) коромысло, [стрекоза] / Wasserjungfer, Libelle (E:Mar Kad: коромысло / fliegende Heuschrecke) (E:Mar Večk Is Kad M:P Sučk Čemb Sel MdJurtk); [какая-то птичка] / ein (kleiner) Vogel (M). | vaŕgań kodamo-salmuks E:Mar, vaŕgan kodamo-salmoks E:Večk [вязальная спица, вязальный крючок] / Stricknadel, Häkelnadel. | vaŕga-salmuks E:Večk ― vaŕaga-salmə̑ks M:Sučk [большая игла для вязания, м. пр., рукавиц] / eine grosse Nadel, mit der u.a. Fausthandschuhe gestrickt werden. | vaŕgań sustamo-salmuks E:Mar [вязальная спица] / Stricknadel (mit einem Öhr, zum Stricken der dicken Handschuhe). | vaŕgań śulmamo-salmuks E:Mar, vaŕgań śulmamo-salmoks E:Večk Is [вязальная спица] / Häkelnadel, Stricknadel. | jovkstams salmuksos E:Mar [вдевать в иглу] / einfädeln.

salmuksḱe ChrE, salmoksḱe E:VVr ― salmə̑ksḱɛ ChrM (Dem. zu salmuks usw.) [иголочка] / Nadel. mon t́eje·van salmo·ksḱeks, a ton śalǵi·mak moks E:VVr (III287) Ich werde mich in eine Nadel verwandeln, und stecke du mich in das Moos!

salo·ńä M:Mam, saluńä M:Temn [женское имя, ? Саломонида] / ein Frauenname, der nach Tschig. mit dem russ. Namen Salomonida identisch sein soll. salo·ńä udi͔ śiśem pańdžema son eškssa [M:Mam] Salonä schläft hinter sieben Schlössern. ańćek ṕäk gožńä gorə̑žń saluńäś, gorə̑žń saluńäś, bajar[‑]avańäś M:Temn (VIII320) Tüchtig ist nur Gorož' Salu (Salomonida), Gorož' Salu, die Bojarin.

saĺa E:Mar ― soĺ M:P (Gen. ‑eń, Nom. Pl. ‑ʿt́), soĺ M:Pš [финиш] / Ziel, wohin man in einem Spiel wettlaufen soll; [место броска мяча] / der Platz, von dem aus man den Ball (oska) wirft (E:Mar); [круг (в игре)] / Kreis (bei einem Spiel) (M:P); [размеченный на земле круг в игре] / in die Erde gezogener Kreis (bei einem Spiel) (M:Pš).

saĺams E:Is, sala·ms [? ~ saĺams] E:Ba, salams E:Kal ― saĺams M:MdJurtk [выиграть, победить в игре] / bei einem Spiel (E:Ba Is: namens koznaso nalkśima; E:Kal: beim Schlagen der Holzkugel) gewinnen (E:Is Ba Kal); [толкать, ударять деревянные шарики в игре] / (die Holzkugel) bei einem Spiel (E:Ba: namens salamńi·sa nalkśima) stossen, schlagen (E:Ba [sala·ms] M:MdJurtk); [? saĺams] [резать кожу ножом] / mit einem Messer Leder schneiden, so dass die Messerschneide nach oben ist (E:Ba).

sala·mńä E:Ba ― sala·mńä M:MdJurtk [назв. игры в мяч] / Name eines Ballspiels. | salamńi·sa nalkśims E:Ba ― sala·mńasa nalkśəms M:MdJurtk играть в шары / ein Ballspiel spielen, in dem zwei Parteien mit Stangen eine Holzkugel schlagen, “Kugelspiel” (Butterloch) spielen.

? 1saĺams [E:?Večk] [? топиться (сало) / ? schmelzen (Talg)]. — [Vgl. čeńams E:Mar Atr].

*saĺńək (: saĺńek (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑tä) ~ saĺńik) M:P [свеча] / Kerze, Licht. — [Russ. сальник].

saĺńəkəńä (: saĺńeḱeńä) M:P (Dem.) id.

sam ChrE E:VVr [сам] / selbst. — Russ. сам.

sama E:Mar [сама] / selbst. | sama soboj E:Mar [само собой] / von sich selbst. mastori͔ńt́ ombo ugolco sama soboj strojań ćerkuva (1166) In der anderen Ecke der Erde befindet sich eine Kirche, die sich selbst erbaut hat. — Russ. сама́.

samaj ChrE E:Mar Večk, samoj E, samuj E:Šokša ― samaj M:P [именно, как раз] / eben, gerade; самый / dient zur Bild. des Superlativs (ChrE: eben). śe kudi͔ńeńt́ ejse͔ samaj eŕiĺ E:Mar Eben in diesem Hause wohnte er. pastuvtńe samaj udi͔ĺt́ E:Mar (294) Die Hirten schliefen gerade. tuḿińeś uĺat samaj tońć, polaj E:Večk (II77) Die Eiche [in deinem Traume] bist [eben] du selbst, Gatte. samaj v́ežeńć son ejd́eze͔ E:Večk (I115) Sein jüngstes Kind. a uŕešńe arśist́, arśist́ i saźiź i samuj jon alašet́ ṕiĺǵit́ ḱeŕiź E:Šokša (VII464) Die Schwägerinnen dachten und dachten, sie nahmen es sich vor und zerbrachen dem allerbesten Pferd das Bein. son samaj kaĺd́av lomań M:P Er ist der allerschlechteste Mensch. | samaj ŕadovoj E:Mar [самое обыкновенное, с. стройное] / das allergewöhnlichste, ‑wohlgestaltetste usw. samaj ŕadovoj, uŕakaj, son čuvti͔ńe (116) Das allerwohlgestaltetste Bäumchen, Schwägerin, ist sie. a se͔ŕejńe, ḱeĺejńe, samoj ŕadovoj od́iŕva lomańeś E (II48) Nicht hoch, nicht breit, ein Mensch, durchaus wohlgestaltet, ist die junge Frau. — Russ. самый.

? samakə̑š M:Pš [топоним] / ein Ortsname. aŕda, praci͔, samakə̑žu[‑]vakə̑žu, aŕda praci͔ samakə̑žu [ĺäd́əḿä] (IV436) Kommt, Brüder, nach Samakush, nach Vakush, kommt, Brüder, nach Samakush, um zu mähen!

samarod́ńiḱ E:VVr [естественная вещь, самородное] / was von sich selbst entstanden ist, natürliches Ding. ṕiĺǵe-ṕese͔ń uĺńeśeĺ samarod́ńiḱ iśma-pŕa (II353) Mir zu Füssen lag eine natürliche Quelle. — Russ. саморо́дник.

samaro·dnaj M:P [самородные хлеба] / das Getreide, das aus den im vorigen Jahr ausgefallenen Körnern hervorgeht. — Russ. саморо́дный.

saḿila [E:Bug] [мужское имя] / ein Männername. ańd́a[‑]at́ań saḿila (V416) Der Samila [Sohn] des Andja-Alten. — [Russ. ? Самуи́л].

samka E:Večk [мужское имя] / ein Männername. polaj, polaj a samka (II171) Gatte, Gatte, Samka! — [Russ. ? Самуи́л].

samko [E:Bug] [женское имя] / ein Frauenname. samko iśt́a polanᴣo lajšiźe vojnav tujemste͔ (VI40) So beweinte Samko ihren Mann, als dieser in den Krieg zog.

samopŕaka E:Is [самопрялка] / Spinnrad. — Russ., vgl. самопря́дка, самопря́лка.

samapŕaška E:Mar id. — Russ., vgl. самопря́дка, самопря́лка.

samovar E:Mar, samava·r E:Atr [самовар] / Samowar, Teemaschine. ḿeńeĺej vaŕa, mastorov vaŕa, kunčkaso tol i v́ed́. – samovarś E:Mar (242) Nach dem Himmel hin ein Loch, nach der Erde hin ein Loch, in der Mitte Feuer und Wasser. – Die Teemaschine. ḿińeḱ uĺi ṕiže͔ maze͔ ćoranok, śed́ejeze͔ ḱirvajkšńi. – samovari͔ś E:Mar (244) Wir haben einen kleinen hübschen Knaben, sein Herz pflegt aufzulodern. – Die Teemaschine. — Russ. самова́р.

sams ChrE E:Mar Gor Kad Kal Kažl Večk Is SŠant Jeg ― sajəms ChrM M:Čemb Ur Sučk, sams M:P Pš Prol (1. Sg. Präs. M:P Sučk sajan; 3. Sg. Präs. ChrE E:Mar Jeg si͔, E:Kal se͔, E:Kažl sä͔, E:Nask saji, ChrM saj, M:P saj ~ sai, M:Sučk sai; 3. Pl. Präs. ChrE si͔t́, ChrM saᵪ́t́ ~ saš́t́; 1. Sg. Prät. ML101(E) si͔ń, M:Čemb sań; 2. Sg. Prät. ML101(E) si͔t́) [приходить, прибывать] / kommen, ankommen, (E:Gor Večk SŠant FS(M) auch:) [становиться] / werden, (M:Pš auch:) [догонять, постигать] / einholen, ereilen, (M:P auch:) [попадать] / treffen. karmaś gujiś malav samo E:Mar (288) Die Schlange fing an in die Nähe zu kommen. saka, duǵińem, iḱeĺem E:Mar (1176) Komm, Schwesterchen, vor mich! sado martom udomo E:Mar (281) Kommt, mit mir zu schlafen! ĺeĺej, si͔t́? – si͔ń E:Mar (2121) Bist du gekommen, Bruder? – Jawohl. učᴉt́, učᴉt́, at si͔t́ E:Kažl (2152) Sie warten und warten – es kommt niemand. koda at sä͔ śt́iŕś si͔nst, valda ob́e·d[‑]ṕiŋksta sä͔ E:Kažl (2149) Und wann sie auch angelaufen kommt, immer ist es um die Mittagszeit. sańäńä bańasta [t́śoraś], mońd́äń [ḿeŕʿt́]: pat́äj, jofńik jofksḱä E:Kažl (III271) Wenn der Mann aus der Sauna kommt, (so) sage zu mir: ‘Schwester, erzähl eine Geschichte’. ton sakajat́a ton i moń malav E:SŠant (I352) Du, komm nahe mir! uš loma·t́ńe śt́it́, salamsto si͔ń si͔t́ E:Jeg (196) Die Leute stehen auf, sie kommen von ihrem Diebshandwerke. parońt́ vakska jutamsto ḿiń stogaška satano E:Gor (VII114) Wenn wir an einem Gut(gesinnt)en vorbeifahren, lass uns (so gross) wie ein Schober werden. galaška saś śed́ejńem E:Večk (V426) (Nun) ist mein Herz (gross) wie eine Gans (vor Freude) geschwollen (wurde so froh). vaj koda si͔ń saśt́ lomańška E:SŠant (I189) Als sie das volle Alter erreicht hatten. ńiĺä bratt ńiĺəńəst, laśḱišt́, laśḱišt́, fḱä-fḱäń af sašt́. – šaŕišńä M:Alk Vier Brüder zu vieren, sie laufen und laufen, holen aber einander nicht ein. – Die Räder [des Wagens]. mon vort́ sajńä M:Pš Ich holte den Dieb ein. [saźä] jalgants [pokt́i] M:P (IV871) Er traf (mit dem Schuh) seinen Freund an die Seite. śed́ejem a si͔, aĺakaj E:Večk (I248) Mein Herz mag nicht [ihn töten], Bruder. śiḿimam saś E:Mar Večk, śiḿem saś E:Is, moń zaś śemma·źä M:P Mich dürstet [“Mein Trinken (Durst) ist gekommen”]. udumam saś, mad́imam saś E:Mar (134) Es verlangt mich zu schlafen. t́it́äń kudov tujimam saś E:Mar (134) Es verlangt mich, nach dem Vaterhause zu gehen. avań marto kortamom saś E:Mar (134) Es verlangt mich, mit der Mutter zu reden. t́it́äń marto baśamom saś E:Mar (134) Es verlangt mich, mich mit dem Vater zu besprechen. af saj t́iimaźä M:P Ich habe keine Lust zu arbeiten.

si͔ E:Mar ― saj M:P Čemb [приходящий] / kommend, einer der kommt. ton baslav́ika kudov si͔ks, ton baslav́ika [ḿeḱev] si͔ks E:Mar (1218) Segne ihn, auf dass er nach Hause käme, segne ihn, auf dass er zurückkäme. | si͔ ije E:Mar [будущий год] / das kommende Jahr. | saj ḱizə̑t́ M, saj ḱiznda M:Čemb [в будущем году] / im nächsten Jahr. | saj v́e M [будущая ночь] / die kommende Nacht. | saj v́et́ M:P [в будущую ночь] / in der nächsten Nacht. saj [v́et́ v́eń ṕeŕf] t́ada uda (IV870) Schlaft nicht in der ganzen nächsten Nacht!

si͔ća E:Mar Večk [приходящий] / kommend, einer der kommt.

savt ~ saft ChrE, savt E:Mar MKka, saft E:Večk (eig. Part. von sams) [вид скоропостижной болезни, притча] / eine Art plötzliche Krankheit (E). varmasto savtoń kańćav E:Mar (211) Die von dem Winde herbeigeführte Schwinde. śe puv́iźe, śe [śeĺǵiźe] javtto[‑]savtto E:MKka (III69) Sie hat durch Blasen und Spucken von der javt- und savt-Krankheit geheilt. | id́em evśeń saft E:Večk, id́eḿ evśeń saft E:Vez [причинённая колдуном болезнь, “прострел”] / eine vom bösen Geist herrührende Krankheit, [“Hexenschuss”]. | kuli͔ń-eŕiń saft (zaft) E:Večk, kuli͔ń-eŕiń savt E:NSurk NŠant [умопомешательство от покойника] / eine von einem Gestorbenen herrührende Krankheit, die den Verstand verwirrt (E:Večk); wenn eine Frau den Leichnam spät zu waschen u. herzurichten kommt od. wenn sie diese Aufgabe schlecht verrichtet, bekommt sie, falls jmd. ihr deshalb Vorwürfe macht, kuli͔ń-eŕiń saft, d.h.: sie selbst erkrankt od. es sterben ihr Kinder od. sie wird unfruchtbar; ebenso geschieht es, wenn jdm. in der Totenfeier Vorwürfe gemacht werden (E:NSurk). | saft-pas E:Gor <Myv> [бог болезней “сафт”] / Gott der saft-Krankheiten (in einem Zauberspruch). v́äśeḿeńeń pačt́iŋk i v́id́e-či-pazne͔ń i zdor-pazne͔ń i saft-pazne͔ń [E:Myv] (III58) Macht, dass sie allen zukommen, dem Gotte der Gerechtigkeit, dem Gotte des Streites, dem Gotte der saft-Krankheit. | v́ed́eń savt E:NŠant [болезнь, причинённая водой] / eine vom Wasser herrührende Krankheit (= v́ed́eń narfot́).

savks E:Večk [род острой болезни, притча] / eine Art plötzliche Krankheit.

samo E:Mar Kal Vez [приход, прибытие] / das Kommen, Ankunft. si͔ń maŕaśt́ pazoń samodo E:Vez (V8) [Sie] hörten von Gottes Ankunft. uš samozonzo [ḿiḱilaj] kulokšnoś E:Mar (142) Ehe sie herankam [Vor ihrer Ankunft], starb Mikila. oᵪ t́eĺe[‑]či͔ńeń samsto E:Mar (1214) O, wenn des Winters Tage kommen. mon tońt́ ejsti͔t́ lama at anan: ańćiḱ kažnuj samstun ḱeskav sarast E:Kal (2137) Ich bitte dich um eine Kleinigkeit: nur um einen Sack voll Hühner jedes Mal, wenn ich komme. | sam bačk M:P Sučk [samă + pačk] [при приходе] / beim Kommen. mon muń sam bat́šk [ḱelaś, ḱelaźeń] vaź staftan M:Sučk (IV843) Ich habe bei der Rückfahrt einen Fuchs gefunden, ich lasse mir eine Mütze aus Fuchspelz nähen. | samə̑k M:P [Lat. des Inf.] [после моего прибытия] / nach meiner Ankunft, nachdem ich gekommen bin.

*samńe E:Mar (Dem. zu samo) [приход] / das Kommen. pozdoj čokšne͔ń samńeste͔ a uĺi, ṕiže͔ duǵińem, če͔v́t́e tarkań aci͔ćat (1214) Wenn der späte Abend kommen wird, wird es, liebes Brüderchen, keine geben, die dir ein weiches Lager bereiten wird.

sakšnoms ChrE E:Mar Atr MKly Večk Bag MKka SŠant Vez, *sakšnə̑ms E:Nask, ? *sakšnums E:Kažl ― saš̀ə̑ndə̑ms ChrM, *sašə̑ndə̑ms ~ sašəndə̑ms M:P, *sašəndə̑ms M:Kr, sakšńəms M:Ur, sakšńə·ms M:MdJurtk (Frequ. zu sams usw.) [приходить, прибывать] / kommen, ankommen; (M:P:) [заходить] / (wiederholt) einen (kurzen) Besuch machen, kommen u. wieder gehen (von Nachbarn aber jakams); [находиться в пути, собираться к кому-н., приближаться, как раз приходить] / auf dem Wege zu jdm. sein, sich nähern, gerade kommen, (E:Večk Bag MKka SŠant Vez auch:) [становиться] / werden; (M:P:) достать / einholen, erreichen. son okoĺća laŋks ńej sakšnoś E:Mar (114) Sie kam nun zum Dorftore. uš koda sakšnoś mat́a t́ejt́eŕška E:Mar (130) Als Matja die Grösse einer Jungfrau erreichte. oᵪotasto si͔ŕe bašḱir sakšnoś E:MKly Der alte Baschkire kehrte von der Jagd zurück. tundoń čińe sakšonoś E:MKly (VII2) Der Frühling war gekommen. son äź sakšńä śej ḿińä·ńiḱ E:Kažl (2150) Sie ist nicht hier bei uns gewesen. b́id́i vorʿnä t́ät́ a poŋgᴉ͐t́, i kuduga·k iĺa sakšna! E:Nask (III243) Wenn du die Diebe nicht erwischst, so komme auch nicht nach Hause! vaj kona ḿeĺga kuluma son jaḱi, už konań ḱise͔ jomamo son sakšni͔, śeḱeń ojḿenᴣe͔ kuluma sajesse͔ E:Večk Wem der Tod nachgeht, um wen zu holen der Tod kommt, eben dessen Leben soll der Tod nehmen! vaj koda sakšnoś śemuša lomańčka E:Večk (I132) Als Semuscha ins volle Alter kam. son koda sakšnoś t́ejt́eŕčka E:Bag (I279) Als sie (aber) so alt wie ein (heiratsfähiges) Mädchen geworden war. mon koda sakšni͔ń aĺaška E:MKka Als ich Mannesalter erreichte. koda sakšnoś son lomańška E:SŠant Als er das Alter eines erwachsenen Menschen erreichte. galaška sakšnoś śed́ejze͔ E:Vez (V8) Sein Herz schwoll zur Grösse einer Gans. tunda·ń šińa·t sašəndi͔št́ M:P Die Frühlingstage rücken heran. varᴣ̌aksć, ḱijä sašəndi͔ M:Kr Er schaute hin, wer da gerade kommt. sašə̑ndan soń laŋgə̑zə̑nza M:P Ich bin auf dem Wege zu ihm. mon af sašə̑nttä (od. sat́ä) toń M:P Ich werde dich nicht einholen (sagt der hinterher Laufende). ḿeĺganza moĺśt́ pago·nc, ? əĺä sašəncaź M:P Sie setzten ihm nach und sind nahe daran, ihn einzuholen. sakšnoś ańd́amńeń kudoń[‑]kardazi͔ń kadomzo E:Mar (162) Andjamo wurde von dem Verlangen ergriffen, Haus und Hof zu verlassen. [sakšnośt́] rod́ań ḱeženᴣe͔ E:Večk (V428) Rodja wurde böse.

*sašə̑ŋkšńəms (: sašə̑ŋkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sašə̑ndə̑ms) [приходить, прибывать] / kommen, ankommen.

*sašə̑ndə̑və̑ms (: sašə̑ndə̑van, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu sašəndə̑ms) [попадать] / gelangen, geraten. ḿeźa·rda t́ä ṕejeĺś sašə̑ndə̑vś (od. savś) toń ḱäd́ezt Wann ist dir dieses Messer in die Hände geraten? [t́äńa·rs eŕeń t́eentt] t́afta kafta [ṕäĺd́ä v́ät́ems ašəń] sašə̑ndu M (IV539-40) Bis hierher habe ich gelebt, ohne von euch so von beiden Seiten geführt zu werden.

savoms E:Mar, ? *savums E:Kažl ― savəms M:P Pš Kr Sel, sajəvəms M: MdJurtk (Refl.-Pass. zu sams) [мочь прийти] / kommen können (E:Mar Kažl M:P Sel MdJurtk); прийтись / zukommen, gebühren (E:Mar M:Pš); [идти навстречу] / entgegenkommen (M:P: nur von leblosen Dingen) (M:P Kr); [попадать] / gelangen, geraten (M:P); [догоняться] / eingeholt werden (M:P Pš). ot́śu v́ed́ savś mod́ińä M:P Mir kam ein grosses Wasser entgegen. savś oću v́ed́ M:Kr Es kam ein grosses Wasser entgegen. ombᴉ͐t́śᴉd́ä salama at sa·v́i ńi E:Kažl (III293) Dass er nicht ein zweites Mal stehlen kommt [eig.: kommen kann]. vandi͔ mon af savan M:P Morgen kann ich nicht kommen. mon af savan t́äńi ńed́äĺaška M:Sel (IV808) Ich kann jetzt vor einer Woche nicht zurückkommen. mońeń kurok sav́i bazarov moĺems E:Mar Ich muss bald auf den Basar gehen. savś moĺəms M:Pš Es war vonnöten zu gehen. mon savan sońd́iinza M:P Er holt mich ein (“Ich werde von ihm eingeholt”). vorś mońd́iń af sav́i M:Pš Ich kann den Dieb nicht einholen (“Der Dieb kann nicht von mir ertappt werden”).

savt̀oms ChrE, savtoms E:Mar, savtomks E:VVr, saftoms E:Atr Večk NBajt, saftums E:Kad Ba ― saftə̑ms M:P (Kaus. zu sams usw.) [заставить приходить, приводить] / kommen lassen, herbeiführen, (E:Mar Atr VVr Ba NBajt auch:) угодить / jdm. gefällig sein, jdm. etw. zu Gefallen tun, jdm. etw. recht machen, (E:Večk auch:) [отгадать, придумать] / erraten, erfinden. ej ḱeĺste͔[‑]valsto a savsa E:VVr (II369) Ich kann nicht (so) zungenfertig sprechen [“Ich kann nicht (meine Rede) so zungenfertig kommen lassen (ausführen)”]. ṕećəń t́ak safta M:P (IV213) Mache nicht ein Ende mit dir! mon savtsa sońenze͔ (od. sonze͔ marto) eŕamońt́ E:Mar Ich komme mit ihm überein, ich richte mich (mein Leben) nach ihm. kodajak a savtsa sońenze͔ E:Mar Ich komme nicht mit ihm aus. mońeń eŕav́i saftoms sonze͔ laŋks E:Atr Ich muss es ihm recht machen. mon savsa sonᴣe͔ laŋks E, mon safca sonza laŋks E:Ba Ich kann mich nach ihm richten. son eŕva t́evńes safti͔ĺiźe E Er richtete sich in jeder Sache nach den anderen. eŕv́ejḱe laŋks safti͔ĺiźe E:NBajt (V372) Sie richtete sich nach allen.

savtoń E:Mar (? Part. zu savtoms) [принесённый, приведённый] / gebracht, herbeigeführt. lomańcte͔ savtoń kańćav (211) Die von den Leuten her übertragene Schwinde.

‑saftuma: ḿeĺ-sa·ftuma [E:?Ba ?Kad] [? любимец] / ? “Liebling”. mon sonza ḿeĺ-sa·ftuman Er hat mich gern [“Ich bin sein Liebling”].

saftə̑mńä M:Temn (Dem. zu *saftə̑ma) [принос, привоз] / das Bringen. paśiba ‒‒‒ lomań[‑]jožə̑s saftə̑mńada (VIII412) Einen Dank ‒‒‒ dass du mich in Kenntnis der fremden Leute gebracht hast!

*saftokšnoms E:Kut: paro ṕŕevńeś uŕv́ińeze͔ saftokšni͔źe eś laconᴣo (V334) Ihre verständige Schwiegertochter handelte ihrer Schwiegermutter gleich.

savtńems ChrE E:Bug, *safńims E:Kal ― *safńəms M:Temn (Frequ. zu savtoms usw.) [заставлять приходить] / kommen lassen. eŕva kozoj laćija, eŕva tarkas savtńija [E:Bug] (V362) Ich stellte mich überall ein, ich fand mich an jedem Ort ein. ḱäṕä[‑]kə̑rʿtapa satńet́äd́äź, v́iźks šamańas safńet́äd́äź M:Temn (VIII394) Sie werden dich barfuss und nackt treffen, sie werden dich zu Schanden machen. ḱešńiń safńat moń! E:Kal (2137) Du erzürnst mich!

*saftovoms E:Večk, *saftuvums E:Petr, *saftə̑və̑ms E:Nask (Refl.-Pass. zu saftoms usw.) угодить / jdm. gefällig sein, jdm. etw. zu Gefallen tun (E:Petr); [подходить, годиться] / passend sein, taugen (E:Večk); [осуществляться] / zustandekommen (E:Nask); [(мочь) отгадываться] / erraten werden (können) (E:Večk). sońenᴣe͔ a saftov́i t́e t́ev́eńt́e E:Večk Er passt (taugt) nicht für diese Aufgabe (Arbeit). a saftuv́iń[‑]d́äŕaj t́eńeḱ, ti͔ńć safti͔ŋḱ E:Petr (VIII186) Wenn wir es nicht nach eurem Gefallen haben tun können, macht es selbst! [ḿińä·ńəḱ] a [saftə̑v́ä], ton, koŕma·kaj, saftə͐ḱ, ton, koŕma·kaj, t́äjəḱ E:Nask (III186) Wir können sie [die Heilung] nicht zustandebringen, bringe du, Ernährer, sie zustande, mache du es, Ernährer! možət́ ḿińä·ńəḱ a saftə̑v́ä, tońć saftə͐·ḱ (‑k), [ḿiḱe·ta‑]at́a E:Nask (III124) Vielleicht können wir (die Genesung) nicht zustandebringen, bringe du, alter Miketa, sie zustande! možət́ äź saftu ti͔ńä·ŋḱ ḿińəḱ kšińək[‑]salə̑·nə̑k, iĺa·da sud́a E:Nask (II526) Vielleicht reichte unser Brot, unser Salz für euch nicht aus [richtiger doch: Vielleicht haben unser Brot und Salz euch nicht gefallen], verurteilt (das) nicht! śe tońet́ a saftov́i E:Večk Dieses kannst du nicht erraten.

samson E:Kočk StDemk [мужское имя] / ein Männername. samson[‑]ĺeĺaj, si͔ŕeĺikaj, kov jaḱit́ E:Kočk (VII68), samson[‑]ĺäĺaj, si͔ŕeĺika, kov jaḱit́ E:StDemk (VII156) Samson, Bruder, (du) Lieber, wohin bist du gegangen?

samuška E:VrKatm [мужское имя] / ein Männername. uᵪ äjd́ńem samuška (VII116) O mein Kind Samuschka.

san ChrE E:Mar Kažl Bug Večk ― san ChrM, san M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. satt) [сосуд] / Ader; [сухожилие] / Sehne, (E:Bug Večk auch:) [мужской член] / Penis. sanᴉ͐n čafnati͔t́ E:Kažl Ich habe Muskelzucken (Nervenzucken) in der Hand. koda lomań v́ijse͔nᴣe͔, ḱeḿe sonᴣo sanozo [E:Bug] (VI208) Wenn der Mann (‘Mensch’) bei Kräften ist, ist sein Glied stark. jala t́enᴣe͔ maŕav́i, ĺogoń sanoś son tosko [E:Bug] (V512) Ihr scheint immer noch, (als ob) Ljogos Glied da wäre. kośt́ik ĺovań sanonᴣo E:Večk (III197) Verdorre Ljovas Glied! sanda jarʿci͔št́ štə̑ba šäjäŕsna kasə̑st M:P (IV712) Sehne[n] werden gegessen, damit das Haar wachse. | eŕamo-aštuma-san E:Bug Kozl [мужской член] / Geschlechtsorgan des Mannes. | jäŕəḱ san [M:?Pš] [пульсирующая жила] / krampfhaftes Aderzucken. | jokoldi͔ san E:Gor Sob [артерия] / Pulsader. | kośḱe san E:Večk Is Ba ― kośkə san M:P [сухожилие] / Sehne. | v́eŕ-san FS19(E) E:Mar Večk [кровеносный сосуд] / Blutader. | živoj san E:Mar [пульсирующая жила] / krampfhaftes Aderzucken. živoj san ḱetse͔m tšav́i Ich habe das Zucken in der Hand. čav́i ži͔voj sanstonzo puvasi͔ź (215) Von ihrer schlagenden, lebenden Ader [blasen sie sie weg].

sannä M:P (Dem. zu san) id.

sanaźej [E:Bug] [“управляющий мужским членом”] / “Herrscher über den Penis” (in einem Zauberspruch). uĺi sanoń ḱiŕt́ize͔, uĺi papań pokšozo, sanoń ḱiŕt́i sanaźej, papań ḱiŕd́i papaźej (VI208) Es gibt einen, der das Glied zum Zusammenschrumpfen bringt, es gibt ein Oberhaupt des Gliedes, der, der das Glied zum Zusammenschrumpfen bringt, ist Sanazej, der Herrscher des Gliedes ist Papazej.

sanov E:Mar, sanoŋ́ E:Atr ― sanu M:P Sel [вязкий] / zäh (z.B. Teig) (E:Mar M:P); [жилистый] / sehnig (E:Atr); [сосудистый] / adrig, viel Adern habend (M:Sel); [гибкий, эластичный] / biegsam, geschmeidig (z.B. Stock) (M:Sel). koŕeńeze͔ ponav, kunčkazo sanov, ṕŕazo ojev. – [kańśt́iś] E:Mar (237) Seine Wurzel ist behaart, seine Mitte zähe, sein Kopf ölig. – Der Hanf.

sanda M:Bar [женское имя, Александра] / ein Frauenname, Aleksandra. sanda[‑]sukaś faĺendaj, sud́endama ṕäk maštə̑ (VIII300) Die Hündin Sanda prahlt (damit), dass sie gut prozessieren kann.

sandańä M:Bar (Dem. zu sanda) id. oj [śembə̑də̑ŋga] suka pavə̑l[‑]at́äń sandańac (VIII300) Die allergrösste Hündin [von ihnen] ist des Pavol-Alten [Tochter] Sanda.

sańdu [M:?Kr] [женское имя] / ein Frauenname (fam. F., eine Art Dem. zu sanda), Aleksandra. oj t́aza ulä śolak suka·ś igań sańduś (IV561) Möge sie nicht die ungeschickte Hündin, Igas Sanjdu sein!

sańduńä ~ sanduńä [M:?Kr] (Dem. zu sańdu) id. sańduńada šivo·j śolak suka·ńada (IV561) (Behüte uns Gott) vor Sandju, der echten ungeschickten Hündin! [taĺiĺi] igań [sanduńäś] (IV448) Igas Sandu (Alexandra).

sandal M:Sučk голец / Gründel, Schmerle (Cobitis).

sandᴉ͐rdᴉ͐ms E:Kažl ударить тяжело / dumpf, heftig schlagen.

sandur ~ sandi͔·r E:Kad, sandur (sandu·r) E:Kal, sandᴉ͐r E:Kažl ― sandə̑r ML46(M) M:P Čemb Ur, nandə̑r M:Pš [носовой хрящ] / Nasenknorpel (E:Kal Kažl ML(M) M:Pš); кончик носа / Spitze der Schnauze, des Maules, des Schnabels (E:Kad auch: Schnauze [des Schweins], Maul [der Kuh, des Schafs]) (E:Kad Kal Kažl); [хрящ] / Knorpel (M: P Čemb Ur). | šalʿka-sandə̑r ~ šalʿkə̑-sandə̑r M:P, šalʿkă-sandə̑r ~ šalʿkə̑-sandə̑r M:Čemb, šalʿkə̑-sandə̑r M:Pš [носовой хрящ] / Nasenknorpel, die weiche Spitze der Nase (M:P Čemb); переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase (M:Pš Čemb). — [Vgl. kandoro; nandə̑r].

sandə̑rnä M:P (Dem. zu sandə̑r) [хрящ] / Knorpel.

sanka M:Bar [сани] / Schlitten. bajarə̑ń sankat, vaśu, t́ijeńd́i, bajarə̑ń sankat ĺäžanka marʿtə̑t (VIII318) Vasja macht Bojaren-Schlitten, Bojaren-Schlitten mit Sitzbank. — [Russ. санки].

sano·s ML15(M) M:P (Gen. sano·zə̑ń) [заваливание снегом] / Verschüttung (ML); [сугроб] / Schneewehe. | low-sano·s M:P [сугроб] / Schneewehe. — Russ. зано́с.

sano·skä M:P (Dem.).

sańd́ams E:Mar Večk Is, sańd́a·ms E:Ba, sańd́ems E:Atr MKly, sańd́ims E:Kad Kal, sańd́ums E:Kažl ― sańd́əms M:P Pš Čemb Sel Ur [выкорчевать (дерево), корчевать (лес)] / ausroden, (Baum) mit Wurzeln aus der Erde heben, (Wald) roden (E:Mar Atr Ba Kad Kažl Večk M:P Čemb Sel); [очистить от сучьев] / Äste abhauen, (einen Baum) abästen (E:Is); [чистить (напр. трубочист дымовую трубу)] / reinigen, fegen (z.B. der Schornsteinfeger den Schornstein); [стянуть, стащить] / mausen, stibitzen (E:Večk M:Čemb); [нанести удар] / einen Streich versetzen (M:Čemb). v́iŕńeze͔ kasi͔, čuftt-kant sańd́i E:MKly Sein Wald wächst (so dass) er Bäume und Stämme umwälzt.

sańd́i M:Sel [корчующий] / der Ausrodende.

sańd́ińä [M:?Ur ?Kul] (Dem. zu sańd́i) id. v́iŕəś avaŕd́i, ḱäri͔ aš, ajaš ḱäri͔ńac-usḱińac, ajaš sańd́ińac-ṕet́ińac [M:?Ur ?Kul] [Der Wald weint, es gibt keinen Fäller, keinen Fäller, keinen Fahrer, keinen Reiniger, keinen Ausleser].

sańᵪ E:Kad Kal ― sańf́ M:Sel (Abl. ‑t́ä) чищоба / Neuland, das gerodet, aber noch nicht bestellt worden ist, Rodeland.

sańd́avks E:Is, sańd́i·fks E:Kad чищоба, [новь] / Rodeland, Neuland. | v́iŕiń sańd́avks E:Večk id.

sańd́akšnoms E:Mar (Frequ. zu sańd́ams) [выкорчёвывать (деревья)] / (Bäume) ausroden.

sańńəms M:P (Frequ. zu sańd́əms) [(часто или постоянно) корчевать / (oft od. fortwährend) roden].

*sańńəkšńəms (: sańńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sańńəms) [(порою) корчевать / (dann und wann) roden].

*sańńəfńəms (: sańńafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu *sańńəft́əms).

sańt́ft́əms M:P (Kaus. zu sańd́əms) [заставлять корчевать] / roden lassen.

sańd́ej ~ sańd́ij ~ sańd́eŋ́ ChrE, sańd́ej E:Mar Gor Večk Is, sańd́eŋ́ ~ sańd́e·ŋ́ E:Atr, sańd́ij E:Kad, sańd́i·j [E:?Ba], sańd́i E:Nask Kažl ― śeńd́i ChrM M: Čemb, śeńd́i M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ᵪt od. ‑št), se͔ńd́i M:Sučk, sańd́i ~ sańd́i· M:Ur, sańd́i· M:MdJurtk [камыш, тростник] / Binse, Schilf (ChrEM); осока / Riedgras, Segge (Carex) (E:Mar); палочник / Rohrkolben (Typha) (M:P: grasgrün) (E:Mar Atr Gor Nask Kažl M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk); камыш (“плоский”) / Schilfrohr, Schilf (flach) (E:Večk Is). ṕižä śeńd́ijəń vaj śuduft́ acam alə̑nza [M:P] (IV90) Der Arme hat ein Bett aus grünen Binsen unter sich. | sańd́ej-koŕen E:Večk [корень камыша] / Schilfwurzel. sańd́ej[‑]koŕenc št́uka[‑]kalne͔ suskokšnoś (I373) Der Hechtfisch biss sich an einer Schilfwurzel fest. | śeńd́i-pŕä M:P Kr [головка камыша / Binsenspitze]. kodaf [śeńd́i-pŕäń škajəń] śuduft́ todu pŕalə̑nza M:Kr (IV126) Ein gewobenes, mit Binsenspitzen gefülltes Kissen hatte der Gottverfluchte unter seinem Kopf. | sańd́ij-pulo ChrE, sańd́ej-pulo E:Večk [заросшее камышом место] / mit Schilf bewachsener Platz. sańd́ej[‑]pulos ašo utka sovakšnoś E:Večk (I373) Die weisse Ente begab sich ins Schilf. | sańd́ej-puloń pŕiča E:Kozl [болезнь, полученная от зарослей тростника / eine aus einem Röhricht gekommene pŕiča-Krankheit].

śeńd́ińä M:Atjur (Dem. zu śeńd́i) [камыш, тростник] / Binse. ṕižä śeńd́ińäń atsam alə̑ndza (VIII368) Er hat ein Polster aus grünen Binsen unter sich.

sapuń ~ sapoń ML17(E), sapuń E:Mar Večk, sapu·ń E:Ba Kad, sapoń E:VVr Jeg ― sapə̑ń ML17(M), saṕen M:P (Gen. saṕeńen, Abl. ‑dä, Nom. Pl. saṕett) [мыло] / Seife. | kargə̑ń sapə̑ń M:Pš [мягкий камень (образует пену в воде)] / ein weicher Stein (bildet Schaum im Wasser), “Kranichs-Seife”. | tata·rə̑ń sapə̑·ń M:MdJurtk [какое-то растение (? очиток) / irgendeine Pflanze (? Mauerpfeffer (Sedum))]. — Türk., vgl. kas. sabı̊n usw. (TLM, Nr. 127).

sapuńńe E:Gor ― saṕennä M:P (Dem. zu sapuń usw.) id. ramakat́ ṕižeń surćäḿe i v́ä ᵪuntḱe sapuńńe! E:Gor (VII224) Kaufe (mir) einen kupfernen Kamm und ein Pfund Seife!

sar-:

sar-ḿeš M:P, sar-məš M трутень / Drohne.

sarks E:Mar VVr Ba Nask, sarks ~ sarkś E:Večk, saŕks E:Kad Is ― sarks M:P [?Sučk] Ur, śarʿks M:Čemb трутень / Drohne (E:Mar VVr Kad Nask Večk M: Ur); маточник / Zelle der Mutterbiene (in die die Mutterbiene im Frühling für 12 Tage eingeschlossen wird; sie ist mit Löchern versehen, damit die Mutterbiene den jungen Bienen sichtbar bleibt, so dass sie nicht ihre Mutter verlassen) (M: P Čemb Sučk); [лентяй, бездельник] / Faulenzer, Taugenichts (E:Mar VVr Večk). | anə̑k sarks ~ anə̑k sa·rks M: MdJurtk трутень / Drohne.

sarksḱe [E:?Mar] ― sarkskä M:P, śarʿksḱä M:Čemb (Dem. zu sarks usw.) маточник / Zelle der Bienenkönigin (in die die Bienenkönigin für 12 Tage eingeschlossen wird) (M:P Čemb).

sarə̑m M:P Čemb Sel An (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. M:P Sel sarə̑pt) трутень / Drohne. | sarə̑m-ḿeš M:P id.

sarə̑mńä M:P Sel Čemb (Dem. zu sarə̑m) трутень / Drohne.

sara [M:Kr] [мужское имя] / ein Männername (wechselt in demselben Liede mit der F. saraj). son sara·tuskaj sara ćulka·sa (IV204) Saraj (war) in Saratover-Strümpfen. šari͔ šĺapańac sarań pŕasə̑nza (IV204) Saraj hat einen runden Hut auf seinem Kopfe.

saraj M:Pš [Kr] [мужское имя] / ein Männername (M:Pš: der gegeben wurde, wenn die Frau im Schuppen gebar od. wenn der Vater bei der Geburt zufällig im Schuppen war; M:Kr: wechselt in demselben Lied mit der F. sara). tarajəń sarajś oᴣ́oraks araś [M:Kr] (IV203) Tarajs Saraj begann ein junger Mann zu werden (d.h.: begann wie ein unverheirateter Mann mit Mädchen zu spielen). sarajəń kafta putə̑ń kudə̑nza [M:Kr] (IV203) Saraj hat zwei gebaute Häuser.

saraᵪ̀an ChrE, saraᵪan E:Mar Ba Tel MKly, saraᵪvan E:MKka ― sarafan [M:Kr] сарафан / Sarafan, langes Frauenkleid mit Ärmellöchern. saś pańa jakst́eŕe saraᵪanco E:Mar (253) Es kam eine Herrin in rotem Sarafan. sä͔ń sara·ᵪant laŋksᴉ͐·nza E:Tel (VII392) Sie hat einen blauen Sarafan an. laŋksto kajind́e saraᵪvanondo [E:MKka] (II108) Sie zog sich den Sarafan aus. laŋgə̑zə̑nza štšafts akša parotškań [paŕʿt́śi] sarafan [M:Kr] (IV140) Er bekleidete sie mit einem seidenen Kaftanrock [Sarafan] aus weissem Schleiertuch. | saraᵪan-pol E:MKly [пола сарафана] / Schoss des Sarafans. saraᵪan[‑]polzo mastorov tokaś (VII44) Ihr Sarafansaum [‑schoss] berührte den Boden. — Russ. сарафа́н.

saranča E:Mar ― sarańča· M:P (Gen. ‑ń) саранча / eine grosse, verderbenbringende Heuschrecke, Wanderheuschrecke, Zugheuschrecke (Acridium migratorium) (E:Mar); [кузнечик] / Heuschrecke (M: P). — Russ. саранча́.

saranskoj E:Mar SŠant ― sara·nckaj M: Aleks [саранский] / auf die Stadt od. den Bez. Saransk bezüglich. saranskoj eŕźa E:Mar (148) SŠant (I327) Ein (Der) Ersäne aus Saransk. vandi͔ moĺʿt́ama sara·nckaj ošu M:Aleks (IV270) Morgen fahren wir nach der Stadt Saransk. — [Russ. сара́нский].

saras ChrE E:Mar Hl Kal, sara·s E:Ba ― saras ChrM [курица] / Henne, Huhn. ašo saras ali͔jiźe E:Mar (23) Eine weisse Henne hat es [das Ei] gelegt. moń uĺi t́ejt́eŕńem, śiźǵeḿeń od́ižat laŋksonzo, mukorozo ušoso. – sarazi͔ś E:Mar (246) Ich habe ein Mädchen, siebzig Kleidungen hat es an, sein Hinterer ist draussen. – Die Henne (welche legt). ṕid́it́aŋk[‑]pańtaŋk, śtŕapajataŋk tońet saras E:Hl (217) Wir kochen, braten, bereiten dir eine Henne. moń uĺi sarazum E:Hl (246) Ich habe eine Henne. mon tońd́et́ tov kučan ḱeskav sarast E:Kal (2137) Ich werde dir dahin einen Sack mit Hühnern schicken. sarasni͔ń tarʿkas ḱeskav tužat ṕińit́ kučś E:Kal (2138) Er hatte anstatt des Sackes mit Hühnern einen Sack mit gelben Hunden geschickt. | pakśa-saras E:Večk, pakśa-sa·ras E:Ba ― pakśäń saras M:Sučk куропатка / Feldhuhn, Rebhuhn (E:Ba); божья коровка / Marienkäfer (Insekt) (M:Sučk). | saraz-al M:P Kr [куриное яйцо] / Hühnerei. | sarazi͔ń goŕd́at od. goŕᴣ́at E:Mar, sara·zᴉ͐ń koŕᴣ́a·t ~ sarazi͔ń koŕᴣ́at E:Ba, sarazoń kuŕćt́ ~ sarazoń kuŕćt E:Večk, sarazoń kuŕśt E:Is, sarazoń goŕd́a·st E:Kad (Pl.) куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | sarazə̑ń ḱäŕǵä (Gen. ḱäŕǵəń) (~ saraźen ḱärǵä) M:P, sarazə̑ń(ń) ḱäŕǵä M:Sel (Gen. ḱäŕǵəń), salazə̑ń ǵäŕǵä M:Pičep, sarazə̑ń ḱeĺǵä M:Vert [трахея курицы] / Luftröhre des Huhns (auch der anderen Vögel) (M:P); [село в Инсарском районе] / ein Dorf im Bez. Insar (M:P); [брусника] / Steinbeere (Rubus saxatilis) (die Pflanze) (M:Sel). | sarazń kə̑ldə̑ma· M:P Čemb [зоб птиц] / Kropf der Vögel, den die Kinder mit kleinen Steinen füllen u. ihn dann als Spielzeug gebrauchen. | sarazᴉ͐ń konč E:Kažl куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | sarazń kot́äń M:Čemb [жёсткая бородавка] / harte Warze. | saras-ĺevks ChrE, saraz-ĺevks E ― saras-ĺɛfks ChrM, saras-ĺefks M [цыплёнок] / Küchel, Küken. | sarazi͔ń mukor E:Mar, sarazoń mukor E:Večk Is, sarazᴉ͐ń mu·kᴉ͐r E:Ba куринка, бородавка / Warze (inmitten ein Loch, blau), “Hühnerarsch”. | saraz-mukur-vaŕa E:Mar Večk бородавка / rissige Warze. | sarazń ńižä M:Čemb, *sarazə̑ń ńižä̆ M:Ur [какая-то болезнь / irgendeine Krankheit]; [? большая опухоль / ? eine grosse Geschwulst] (= ńižä M:P usw.). | saraz-osks E:Gor ― saraz-osks M:Ur [жертвоприношение] / ein Opferfest [Hühner-Opferfest], wurde vor 30-35 Jahren im Dorfe Schugurowo im Bez. Gorodischtsche am ersten Pfingsttage nur von den Männern begangen. Für diesen Tag wurde Dünnbier (braga) gekocht (gebraut). Jeder Hauswirt brachte auf den Opferplatz so viele rohe Eier, als männl. Mitglieder in seiner Familie waren, u. dazu noch ein lebendes Huhn. Die Hühner wurden dann geschlachtet u. auf dem Opferplatze aufgegessen (E:Gor); ein Opferfest namens saraz-osks od. ćićkə̑ĺ-osks, an dem Hühner geopfert wurden, wurde im Dorfe Urjum am ersten Pfingsttag nur von den Frauen begangen. Dabei wurden škaj-bas [Schöpfergott], mastə̑rə̑ń t́ät́ä [Erdvater] u. mastə̑rə̑ń ava [Erdmutter] angebetet (M:Ur). | sarazi͔ń paća E:Mar, sarazoń paća E:Večk Ba [гребень курицы] / Hautlappen unter dem Kopf des Huhns. | sarazuń pastuf E:Kal [куриный пастух] / Hühnerhirt. | ? sarazi͔ń ṕizi͔ńä E:Petr (Dem.) [“куриное гнёздышко” (печенье)] / “Hühnernestchen” (Name eines Gebäckes). kščeńjań čista [pańiĺt́] čapaksi͔ń alašińit́ (końkat), odońkat, sarazi͔ń ṕizi͔ńit́ (VIII110) Am Dreikönigstage pflegte man aus Teig Pferdchen, Schober und Hühnernester (Kuchen, wo ein Huhn in seinem Nest auf den Eiern sass) zu backen. | sarazi͔ń pulo E:Mar [хвост курицы / Schwanz der Henne]. | sarazə̑ń sakal M:Čemb [борода курицы] / Kinnlappen des Huhns. | sarazoń si͔v́eĺ E [курятина] / Hühnerfleisch. | sarazuń stada E:Kal [стая кур] / Hühnerschar. | sarazuń (stada) vani͔ E:Kal [пастух куриного стада] / Hühnerhirt. | sarazi͔ń śeĺḿe E:MKka ― sarazə̑ń śeĺḿä M:P Pš, sarazə̑ń śeĺmä M:Čemb Sel, sarazə̑ń śeĺmä ~ sarazə̑ń śəĺmä M:Sučk, sara·zə̑ń śeĺmä· M:MdJurtk костяника / Steinbeere (Rubus saxatilis) (E:MKka M:P Čemb Sučk); куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie (M:P Pš Čemb Sel). son sarazə̑ń śeĺmə̑sa M:P Er leidet an Nachtblindheit. sarazə̑ń udə̑m[‑]vasc af śäŕəńd́išt́, “sarazə̑ń śeĺmə̑sa” arat M:P (IV728) Den Liegeplatz des Huhns beharnt man nicht, (sonst) bekommt man Nachtblindheit (“Hühnerauge”). son saraz(ə̑)ń śelmə̑sa M:Sel Er leidet an Nachtblindheit. | sarazə̑ń śeĺmə̑ks M:Sel [стебель костяники] / Steinbeerkraut. | sara·zə̑ń udə̑ma· M: MdJurtk куриная слепота / Nachtblindheit, Hemeralopie. | saraz-vaće E:Petr куриный помёт / Hühnermist. ańćak pakšaś čače, kait́ vaĺma laŋks saraz[‑vaćt́] eĺ kuluft (VIII140) Sobald das Kind geboren wird (worden ist), legt man auf das Fensterbrett Hühnermist oder Asche. | sarazuń vani͔ E:Kal [пастух куриного стада] / Hühnerhirt. | v́ed́-saraz (‑zaraz) E:VVr, v́ed́-saras E:Večk Ba ― v́ed́-saras M:Čemb бекас, трясогузка / Bekasse, Schnepfe (Scolopax) (E:VVr); [водяная птица, употребляемая в пищу] / ein essbarer Wasservogel (E:Ba: schlechter Flieger, läuft auf dem Wasser) (E:Večk Ba M:Čemb). | v́iŕ-saras (‑zaras) E:Mar Atr Večk, v́iŕ-sa·ras (‑za·ras) E:Ba, v́iŕ-za·ras ~ v́iŕ-zara·s E:Kad [птица семейства куриных] / ein Hühnervogel (E:Mar Atr Ba Večk: куропатка / Rebhuhn, Schneehuhn, Waldhuhn; E:Kad: [глухарка] / Auerhuhn; [тетёрка] / Birkhuhn; [рябчик] / Rothuhn, Haselhuhn).

sarasḱe ChrE E:Mar Večk Jeg, sarazǵe E:VVr ― sarasḱɛ ChrM (Dem. zu saras, saraz) [курочка] / Henne, Huhn. baba·ń uĺńeś sara·sḱe, sar, sar, sarasḱe E:Jeg (1104) Eine Alte hatte ein Hennelein, ein Henne‑, Henne‑, Hennelein.

sarazne͔ E:Mar (Dem. zu saras).

saratov E:Večk, sarato·v ~ saratova E:Jeg [г. Саратов] / Saratow (Stadt). makstan śupav eŕᴣ́ańeń ‒‒‒ saratovov moĺińeń E:Večk (II142) Ich gebe dich an einen reichen Ersänen, ‒‒‒ an einen, der Saratov besucht. sarato·v [ṕeĺd́e·] da pokš pakśasto· E:Jeg (190) Von der Seite des Saratof [der Stadt Saratow], vom grossen Felde. koda (i) posi͔lt kuči saratovań pokš bojartne͔ńe E:Jeg (II531) Er schickt den grossen Bojaren Saratovs Kunde [Boten].

saratovskoj E:StDemk ― sara·tuskaj M: Kr, sara·tuškaj [wohl irrt.] M:Pa [саратовский] / Saratower. vaj saratovskojt́ kat́ań ćulkanza E:StDemk (V170) Aus Saratov sind Katjas Strümpfe (gekauft). son sara·tuskaj sara ćulka·sa [M:Kr] (IV204) Saraj (war) in Saratover-Strümpfen. sara·tuškaj jalgakańäj ćulka·ńasa M:Pa (IV217) [Er geht] in Saratower Strümpfen, Freundin. — [Russ. сара́товский].

sardo ChrE E:Mar Atr Bug Kozl (Nom. Pl. E:Mar sart), sarda ~ sardo E:Ba, sarda ~ sarda· E:Kad, śardo E:VVr, śardă E:Kažl ― sardă ChrM M:Pš Kr, sarda M: P (Gen. sardə̑n, Nom. Pl. sartt), sarda· M:MdJurtk (Nom. Pl. sardə̑·t), śardă M: Tamb Čemb (Nom. Pl. M:Čemb śartt), śarda M:Sel (Nom. Pl. śartt) заноза / Splitter (bes. Holzsplitter) (ChrE E:Mar Atr Ba VVr Kozl Kažl ChrM M:P Pš Kr MdJurtk Tamb Čemb Sel); [жало] / Stachel (z.B. der Biene) (ChrE E:Atr Ba VVr Kažl ChrM M:Tamb Čemb); [рыбья кость] / Gräte (ChrE E:Ba ChrM); [ядовитый зуб змеи] / Giftzahn der Schlange (E:Bug Kozl); [ость] / Granne (E:Kad); [борода на колосе] / Bart an der Ähre [? im Pl.] (E:VVr Kažl M:Tamb Čemb); [игла деревьев] / Nadel der Bäume (E:Kad); [палочка, поленце] / Stöckchen, Hölzchen (E:VVr Kažl M: Tamb Čemb). kozo sardo son kai, śe tarḱińeś targoźi [E:Bug] (VI160) Wo sie [die Schlange] ihren Stachel [Giftzahn] zurücklässt, die Stelle schwillt an. kju ṕeznafti͔źe sardonᴣo, kadi͔źe E:Kozl [III118] Die Schlange stiess ihren Stachel [ein] und liess ihn (dort). sarda ṕezś ḱäd́əzə̑n M:P Ein Splitter ist in meine Hand eingedrungen. laŋkstə̑nza praj, [eŕv́ä·ńakaj], tumə̑ń sarda [M:?P] (IV503) Daraus fällt, Schwiegertochter, ein eichener Splitter. śart́ś ĺiśəza af śäŕäd́əź, af šulkftə̑ź M:Sel (IV763) Der Splitter soll ohne zu schmerzen, ohne zu reissen ‒‒‒ herauskommen! | kali͔ń sardo FS25(E) E:Mar ― kalə̑ń sarda M:P [рыбья кость] / Fischgräte (E:Mar: feine). | kuzu·ń zarda E:Kad [? еловая хвоя / ? Fichtennadel]. | ṕičiń sarda E:Ba [сосновая игла] / Kiefernnadel. | śardə̑ńń ufa·ma M:Sel [заклинание против занозы] / Zauberspruch gegen Splitter.

sardi͔ńe FS(E) E:Mar (Dem. zu sardo) [спичка] / Zündhölzchen. | čiń sardi͔ńe E:Is [солнечный луч] / Sonnenstrahl.

sardə̑ńä M:P (Nom. Pl. sardə̑ńat), śardə̑ńä M:Temn (Nom. Pl. śardə̑ńat) (Dem. zu sardă, śardă) спичка / Zündhölzchen.

śardažu E:Kažl [надтреснутый] / splittrig (z.B. Axtstiel).

śardaškadums E:Kažl [разбиваться в щепки, становиться надтреснутым] / (sich) zersplittern, splittrig werden.

sardov E:Mar, sardu·v E:Ba [занозистый, надтреснутый] / splittrig (z.B. Kienspan, Axtstiel, der nicht glatt geschnitzt ist). | śurdov-śardov E:VVr Večk, śurduv-śarduv E:Ba ― sə̑rdu-za·rdu M:Pš, śurdu-śardu M:Čemb id.

sarga M:P Pš (Gen. sargə̑ń) [зоб птицы в качестве игрушки] / Kropf des Vogels, den die Kinder mit kleinen Steinen füllen u. ihn dann als Spielzeug gebrauchen.

-sark E:Atr Večk: si͔rk-sark a ḿeŕi Er rührt sich gar nicht (von der Stelle).

sarṕinka (? sarṕiŋka) E:StDemk [полосатая хлопчатобумажная ткань] / gestreiftes od. quadriertes Baumwollenzeug (aus Sarepta im Gouv. Saratow). ašo sarṕinkań ḿešče[‑grud́ḱäzo], sarṕinka bokań [grud́ḱä‑]v́ed́ḿenza (VII170) Aus weissem Baumwollstoff [ist] ihre Bruststickerei, aus Borte des Baumwollstoffes sind ihre Schnüre auf der Brust. — [Russ. сарпи́нка].

sasams E:Mar Ba Nask Tel Kad Večk Is Atr, sasamks E:VVr ― sasams M, se͔sa·ms M:MdJurtk догнать / einholen, erreichen. aĺat[‑]v́eškat ḿeĺćeḱ či͔jit, a sasi͔t. – čari͔t E:Mar (224) Kleine Alte [richtiger: Ältere und jüngere Brüder] laufen nach einander, aber erreichen (einander) nicht. – Die Räder. vaj si͔ŕe nogaj sasi͔źe E:Mar (172) O, ein alter Nogajer holte ihn ein. ej sa·sasi͔ź E:VVr (III284) Man holt sie fast ein. ṕiĺǵif́t́i·ḿä sasi͔źä E:Tel (VII392) Ohne Beine (Füsse) hat sie sie eingeholt. si͔ŕä skalᴉ͐ś vancᴉ͐j, sasasᴉ͐ź E:Nask (III247) Die alte Kuh sah, dass sie eingeholt würde. moń [śeŕeźeń] af sasak M (IV530) Und doch erreichst du nicht meine Grösse! mon soń se͔sa·ńä M:MdJurtk Ich holte ihn ein.

*sasamńe E (Dem. zu *sasamo) [догонялки, доставание] / das Einholen, das Erreichen. | sasamńese͔ nalkśems E:Mar [играть в догонялки] / ein Wettlauf-Spiel spielen.

sasńems E:Mar (Frequ. zu sasams) [догонять] / einholen, erreichen.

*sasavoms E:Kal (Refl.-Pass. zu sasams) [(мочь) догоняться, (м.) доставаться] / eingeholt werden (können), erreicht werden (können). eź sasaft son sońd́enze͔ (2143) Er konnte ihn nicht einholen [eig.: Er wurde von ihm nicht eingeholt od. Er konnte von ihm nicht eingeholt werden].

sasto ChrE E:Mar Večk Is Bag NSurk Jeg, sasta E:Ba, stasta E:Kad ― sasta M: Sučk (Adv.) тихо / sacht, leise, langsam. sasto si͔ŕgat, ḿeŕit́ ejste͔t́ tužińe E:Večk (II167) Wenn du sacht aufstehst, nennt man dich “Langsame”. | sasto moĺems E:Bag тихо идти / langsam gehen. śeḿijaś lotkaś, avakaj, sasto, i mon moĺan, avakaj, sasto (II12) Die Familie, Mutter, hielt an, um Schritt zu fahren, (und) auch ich, Mutter, gehe langsam.

sasti͔ńe ChrE, sastᴉ͐ńä E:Nask (Dem. zu sasto, sastă) (Adv.) тихонечко / sacht, leise, langsam. sastᴉ͐ńä morńᴉt́ morćᴉt́ E:Nask (III251) Leise singen sie Lieder. | sasti͔ńeste͔ ChrE E:Mar Večk Is, sasti͔·ńᴉsta E:Ba (El.-Adv.) id. tolne͔·ze͔ pali͔· nu sasti͔·ńeste͔ E:Is (I100) Das Feuer brennt still.

stasti͔ŋ́ǵä E:Kad (Dem. zu stasta) (Adv.) [тихонечко] / sacht, langsam.

sasti͔ŋǵińe E:Večk (mehrfaches Dem.) [очень или крайне тихо] / sehr od. äusserst sacht, leise, langsam.

sastolgadoms E сделаться тихим / sacht werden, leise werden, langsam werden.

sastolkau̯toms E (Kaus. zu sastolgadoms) [делать тихим] / jdn. sacht (leise, langsam) machen.

satana E:StŠant [сатана] / Satan. satanań śiźǵeḿeń śiśem mastorondo (III198) Der Satan hat siebenundsiebzig Länder. satana ḿeŕi sońd́enze͔ (I25) Der Satan sagt zu ihr. | satanań pŕičaś E:StŠant [болезнь от сатаны] / die vom Satan gekommene pŕiča[‑Krankheit]. — [Russ. сатана́].

satanail E:SŠant [< satana + il] [сатана] / Satanail [= Satan]. ad́adoja moĺd́ano satanailne͔ jovtamo (I24) Kommt, lasst uns gehen, dem Satanail erzählen!

satanskoj E:StŠant [сатанинский, принадлежащий сатане] / satanisch, dem Satan gehörig. | satanskoj pŕiča E:StŠant [болезнь от сатаны] / die vom Satan gekommene pŕiča[‑Krankheit]. — [Russ. сатани́нский].

satakadoms E:Mar [приходить в ярость, выходить из себя] / in Wut geraten, ausser sich geraten.

satakaĺems E:Mar (Iter.).

sat̀oms ChrE, satoms ~ satotoms E:Mar, satoms E:MKly Bug Večk Is NBajt Bag Kozl Vez Ta, satomks E:VVr, [?] satoms ~ satums E:Kad [Kal Šir], *satə̑ms E:Nask ― sat̀ə̑ms ChrM, satə̑ms M:P Kr Čemb Kars Gor Sel [быть достаточным, хватать] / ausreichen, hinreichen, genügen (ChrE E:Mar Bag Kozl Kad Kal Večk Vez Ta ChrM M:P); дойти / reichen, hinreichen, gelangen (E:Mar Večk NBajt M:P Čemb Sel); достаться / zukommen, zuteil werden (E:Mar Kad Kal MKly Večk Is Nask M:P); догнать / einholen, erreichen, (auch:) [поймать] / erwischen (M:Kr Čemb Kars Gor Sel); [приносить, достать] / herbeibringen, verschaffen (M:Sel); [носить (напр. сапоги)] / halten (z.B. Stiefel) (M:P); [выдерживать, переносить] / aushalten, ertragen (E:Šir). [śeĺḿe] ńeji, ḱed́ a sati͔ E:Mar (1234) Das Auge sieht, (aber) die Hand reicht nicht hinan. ḿeńeĺc sati͔t roganzo E:Mar (242) Seine Hörner reichen bis zum Himmel. ḱeńeŕe[‑]pakaŕiś a vasolo, i to a sati͔ E:Mar (279) Der Ellenbogen ist nicht entlegen, und dennoch langt er nicht (zum Munde) hin. śeste͔ ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurt ad́iś moń karšuzuń at sate͔ E:Kal (2137) Dann reichen Fürst Pirgime’s Kräfte nicht gegen mich aus. ḿiźarʿt eŕʿt́, ńeḱńe mońd́eń sati͔t́ E:Kal (2143) Mir genügt so viel ich habe. śutarań satoćt́ pŕev́enᴣe͔ son v́id́eń kojse͔ jovti͔źe E:Bug (V466) Sjutara kehrte der Verstand zurück, sie erzählte es wahrhaftig. mastoroń ṕeŕt́ sati͔ pulozo E:Večk Um die Erde herum reicht sein Schwanz. kuva śeĺḿet́ ńei, śija ḱed́et́ satozo E:Večk Wie weit deine Augen sehen, so weit hin mögen deine Hände reichen (= Mögest du alles haben, was du nur wünschest)! sato·zo t́eŋk masto·roń ko·ĺems[‑]ka·ladoms! E:Večk (II510) Möge es euch bis zum Weltuntergang genügen! mońe eś sato čaśija E:Večk (I65) Für mich reichte kein Glück. v́e urozne͔ eś satot E:Večk (I64) Für einen Verwaisten (aber) reichte es [das Glück] nicht. ḱed́eze͔ kurgozonᴣo satoć, ḱińgak lomańks a puti͔ E:NBajt (VI222) Seine Hand reichte in den Mund [= Es ist ihm alles gut gelungen], er hält niemand für einen Menschen. [ṕeŋǵeń ḱeŕamo] sonᴣo v́ijeze͔ eś sato E:Bag (I202) Seine Kräfte reichten nicht aus, Holz zu hacken. toń parot sati͔ v́eśeḿeńe E:Kozl (III8-9) Dein Gutes reicht für alle. už rakšań [ṕiŕas] ḱedze͔ eś sato. son rakšań ḱiŕd́ems v́ijze͔ eś sato E:Vez (I240) Seine Hand reichte nicht bis zu des Pferdes Kopf, seine Kraft reichte nicht hin, das Pferd zu halten. ḿeras eś sato se͔ŕeze͔ E:Vez Sein Wuchs war nicht hinreichend fürs Mass [der Rekruten]. sodamonᴣo ńišḱe-pazoń eśt́ satot eŕᴣ́ań ḱiŕd́ems sonᴣe͔ ṕŕaso ṕŕev́enᴣe͔ E:Ta (V40-2) Dem Schwiegersohn von Nischke-pas reichte nicht der Verstand im Kopfe zum Herrschen über die Ersänen. sat́̀i ChrEM, sati͔ E M Genug! mod́ińä sati͔ M:P Es ist mir hinreichend, genug. sati͔ t́ävək M:P Auch dieses reicht. śurə̑nzə̑n ḱeməń vajgäĺ-ṕet́ sati͔št́ M:P Seine Hörner reichen zehn Meilen weit. ḱäd́əc af sati͔ M:Sel Seine Hand reicht nicht hin. v́eśeḿeńeń satost E:Mar (25) Sie mögen allen zuteil werden [richtiger doch: Mögen sie für alle ausreichen]. ṕeŕvoj že͔ŕeb́ej mokšońeń satoć E:Mar (124) Das erste Los traf den Mokscha[nen]. davajt́e kundatama, konańi sate͔ iḱiĺak moĺims? E:Kal (2129) Lasst uns losen, wer zuerst an die Reihe kommt [zu gehen]. konańes tandattama, kuduś sońd́enze͔ puśt́ sate͔! E:Kal (2130) Vor wem wir erschrecken, dem werde das Haus zuteil! vaśńa moĺims sac oftut́e E:Kal (2129) Der Bär kam zuerst an die Reihe. sati͔ń[‑]d́eŕaj śupavne͔ń E:MKly (VII2) Falle ich einem Reichen zu. ḱińe sati͔ vaśiń žeŕeb́ej E:Večk (I43) Auf wen das Los fällt. satoć žeŕeb́ej f́edor[‑]at́ańe E:Večk (I43) Das Los fiel auf den alten Fedor. dava·j ‒‒‒ kaja·tana čufca: kona·ńᴉń satä͔ ikᴉ·ĺᴉj [ḱečḱe·ŕd́ᴉms] E:Nask (III257) Lass uns losen, wem es zukommt, zuerst [mit den Hörnern] zu stossen! satᴉ͐ć si͔ŕä [skalᴉ͐ńt́i] ikᴉ·ĺᴉj [ḱečḱᴉŕd́ᴉms] E:Nask (III257) Das Los fiel auf die alte Kuh, zuerst zu stossen. mod́ińä satś śiŕä kutś M:P Das Vaterhaus wurde mir zuteil (bei der Erbteilung). uma·[‑]javə̑msta jarmakt marʿtə̑st śäv́əńd́išt́, štə̑ba ćeb́äŕ uma· satə̑za M:P (IV728) Zur Verteilung der Ackerbeete nimmt man Geld mit, damit man ein schönes Beet bekäme. aźka· mo·n tšiska·k at sa·tan E:Šir (II444) (Sonst) schaffe ich es vielleicht nicht einmal einen Tag. vaśi·ń že·ŕeb́ejs sati͔·d́iź E:VVr (II344) Um dich wurde gelost [wörtl. etwa: Du wurdest unter Los gebracht]. ramat [ḿed́], ṕäḱ ćeb́äŕ eŕaf satanza M (IV735) Kaufst du [im Traume] Honig, wird dein Leben sehr schön. jakaś, jakaś, šopə̑də̑mańäś satə̑źä M:Čemb Er ging und ging, das Dunkelwerden aber holte ihn ein. esta satś kafta ḱińat M:Čemb Dann erreichte er zwei kleine Wege. kozk sastə̑źä, [matə̑źä] [M:Kr] (IV434) Sobald er sie eingeholt hatte, legte er sie nieder. laśkəź tuja·n moń sacaman M:Kars (IV78) Wenn ich weglaufe, holt sie mich ein. śəćä· kŕeᵪḱäś satə̑mań M:Gor (IV318) Jenes Unglück hat mich erreicht. a ṕäĺnts satə̑źä pantś M:Sel (IV818) Die (andere) Hälfte aber hatte der Berg erreicht. kə̑da satə̑ĺət́ mońd́ein [v́iŕń] tuvńń śiv́əĺ M:Sel (IV813) Wenn du mir das Fleisch des Wildschweins schaffen könntest. trudna satə̑ms M:Sel (IV814) Es ist schwer, es zu schaffen.

sati͔ška E ― sati͔ška M:P [достаточный] / genug, hinreichend (z.B. Geld). | sati͔ška par-šid́ä M:P [достаточная собственность, изобилие имущества] / genug od. hinreichend Eigentum, Überfluss an Besitztum.

satə̑ma M:Sel [добывание] / das Schaffen. śad(a) uda·laś vaśəńń polańń satə̑mada (IV489) Noch besser wurde sie verheiratet [Noch besser ist ihr das Schaffen des Ehegatten gelungen].

satə̑mška M:P [достаточный] / genug, hinreichend (z.B. Geld).

*satnoms E:Vez, ? *satnums od. ? *satnᴉ͐ms E:Kažl ― satńəms (: satńan, ‑i) M:P, *satńəms M:Temn Kiš (Frequ. zu satoms usw.) [хватать, быть достаточным] / ausreichen, genügen (E:Vez); [попадать, оказываться] / gelangen, geraten (E:Kažl); [догонять, достигать, ловить] / einholen, erreichen, erwischen (M:Temn Kiš). eś satno ḿeras gŕešnoj se͔ŕińem E:Vez (V202) Mein armer Körper reichte nicht für das Mass [der Rekruten]. nuš, äśt́ä·stkak satnä͔ [ḿińᴉk] ḱjets powńä·ńä E:Kažl (III293) Und es kommt auch bei uns vor, dass, wenn einer in unsere Hände gerät. od ə̑ŕv́äńät́ śeŕi śeŕńanc satńet́ama M:Kiš (VIII418) (Damit) werden wir den hohen Wuchs der Schwiegertochter erreichen. ḱäṕä[‑]kə̑rʿtapa satńet́äd́äź, v́iźks šamańas safńet́äd́äź M: Temn (VIII394) Sie werden dich barfuss und nackt treffen, sie werden dich zu Schanden machen.

sactams E:Atr Večk [Kozl], sacta·ms E:Ba, sattamks E:VVr ― satftə̑ms M:P Pš Temn MdJurtk (Fakt.-Kaus. zu satoms, satə̑ms) сделать так чтобы хватило, “натянуть” / ausreichen machen, hinreichen machen (E:Atr Večk Kozl M:Pš Temn); [вытянуть] / (gegen etw.) ausstrecken (E:Večk M:P); [дать, подать] / geben, reichen (M:P); [заставить выпасть на чью-н. долю] / zuteil werden lassen (E:VVr); достать / nehmen (M: MdJurtk). da svatuškańe da, kudoń-čiń pas, satti͔d́iź E:VVr (II332) Und du wurdest, Gott des Hauses, dem Schwager zugelost. mon sacti͔ja ḱed́em potoloks E:Večk Ich streckte meine Hand nach der Decke hin. v́eśi t́eńeŋk mon javšisa, v́eśeḿeńe mon sactasa E:Večk (I431) Ich teile ihn ganz an euch aus, ich mache, dass es für alle reicht. i to moń sacti͔ź gŕešnoj se͔ŕińem E:Večk (II105) Und so machten sie, dass mein armer Wuchs [für den Militärdienst] ausreichte. sacti͔k v́eśeḿeńe E:Kozl (III9) Mache, dass es für alle reicht! satftan ḱäd́eźen potalakt́i M:P Ich strecke meine Hand gegen die Decke hin [wenn sie dahin reicht, muss man sati͔ sagen]. satftan ḱäd́eźen tońd́iit M:P Ich reiche dir meine Hand. satftan ṕejeĺ sońd́iinza M:P Ich gebe ihm ein Messer. mon satftsa sońd́iinza M:P Ich gebe es ihm (offen od. insgeheim). śemb́əńd́i javə̑ndi͔t́, śemb́əńd́i satfti͔t́ M:P Pš (IV760) Teile sie allen aus, mache, dass sie für alle reichen! vaj kolma ḿeśećt́ śäńäń satftə̑jä M:Temn (VIII344) Ich machte sie für drei Monate hinreichen. mon sacti͔ja šapkam E Ich nahm meinen Hut. satfk šapka·t́śəń M:MdJurtk Nimm deinen Hut!

sactakšnoms E:Vez (Frequ. zu sactams) [заставлять хватать] / ausreichen machen, hinreichen machen. iśt́a sactakšni͔ź gŕešnoj se͔ŕińem (V202) So machten sie, dass mein armer Körper [für den Militärdienst] ausreichte.

*sattavmoks E:VVr ― *satftə̑və̑ms (: satftə̑v́i M:P, satftə̑·v́i M:MdJurtk) M:P MdJurtk (Refl.-Pass. zu sattamks, satftə̑ms) [мочь дотянуться, быть достаточным] / hinreichen, erreicht werden können. ḱed́ińeń v́eńt́iń, eź sattavk E:VVr (II414) Ich streckte meine Hände aus und konnte es nicht erreichen. af mońd́e·ń satftə̑·v́i M:MdJurtk Ich kann es nicht erreichen, “es kann nicht von mir erreicht werden”.

*satfńəms (: satfńan, ‑i) M:P (Frequ. zu satftə̑ms) [заставлять хватать / hinreichen machen].

*satfńəkšńəms (: satfńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu satfńəms) [заставлять хватать / hinreichen machen].

*satfńəvəms (: satfńev́i) M:P (Refl.-Pass. zu satfńəms) [заставляться хватать / hinreichen gemacht werden].

sava E:Vez NSurk ― sava M:Sel [мужское имя, Сава] / ein Männername, Sawa. vaj šačomńed́e savań t́eŕuša v́ejḱińe E:Vez (I382), šačumańado savań t́eŕuša v́ejḱińe E:NSurk (I387) Als einziges (Kind) war Savas Terjuscha geboren. oj suka·ś savańń maŕäńäś! M:Sel (IV188) Ach, Savas Marja, die Hündin! | savaŕäś M:Kr [жена Савы] / Savas Frau. kŕišan savaŕäś pajar[‑]avańäś [M:Kr] (IV247) Krischas (Tochter,) Savas Frau, die Bojarin. — [Russ. Сава (Dem. zu Саве́лий). — Vgl. auch russ. Савва].

safka M:Lemd [мужское имя, Савелий] / ein Männername, Saweli. safkań vaśäńäś, śimi aĺäńäś (IV200) Safkas Vasja, der Trinker! — [? Dem. zu Сава].

savat́ej E:Petr [мужское имя, имя святого] / ein Männername, Name eines Heiligen. ḿekšeń azi͔ri͔ś kunde͔ ‒‒‒ za·śim savat́ejeń ĺeḿ (VIII150) Der Bienenzüchter ‒‒‒ wendet sich an die Heiligen Zasimj und Savatej. — [Russ. Савва́тий].

savə̑r M:P Pš (Adv.) [медленно, тихо] / langsam, sacht. savə̑r ardi͔, moĺi M:P Er läuft, geht langsam. tšita·ndai savə̑r M:P Er liest langsam. ḱiĺt́ḱäśḱäńät́ ‒‒‒ maźi ŕižajt́ ‒‒‒ lotksta-pancta, put́naj pola, savə̑r moĺit́ [M:?P] Spanne an den schönen Fuchs, der auf Bergen und in Tälern, trefflicher Gatte, langsam läuft. savə̑r rabo·taj M:Pš Er arbeitet langsam. | savə̑r(ə̑)sta M:P (El.-Adv.) id. savə̑r(ə̑)sta ardi͔, moĺi Er läuft, geht langsam.

savə̑rnä M:P (Dem. zu savə̑r) id. savə̑rnä moĺend́an Ich gehe langsam. | savə̑rńasta M:P id. savə̑rńasta, savə̑rńasta, [tuga·nńäńä], t́ada [v́eĺafta] kapsta-[śäjeŕ] o·rta-sto·lbańasnə̑n M (IV519) Sachte, sachte, meine Brüder! Stosst nicht ihre Torpfosten, die wie Kohlstengel sind, um!

savlav FS52(M) M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. savlaft) мошкара / Kriebelmücke. | savlav-əŕäś M:P (in der Volksd.) [самка мошкара] / Frau Kriebelmücke. savlavś śt́iŕənc laćəsi͔, savlav[‑]ə̑ŕäś makśśəsi͔ (IV62) Die Kriebelmücke will ihre Tochter verheiraten, das Kriebelmückenweib will sie geben.

savraska E:Sulli савраска / hellbraunes, rehfarbenes Pferd. iĺa [jovta], savraska, karman parst́e andomot (VII90) Erzähle (es) nicht, Hellfuchs, ich werde dich (dann) gut füttern. — [Russ. савра́ска].

savra·soj E:Mar Večk Is (Gen. E:Mar ‑iń), savrasoj E:Večk Sulli саврасый / rehhaarig (vom Pferde). vaj stadań pŕavtoś, si͔ŕe savrasoj, ńeiźe E:Večk (V344) Das Haupt der Herde, das alte Rehhaar, sah ihn. ńeja·k v́e·śe si͔ń savra·sojt́ E:Is (I72) Sie alle waren Schimmel. [rakšaś] paroĺ savrasoj E:Sulli (VII90) Das Pferd war ein schöner Hellfuchs. — [Russ. савра́сый].

1sazan E:Mar Večk ― sazan M:P (Gen. ‑ə̑n) [какая-то рыба] / irgendein Fisch (E:Mar); сазан / Karpfen (Cyprinus carpio) (E:?Večk M:P). — [Russ. саза́н].

2sazan od. sazan-v́eĺä M:Sel [назв. мокш. с. Сазоновка] / Name eines moksch. Dorfes im Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa. aldaś avaŕd́i sazan[‑]pakśasa ‒‒‒ goŕfkats [maŕav́i] sazan[‑]uĺtśät́i (IV55) Alda weint in der Sasaner Feldmark, ‒‒‒ ihr Schluchzen wird auf der Strasse von Sasan gehört.

sazor ChrE, sazor ~ sazoro FS27(E), sazor E:Mar VVr Bug Večk Jeg, sazoro E:NBajt, sazi͔·r ~ [?] sazi͔·ŕ E:Ba, sazur E:Kad ?Kal ― sazə̑r ChrM, sazə̑r ~ sazə̑ră FS27(M), sazə̑r M:P Alk Čemb Sel Sučk MdJurtk, sazə̑ra M:Katm [младшая сестра] / jüngere Schwester (M:Alk Sel Čemb: eine von der Schwester gebrauchte Ben. [M:Čemb: der Bruder sagt śestraźä]; E:Večk Ba: auch vom Bruder gebraucht), (E:Mar auch:) [кузина] / Base. kolmo ĺeĺeń sazor E:Mar (126) [Sie ist] die Schwester dreier Brüder. sazorozo tuś bańa uštomo E:Mar (2122) Die [Seine] Schwester ging, die Badestube zu heizen. kodat kurvat sazorot? E:Mar (1150) Was für Huren sind deine Schwestern? sazorom maksi͔ mońeń karksḱe E:Jeg (1104) Meine jüngere Schwester wird mir ein Gürtelchen geben. śiśem ĺeĺań v́e sazoro E:NBajt (V372) (Sie war) die einzige Schwester der sieben Brüder. kolma aĺkań sazə̑ra M:Katm (IV297) Sie ist die [jüngere] Schwester von drei Brüdern. aĺga·t-sazə̑·rt M:MdJurtk Der ältere Bruder und seine Schwester. ńej śiśemńeńeḱ [ḿiń] pat́at[‑]sazort E:Mar (126) Es sind ja unsere sieben Schwestern [“ältere und jüngere Schwestern”]. | akat-sazə̑rʿt M:P [брат и сестра] / Geschwister [eig.: ältere u. jüngere Schwestern miteinander]. t́äŕasna akat-sazə̑rʿt Ihre Mütter sind Geschwister. akańəḱ[‑]sazə̑rńəḱ (IV757) Mit ihren [älteren und jüngeren] Schwestern.

sazorǵe E:VVr (Dem. zu sazor) [(младшая) сестра] / (jüngere) Schwester.

sazorka E:Večk SŠant (Anr. E:Večk ‑j) (Dem. zu sazor) [(младшая) сестра, сестрёнка] / (jüngere) Schwester, Schwesterchen. vaj i sazorkat, ti͔ń i ńej mońe, koda tŕasi͔ńek ḿiń t́e śirotaśt́ E:SŠant (I484) Schwestern, ihr, meine eigenen, wie ernähren wir diese Waise? toto, sazorkam, ńej davaj jarsaka, ḿeŕan, sazorom, ton i śimt́ka ńej E:SŠant (I59-60) Meine Schwester, wohlan, iss, meine Schwester, sage ich, trink!

sazorne͔ E:Mar ― sazə̑rńä M:P, sazə̑rńäj M:Sel Kr MdJurtk (Anr.) [(младшая) сестра, сестрёнка] / (jüngere) Schwester, Schwesterchen (Anr. kommt nur in Klageliedern vor). uš kolmo ĺeĺeń mon v́e sazorne͔ E:Mar (128) Ich bin ja das einzige Schwesterchen dreier Brüder. kov moĺan, sazorne͔m? E:Mar (2121) Wohin soll ich gehen, Schwesterchen? vana, numolne͔ sazorne͔m, ḿeńeĺiś kaladi͔ E:Mar (2101) Sieh, Schwesterchen Häschen, der Himmel stürzt ein. vata javan[‑]kaĺan sazə̑rńäźəń, mat́ɯńäźəń [M:P] (IV581) Siehe, ich beklage meine [jüngere] Schwester, meine Matju! [sazə̑rńäj, sazə̑rńäj], saka malańazə̑n, [ńežet́t́ä] vakskazə̑n M:Kr [IV534] Schwesterlein, Schwesterlein, komm zu mir, setze dich neben mich! (singt im Klagelied die [ältere] Schwester).

sažeń ChrE E:Večk Kozl, sažeń (Gen. ‑iń) [~ saže͔n] E:Mar, sažen E:Atr, saže·ń E:Ba ― saže·n M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. saže·tt), sazən M:Sučk [сажень, клафтер] / Faden, Klafter (ChrE: der russ. Faden; E:Atr Ba Večk M:Sučk: [два шага] / zwei Schritte). v́e ṕŕev́e, saže͔n ṕiĺǵe dudura. – kargoś E:Mar (268) Ein Dummkopf mit éinem (d.h.: geringem) Verstand, mit ellenlangen Beinen. – Der Kranich. sajsi͔ź ḿešokso pakśav v́ed́[‑]čiŕes (ĺej vakss) kafto śadoška sažeń v́eĺeste͔ńt́ E:Kozl (III24) Sie nehmen ihn in einem Sack auf das Feld an ein Wasser (an das Ufer eines Baches) etwa 200 Faden vom Dorfe entfernt. — Russ. сажень.

se͔d́ ~ sä͔d́ ChrE, se͔d́ E:Mar Atr Hl Kal NPyrma Večk (Gen. E:Mar ‑iń), säd́ E:Ba, śäd́ E:Kažl, śed́ E:Kad ― śed́ ChrM M:Sel Sp, śed M:P (Nom. Pl. śett), se͔d́ M:Sučk Ur [мост] / Brücke (ChrE E:Mar Atr Ba Kad Kal Kažl NPyrma Večk ChrM M:P [Kr]); [пол, половица] / Fussboden, Bodenbrett (ChrEM M:P Sel); доска / Brett (M:Sp). ašči͔ pop se͔d́ laŋkso, śejeŕi: v́eśe čuŕćit́adi͔ź. – puŕǵińeś E:Mar (226) Es steht da ein Priester auf einer Brücke, er schreit: er pisst [richtiger doch: ich pisse] euch alle nass. – Der Donner. uš ṕiže͔ń se͔d́iś – saldat[‑]lovažat E:Mar (134) Die eherne Brücke – [das sind] Beine der Soldaten. pokš se͔d́ kunčkas usḱiźi E:Hl (178) Er schleppte sie mitten auf eine grosse Brücke. bolotaśt́ kunčkava śijań se͔d́ se͔d́äź E:Atr (I326) Mitten über den Sumpf ist eine silberne Brücke gebaut. śe v́ed́eńt́ trokska śijań se͔d́ se͔d́aź E:NPyrma (VII76) Über dieses Wasser ist eine silberne Brücke gebaut. se͔t́t́ ala palmat́ńe ḱev́iń, a sońć se͔ć kšńiń E:Kal (2135) Die Pfeiler unter der Brücke [sind] steinerne Pfähle, aber die Brücke selbst [ist] aus Eisen. ći͔ŕko·vᴉ͐ń śäŕsa [śäd́ist] E:Kažl (184) Ihre Brücke ist hoch wie die Kirche. moŕäń turks kšńiń śed́ śed́af. – taga·nńäś M (IV652) Über das Meer ist eine eiserne Brücke gebaut. – Der Henkel des Eimers. mastə̑rt́ [ṕeŕf] śed́ak [kšńiń śed́] [M:Kr] (IV884) Baue um die Erde eine eiserne Brücke! davaj, [śet́t́ńeń] esa ńeft́əms M:Sel (IV813) Er begann geradeswegs an den Dielen zu kratzen. | śed́-alks E:Kad ― śed́-al ChrM M:P Alk (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt), śid́-al M:Temn (Nom. Pl. ‑ʿt) подполье / Raum unter dem Fussboden. [śed́]-ala šaržu saras. – kvazś M (IV666) Unter der Diele ist ein graues Huhn. – Der Kwas. śed́[‑]ala traks śäŕi, ezdə̑nza naro·d śiḿi. – poćḱäś M (IV666) Unter der Diele pisst eine Kuh, davon trinkt das Volk. – Das [Dünnbier‑]Fass. śed́[‑]ala v́et́ morafti͔št́. – v́ätrakšńä M (IV666) Sie singen in der Nacht unter der Brücke [? Diele]. – Die Frösche. | śed́-al-ḱeŋkš M:P [вход в подполье] / Eingangsluke zum Raum unter der Diele. | śed́-javə̑də̑ma M:Gor [“шов в полу”, стык на средней половой балке] / “Dielenfuge”, Fuge auf dem mittleren Dielenbalken (wo die Dielenbretter voreinander stossen). | śed́-javə̑mńä [M:?Gor], śed́-javamńä M:Gor (Dem.) [стык половицы] / Fuge der Diele. śed́[‑]javə̑mńas (< ‑javamnas) aramga (IV458) Weil ich mich [als Braut] mitten auf der Diele hinstellen muss. śed́[‑]javə̑mńas(a) t́akanza (IV318) Seine Kinder (lagen) inmitten der Diele. [ḿäs] iźət́ [v́iźt́t́] śed́[‑]javamńas aramaćəń M:Kard (IV477) Wie hast du dich nicht geschämt, dich mitten auf die Diele zu stellen. | śed́-ṕe M:Kr [конец моста] / Brückenkopf. [kat́i śed́-ṕesa] od lašmanəń [ḱäd́]-ṕesa (IV277) [Sie ist] zwar am Brückenkopf, (aber) am Arme des jungen Soldaten. | śid́-vaŕä M:Temn [щель в полу] / Dielenritze. od ə̑ŕv́äńät́ śid́[‑]vaŕava noldatama (VIII416) Lasst uns die Schwiegertochter durch den Dielenritz hinuntersenden! | śed́-vaśəd́əma (~ śe·d-vaśed́ema, Gen. ‑ń) M:P [стык, середина половицы] / Fuge der Diele (auf dem mittleren Dielenbalken), Mitte der Diele. | v́äŕd́ä śed́ M:P [потолок (избы)] / (Zimmer‑) Decke.

se͔d́ńe E:Mar NSurk ― śed́ńä M:P Čemb (Dem. zu se͔d́, śed́) [мостик] / Brücke (E:Mar: kleine) (E:Mar NSurk M:P); [пол, половица] / Fussboden, Dielenbrett (M:Čemb: dick) (M:P Čemb). loma[‑]lovažań mon se͔d́ńe t́ejan E:NSurk (I104) Brücken baue ich aus Menschenknochen. kudə̑nc śed́afca śijä·ń śed́ńasa M:P (IV194) Ich lasse sein Haus mit einer silbernen Diele dielen.

śut́ks M:P (Gen. ‑ə̑n, Abl. ‑ta, Nom. Pl. ‑t), śet́ks M:Čemb Sel [жёлоб, по которому двигается ставня] / Nute, Rinne, in der sich die Fensterluke (śed́af) beim Auf- u. Zuschieben bewegt (altert.). | vaĺḿä-śu̥t́ks M:P, vaĺḿä-śet́ks M:Čemb id.

śu̥t́ksḱä· M:P, śet́ksḱä M:Sel Čemb (Dem. zu śut́ks, śet́ks) id.

se͔d́ams FS13(E) E:Mar Atr NPyrma Večk, säd́a·ms E:Ba ― śed́ams FS13(M) M:P Kr, se͔d́ams M:Sučk [наводить, строить мост] / eine Brücke bauen od. schlagen (FS(EM): brücken) (FS(E) E:Mar Atr NPyrma Večk Ba FS(M)); [протянуть мост или покрыть досками] / mit einer Brücke überspannen od. mit Brettern belegen (z.B. mastə̑rt den Boden, śett die Brücke, ĺäit den Bach), indem man die Bretter nebeneinander legt (vgl. ńed́ams) (M:P); [мостить] / pflastern (FS(E) E:Mar Ba Večk FS(M)); [настилать] / dielen (FS(EM); [халтурить, халтурно сколачивать] / zusammenpfuschen, etw. schlecht herstellen (E:Večk). ḱije v́ed́ laŋga se͔d́ se͔d́i uźeŕev́t́eḿe, rubaŋkavtomo? – jakšamoś E:Mar (236) Wer baut eine Brücke über das Wasser ohne Axt, ohne Schlichthobel? – Der Frost. śe v́ed́ińt́ trokska ṕiže͔ń se͔d́ se͔d́äź E:Mar (134) Über das Wasser ist eine eherne Brücke geschlagen. bolotaśt́ kunčkava śijań se͔d́ se͔d́äź E:Atr (I326) Mitten über den Sumpf ist eine silberne Brücke gebaut. śe v́ed́eńt́ trokska śijań se͔d́ se͔d́aź E:NPyrma (VII76) Über dieses Wasser ist eine silberne Brücke gebaut. mastə̑rt́ [ṕeŕf] śed́ak [kšńiń śed́] [M:Kr] (IV884) Baue um die Erde eine eiserne Brücke!

se͔d́eń [? se͔d́äń] E:Mar [(Verbal-Adj.) наведённый / gebaut (von der Brücke)]. kšni͔se͔ se͔d́eń se͔d́ laŋga (1112) Über die von Eisen gemachte Brücke.

śed́af M:P Alk Kr Čemb Sel, se͔d́af M:Sučk (Verbal-Adj.) [наведённый, настланный] / gebaut, geschlagen (von einer Brücke), gedielt (vom Fussboden); доска / Brett (M:Alk Sel); [половица] / Dielenbrett (M:Čemb: dick) (M:P Čemb); [мостик] / Steg(brett) (M:P); [ставень] / Fensterluke (M:P); заслонка / Ofentür, Ofenblech (M:Čemb). moŕäń turks kšńiń śed́ śed́af. – taga·nńäś M (IV652) Über das Meer ist eine eiserne Brücke gebaut. – Der Henkel des Eimers. kudə̑ŋgəĺəc śed́af M:Kr Sein Hausflur ist gedielt. lat́śəḱ morkš i śed́aft ozśəms M:Sel (IV832) Bringe einen Tisch in Ordnung und Bretter um zu sitzen! | bok-śed́af M:Sel [обшивка досками боковой стены печи] / Verschalung der Seitenwand des Ofens. | jäźem-śed́af M:P [лавица] / Sitzbrett, Bankbrett. | gul-gud-śed́af M:Sel [жесть, заслонка перед зольником] / Blech vor dem Aschenloch. | mastə̑r-śed́af M:P [половица] / Dielenbrett [? Brett auf dem Erdboden]. | ṕätna-kud-śed́af M:P, ṕäńa-kud-śed́af M:Sel [заслонка] / Ofenblech, Ofentür. | tolmanń śed́af M:Sel [широкая обкладка внизу на лицевой стороне печи] / breites Futterbrett unten an der Vorderseite des Ofens. | vaĺḿä-śed́af M:P ?Sel [ставня] / Fensterluke (die beiseite geschoben werden kann).

śed́afkat (Pl.) M:Sel (Dem. zu śed́af) [прибор для тканья пояса] / die Vorrichtung, mit dem der Gürtel (karks) gewoben wird (eig. nur: “Bretter”). | śəŕbo·na-śed́afḱä M:Pš [дощенка для нитченок] / Litzenklotz, Klotz, um den die Litzen geknotet werden. | vaĺḿä-śed́afḱä M:P [ставня] / Fensterluke (die beiseite geschoben werden kann).

se͔d́avks E:Mar Večk [половица, помост, настил] / Dielenbrett, Dielenbohle, Brückenbohle, (E:Večk auch:) [халтура] / etw. Zusammengepfuschtes, schnell u. schlecht verrichtete Arbeit.

*śed́aftə̑ms M:P (Fakt. zu śed́ams) [заставлять настилать] / dielen lassen. kudə̑nc śed́afca śijä·ń śed́ńasa (IV194) Ich lasse sein Haus mit einer silbernen Diele dielen.

se͔ks E:Mar VVr Gor Ba Nask Bug Večk (Gen. E:Mar ‑iń), [?] se͔ks ~ se͔kśe E:Atr ― se͔ᵪks M:Sučk, se͔ksă ~ se͔ksə̑ M:Ur, se͔ksă ~ se͔ksa· (Nom. Pl. se͔ksə̑·t) M: MdJurtk [грязь (на теле)] / Schmutz (E:Mar Atr VVr Gor M:Ur MdJurtk: unter den Fingernägeln, zwischen den Zehen, auf der Haut), (E:Atr auch:) [комок грязи] / Schmutzklumpen, der entsteht, wenn man die schmutzige Haut reibt. prośt́iḱ ‒‒‒ ḱenᴣ̌e alo se͔kska ‒‒‒ ṕiĺg alo se͔kska E:Večk (II503-4) Verschone ihm ‒‒‒ den Schmutz unter den Nägeln, ‒‒‒ den Schmutz unter den Füssen! a v́ečkan mon važad́ima, se͔kse͔ń[‑]stakań ḱeṕed́ima E:Bug (V514) Ich liebe es nicht, wie ein Sklave zu hart zu arbeiten, Dreck und Lasten aufzuheben.

se͔kse͔j ~ se͔kse͔v E:Mar, se͔kśej ~ se͔kśev E:Večk, se͔kse͔ŋ́ ~ se͔kśeŋ́ E:Atr ― śe͔ᵪksu M:Sučk, se͔ksu M:Ur (Adj.) [грязный, неопрятный] / schmutzig, unsauber. ḱed́em se͔kse͔vt E:Mar Meine Hände sind schmutzig.

se͔ksḱe E:Mar (Dem. zu se͔ks) [грязь, неопрятность (на теле)] / Schmutz, Unreinlichkeit (am Körper).

se͔ksi͔jams FS17(E) E:Večk, se͔ksi͔jams ~ se͔kśijams E:Atr, se͔kse͔·jams E:Ba ― se͔ksi͔jams M:Ur MdJurtk, se͔ᵪksə̑jams M:Sučk загрязниться / schmutzig werden.

1se͔ĺ ~ sä͔ĺ FS18(E), se͔ĺ E:Mar Večk Kal Jeg, śäĺ E:Kažl ― śeĺ FS18(M), śel M:P, se͔ĺ M:MdJurtk [клафтер, сажень] / Klafter, Faden (mit beiden ausgestreckten Armen gemessen) (FS(E) E:Mar Kal Kažl Jeg FS(M) M:P); [лоно] / Schoss, Arme (E:Mar Večk M:P). iščo· kafta śäĺʿt́ [ańt́śak] čuvśt́ masti͔r alda E:Kažl (III262) Bis jetzt haben sie (sich) nur zwei Klaftern unter der Erde hochgegraben.

śäĺiŋǵä E:Kažl (Dem. zu śäĺ) [клафтер, сажень] / Klafter, Faden. t́äńi v́eᵪ́ḱä śäĺiŋǵä ańt́śak ĺä͔ńä Nur eine Klafter bleibt jetzt noch [zu graben]!

se͔ĺńe E:Mar ― śeĺńä M:Pš, śeĺńä· M:P (Dem. zu se͔ĺ, śeĺ) [лоно] / Schoss, Arme; [клафтер, сажень] / Klafter, Faden. śiśəm śeĺńat modava M:Pš (IV161) (Sie soll) sieben Klafter (tief) in die Erde (sinken)!

2se͔ĺ E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg, sä͔ĺ E:Gor Ba ― śeĺ M:Pš, se͔ĺ M:Ur MdJurtk [нитка, происходящая от одного поворота веретена] / der Faden, der bei einmaligem Drehen der Spindel entsteht (E:Atr VVr Gor Večk Is Ba M:MdJurtk); [спрядённая нитка] / gesponnener Faden (E:Jeg). ńej karmaś čokšne͔ [aščeḿe] ‒‒‒ kuvaka se͔ĺiń [šče͔ŕd́eḿe] E:Mar (162) Sie fing [nun] an, abends zu wachen, ‒‒‒ eine lange Klafter [= lange Fasern] zu spinnen.

se͔ĺǵe ~ se͔ĺǵä̆ FS49(E), se͔ĺǵe E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is Sob [Bug StMokl] (Gen. E:Mar ‑ń, Nom. Pl. se͔ĺk) ― śäĺǵä̆ FS49(M), śäĺǵä M:P Pal Čemb Sučk (Gen. M:P śäĺǵəń), säĺgä M (Gen. säĺǵen, Nom. Pl. säĺkt́), sä͔ĺǵä̆ M:Ur (Nom. Pl. sä͔ĺǵət), se͔ĺǵä· M:MdJurtk (Nom. Pl. se͔ĺgə̑·t) [волокно, фибра] / Fiber, Faser (z.B. des Flachses) (E:Mar Atr VVr Gor Ba Večk Is M:P Ur MdJurtk); [спрядённая нитка] / gesponnener Faden (E:Mar M:Čemb Sučk); [пушинка] / Flaumfeder (M:P Pal); былинка / Grashalm (E:Is). se͔ĺǵeń[‑]se͔ĺǵeń (z‑) a ut́aša targasi͔ ńej E:Večk (I432) Utjascha zieht [beim Spinnen] eine Faser um die andere heraus. se͔ĺǵeń[‑]se͔ĺǵeń ut́aša targasi͔ ńej E:Sob (VII302) Eine Faser um die andere zieht Utja davon. | pona-se͔ĺǵe E:Večk Kozl Bug StMokl [шерстяное волокно] / Wollfaser. źńaro laŋksonᴣo pona[‑]se͔ĺǵe, źńaroń pŕas raštazo[‑]rapuńd́azo E:Kozl (III1) Wieviel sie Haare auf sich haben, zu soviel (Stück) möge (das Vieh) sich mehren. ponastonᴣo[‑]se͔ĺkste͔nᴣe͔ javsi͔ńᴣ́e, sravsi͔ńᴣ́e E:Kozl (III152) Aus den [seinen] Haaren, aus den Haarsträhnen (Ljogos) entfernt sie (die Krankheiten) und lässt sie vergehen. si͔ń v́e ponaso, v́e se͔ĺkse͔ E:Bug (V260) Sie waren von Aussehen einander ganz gleich. ponat[‑]se͔ĺǵet́ v́eĺeń śeĺgas maštozo E:StMokl (V212) Möge (jedes) Haar und (jede) Fiber von dir verschwinden, (du) Auswurf des Dorfes!

śäĺgəńä M:P Čemb, śäĺǵəńä M:Pal, śäĺgə̑ńä M:Kiš [волокно, фибра] / Fiber, Faser; [пушинка] / Flaumfeder. soń tolgańanzə̑n [ḿeńeĺt́] algańä, son śäĺǵəńanzə̑n v́iŕət́ laŋgańä M:Pal (IV315) (Ich lasse) seine Federn unter dem Himmel (fliegen), seine Flaumfedern über den Wald. v́äŕi ĺaćijᵪ́t́ oftə̑ń pona śäĺgə̑ńasna M:Kiš (VIII420) Aufwärts starren ihre Fäden, die wie Bärenhaare sind.

se͔ĺǵińe E:Mar Večk (Dem. zu se͔ĺǵe) [волоконце, фибра] / Fiber, Faser (z.B. des Flachses). v́e se͔ĺǵińeńt́ a ut́aša šačk javsi͔ ńej (I432) Die eine Faser teilt Utjascha entzwei.

se͔ĺǵijams E:Večk Is, [?] se͔ĺǵe·jems E:Ba ― śäĺǵijams M:Čemb Sučk, sä͔lǵijams M:Ur [растрепаться] / fusselig werden (z.B. Kleid).

se͔ĺńe E:VVr (Dem. zu se͔ĺ) [фибра] / Faser. kuvaka se͔ĺńet́ ḱišt́i kukli͔ńem ĺed́ńekšne͔ś (II339) Lange Fasern [? Fäden] hat meine tanzende Puppe geschnitten.

se͔ḿe ~ sä͔ḿe ~ säḿä̆ FS20(E), se͔ḿe E:Mar Atr VVr Večk NBajt Jeg, sä͔ḿe E:Gor, śäḿä (Nom. Pl. śäḿit́) ~ śäḿä (Nom. Pl. śäḿi·t́) E:Ba, saḿe FS20ML79 ~ se͔ḿä E:Kad, saḿe E:Kad Kal ― śäḿä ML79(M), sä͔mä̆ M:Sučk, se͔ḿä̆ M:Ur (Gen. se͔ḿəń, Nom. Pl. se͔mə̑t), se͔ḿä· ~ se͔ma· (Nom. Pl. se͔mə̑t) ~ se͔ḿä̆ M: MdJurtk [щётка] / Bürste (E:Mar Kal Jeg ML(M)); [чесалка] / Hechel, Flachs- od. Hanfbürste (E:Kad: aus Borsten) (E:Mar Atr VVr Gor Ba Kad Večk M:Sučk Ur MdJurtk); [чесалка] / Flachsbürste (E:Kal); [щётка, головная щётка] / Bürste, Haarbürste (E:VVr Kad M:Sučk Ur MdJurtk). uštum(a) alo tazov kši͔. – se͔ḿeś E:Mar (265) Unter dem Ofen ein krätziges Brot. – Die Bürste zum Reinigen des Flachses. raužon se͔ḿe tumo v́iŕńeze͔ E:NBajt (I470) Ihr Eichenwald ist (wie) eine schwarze Bürste.

se͔ḿed́ems FS20(E) E:Mar Večk, se͔ḿe·d́ems ~ se͔ḿed́ems E:Atr, säḿed́ems E:Gor ― sä͔məd́əms M:Sučk, se͔məd́əms ~ se͔ḿed́əms M:Prol мыкать, [чесать] / bürsten, kämmen (Flachs od. Hanf), hecheln (E:Mar Atr Gor Večk M:Sučk Prol).

se͔ḿe·ńt́ams E:Atr [чистить щёткой, чесать] / bürsten, kämmen, hecheln (Flachs od. Hanf).

se͔ń ~ sä͔ń ChrE FS50(E), se͔ń E:Mar VVr Kal Večk Jeg, säń E:Ba ― śeń ML78(M), se͔ń M:Prol Sučk Ur MdJurtk [синий] / blau (E:VVr: nur von Garn) (ChrE E:Mar VVr Kal Večk Ba Jeg ML(M) M:Sučk Prol Ur MdJurtk); [синий цвет] / blaue Farbe (FS(E) E:VVr FS(M) M:Sučk Prol Ur MdJurtk). śijaso počodoź se͔ń pakśa. – ḿeńeĺiś ṕeĺ marto E:Mar (254) Ein blaues Feld, bestreut mit Silber. – Der Himmel mit Wolken. v́ece͔ se͔ń ṕet́ḱeĺt́. – kaltne͔ E:Mar (271) Im Wasser blaue Mörserkeulen. – Die Fische. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. | se͔ń ḱev E:Mar Večk [Is], säń ǵäv́ E:Ba ― se͔ń ḱev M:Sučk купорос / Vitriol (im allg.) (E:Mar Ba Večk M:Sučk); синий купорос / blaues Vitriol (Kupfervitriol) (E:Is). | ṕižä säń (~ sä͔ń) ḱäv E:Ba зелёный купорос / grünes Vitriol (Eisenvitriol). | raužo se͔ń ḱev E:Is Ba чёрный купорос / schwarzes Vitriol (? = Eisenvitriol). | se͔ń pŕä E:MKka Is Ba [василёк синий] / Kornblume (Centaurea cyaneus) (E:MKka [Ba]); синсухо / [irgendeine Pflanze mit blauen Blüten, ? Kornblume] (E:Is). | se͔ń pŕa-t́ikše E:Mar Is [василёк синий] / Kornblume (E:Mar); ? серёжка / [? Kätzchen] (E:Is). | se͔ń umaŕ E:Atr [черника] / Heidelbeere. | se͔ń umaŕ-ńet́ks E:Atr, se͔ń umaŕ-ńät́ks E [стебель черники] / Heidelbeerkraut. | se͔ńc v́ikšńems E:Večk [вышивать синими нитками] / mit blauem Garn sticken.

se͔ńaža E:Večk синеватый / bläulich.

se͔ńe [< se͔ńńe] E:Mar (Dem.) [синий] / blau.

śeńəm ChrM, śenəm ~ śeńəḿä̆ FS50(M), śeńəm ~ śeńem(ä) (Gen. śeńeḿen, Nom. Pl. śeńept) M:P, śeńəm M:Sel, *śeńəḿ M: Katm (Nom. Pl. śeńəṕt́), se͔ńəḿä̆ ~ se͔ńəḿ M:Sučk [синий] / blau, (FS(M) auch:) [синий цвет] / blaue Farbe, (M:P auch:) [синяк] / blauer Fleck in der Haut. kə̑rga· ṕiŋgə̑va śeńəm śovə̑ńt́i [M:P] (IV38) Bis an den Hals in blauen Lehm. śeńəṕt́, śeńəṕt́ paćäńanzə̑n [M: Katm] (IV321) Blau, blau sind ihre Flügel. | śeńəḿ narmə̑ń (~ śeńe·m narmə̑ń) M: Sel синица / Meise. | śeńəm paŋgə̑ M:Sel сыроежка / irgendein Pilz, ? Täubling. | śeńem bŕä M:P [василёк синий] / Kornblume.

śeńemana M:P, śeńəmana M:Kr синеватый / bläulich.

*śeńəmńä (: śeńemńä ~ [?] śeńeḿeńä) M:P, śeńəmńä M (Dem. zu śeńəm) [синий, синеватый] / blau, bläulich (M:P); [синева, лазурь] / Blau, Bläue (M).

se͔ńeḿems E:Večk Is, säńi·ḿims E:Ba ― *śeńəmə̑ms (: śeńeman, ‑i) M:P, śeńəmə̑ms M:Kr посинеть / blau werden. końäźä śeńəmś [M:?P] Meine Stirn wurde blau.

se͔ńemt́ams E:Večk ― *śeńəpt́əms (: śeńeptan, ‑i) M:P (Kaus. zu se͔ńeḿems, śeńəməms) [избить до синяков] / jdm. einen Stoss geben, dass ein blauer Fleck entsteht (E:Večk); [синить] / bläuen, blau machen (M:P).

*śeńəmgə̑də̑ms (: śeńemgə̑dan, ‑i͔) M:P, se͔ńəmgə̑də̑ms M:Sučk посинеть / blau werden.

se͔ńəmgə̑tkšńəms M:Sučk (Frequ. zu se͔ńəmgə̑də̑ms) синеться / blau schimmern (in der Ferne).

*śeńəmgə̑ftə̑ms (: śeńemgə̑ftan, ‑i͔) M:P, se͔ńəmgə̑ftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu śeńəmgə̑də̑ms, se͔ńəmgə̑də̑ms).

*śeńəmgə̑fńəms (: śeńemgə̑fńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śeńəmgə̑ftə̑ms).

sä͔ńev E:Gor [? посиневший] / ? blau geworden. ĺifca t́e ormańt́ pamuŕi makšos, sä͔ńev pojs [Ich bringe diese Krankheit in eine sich zerbröckelnde Baumfäule, in eine blau angelaufene Espe].

śeńər M:P синеватый / bläulich.

*śeńəŕńä (: śeńeŕńä) M:P (Dem. zu śeńər) [синеватый] / bläulich. śeńəŕńä-mańəŕńä ḱiŕʿks-lovažań pakaŕńä. – lajmaŕś [Es ist bläulich (grünblau), hat einen Knöchel (wie) die Knochen des Sperlings. – Die Faulbeere]. — (Vgl. śeŋǵeŕe).

se͔ńe·d́ems E:Mar, se͔ńed́ems ~ se͔ńe·d́ems E:Večk, ? *se͔ńed́ems (: se͔ńid́i) E:Gor, se͔ńed́ems E:Kl, ? *sä͔ńed́ems (: sä͔ńid́i) E:Škud ― śeńəd́əms M:P Kr Pičep [вышивать] / sticken (E:Mar Večk: mit blauem Garn; M:P: die śeńetks-Stickerei). se͔ń paŕćejse͔ se͔ńed́i E:Kl (I419) Mit blauer Seide stickt sie blau. son sä͔ń paŕćijse͔ sä͔ńid́i E:Škud (VII122) Sie macht mit blauer Seide Blaues. paŕćejńese͔ se͔ńid́i E:Gor (VII280) Mit Seide macht sie blau. ravdža [paŕʿt́śisa śeńed́i] [M:?P] (IV517) Es stickt mit schwarzer Seide. jakśt́əŕ paŕʿćisa polažəń poĺäś śeńəd́i [M:Kr] (IV353) Polaschs Polja näht mit roter Seide. ravdža paŕʿćisa pola śeńed́i M:Pičep (VIII266) Polaga näht mit schwarzer Seide.

se͔ńed́ma E:VVr [какая-то синяя вышивка] / eine blaue Stickerei.

se͔ńet́ks E:VVr [?Večk ?Is] ― śeńət́ks M: Alk [какая-то синяя вышивка] / eine blaue Stickerei (E:VVr); [вышивка в набедренном украшении морд. женщин] / eine Stickerei an dem Lendenzierat (pulagaj) der mordw. Frauen (E:?Večk ?Is).

se͔ńeĺems E:Mar Večk (Frequ. zu se͔ńed́ems) [вышивать синей нитью] / mit blauem Garn sticken.

se͔ńet́ems E:Večk синеться / blau schimmern; [? вышивать синей нитью / ? mit blauem Garn sticken].

säńi·kštams E:Ba [покрасить в синий цвет] / blau färben.

säńildi͔ms E:Ba [синеть] / blau schimmern.

se͔ńč M:Sučk [кряква] / Wildente (gross).

se͔ntškadoms ChrE, se͔ńčkadoms ~ se͔ńškadoms E:Mar, se͔ńškadoms E:Atr, se͔nčkadoms E:Večk, sänčka·doms E:Ba ― se͔ńškə̑də̑ms M:MdJurtk посинеть / blau, bläulich werden (E:Mar: Garn beim Färben; M:MdJurtk: Haut nach einem Stoss u. dgl.), (E:Mar auch:) [покрываться облаками] / sich bewölken (Himmel, wenn er nach langem heiteren Wetter ein wenig bewölkt wird [wenn mehr Wolken aufziehen: ṕelkstams; Gegens.: vaŋ́kskadoms). se͔ńtškat́ś E:Mar Der Himmel wurde ein wenig bewölkt. lomańeń v́eśikak śḱiŕasi͔ź i se͔nčkadi͔ E:Večk (III166) Auch den Menschen kneifen sie durch und durch. Er wird blau. ḱed́ə·źä se͔ńškə·tś M:MdJurtk Meine Hand wurde blau.

se͔ńčkəĺəms M:Ur (Iter. zu *se͔ńčkə̑də̑ms) [синеть] / blau schimmern.

se͔nčkaĺima E:Večk [посинение] / das Blauwerden. ĺečiŋḱ oĺonań ‒‒‒ se͔nčkaĺimanᴣo (III139) Heilt Oljonas Blauwerden!

se͔ńškə̑ftə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu se͔ńškə̑də̑ms).

se͔ńčt́ E:Mar Večk, se͔nšt́ E:Atr, sänšt E:Ba: se͔ńšt́ ḿeŕems E:Mar Večk, se͔nšt́ ḿeŕems E:Atr [синеть] / blau schimmern. | sänšt moĺims E:Ba id.

se͔ńej E:Večk ― śeńi M:P Pš синтяпка (vgl. синтепа bei Dal: рыба из рода коропов, чебаков, ? Cyprinus farenus) [vgl. auch Pawl. синтявка Uklei, Lauben (Leuciscus alburnus)] (E:Večk); [какая-то рыба] / ein Fisch (wahrsch. eine Cyprinus-Art) (M:P Pš).

1se͔ńeḿems E:Mar [растянуться] / sich ausstrecken.

se͔ńemgadoms E:Mar [испустить дух, издохнуть] / seinen Geist aufgeben, verrecken.

se͔ńemkšne͔ms [E:Bug] (Frequ. zu se͔ńeḿems) [растягиваться / sich ausstrek-ken]. v́eńemkšni͔d́e, se͔ńemkšni͔d́e (VI24) Ihr habt euch gestreckt.

se͔ńks E:VVr [? облегчение / ? Linderung]. pača pat́ińem, ĺeze͔ń-paroń tuińem, ḿeńksi͔ń-se͔ńksi͔ń kandi͔ńem [Otter, meine Schwester, die du mir Hilfe und Gutes bringst, die du Linderung und Erleichterung zu mir trägst!]. — (Vgl. śät́̀av: se͔t́ks).

se͔ṕ̀e ChrE, se͔ṕ̀e ~ se͔ṕ̀ä̆ FS22(E), se͔ṕe E:Mar Kal Jeg (Gen. E:Mar ‑ń), se͔ṕä· E:Ba (Nom. Pl. se͔ṕe·t́), śeṕä E:Kažl ― śɛṕ̀ɛ̆ ChrM, śäṕ̀ä̆ FS22(M), säpä M:P (Gen. säṕen, Nom. Pl. säpt), sä͔pə M:Prol Sučk, sä͔ṕä M:Ur, se͔ṕä· M:MdJurtk (Nom. Pl. se͔pə·t) [жёлчь] / Galle, (E:Mar auch:) [горечь] / Bitterkeit. naŕt́imks v́ed́iń se͔ṕese͔ E:Mar (1132) In bittrem Wermutwasser. | kŕeńčeń se͔ṕe E:Večk, kŕońšeń se͔ṕe E:Is, kŕänčəń säṕə E:Nask Ba [жёлчь ворона] / Rabengalle, Galle des Raben (E:Večk Nask); [водка] / Branntwein (Geheimw.) (E:Večk Ba); сабур / Aloe (E:Is). aźo· t́eń la·ŋks kŕeńče·ń se͔ṕe·d́e koŕća·t́t́ E:Večk (III320) Geh, schlürf dafür Branntwein!

se͔ṕ̀ej ChrE, se͔ṕej (Gen. ‑iń) ~ se͔ṕev E:Mar, se͔ṕeŋ́ E:Atr, se͔ṕej E:Petr, se͔ṕev́ E:Ba ― śɛṕ̀i ChrM, säṕi M:P, se͔ṕi· M:MdJurtk [жёлчный], горький / gallig, bitter. v́ejḱeń varšti͔ń, se͔ṕej E:Mar (1236) Ich betrachtete einen, [er war] gallig [bitter]. mon komuĺan, ṕeḱ se͔ṕejan E:Mar (176) Ich bin der Hopfen, bin sehr gallig [bitter]. lomań(ńiń) suskumuś, ĺevksḱeḿ, śeṕejt́eḿe ṕeḱ se͔ṕej E:Petr (VIII206) Ein fremder Mundbissen, mein Kleines, ist (auch) ohne bitter zu sein sehr bitter. | śäṕi poju M [“горькая осина” / “bittere Espe”] (weil der Baumsaft u. auch die Rinde bitter schmeckt).

se͔ṕejt́eḿe E:Petr [без горечи] / ohne Bitterkeit, ohne bitter zu sein. — (Vgl. oben).

se͔ṕelgadoms E:Mar, se͔ṕe·lgadᴉ͐ms E:Ba стать горьким / bitter werden.

*śäpəd́əms (: śäpəd́an, ‑i) M:P пересолить / zu viel salzen, versalzen (“bitter machen”).

se͔ṕijams E:Mar ― *śäṕijams (: śäpijan, ‑iäj) M:P [прогоркнуть] / bitter werden.

se͔ŕ ~ se͔ŕe ChrE, se͔ŕä̆ ~ se͔ŕ ~ sä͔ŕä̆ FS51(E), se͔ŕ ~ [?] se͔ŕe E:Mar Večk, se͔ŕ E:Hl Kal Bug Jeg, särä̆ E:Ba, śäŕ E:Kažl ― śeŕ ChrM, śeŕä̆ ~ (mundartlich) se͔ŕ ~ se͔ŕä̆ FS51(M), śeŕä M:P (Gen. śeŕen), se͔ŕ M:MdJurtk [высота] / Höhe (ChrE E:Mar Večk Jeg Kal Kažl ChrM M:P); рост / Wuchs, Statur (ChrE E:Mar Večk ChrM M:P MdJurtk). nuvara se͔ŕem mon v́it́an E:Mar (1172) Ich will meine niedergebeugte Gestalt aufrichten. eźem[‑]ṕŕäń kuvalt se͔ŕeze͔ E:Mar (116) Auf dem Bankende liegt sein Körper der Länge nach ausgestreckt. uš v́id́e ḱiĺej palań se͔ŕeze͔ E:Mar (118) [Wie] eine gerade Birke ist Pelagia’s Wuchs. mon se͔ŕet́ ṕese͔ avaŕd́an E:Mar (1204) Ich weine am Ende deines Leichnams. mazi͔ se͔ŕim ᵪoĺija E:Hl (1162) Ich putzte meine schöne Gestalt. mon se͔ŕe·t́ vanca E:Jeg (194) Ich werde deine Gestalt schauen. pazoń čińeze͔ čuftoń se͔ŕ [E:?Večk] Gottes Sonne ist schon in der Höhe der Baumwipfel. śiśem čuftoń se͔ŕc ḱeṕed́ik [E:Bug] (VI136) Wirf (hebe) in eine Höhe von sieben Bäumen. udalaś palaj se͔ŕga[‑]ruŋgova E:Mar (118) Pelagia ist an Wuchs und Gestalt wohlgelungen. | *se͔ŕ-kasomo E:Mar [рост тела] / das Wachsen des Körpers. se͔ŕ[‑]kasomdom azdatado (1172) Wie meine Gestalt heranwuchs, das wisst ihr nicht. | se͔ŕ-lažamo-vajǵeĺ E:Večk [голос причитания] / Totenklagestimme. iĺa tandat se͔ŕ-lažamo[‑]vajǵeĺd́eń, iĺa užaksta se͔ŕ-kovĺamo[‑]šumńed́eń (II179) Erschrecke nicht vor meiner Totenklage-Stimme, entsetze dich nicht über meine Totenklage-Laute! | se͔ŕ-ojmamo-tarka E:NSurk (in der Volksd.) [место отдыха для тела] / Ruheplatz für den Körper.

se͔ŕse͔ E:Atr, śäŕsa E:Kažl ― śeŕsa (śeŕʿca) M:P (Iness.) [на высоте чего-н., высотой во что-н.] / in (der) Höhe (von), so hoch wie. valmań se͔ŕse͔ alksozo E:Atr In Fensterhöhe ist sein Bett. ćᴉŕko·vᴉ͐ń śäŕsa śäd́ᴉst E:Kažl (184) Ihre Brücke ist hoch wie die Kirche. mon soń śeŕ(e)sə̑nzan M:P Ich bin ebenso gross wie er. mon šuftńəń śeŕʿcan M:P Ich bin so gross wie die Bäume. | se͔ŕse͔ purnavt E:Večk VVr одеяние / Kleidung, Ausrüstung. kodamo se͔ŕse͔ purnavtom E:Večk (II370) [Seht,] wie mein Körper gekleidet ist. | vaks śeŕesa M:P [вышиной с пядь] / eine Spanne hoch. | v́e se͔ŕce͔ E:Mar Večk ― fḱä śersa M:P [одинаковый по высоте] / von (in) gleicher Höhe.

se͔ŕc E:Mar Večk ― śeŕs M:Pš, sä͔ŕs M: Vert (Ill.) с ног до головы / vom Scheitel bis zur Sohle (E:Mar Večk); до маковки / bis zum Scheitel (M:Pš Vert). se͔ŕc ṕečatań paćaso E:Mar (1150) [Sie ist gekleidet] mit einem vom Haupte bis zu den Füssen hinabreichenden, schöngefärbten Tuche. šĺapaźä ṕäškśä ‒‒‒ śeŕs ĺentə̑škada M:Pš (IV402) Mein Hut ist voll ‒‒‒ bis zum Rande von Kopfbändern. šĺapańac ṕäškśä sä͔ŕs ĺenti͔čkada M:Vert (VIII482) Sein Hut ist bis zum Rand voll von Kopfbändern.

se͔ŕśek E:Is ― śəŕćəḱ ChrM, śeŕćəḱ ~ śerćek (Nom. Pl. ‑t) M:P, śeŕćək M:Sučk, źeŕćek M:Temn, se͔ŕćək M:Ur рядом / Seite an Seite, nebeneinander, an seiner usw. Seite, neben. kuĺi śeŕćəḱ ozama, fḱä morsa morama M:P (IV698) Wenn man nebeneinander sitzen muss, soll man das gleiche Lied singen. t́iń śeŕćəḱt́ada M:P Ihr seid nebeneinander. śeŕćəḱ matə̑źä M:P Er liess sie sich nebeneinander legen. źeŕćek ab́ed́ńav moĺeḿä M:Temn (VIII284) Wir sind nebeneinander in den Mittagsgottesdienst gegangen.

śeŕćəkəńä (? śəŕćəkəńä) M:Kr (Dem. zu śeŕćək [? śəŕćək]) [рядом] / nebeneinander. [śeŕt́śekəńä matə̑źeń] (IV380) Sie legte die[se] ‒‒‒ nebeneinander schlafen.

se͔ŕej ~ se͔ŕev ~ se͔ŕeŋ́ (FS auch: se͔ŕij ~ sä͔ŕij) ChrE FS51(E), se͔ŕej E:Mar VVr Večk Is (Gen. E:Mar ‑iń), se͔ŕeŋ E:Atr, säŕij ~ sä͔ŕij (E:Ba auch: säŕi·j) E:Ba Ork, se͔ŕij ~ se͔ŕi·j E:Kad, śäŕij [~ śäŕi] E:Kažl ― śeŕi ChrM FS51(M), śeŕi M:P (Gen. ‑in, Nom. Pl. ‑št), se͔ŕi M:Sučk Prol Ur MdJurtk [высокий] / hoch (ChrE FS(E) E:Mar Ba Večk Is Kažl ChrM FS(M) M:P Ur MdJurtk); [глубокий] / tief (ChrE FS(E) E:Mar VVr Kad Kažl). se͔ŕeń ṕeĺej a se͔ŕejan E:Mar (1190) In Hinsicht der Gestalt bin ich nicht hoch. se͔ŕej v́iŕiń v́iŕ[‑]avat E:Mar (1130) [Sie sind] Kobolde in einem hohen Walde. se͔ŕej panco ečḱe tumo E:Mar (211) Auf einem hohen Hügel wächst eine dicke Eiche. apak čuvt se͔ŕej. – padi͔ś E:Mar (225) Tief, ohne dass man es ausgegraben hat. – Die weibliche Scham. t́eĺe·ń śĺedi͔·ńeń[‑]brodi͔·ńeń se͔ŕe·j lovǵe· kandi͔·źe E:VVr (II354) Meine winterlichen Spuren hat ein tiefer Schnee verdeckt. v́äĺᴉst truks aš́ardä͔ śäŕi v́äd́ᴉst E:Kažl (184) Durch ihr Dorf fliesst ihr (der Dorfbewohner) tiefes Wasser. | se͔ŕej-či E:Večk [высота] / Höhe. | śeŕi kočḱäŕä M:Čemb, śeŕä kočḱäŕä (pašma·k) M:Kr [с высокими каблуками] / mit hohen Absätzen. [jakaj] śeŕi kočḱäŕä čäfču·rasa M:Kars (IV209) [Sie geht] in Schuhen mit hohen Absätzen. | śeŕi śaldas M:Pš [с длинной шеей] / langhalsig. | śeŕi śäŕʿḱä M:P Pš [длинноногий] / langbeinig. mon jotaĺəń ṕiŕfəń (‑ə̑ń) turkska śeŕi śäŕʿḱä mə̑čkurga·nks śeŕi śaldas maćińaks (IV198) Ich ging über Höfe wie ein langbeiniger Reiher, wie eine langhalsige Gans. | se͔ŕejste͔ ~ se͔ŕevste͔ ChrE, se͔ŕejste͔ E:Mar, śäŕijsta E:Kažl (El.-Adv.) [высоко] / hoch. śed́e se͔ŕejste͔ ńev́t́ićat E:Mar (1130) Sie wollen so sich höher zeigen. | se͔ŕejste͔ ḱeṕed́eź E:Mar, śäŕijsta ḱäpt́iź E:Kažl [высоко поднятый] / hoch (hinauf) gehoben. ḱŕiškaś ḱeṕed́eź se͔ŕejste͔ E:Mar (1114) Der obere Querbalken (der Pforte) war hoch gehoben. koda ḱäpt́iź śäŕijsta E:Kažl (III298) Als sie sie hochhoben.

se͔ŕejǵe E:VVr (Dem. zu se͔ŕej) [высокий, глубокий] / hoch, tief. se͔ŕiń ṕeĺej umaŕunḱińeś se͔ŕejǵe (II338) An Höhe (soll) der Apfelbaum hoch (sein).

se͔ŕejgadoms E:Mar Večk, śeŕejgadoms E:Večk, säŕi·jgadᴉ͐ms E:Ba [расти высоко или выше] / hoch od. höher wachsen, (auch:) [становиться глубже] / tiefer werden (von sich selbst, z.B. ein Flussbett) (E:Mar Večk).

se͔ŕejgavtoms E:Mar, śeŕejkau̯toms (obgleich śeŕejgadoms) E (Kaus. zu se͔ŕejgadoms) [делать выше, повышать] / höher machen, erhöhen; [делать глубже] / tiefer machen, vertiefen (z.B. einen Teich) (E:Mar).

se͔ŕejńe E:Mar Večk Is Vez (Dem. zu se͔ŕej) [высокий, глубокий] / hoch, tief. v́iŕińt́ t́ikše͔ze͔ se͔ŕejńe E:Mar (164) Das Gras des Waldes ist hoch. avoĺ se͔ŕejńe uĺa ḱeĺejńe, samaj ŕadovoj uĺa lomańńe E:Večk (I446) Ulja ist weder gross noch breit, Ulja ist ein Mensch durchaus wohlgestaltet. a [se͔ŕejńe‑]ḱeĺejńe, samoj ŕadovoj od́iŕva lomańeś E:Is (II48) Nicht hoch, nicht breit, ein Mensch, durchaus wohlgestaltet, ist die junge Frau. avoĺ se͔ŕejńe, dova, [ḱeĺejńe] E:Vez (I238) Keine hohe (ersah sich) die Witwe, keine breite. | se͔ŕejńeste͔ E:Mar (Adv.) [высоко] / hoch.

se͔ŕǵe E:VVr (Dem. zu se͔ŕ).

śeŕeńä M:P [sollte nach P. Dem. zu śeŕi sein, was jedoch der F. nach unmöglich ist; entweder śeŕińä zu lesen od. dann śeŕəńä (Dem. zu śeŕ(ä))] [? высокий] / ? hoch.

se͔ŕińe E:Mar VVr Večk (Dem. zu se͔ŕ) [высота, глубина] / Höhe, Tiefe; [рост, фигура, телосложение] / Wuchs, Gestalt, Statur. užoka vanca, babakaj, toń koda purnaź se͔ŕińet́ E:Mar (1206) Warte, ich will nachsehen, Grossmütterchen, wie deine Gestalt ausgeschmückt ist. ḿejs se͔ŕińet́ nuvara E:Večk (II279) Warum ist dein Körper gebeugt? | t́ejt́eŕ-se͔ŕińe E:VVr [девичье тело] / Mädchenleib. dosa·d́iḱ t́ejt́e·ŕ-se͔ŕi·ńem, ugru·b́iḱ kažiń se͔ŕi·ńem (II342) Du hast meinen Mädchenleib beleidigt, du hast meinen armen Körper beschämt.

se͔ŕelma E:Mar [высота] / Höhe; [глубина] / Tiefe.

se͔ŕńe ChrE E:Mar VVr, ? se͔ŕńä E:Hl ― śeŕńä M:P ?Sal (Dem. zu se͔ŕ, śeŕ) [высота, глубина] / Höhe, [Tiefe]; [рост, телосложение, фигура] / Wuchs, Statur, Gestalt. maŕuša purnakšnoś se͔ŕńenze͔ E:Mar (148) Marjuscha schmückte ihre Gestalt. kumaćce͔ stroćäź se͔ŕńeze͔ E:Mar (1144) Mit Stamet ist ihr Körper umgürtet. ańćak jalgań jutksu araś moń se͔ŕńim E:Hl (1162) Unter den Freundinnen gibt es nur meine Gestalt [= mich] nicht. moŕät́ aš śeŕńac, moŕät́ aš ḱeĺńac [M: ?Sal] (IV388) Das Meer hat keine (messbare) Tiefe, das Meer hat keine (messbare) Breite. vaks-śeŕńasa kalmə̑ńäźä M:P Eine Spanne tief ist mein Grab.

se͔ŕf M:MdJurtk [высота, длина] / Höhe, Länge.

se͔ŕfḱä M:MdJurtk (Dem. zu se͔ŕf) id.

se͔ŕʿt́a E:Kad, se͔ŕᵪ́t́a E:Kal (Nom. Pl. ‑t), śäŕft́a E:Kažl [низкий] / niedrig (z.B. Haus, Wald); [малорослый] / klein (Mensch); [мелководный] / seicht (Wasser). — [Vgl. fi. Abessiv].

se͔ŕʿt́iŋǵe ~ se͔ŕft́iŋǵe E:Kad, se͔ŕᵪ́t́i·ŋge̬ E:Kal (Nom. Pl. se͔ŕᵪ́t́i·ŋǵit́) (Dem. zu se͔ŕʿt́a usw.) id.

śäŕft́uma E:Kažl ― śeŕft́əḿä M:P [низкий] / niedrig (z.B. Baum); [малорослый] / klein (Mensch); [мелководный] / seicht (Wasser).

śäŕft́uḿiŋǵä E:Kažl (Gen. śäŕft́uḿiŋgᴉń, Nom. Pl. śäŕft́uḿiŋgᴉ͐t) (Dem. zu śäŕft́uma) id.

śeŕʿt́algadums ~ se͔ŕft́algadə̑ms E:Kad, se͔ŕᵪ́t́algadums E:Kal [понижаться, мелеть] / sinken, niedriger werden.

śeŕʿt́algaftums E:Kad, se͔ŕᵪ́t́algaftums E:Kal (Kaus. zu śeŕʿt́algadums, se͔ŕᵪ́t́algadums) [понижать, опускать ниже] / senken, niedriger machen.

se͔ŕinza E:VVr [стройный, рослый, долговязый человек] / schlanker, grosser Mensch, “langer Kerl”.

se͔ŕəkstə̑ms M:Sučk [повышать] / erhöhen.

śeŕikstə̑mə̑ms M:Sel [подниматься, становиться выше] / sich erheben, aufsteigen, höher werden.

śeŕikstə̑ptə̑ms M:Sel (Kaus. zu śeŕikstə̑mə̑ms) [повышать, делать выше, поднимать] / erhöhen, höher machen (z.B. ein Haus).

śeŕəškə̑də̑ms M:P [подниматься (воздух)] / aufsteigen (Luft).

se͔ŕa ChrE E:Mar VVr Kal Večk, se͔ŕa E:Ba Gor (Nom. Pl. se͔ŕa·t), se͔ŕa· E:Kad, ćeŕa E:Kažl ― śɛŕɛ ChrM, śeŕä M:P Pš (Gen. M:P ‑n, Nom. Pl. śeŕat), śeŕä· M, ćeŕä M:Čemb (Nom. Pl. ćeŕat), ćeŕä M:Sel, se͔ŕä M:Sučk, se͔ŕa- M:Prol, se͔ŕä M:Ur (Nom. Pl. se͔ŕa·t), se͔ŕä ~ se͔ŕä· (Nom. Pl. se͔ŕa·t) M:MdJurtk, se͔ŕä· M [жёлудь] / Eichel. praś ṕŕazonzo se͔ŕa di͔ ṕŕev́enze͔ v́eĺäśkaćt́ E:Mar (2100) Da fiel auf seinen Kopf eine Eichel, sein Verstand wurde verwirrt. | guz-se͔ŕa E:Gor [еловая шишка] / Fichtenzapfen. | ṕiče-se͔ŕa E:Gor [сосновая шишка] / Kiefernzapfen. | se͔ŕa-čapkav E:Mar [(Adj.) ? со шляпой как подчашие жёлудя / ? mit einem Hut wie eine Eichel(schale)]. | se͔ŕa-lutkšḱe E:Mar (Dem.) [желудёвая скорлупка] / Eichelschälchen. uš se͔ŕa[‑]lutkšḱe mat́äń očkozo (132) [Wie] ein Eichelschälchen ist der Waschtrog Matjas.

se͔ŕav E:Mar (Adj.) [желудистый] / reich an Eicheln. se͔ŕej panco ečḱe tumo, i ečḱe, i taradov, i se͔ŕav (211) Auf einem hohen Hügel wächst eine dicke Eiche, eine dicke und astige und eichelreiche.

*śeŕäńä (: śeŕäńä ~ śeŕeńä) M:P (Dem. zu śeŕä) id.

se͔ŕd́a E:Mar Atr VVr Gor Ba [Bug] Večk, śäŕd́ä E:Nask (Nom. Pl. śäŕd́at) ― śäŕd́ä M:P Sel (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. M:P Sel śäŕd́at), sä͔ŕd́ä M:Ur (Gen. ‑ń) [дряхлый, немощный] / gebrechlich, altersschwach (E:Mar Atr Gor Večk M:Ur); [древний старик] / uralter Greis (gew. in Verbind. mit at́a ‘Greis’) (E:Mar Atr VVr Ba Večk Nask M:P Sel); [предок] / Ahne, Vorfahr (M:P). [paḿi·ŋkasa] kormat́ńəń kurə̑k af štafńəsaź, śäŕd́ät́ńä śeĺgə̑ncaź M:P (IV718) Bei den Gedächtnisfeiern werden die Speisen nicht schnell aufgedeckt, (sonst) werden sie von den Vorfahren angespien. śäŕd́aks ašči M:P Er sieht sehr alt und gebrechlich aus (eig.: “ist wie ein śäŕd́ä”). | at́at-se͔ŕd́at E:Atr Bug Večk, at́at-śäŕd́at E:Nask ― at́at-śäŕd́at M:P Sel [предки] / Ahnen, Vorfahren; (M:P:) [древние, истощённые старики] / uralte, abgemergelte Greise. at́at-se͔ŕd́at sainzat E:Atr [Mögen die Ahnen dich hinwegschaffen!]. t́et́at́[‑]avat́ at́at[‑]se͔ŕd́at saińᴣ́e [E:Bug] (V212) Mögen die Ahnen deine Eltern wegschaffen! at́at-śäŕd́at śävə̑nzat E:Nask [Mögen die Ahnen dich hinwegschaffen!]. kov at́av-se͔ŕd́av moĺat E:Večk Wohin zum Teufel gehst du? at́at-śäŕd́at, aŕśəda para, sada marʿtə̑n jarʿcama M:Sel Ihr Ahnen, seid gewogen, kommt mit mir, um zu essen! (sagt man in den Gedächtnisfeiern der Verstorbenen, wenn man sie zu Tisch bittet). | śiŕət́-śäŕd́at M [древние старики] / uralte Greise.

se͔ŕd́ińe E:Večk (Dem. zu se͔ŕd́a) id. at́ińet́-se͔ŕd́ińet́, purni͔ŋk Schafft ihn (meinen Feind) weg, ihr Ahnen! (sagt der Ersäne erzürnt und zeigt dabei mit der Hand auf die Erde).

se͔ŕed́ems ChrE E:Mar [Kočk ?Hl Bug] Jeg, se͔ŕe·d́ᴉms E:Ba, se͔ŕid́ims E:Kal, se͔ŕd́ims E:Kad [Šokša], śeŕᴉd́ums E:Kažl ― śɛŕɛd́əms ChrM, śäŕäd́əms M:P Kr Sel, sä͔ŕäd́əms M:Sučk Ur, sä͔ŕä·d́əms M:Prol Sučk, se͔ŕed́əms ~ se͔ŕe·d́əms M:MdJurtk [болеть] / krank sein; [ныть, причинять боль] / schmerzen, weh tun (E M). mon vana, ĺeĺakaj, se͔ŕed́an E:Mar (2121) Sieh, Brüderchen, ich bin krank. apak se͔ŕet́ kuvći, jomavkstomo v́ešńi. – sarazi͔ś E:Mar (225) Stöhnt ohne krank zu sein, sucht ohne verloren zu haben. – Die Henne. śe lomańińt́ ṕejenze͔ se͔ŕed́it́ E:Mar (210) Die Zähne dieses Menschen da schmerzen. pŕam se͔ŕed́i E Mir schmerzt der Kopf. vaj prakšnoś kuĺa son se͔ŕed́eḿe E:Kočk (VII60) Kulja begann dahinzusiechen. mon se͔ŕid́an eśiń sajeń poladon [E:?Bug] (V216) Ich bin krank wegen meiner eigenen genommenen Frau. štoba ḿińiḱ śeḿejanuk iĺazu śeŕed́ E:Hl (217) Auf dass unsere Familie nicht krank werde. [ḿejś] moń ṕeḱe·m ṕeḱ se͔ŕid́i E:Jeg (188) Warum bin ich so krank am Magen [Warum schmerzt mir so sehr der Magen]? mon, ḿeŕe, maŕe išta tońt́ aj se͔rd́e sti͔ŕ E:Šokša (VII458) “Ich”, sagt er, “habe gehört, dass deine Tochter noch krank ist”. kodam(a) urma·sa śäŕäd́at, kodam śäŕät́f́sa maŕəd́at? M An welcher Krankheit liegst du krank, an welchem Siechtum leidest du? mašti͔kssa śäŕäd́an M Ich liege krank an Fieber. f́ed́ä śäŕäd́i kośḱä mašti͔kssa M:P (IV69) Fedja liegt krank an Fieber [? Wechselfieber]. ĺäṕä t́išət́i pŕäńac śäŕäd́i [M:?P ?Kr] (IV248) Ihr Kopf könnte vom weichen Gras schmerzen. śart́ś ĺiśəza af śäŕäd́əź M:Sel (IV763) Der Splitter soll ohne zu schmerzen ‒‒‒ herauskommen!

śɛŕɛd́i ChrM, śäŕäd́i M:P [больной, болящий] / der Kranke [krank, schmerzend]. | śeĺməń śäŕäd́i M:P [больной глазами] / augenkrank, Augenkranker. kona ḱəzńä· [ṕiźəlda] lama, śä ḱəzńä· śeĺməń śäŕäd́id́ä lam(a) uĺi (IV717) In einem Jahr, wo es viel Vogelbeeren gibt, in jenem Jahr gibt es viele Augenkranke.

se͔ŕed́ića E [больной] / krank, der Kranke. | se͔ŕəd́ə·ća-tarka E:Nask [больное место] / schmerzende Stelle.

se͔ŕed́ima E:Mar [боль, болезнь] / Schmerz, Krankheit.

se͔ŕet́ks E:Mar (Gen. ‑i͔ń), se͔ŕet́ks E:Večk [Petr], se͔ŕe·t́ks E:Ba VVr, śeŕit́ks ~ śeŕᴉt́ks E:Kažl, se͔ŕks E:Kad (Nom. Pl. se͔ŕkst), se͔ŕiks E:Kal [болезнь] / Krankheit (E:Mar Ba VVr Kažl); [страдание] / Leiden (E:Večk); боль / Schmerz(en) (E:Večk Petr); [ранение] / Verletzung (E:Ba VVr); [сыпь] / Ausschlag (Grind) (E:Kal ?Kad ?Kažl). vaj, ńej jutaś, avakaj, śed́ejńeste͔t se͔ŕet́kse͔t E:Petr (VIII20) Ach, nun ist (dir) vorüber, Mutter, der Schmerz in (von) deinem Herzen. | se͔ŕiks-kuva E:Kal [струп] / Schorf.

śeŕᴉt́ksu E:Kažl (Adj.) [дряхлый] / gebrechlich (an vielen Krankheiten leidend).

se͔ŕet́ksḱe E:Mar VVr (Dem. zu se͔ŕet́ks) [болезнь] / Krankheit. a se͔ŕet́ksḱet́ jovtasak E:VVr (II518) Du sprichst nicht (mehr) von deiner Krankheit.

*śäŕät́kstə̑ms M:P Čemb Sučk (Mom.) [заболеть] / krank werden; [начинать ломить] / zu schmerzen anfangen. alašasa ardat, ṕäḱ v́iista śäŕät́kstat M (IV730) Fährst du [im Traume] mit einem Pferdewagen, wirst du sehr schwer krank werden. roštə̑va[‑]jotksta šäjäŕʿt́ af ḱärśišt́, pŕäćä śäŕät́ksti͔ M:P (IV720) In der Weihnachtswoche werden die Haare nicht geschnitten, (sonst) beginnt der Kopf zu schmerzen.

se͔ŕed́ev́ems E:Ba (Refl.-Pass. zu se͔ŕed́ems) [ломить] / schmerzen. aĺksu·m se͔ŕed́evśt́ Ich bekam einen Bruchschaden [eig.: Meine Leistengegend begann zu schmerzen od. Schmerz zu fühlen].

śäŕät́f ~ särätf (Gen. ‑en) M:P, sä͔ŕät́f M: Sučk, śäŕät́f M скорбь / Leid (M); [болезнь] / Krankheit (M:Sučk); [боль] / Schmerz (M:P). v́inava·tś oćɯś, ṕiksi͔št́ jolmat́, oćɯt́i [śäŕät́fś]. – šuftś i tulə̑ś M (IV690) Der Grosse ist der Schuldige, man schlägt den Kleinen, dem Grossen (kommt) der Schmerz (zu). – Der Baum und der Keil. kujś susḱi af tańtfə̑ŋksa, a śäŕätfə̑ŋksa M (IV698) Die Schlange beisst nicht wegen des Süssen, sondern um Schmerz zu verursachen. kodam(a) urma·sa śäŕäd́at, kodam śäŕät́f́sa maŕəd́at? M An welcher Krankheit liegst du krank, an welchem Siechtum leidest du?

se͔ŕeĺems E:Mar Kočk NSurk Jeg, se͔ŕe·ĺᴉms E:Ba (Frequ. zu se͔ŕed́ems) [прихварывать, (постоянно) болеть] / kränkeln, (fortwährend) krank sein. vaj godoń kuvalt kuĺa se͔ŕeĺeś E:Kočk (VII60) Das ganze Jahr hindurch siechte Kulja. vaj śiśem ijet́ se͔ŕeĺeś E:NSurk (I137) Sieben Jahre lag er krank.

*śäŕät́kšńəms (: śäŕät́kšńan, ‑i) M:P, *se͔ŕe·t́kšńəms (: se͔ŕe·t́kšńi) M:MdJurtk (Frequ. zu śäŕäd́əms usw.) часто хворать / oft kränkeln (M:MdJurtk). se͔ŕe·t́kšńi M:MdJurtk Er kränkelt oft.

*śäŕät́kšńəkšńəms (: śäŕät́kšńakšńan, ‑i ~ śäŕät́ksńekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śäŕät́kšńəms) [(порою) болеть, хворать, (порою) ныть / (dann und wann) krank sein, (dann und wann) schmerzen].

se͔ŕećt́ams E:Večk, se͔ŕet́t́amks E:VVr, *se͔ŕećt́ems E:Petr, se͔ŕe·ćt́e·ms E:Ba (Kaus. zu se͔ŕed́ems) заставить болеть / krank machen, zum Schmerzen bringen (E:Večk VVr Petr); [мучить, причинять страдания] / plagen, Leiden verursachen (E:Ba). ostatkado se͔ŕećt́i kafto t́ei ton (< toń) ḱed́ńet́ E:Večk (II195) Zum letzten Mal mache (dass) deine zwei arbeitenden Hände schmerzen! mon se͔ŕećt́eń, avakaj, čumuftuma laftuvut E:Petr (VIII194) Ich habe dir, Mutter, deine schuldlosen Schultern schmerzen gemacht.

se͔ŕǵe E:Večk ― śäŕǵä̆ FS51(M), säŕgä M:P (Gen. säŕǵen, Nom. Pl. säŕkt), śäŕǵä M:An (Gen. ‑əń), śäŕǵä M:Sučk плотва / Plötze; [плотва] / Rotauge (Cyprinus rutilus; Leuciscus); (M:Sučk:) плотва / Rotfeder, unechtes Rotauge (Leuciscus erythrophtalmus) (= plaća E:Kažl).

se͔ŕńams ChrE E:Atr Ba Večk VVr Gor Večk, ? se͔ŕńams ~ se͔ŕńems E:Mar, se͔ŕńems E:Kad Kal ― sä͔ŕńams M:Sučk Ur (Par.-Wort zu purnams, nur in Verbind. mit diesem): purnams-s., (M:Ur:) pə̑rnams-säŕńams собирать / sammeln; [наилучшим образом снабжать, украшать] / bestens ausstatten, ausschmük-ken (ChrE E:Mar VVr Večk Gor Kad M:Sučk Ur); собираться / sich fertigmachen, sich ausrüsten, sich putzen (E:Mar Kal: insbesondere, um irgendwohin zu gehen) (E:Mar Večk VVr Gor Kad Kal M:Sučk Ur). apak purnakan[‑]se͔ŕńakan E:Mar (1178) Ich bin nicht ausgerüstet, geschmückt. oj kov purni͔d́iź[‑]se͔ŕńid́iź, ĺeĺakaj, se͔ŕińet́ E:Mar (1222) O, wozu haben wir, Brüderchen, deine Gestalt ausgerüstet, ausgeschmückt? čokšśt oftuś purnaś[‑]se͔ŕńeś i tuś E:Kal (2129) Am Abend rüstete sich der Bär aus und machte sich auf.

se͔ŕńaft E:Bag (Par.-Wort zu purnaft) убор / Schmuck, Putz. kańušań paro purnavszo, kańušań mazi͔ se͔ŕńavszo (I281) Schöne Kleider hat Kanjuscha, schönen Schmuck hat Kanjuscha!

se͔stams E:Mar VVr Kad Večk Is, sästa·ms E:Ba, sä͔sta·ms ~ sästa·ms E:Gor [потягиваться, растянуться] / sich recken, sich (aus)strecken (E:Mar VVr Ba Gor Kad Večk); [издохнуть, испустить дух] / verrecken, seinen Geist aufgeben (E:Mar Ba Gor Večk Is); потягаться / die Kräfte messen, ausprobieren (E:Ba). son se͔staś v́inado [E:?Večk ?Is] Er verreckte am Branntwein.

se͔snams E:Kad (Frequ. zu se͔stams).

se͔stavtoms E:Mar Atr Večk Is Jeg, sästa·ftums ~ sästa·ftᴉms E:Ba ― sästaftə̑ms M:Sučk, se͔staftə̑ms ~ se͔sta·ftə̑ms M:Ur, se͔sta·ftə̑ms M:MdJurtk (Kaus. zu se͔stams) [потягиваться, растянуться] / sich recken, sich (aus)strecken (E:Mar Večk: in stehender od. sitzender Stellung; vgl. v́eńeḿems).

se͔stafńems E:Mar Večk ― sästafńəms M: Sučk (Frequ. zu se͔stavtoms usw.) [потягиваться, растянуться] / sich recken, sich strecken.

se͔t́ams E:?Večk NSurk [Petr], sät́ams E:Ba затыкать / zustopfen (ein kleines Loch; ein grosses dagegen: poto·ndams) (E:Ba); соединить / vereinen, vereinigen (E:Petr). v́ejs se͔t́eńeḱ ḿitŕa marta palaiń E:Petr (VIII56) Wir haben Mitrja und Palaj zusammengebunden. | se͔t́ams-ḿet́ams E:?Večk NSurk [хранить] / behüten. [aḿeńce͔] ḿet́an, aḿeńce͔ se͔t́an E:NSurk (III85) Mit einem Amen schütze ich, mit einem Amen behüte ich. valk, kŕeńč, ḿet́amo, valk, kŕeńč, se͔t́amo E:NSurk (III86) Komm herunter, Rabe, um zu beschützen, komm herunter, Rabe, um zu behüten.

se͔v́ems ~ sä͔v́ems ~ säv́ims ChrE, se͔v́ems ~ sävᴉms FS124(E), se͔v́ems E:Mar Atr Večk Jeg, se͔v́ims E:Kal, säv́i·ms E:Ba, śävums E:Kažl ― śevəms ~ śivəms ChrM, śiv́ems FS124(M), śivəms M:P Pš Sel [Sp], śevəms M:Pimb [Čemb Temn], se͔vəms M:Sučk Prol Ur, śivə̑ms M, si͔vəms ~ śivəms M:MdJurtk съесть / aufessen, auffressen, verzehren. ḱed́enze͔ kańt́ĺit́, si͔v́eĺenze͔ kajśit́, ud́eḿenze͔ se͔vsi͔ź. – kańśtiś E:Mar (235) Die [Seine] Haut trägt man, das [sein] Fleisch wirft man weg, sein Gehirn isst man [auf]. – Der Hanf. [mat́id́ev́ś] t́ejt́eŕńeś, di͔ v́iŕ[‑]avaś se͔v́iźe E:Mar (282) Das Mägdlein schlief ein, und die Waldmutter frass es auf. si͔ŕe gujiś kuči͔ḿim [t́e skot́inańt] se͔v́eḿe E:Mar (210) Die alte Schlange hat mich gesandt dieses Vieh zu verzehren. vana koda jarci͔, ćela kše se͔v́i E:Atr Sieh mal, wie er isst, er frisst ein ganzes Brot auf! ǵŕešni͔j ŕiv́iźt́ śesk se͔v́iź E:Kal (2137‑8) Sie [fr]assen auf dem Fleck den armen Fuchs auf. t́eńe mon se͔vd́an tońt́ E:Kal (2129) Jetzt werde ich dich auffressen! norvak, mon sońźe se͔fca! E:Kal (2147) Warte mal, ich werde ihn auffressen! iŕv́i·śt́, katkat śäv́ᴉź buka·t dᴉ͐ tuśt́ kudu E:Kažl (2152) Der Fuchs und der Kater [fr]assen den Ochsen auf und gingen nach Hause. mon tońt́, iŕv́i·s, śäv́d́an E:Kažl (2151) Ich [fr]esse dich auf, Fuchs! aščᴉḱ, mon sonza śävsa! E:Kažl (2148) Warte mal, ich werde ihn auffressen! vakan jamt́ äś bokᴉ͐nza ṕeĺᴉda lamᴉ͐nza śävsaza E:Kažl (2150) Er isst mehr als die halbe Schale mit Grütze von seiner Seite. moĺan t́äńi, ḱelaźt́ se͔vsa! M:Sučk (IV841), mo·ĺan ńej ḱe·laśt́ se͔vsa M:Prol (IV838) Ich gehe jetzt und fresse den Fuchs auf! nu, kuma·, ńej se͔·ft́ä, moń mańa·majt́ M:Prol (IV838) Na, Gevatter, jetzt fresse ich dich auf, du hast mich betrogen. | se͔v́ems-čavoms [E:Bug] [искренне (жадно) стремиться к чему-н., хотеть иметь что-н. / innig (gierig) nach etw. streben, etw. haben wollen]. paro lomat́ se͔v́it́[‑]čav́it́ ḱise͔nᴣe͔ (V482) Gute Leute plagen sich seinetwegen.

*se͔v́ekšne͔ms [E:?Bug] ― *śivəkšńəms M: Kul (Frequ. zu se͔v́ems, śivəms) [съедать, пожирать, проедать] / aufessen, auffressen, verzehren. si͔ń ŕev́eń ṕiŕańt́ se͔v́ekšni͔ź [E:?Bug] (V114) Sie assen den Schafkopf auf. śivəkšńəmań M:Kul Er hat mich aufgefressen.

*se͔v́ev́ems E:Mar SŠant ― *śivəvəms M: Kr (Refl.-Pass. zu se͔v́ems, śivəms) [(мочь) съедаться, (м.) пожираться] / aufgegessen, aufgefressen werden (können). mon a se͔v́ivan, ińe guj E:Mar (164) Es wird (dir) nicht gelingen mich aufzufressen, du grosse Schlange. a v́edun̄ne͔ń se͔v́ivan E:Mar (1184) Ich kann (ja) nicht von dem Zaubergeiste aufgefressen werden. rakšam koromzo eź se͔v́evt́ E:SŠant Das Futter meines Pferdes ist nicht aufgefressen worden. ḱäd́ńä ćatńəft́iᵪ́t́, ḱäd́ńäńəń koŕas śed́iź(ä) śivəv́i M:Kr Mir reissen die Hände, den Händen gleich wird mein Herz geschnitten (eig.: verzehrt).

se͔v́ev́t́ E:Mar, se͔v́evt́ E:NSurk [объеденное] / das Angefressene. a čavkań, varakań se͔v́ev́t́iń E:Mar (1122) [Sie sind] nicht aus dem von den Dohlen und Krähen Angefressenen [Korn]. ćevt́imt́iḱ v́edunoń se͔v́evt́ende͔ E:NSurk (III88) Lindre das vom Zauberer Gebissene! | nolga·źń śiv́f́ ~ nolga·zń śiv́f́ M:Sel (Abl. ‑t́ä) [слюнная жидкость (сверчков) на соломине] / speichelartige Flüssigkeit (der Zirpen) auf Grashalmen.

se͔v́ev́t́ems E:Mar ― *śivft́əms (: śivft́an, ‑i) M:P (Fakt. zu se͔v́ems, śivəms) [заставлять объедать, отдать на съедение] / fressen lassen, zum Frasse geben (z.B. jdn. dem Wolfe) (E:Mar); [кормить, давать корм] / speisen, füttern, zu Essen geben (z.B. kšit́ šabat́i Brot dem Kinde) (M:P).

se͔vńems E:Večk ― śivəńd́əms M:P (Frequ. zu se͔v́ems, śivəms) [съедать, пожирать, проедать] / aufessen, auffressen, verzehren.

sävśi·ms E:Ba (Frequ. zu säv́i·ms).

se͔v́t́ems E:Mar, se͔ft́ams E:Večk ― śešt́əms (< śeᵪ́t́əms) M:P Pš, śeft́əms M: Čemb An, se͔ft́əms M:Sučk, se͔ft́əms ~ śeft́əms M:Ur, se͔ft́ams M:MdJurtk [дёргать, теребить, ощупывать пальцами] / (auseinander)zupfen, durch Zupfen auflockern (z.B. zottige Wolle), befingern (M:P Čemb An Sučk Ur); потрепать / (an den Haaren) zausen, zerren (M:P Čemb Sučk MdJurtk); [общипывать (птицу)] / (Vogel) rupfen (E:Večk M: MdJurtk). — (Vgl. auch śejəńd́əms).

śeft́əma M:P (Gen. ‑ń), śifta·ma M:Pš [боль у женщины после родов] / Leibschmerzen bei der Frau nach der Geburt, das mehrere Wochen fortdauern kann (die Wöchnerin hat das Gefühl, als ob sich etw. gegen das Herz bewege). mon śifta·masa śäŕäd́an M:Pš Ich habe Leibschmerzen.

śešks M:P, śefks M:Čemb [выдернутый пук шерсти или волос] / durch Zupfen aufgelockerter Bausch, Büschel Wolle od. Haar, lose gezupfte Zotte (M:P).

śešksḱä M:P (Dem. zu śešks).

śef́t́ekšńems E (Frequ. zu *śef́t́ems) выбирать шерсть / Wolle reinigen, Unreinigkeiten abzupfen.

śefəńd́əms M:Čemb (Frequ., vgl. śeft́əms) [(немного) трепать за волосы] / (ein wenig) an den Haaren zausen.

se͔fĺems E:Atr, se͔vĺems E:Is (Frequ. zu *se͔ft́ems, *se͔vt́ems) [дёргать, щипать (шерсть, пучки)] / auseinander zupfen (Wolle, Zotten); [общипывать (птицу)] / (einen Vogel) rupfen; стрепать / jdn. an den Haaren zausen.

se͔v́t́ńems (~ se͔vtńems) E:Mar, se͔vtńemks E:VVr, sä͔fńems E:Gor, säfńims E:Ba, se͔fńems ~ [?] śef́ńems E:Večk, se͔f́ńims ~ ? śäfńᴉms E:Kad, śef́t́ńems E ― śešńəms M:P, *śejᵪ́ńəms M:Pš, śefńəms M:Čemb, se͔fńəms M:Sučk Ur MdJurtk (Frequ. zu se͔v́t́ems usw.) [дёргать, теребить, ощупывать пальцами] / (auseinander)zupfen, loszupfen (z.B. zottige Wolle), befingern, (E:Mar auch:) выбирать шерсть / Wolle reinigen, indem man Unreinigkeiten usw. wegzupft (E:Mar VVr Gor Ba Večk Kad M:P Pš Čemb Sučk Ur MdJurtk); потрепать / (an den Haaren) zausen, zerren (E:Mar VVr Gor Ba Večk Kad M:P Čemb Sučk Ur MdJurtk); [общипывать (птицу)] / (Vogel) rupfen (E:Mar VVr Gor Ba Večk M:Sučk Ur MdJurtk); [чесать (лён)] / (Flachs) hecheln (M:Ur). mot́śḱä-ṕŕat śejᵪ́ńan M:Pš Ich zupfe (die Zotten der) Rockenfläusche auseinander.

se͔vtńevks E:Mar, se͔fńevks E:Večk ― se͔fńevks M:Sučk [выдернутый пук шерсти или волос] / durch Zupfen aufgelockerter Bausch, Büschel Wolle od. Haar.

se͔zə̑m M:P (Nom. Pl. se͔zə̑pt), se͔zə̑m ~ śezə̑m M:Pš [ядро, сердцевина дерева] / Kern des Baumes, Baummark, [Kernholz]. | šufta-se͔zə̑m M:P id. af šiś ńäjsi͔, af kovś ńäjsi͔, śada ḱiza v́ekə̑nc eŕäj. – šufta[‑se͔zə̑mś (< śeźəmś]) M (IV612) Die Sonne sieht es nicht, der Mond sieht es nicht, in seinem Leben durchlebt es hundert Jahre. – Das Mark des Baumes.

se͔zne͔ms E:Večk ?Is, se͔zne͔mks E:VVr, säzne͔ms E:Gor, säznums (? säznᴉ͐ms) E:Ba [медлить, гулять, бездельничать] / trödeln, bummeln, müssig gehen (E:Večk); [хныкать (ребёнок)] / quengeln (Kind) (E:VVr Is); [стонать, охать, хныкать (больной)] / stöhnen, ächzen, wimmern (ein Kranker) (E:VVr); [искать ссоры] / Streit suchen (E:Ba). lotkak se͔zne͔ḿed́e [E:?VVr ?Is] [Hör auf mit dem Flennen (Jammern)]. säzni͔ maronᴣo E:Gor Sie ? schäkert mit ihm.

se͔zni͔ća E:Večk мешкотный, “лодырь” / Trödelfritze, Bummelant, Faulpelz, einer der zögert, zaudert.

sə̑kla·ndə̑ms M:P Pš [вдруг приходить в движение] / sich plötzlich in Bewegung setzen (M:P: unerwartet, ein Mensch, eine Menschenmenge). son sə̑kla·ntś śä t́ev́t́ t́ijəḿä M:Pš Er setzte sich in Bewegung, um diese Arbeit (Sache) auszuführen.

sə̑kla·ntftə̑ms M:P Pš (Kaus. zu sə̑kla·ndə̑ms) [приводить в движение] / jdn., etw. in Bewegung setzen.

sə̑no·k M:P (Gen. ‑ə̑ń), śino·k M:An, sə̑nok M сынок / das später aus dem Bierwürzkübel (spuska) herausgelassene Bier (poza) [vgl. susla·]; (M:An:) [плохое пиво / schlechtes Bier, (auch:) Bierrest, der im Winter durch Schmelzen des gefrorenen Getränkes entsteht (der beste Teil, ze͔m, friert nicht)] (= kajaš [E]). — [Russ. сыно́к].

sᵪod [E:?Mar] (Gen. ‑i͔ń) ― sᵪod ~ skod (Gen. ‑ə̑n, Lat. ‑u) ~ svod ~ sfot M:P, sᵪod M:Čemb, skod M:Sel, svod M:Kr сход / Versammlung(sort). oj kə̑da ĺift́əź ot́śu ńi skodu [M:Sel] (IV83) (Da) brachte man [sie] in die grosse Versammlung. [ḿes] af [ĺiśat ot́śu] skodu [M:Sel] (IV281) Warum gehst du nicht in die grosse Versammlung? [v́eĺeń at́ät́ńä] kaštan [at́ät́ńä] svots [pə̑rda·źeń] [M: Mam] (IV102) Die Dorfalten, die Dorfrichter, luden ihn zum Gericht vor. | v́eĺəń sᵪod M:P Pš [сельский сход] / Dorfversammlung. v́eĺəń kuca v́eĺəń sᵪoca korʿtašt́ joftašt́ M:Pš (IV385) Im Gemeindehaus, in der Dorfversammlung heisst es [“sagt man, spricht man”]. — Russ. сход.

skodi͔·ńe E:VVr (Dem. zu skod) id. purna·kšnoś pokš skodi͔·ńe (II344) Er berief eine grosse Versammlung ein.

skotḱe E:SŠant id. uk ńe bašḱiŕt́ńe si͔ń t́ejśt́ v́eĺeń promks. uk v́eĺeń promksḱe, vaj v́eĺeń skotḱe (I191) Die Baschkiren machten eine Dorfversammlung, eine Dorfversammlung, eine Dorfzusammenkunft.

sᵪotka ChrE E:Mar ― skotka M:Sel (Gen. ‑ń) [сход, собрание] / Versammlung, Zusammenkunft. ń(ej) uš v́eĺeń sᵪotka [ḿiń] t́ejt́aŋk E:Mar (146) Wohlan, lasst uns eine Zusammenkunft der Dorfgemeinde veranstalten! — Russ. сходка.

[?] sᵪotḱińe E:Sulli [Dem. zu *sᵪotḱe od. sᵪotka] id. | v́eĺeń sᵪotḱińe E:Sulli [сельский сход] / Dorfversammlung. vaj v́eĺeń promsḱe śid́or purnakšnoś, v́eĺeń sᵪotḱińe śid́or purnakšnoś (VII86) Sidjor berief die Dorfversammlung ein, Sidjor berief die Dorfzusammenkunft ein.

si͔j E:Mar (Gen. ‑iń), si͔ E:VVr Kad Večk Is SŠant (Nom. Pl. E:SŠant ‑jt́) ― si͔ M:P Pš MdJurtk (Gen. M:P ‑in, Abl. ‑dä, Nom. Pl. ‑št), si͔j M:Čemb Sel [гной] / Eiter. śe nalośt́ este͔ tuit́ si͔jt́ v́eŕt́ čud́eḿe E:SŠant (I258) Aus dem Pfeile beginnen Eiter und Blut zu fliessen. | udə̑mă-śi M:Čemb [прыщ, волдырь] / Pustel, Finne. | v́eŕ-si͔j E:Mar [кровавый гной] / blutiger Eiter.

si͔je͔v E:Mar ― si͔i M:P (Nom. Pl. ‑št) [гнойный] / eiterig.

si͔ji·jams M:MdJurtk [становиться гнойным, загноиться] / eiterig werden, zu eitern anfangen.

si͔ji·jakšńəms M:MdJurtk (Frequ. zu si͔ji·jams).

si͔jaft (Pl.) E:Sob, si͔ja·f E:Kad ?Kal, si͔a·f E:?Kal ?Kažl ― si͔ja·f (~ si͔a·f) M:P, si͔ja·f M:Pš, si͔jaf M:Ins Nar Kr, śijaf ~ śija·f M:Čemb, śijaf M:Tamb, śija·f (~ śia·f) M:Sel [нарыв, абсцесс] / Eitergeschwulst, Eiterbeule (E:Sob); [тёмно-синий] / dunkelblau (E:Kal Kažl M:P auch: [фиолетовый] / violett) (E:Kad Kal Kažl M:P Pš Ins Nar Kr Čemb Tamb Sel). i·st́a· t́e si͔·jaftoś, t́e ko·ma·doń pa·loś, t́e o·rmaś čulkśit́i·mado lo·tkazo E:Sob (VII362) So soll (auch) dieses Geschwür, diese Geschwulst, diese Krankheit das Schmerzen, das Reissen aufgeben.

si͔javks E:VVr Večk Is ― si͔ja·fks M:Vert опухоль / Eitergeschwulst (E:VVr Večk Is); норица / Fistel am Widerrist (M: Vert).

si͔javksḱe E:Večk (Dem. zu si͔javks) id.

si͔javtoms E:Mar, si͔jaftoms E:Večk ― si͔ja·ftə̑ms M:P, si͔jija·ftə̑ms M [становиться гнойным, загноиться] / eiterig werden, zu eitern anfangen.

si͔ḿeń ChrE (folkl.) E:VVr Večk Vez NSurk, si͔ḿiŋs E:Kad [? Transl.] ― śiməń M:Čemb [племя, род] / Stamm, Geschlecht (ChrE E:VVr NSurk); [корень] / Wurzel (ChrE); [производитель] / Tier, das zur Fortpflanzung dient, Zuchttier (E:VVr Kad). et́e tuvośt́ eŕav́i kadmondo si͔ḿeńks E:VVr Dieses Schwein muss man als Zuchttier lassen. ḿiń v́e si͔ḿeńd́anok [E:VVr] Wir sind aus demselben Geschlecht. mon kadi͔ń ut́ša· si͔ḿiŋs E:Kad Ich liess Schafe zur Fortpflanzung übrig. | si͔ḿen-tarad E:NSurk Vez [?Bag], si͔ḿeń-tarad E:VVr: v́eśe čavnutadi͔ź rodoń[‑]pĺemań ṕes, ejd́eń[‑]kakšoń ṕes, i si͔ḿeńeń[‑]taradoń ṕes E:NSurk (III116) Er schlägt euch alle nieder bis zu dem Letzten des Geschlechts, bis zum letzten Kind, bis zum letzten Samen [und Zweige]. koda ašo ḱiĺej javś si͔ḿenste͔nᴣe͔[‑]taractonᴣo, ašo ḱiĺej koŕenste͔nᴣe͔ ṕiśi bańas saińeḱ E:Vez (III136-7) Wie die weisse Birke sich von ihrem Stamm, von ihren Ästen getrennt hat, wie wir die weisse Birke von ihren Wurzeln in die heisse Sauna fortgenommen haben. žaĺit́ si͔ḿeńet́[‑]taradot [E:?Bag] (VI130) Schone deinen (eigenen) Stamm und dein Geschlecht. javan rocton[‑]porocton, ṕeŕǵed́an si͔ḿeń-taracton E:VVr (II408) Ich scheide von meiner Verwandtschaft, ich werde von meinem Stamme getrennt. e javtat, t́iŕi av́ińem, avakaj, roctot[‑]poroctot, t́iŕińem, si͔ḿeń-taractot E:VVr (II378) Du trennst (mich), meine liebe Mutter, Mutter, von deinem Geschlecht, meine Ernährerin, von deinem Stamme.

si͔ḿeńt́̀eḿe ChrE (folkl.), si͔ḿeńt́eḿe E:Večk ― śiməńt́ft́əma M:Čemb без роду / ohne Geschlecht. | si͔ḿeńt́eḿe-tarattomo [E:Večk] ― śiməńt́ft́əma-taratftə̑ma M:Čemb без роду, без племени / ohne Verwandtschaft, ohne Geschlecht. rottomo[‑]pĺemaftomo suĺej, si͔ḿeńt́eḿe[‑]tarattomo suĺej E:Večk (III145) Schatten ohne Verwandtschaft, Schatten ohne Stamm und Äste.

śiməŋks M:Pš An, śiməńks M:Čemb племя / Verwandtschaft, Geschlecht, Stamm. śiməŋksəźä juma·j M Mein Geschlecht wird aussterben. juma·ś śimənksə̑cka M: Čemb Auch sein Geschlecht ist ausgestorben.

si͔ń ChrE E:Mar Hl Kal Kažl Jeg ― śiń ChrM, si͔ń M:Sučk Ur (Nom., Gen.) [они] / sie; [их] / ihr (Pl.); śiń̄ńɛ M = śiń (Gen.). si͔ń tuśt́ kudov E:Mar (289) Sie begaben sich nach Hause. śiń v́iŕi końafkss śemb́ä tušə̑ndi͔ᵪt́ M (IV16) Sie gehen alle in den Wald, um Kränze zu winden. vašə̑ńät́ kə̑ĺi v́əŕga·sńä tokasaź, śä śiń uĺi M (IV727) Wenn die Wölfe ein Füllen angreifen, gehört es ihnen. | si͔ńd́enst E:Kal ― śəńd́e·jəst M:P [им] / ihnen. at paruś ḿeŕe si͔ńd́enst (2128) Der Teufel spricht zu ihnen. | śińd́edə̑st M [Abl.] [от них] / von ihnen. ńä lomat́t́ńä śińd́edə̑st oćuft Diese Leute sind grösser (mächtiger) als sie.

si͔ńst E:Mar Hl Jeg, si͔ńst ~ si͔nst E:Kal, si͔nst E:Kažl (Nom., Gen. mit Poss.-Suff.) [они] / sie; [их] / ihr. si͔ńst ḿeŕit́ eśkast E:Mar (294) Sie sprechen bei sich. si͔ńst ṕeḱest vačśt́ E:Mar (2101) Sie [eig.: Ihre Mägen] wurden hungrig. pravdu surksne͔ si͔ńst E:Mar (2123) Die Ringe sind [wirklich] die ihrigen. valdu gorńipoft si͔ńst valust E:Hl (1162) [Wie] helltönende Klappern sind ihre Worte. si͔nst ṕiĺḱńiń alda tolʿt ĺif́t́it́ E:Kal (2136) Unter ihren Füssen sprühen Funken hervor. karšuzust povś at paruś di͔ ḱev́śt́inze͔ si͔ńst E:Kal (2128) Es stiess auf sie zufällig der Teufel und fragt sie. si͔nst avat[‑]śt́iŕʿt́ kaftuksni͔ń kundi͔ź E:Kažl (2144) Sie fingen die Mutter und die Tochter alle beide. potmost uĺest si͔ńst kalańat! E:Jeg (1104) Ihr Inneres sei mürbe! | śińt́ft́əmə̑st M [без них] / ohne sie. śińtft́əmə̑st af ńäjan, śiń marʿtə̑st ńäjan, apak tokak avaŕd́išt́. – vaĺmät́ńä (IV670) Ohne sie sehe ich nicht, mit ihnen sehe ich, ohne dass man sie anstösst, weinen sie. – Die Fenster.

si͔ńć E(allg.) ― śińć M [они сами] / sie selbst (Pl.). si͔ńć eśkast korti͔t́ E:Mar (295) Sie sprechen bei sich. | si͔ńśt́ańest E:SŠant [к ним самим] / zu sich. ḿińek sajsaḿiź, okśa[‑]pat́akaj, si͔ńśt́ańest (I158) Sie werden uns, Schwester Oksja, zu sich nehmen. | si͔ńćist E:Mar, si͔nci͔st E:Kal [их собственный] / ihr eigen. sajekšni͔ź kat́äń si͔ńćist mastorov E:Mar (128) Sie nahmen Katja (mit sich) in ihr eigenes Land. ṕećiź ṕivat́ si͔nci͔st boćkat́i E:Kal (2129) Sie zapften das Bier in [ihr eigenes] Fass ein. si͔ń śese͔ at parut́i jofńiź si͔ńci͔st ḿeĺafksust E:Kal (2128) Sie erzählten da dem Teufel ihre Sorgen.

si͔p E:Večk ? высыпатель [приспособление для сыпки зерна под мельничной воронкой] / ? Ausstreuer (eine Vorrichtung unter dem Mühltrichter) (= si͔pńa E:Mar). — [Russ. сып].

si͔pka E:Kažl id. — [Russ. сыпка].

si͔pńa E:Mar id. — Russ. сыпня.

si͔r M:P Pš Pimb (Gen. M:P ‑ə̑ń, Abl. ‑da, Nom. Pl. ‑ʿt) сыр / Käse (M:Pš: wird zu Ostern bereitet) (M:P Pš); [свадебная пища: блины и рубленая говядина] / die Speise (bĺini͔ Pfannkuchen u. kleingeschnittenes Rindfleisch), die am zweiten Tage der Hochzeit, wenn die junge Frau mit ihrem Mann vom Speicher in die Stube kommt, um sich vor den Gästen zu verbeugen, eine ihrer Freundinnen in der Schüssel herumträgt u. den Gästen anbietet, während das junge Paar seine Verbeugungen macht (ein anderes Mädchen trägt Branntwein herum). — (Vgl. Dal: сыр молить) (M:Pimb). — Russ. сыр.

si͔ra E:Mar [сырой] / feucht. ańćak kuncoli͔ń śed́ejse͔m, si͔ra źemĺa modasat (1188) Ich habe nur mit meinem Herzen erlauscht, (dass) du dich in der feuchten Erde befindest. — [Russ., aus der prädik. F. сыра < сыро́й].

si͔rgams ~ sorgams ChrE, si͔rgams (~ *si͔ŕgams) E:Mar, si͔ṙga·ms E:Ba, *si͔rgams E:Petr Bug, sorgams E:Kad Kal Šokša, sorgamks E:VVr, si͔rgams ~ si͔ŕgams E:Večk, si͔ŕgams E:Atr Is SŠant, *si͔rgams ~ *sorgams (: si͔rgan, sorgan) E:Jeg ― sə̑rʿka·ms M:P Saz Patra Sel Atjur, sə̑rgams (sə̑rga·ms) M:Sučk Prol Ur, sə̑rk̀ams M:MdJurtk [приходить в движение, собираться] / sich in Bewegung setzen, aufbrechen, (auch:) [идти куда-н.] / irgendwohin gehen (E:Kal auch: zu jdm. als Frau gehen); [подниматься (также о ветре), выпрямляться] / sich erheben (auch vom Winde), sich aufrichten; [подходить (о тесте), бродить, начинать бродить] / aufgehen (vom Teig), gären, zu gären anfangen; [вывихнуться (о членах)] / verrenkt werden (von Gliedern), (E:Kal auch:) [двигаться, шевелиться] / sich rühren, sich bewegen. a staka robotav ton si͔rgat E:Mar (1218) Nicht zur schweren Arbeit machst du dich auf. ṕiŋǵenze͔ eŕi, tarkastonzo a si͔rǵi, kovdak a jaḱi. – kudoś E:Mar (250) Es durchlebt sein Leben, rührt sich nicht von seinem Platze, geht nirgendhin. – Das Haus. ḱed́em tarkastonzo si͔ŕgaś E:Mar Ich habe mir die Hand verrenkt. paŕak kuluma[‑]škadi͔ndza iḱiĺe iva si͔rgaś kuluma E:Petr (VIII182) Vielleicht hat Iva vorzeitig mit dem Tode zu ringen begonnen. ańćak pokš kudat́ńe si͔rǵit́ žeńeᵪ́ent́ kudi͔sti͔nt́ ĺiśiḿe, ḿeĺgast ḱev́eŕd́et́ mukuŕ (t́ev́ tuiza) E:Petr (VIII2) Sobald die Brautwerber sich nur aus dem Haus des Bräutigams auf die Reise machen, rollt man einen Klotz hinter ihnen her (damit die Sache gut gelingt). kolmoćeś si͔rgaś aĺońe [E:Bug] (V310) Das dritte wollte Aljo ehelichen. koda si͔ŕgaś od ᴣ́ora son kudov E:Večk (I347) Als sich der junge Mann nach Hause begab. śeste͔ si͔ŕgaś śijań v́enčḱeze͔ E:Večk (I30) [Da] kam sein silbernes Boot in Bewegung. koda si͔ŕgaśt́ ńe at́at́ńe E:SŠant (I79) Als die Alten sich aufmachten. t́iń kov, bratt, sorǵid́e? E:Kal (2128) Wohin wollt ihr, Brüder? ton kov iśt́a sorǵit́, parknoj ḿili͔ŋǵiḿ? E:Kal (2128) Wohin hast du dich so aufgemacht, lieber Schneider? aj sorǵe son ińčiks E:Šokša (VII450) Sie macht sich zu Gaste auf. ruz ńäjat, araf vastćä sə̑rʿka·j M:P (IV735) Siehst du [im Traum] einen Russen, wirst du krank. vaj sə̑rʿka·ś v́ii poĺaŋka ṕäĺd́ä varmańä M: Saz (IV4) Ach, es erhob sich von der Waldwiese her ein heftiger Wind. oᵪ, sə̑rʿkaś v́išḱä, akaj, varmańä, oᵪ, sə̑rʿkaś kośḱä, akaj, at́amńä M:Atjur (VIII370) Ach, es erhob sich, ältere Schwester, ein heftiger Wind, ach, es erhob sich, ältere Schwester, ein trockenes (regenloses) Gewitter. valna·ś sə̑rʿka·ś, [ĺiśś] ḱimga·ftuva pŕasa kuj M:Sel (IV812) Es begann zu wogen, eine zwölfköpfige Schlange kam hervor. sə̑rʿkak, əŕv́ä·ńä, əd́ńä·źä M:Patra (IV26) Erhebe dich, Schwiegertochter, mein Kind!

si͔rǵi E:MKly [подходящий (о тесте)] / aufgehend (vom Teig). si͔rǵi čapaks si͔rgaftkak (VII8) Bringe einen Sauerteig zum Gären!

si͔ŕǵića E:Večk [встающий / aufstehend]. śeᵪ iḱeĺej son si͔ŕǵićam (II86) (Aber) es ist das, das mir am frühesten aufsteht.

sə̑rga·f ChrM M:Kr [начатое] / das Begonnene. t́ä ṕiŋks ašəĺ anə̑kə̑ńḱä, t́äčis ašəĺ sə̑rga·fə̑ńḱä (= sə̑rʿka·ftfə̑ńḱä M:Pš) M:Kr [Bis zu dieser Stunde (Zeit) hatten wir kein Fertiges, bis zu diesem Tage hatten wir kein (zum Vorrat) Begonnenes].

*sə̑rʿka·mă M:P [отъезд] / Abfahrt. sə̑rʿka·mda [ḿeĺä] mə̑rda·ms araj, af uda·laj (IV710) Muss man nach einer Abfahrt zurückkehren, (dann) hat man kein Glück [die Sache wird nicht gelingen]. | sə̑rʿka·m-ši M [день отправления] / Abfahrtstag.

*si͔rgakšnoms E:Mar Škud Beg Bug, *si͔ŕgakšnoms E:Večk StSosni (Frequ. zu si͔rgams, si͔ŕgams) [собираться (в путь), отправляться] / sich aufmachen, aufbrechen; [подниматься (также о ветре)] / sich erheben (auch vom Wind). si͔rgakšnoś kat́a v́iŕej jagudas E:Mar (128) Katja machte sich auf zum Walde, Erdbeeren zu suchen. ĺija mastorov tujekšne͔śt́, ńej par(o) eŕamov si͔rgakšnośt́ E:Mar (170) Nach einem anderen Lande begaben sie sich, um sich ein gutes Leben zu verschaffen, erhoben sie sich. son si͔rgakšnoś iĺeĺejka jaiḱev E:Škud (VII272) Ilelejka begab sich nach Jaik [= Uralsk]. blagoj v́iᵪ́eŕ, v́ijev varma si͔rgakšnoś E:Škud (VII272) Es entstand ein heftiger Wirbelwind, ein starker Wind. kat́uša si͔rgakšnoś kudov E:Beg (VII156) Katjuscha begab sich nach Hause. koda si͔rgakšnośt́ si͔ń tukšnośt́ E:Bug (V96) Als sie sich aufmachten. koda si͔ŕgakšnoś f́edor kudov[‑]čiv E:Večk (I43) Als Fedor nach Hause aufbrach. mat́ŕań sajeḿe źińa si͔ŕgakšnoś E:StSosni (I274) Sinja machte sich auf, Matrja zu holen.

si͔rkśems E:Mar, si͔ŕkśems E ― ? *sə̑rʿkśəms (: sə̑rʿśa·n, ‑i) M:P, sə̑rʿkśems M:Temn (Frequ. zu si͔rgams usw.) [отправляться] / aufbrechen (M:Temn); [начинать бродить] / zu gären anfangen (E); [шевелиться] / sich bewegen (E:Mar). ḿes nolasta, kudańeḱä, sə̑rʿkśet́ada? M:Temn (VIII408) Warum macht ihr euch, unsere Brautwerber, (so) träge auf?

si͔rguźems E:Mar, si͔rgo·źems E:Atr, si͔rgoźems E:Gor [Bug], si͔ŕgoźems E:Večk, surgoźems E:Is NSurk, surgoźḿeks E:VVr, si͔ŕǵi·źᴉms E:Ba, surgu·źims E:Kad, surgᴉ͐źᴉms ~ surgᴉźᴉms E:Kažl, *surgoźems ~ *surguźems (: surguźan) E:Jeg ― *sə̑rgə̑źəms (: sə̑rǵeźa·n, ‑i (~ sə̑rgə̑źi)) M:P, sə̑rgə̑źəms M:Sučk [Pš Kr Sel], sə̑rgə̑·źəms M:Prol Ur, sə̑rgə·źəms M: MdJurtk (urspr. Inch. zu si͔rgams usw.) [просыпаться, пробуждаться] / erwachen, aufwachen. ĺeḿt́eḿe surom toḱiḱ, mon si͔rguźan E:Mar (289) Rühre meinen Ringfinger an, so werde ich aufwachen. praś śeĺv́ed́eze͔ baᵪati͔ŕińt́ čama[‑]bokas, si͔rgujś baᵪati͔ŕiś E:Mar (288) Es fiel eine Träne auf die Wange des Helden, da wachte der Held auf. ḿejĺe si͔rgujśt́ pastuvtńe E:Mar (294) Nachher wachten die Hirten auf. udi͔ń[‑]udi͔ń, uŕakaj, da surgoźiń E:VVr (II44) Ich schlief, ich schlief, Schwägerin, ich wachte auf. koĺi udutad, ti͔ń si͔ŕgoźed́e E:Večk (I45) Wenn ihr schlaft, so wacht auf! udat[‑]d́eŕaj, si͔rgośt́a [E:Bug] (V430) Wenn du schläfst, so wache auf! kosk [puṕiḿim], śesk si͔rguźiń, kosk si͔ŕguźiń, śesk targuźiń E:Jeg (190) Als sie mich stach, wachte ich auf, als ich aufwachte, schwoll ich an. tśori͔ŋǵiś surǵiźś E:Kažl (III232) Der Junge wachte auf. vaj udə̑ś, udə̑ś, maŕäźä, sə̑rgə̑źś [M:Pš] (IV123) Ach, Marja schlief und schlief, sie wachte auf. son udə̑ś, udə̑ś, ivańä sə̑rgə̑źś [M:Kr] (IV358) Iva schlief und schlief, er wachte auf. figa·r tsaŕe·v́it́ś sə̑rgə̑źś udə̑mstə̑nza M:Sel (IV818-9) Figar Tsarevits wachte von seinem Schlafen auf.

si͔rgujkšńems (? si͔ŕgujkšńems) E:Mar, *si͔rgujkšne͔ms E:Gor Sob, si͔rgo·jkšńems E:Atr, si͔ŕgojkšne͔ms E:Ba, *si͔ŕgojkšne͔ms E:Večk, *si͔rgojkšne͔ms E:Vez, si͔rguźekšne͔ms E:Škud Sar Kočk, si͔rgoźekšne͔ms E:Bug, surgośkšne͔ms E:Is (Frequ.-Iter. zu si͔rgoźems usw.) [просыпаться] / aufwachen (E:Mar: immer wieder). ṕeĺ(e)[‑]v́ä[‑]škańe si͔rgujkšne͔ś E:Sob (VII266) Zur Mitternachtszeit wachte sie auf. t́eŕḿešt́ ḿeŕkšni͔ń, uŕakaj, si͔ŕgojkšni͔ń E:Večk (I255) Ich schrak zusammen, Schwägerin, ich wachte auf. vaj t́eŕḿešt́ ḿeŕkšne͔ś od́iŕva, si͔rgojkšne͔ś E:Vez (I239) Die Schwiegertochter schrak zusammen und wachte auf. ṕeĺe[‑]v́ä[‑]škańe son si͔rguźekšne͔ś E:Škud (VII302) Zur Mitternachtszeit wachte er auf. ṕeĺe[‑]v́e[‑]ška·ńd́e ḱipa·j[‑]eŕźa· surgo·śkšne͔ś E:Is (I161) Um Mitternacht wachte die Ersänin Kipaj auf.

*si͔rgośt́ams E:Bug, ? *si͔rguśt́ams ~ ? *si͔rgośt́ams E:Bag, surǵiźft́ims E:Kažl (Kaus. zu si͔rgoźems usw.) [разбудить] / aufwecken. a si͔rgośt́asi͔ polanᴣo E:Bug (V244) Sie weckt ihren Mann nicht auf. uš ot čovalat, braci͔, surguśt́it́ E:Bag (II62) Sie wecken, Brüder, die jungen Leute. [surǵiźft́iḿiź] moń ta ko·datt vajǵiĺʿt́ E:Kažl (III301) (Da) wurde ich durch einige Stimmen geweckt.

*si͔rgatoms E:Gor (Pass. zu si͔rgams) [подходить, приближаться] / heranrücken, heranziehen. nogaj[‑]ušma, äŕźäń aĺa, si͔rgatoć (VII230) Eine Nogajerschar, junger Ersäne, ist herangezogen.

*si͔rgavoms E:Hl, *si͔ŕgavoms E:Vez NSurk (Refl.-Pass. zu si͔rgams, si͔ŕgams) [собираться (в путь)] / sich aufmachen; [устраивать] / herrichten. eźiń si͔rgaft ṕekstaź ortań panᴣ̌umu E:Hl (1162) Ich konnte mich nicht aufmachen, um die verschlossene Pforte zu öffnen. v́eĺe[‑]śado si͔ŕgavś tońet́ osks i anoks E:Vez NSurk (III12) Das Dorf hat für dich ein Opferfest hergerichtet.

si͔rgavtoms E:Mar, si͔rgavtoms ~ si͔ŕgavtoms E:NSurk, *si͔rgaftams E:MKly, sorgaftums E:Kad ― *sə̑rʿka·ftə̑ms (: sə̑rʿka·ftan, ‑i͔) M:P [Pš], *sə̑rʿka·ftə̑ms M:Kr Sel (Kaus. zu si͔rgams usw.) отодвинуть / bewegen, wegrücken, wegschieben (E:Mar); заставить отправиться / jdn. in Bewegung setzen, jdn. dazu bringen, sich zu bewegen, abzufahren (E:Mar NSurk M:P Pš Kr); [смешивать муку и воду мутовкой] / Mehl u. Wasser mit einem Quirl vermischen (beim Bereiten des Teigs) (M:P). kodak si͔rgavti͔·źe E:NSurk (III339) Als (dieser) sie zum Laufen brachte. užo si͔rgavca, avakaj, mon se͔ŕńe laŋkso modi͔ńet́ E:Mar (1202) Warte, ich will, Mütterchen, die Erde über deiner Gestalt wegschieben. užo si͔rgavca mon avań matrań t́elanzo! E:Mar (1202) Warte, ich will den niedergedrückten Körper der Mutter erheben! si͔rǵi čapaks si͔rgaftkak E:MKly (VII8) Mache einen aufgehenden Teig an! sə̑rʿka·ft́ińä soń pazaru moĺeḿä M:P Ich nötigte ihn, zum Basar zu fahren. [ḿeźä t́ijət́], sə̑rʿka·ftə̑t́? M:Pš (IV585) Was hast du gemacht und verursacht? i [sə̑rʿka·ftə̑źä pə̑ka·t́] i [pańeźä] kudə̑zə̑st M:Kr (IV863) Er brachte den Ochsen dazu loszulaufen und trieb ihn nach Hause. sə̑rʿka·ftt ab́e·d M:Sel (IV830) Richte das Essen her! sə̑rʿka·ftan stol M:P Ich richte den Tisch her (fürs Essen). | osksḱe si͔rgavtoms E:Mar, osks(ḱe) si͔ŕgavtoms E:NSurk [устроить жертвоприношение] / eine Opferhandlung verrichten. [ḿeźiń] osksḱe si͔rgavti͔t́? E:Mar (1174) Was für eine Opferhandlung hast du veranstaltet? | vojina si͔rgavtoms E:Mar, vojna si͔rgavtoms E [начинать войну] / einen Krieg beginnen.

sə̑rʿka·ftf M:Pš “припасенное” / das in Bereitschaft Gemachte, in Vorrat Genommene (s. oben sə̑rga·f).

*sə̑rʿka·fńəms (: sə̑rʿka·fńan, ‑i) M:P, *sə̑rʿka·fńəms M:Sel (Frequ. zu sə̑rʿka·ftə̑ms) заставить отправиться / in Bewegung setzen, jdn. dazu bringen, sich zu bewegen, abzufahren; [смешивать муку и воду] / (Mehl u. Wasser) vermischen (beim Bereiten des Teigs) (M:P). marʿtə̑st sə̑rʿka·fńišt́ (sə̑rʿka·fńiš́t́) śuduf iĺutań M:P Sie zwingen den armen Iljuta, mit ihnen abzufahren. d́amak śt́afńä, ‒‒‒ sə̑rʿkafńä M:Sel (IV341) Treibe mich nicht auf, ‒‒‒ wecke mich nicht auf!

*sə̑rʿka·fńəkšńəms (: sə̑rʿka·fńekšńan, ‑i ~ sə̑rʿka·fńakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sə̑rʿka·fńəms).

si͔ŕgavtovoms E:Mar ― *sə̑rʿka·ftə̑və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu si͔ŕgavtoms, sə̑rʿka·ftə̑ms) [вывихнуться / verrenkt, verstaucht werden] (E:Mar); [(мочь) шевелиться, (м.) двигаться] / in Bewegung gesetzt, bewegt werden (können) (M:P). alašańd́i af sə̑rʿka·ftə̑v́i M:P Ein Pferd kann es nicht bewegen (eig.: Es kann von einem Pferd nicht bewegt werden).

si͔rk ~ si͔ŕk E:Mar, si͔rk E:Ba, si͔ŕk E:Večk: s. ḿeŕems E:Mar Večk Ba [двигаться, немножко шевелиться] / sich bewegen, sich ein wenig rühren; [вздрогнуть] / zusammenfahren, zusammenzucken; [подниматься] / sich aufrichten. si͔rk a ḿeŕi E:Mar Es rührt sich nicht vom Fleck. pŕa-ḱed́em si͔rk (~ si͔ŕk ~ si͔ŕks) ḿeŕć E:Mar Ich fühlte mein Haar sich sträuben (vor Schrecken). toń ḱeṕśt́ [ḿeŕeze͔] ṕiŕińet́, toń si͔rk [ḿeŕeze͔] t́eli͔ńet́! E:Mar (1202) Möchte dein Kopf sich rasch erheben, möchte dein Körper sich rasch aufrichten! si͔rk-sark a ḿeŕi E:Večk, si͔rk-tark a ḿeŕi E:Mar Er rührt sich nicht.

si͔rkst ChrE, si͔ŕks E:Mar, si͔ŕkśt́ E:Večk, zi͔rkst E:Kažl: s. ḿeŕems E:Mar Kažl Večk [сдвинуться с места] / sich ein wenig von der Stelle rühren; [подниматься] / sich aufrichten. si͔ŕks ḿeŕan E:Mar Ich rühre mich ein wenig. pŕa-ḱed́em si͔ŕks ḿeŕć E:Mar Ich fühlte mein Haar sich sträuben. mon aščan v́eᵪ́ḱä tarʿkasa, zi͔rkst at [ḿeŕan] E:Kažl (III299) Ich bleibe an demselben Platz, ich lasse keinen einzigen Laut hören [richtiger: ich mache keine einzige Bewegung].

si͔ŕ- [золото- / Gold‑]: si͔ŕ-jandava E:SŠant (poet.) [золотая кружка] / goldener Krug, Goldkrug. sto laŋgośńe si͔ŕ[‑]jandava (I118) Auf dem Tische [steht] ein goldener Krug.

si͔ŕńe ChrE E:Mar Kal Jeg Večk (Gen. E:Mar ‑ń), si͔ŕńi [E:?Hl] (Gen. ‑ń), śiŕńä E:Kažl ― śiŕńɛ̆ ChrM, śirnä M:P (Gen. śirńen), si͔ŕńə M:Prol, se͔ŕńä M:Ur ?MdJurtk (Gen. se͔ŕńəń) [золото] / Gold. si͔ŕńeks ḱev́eŕi toń v́ed́et́ E:Mar (1170) Wie Gold wälzt sich dein Wasser. śirnä af uĺi M:P Es gibt kein Gold. | śiŕńət́-śija·t M:Pš, źeŕńat-śijat M:Temn, zarńat-śijat M:Bar [золото и серебро / Gold u. Silber] (nach Tschig.: чистейшее серебро / reinstes Silber). soń śiŕńət́[‑]śija·t vaj soń esə̑nza M:Pš (IV18) Sie hat Gold und Silber an (sich). źeŕńat-śijat ṕäjäŕd́i M:Temn (VIII408) Sie lässt Gold und Silber herabfallen. zarńat[‑]śijat, d́äd́äj[‑]avaj, śä ḱel[‑]narmə̑ńńt́ laŋksə̑nza M:Bar (VIII290) Gold und Silber, liebe Mutter, glänzten am Körper dieses Birkhuhns. | si͔ŕńes navams E:Večk [золотить] / vergolden.

si͔ŕńeń ChrE E:Mar [Bug], si͔ŕńiń E:Hl ― śiŕńəń ChrM, śernän [M:Mam] [золотой] / golden. v́e rogat śijäń, omboćeś si͔ŕńeń! E:Mar (221) Dein eines Horn ist von Silber, dein anderes von Gold. moń si͔ŕńeń ṕŕev́ńe bab́ińem E:Mar (1206) Du, mein Grossmütterchen mit goldenem Verstande! si͔ŕńiń ṕŕäv́ij polat́iń pokš ḱijava jarmuŋkav E:Hl (178) Deiner Gemahlin mit goldenem Verstande (eine Fahrt) zum Jahrmarkt längs dem grossen Wege hin! [śeŕńäń-śijä·ń] lazksə̑nza M: Mam (IV154) Aus Gold und Silber war ihr Sarg. mon karman t́eńet́, si͔ŕńeń al polaj, kortamo [E:Bug] (V208) Ich werde zu dir, du goldenes Ei, Frau, sprechen. | si͔ŕńeń če͔rᴣ̌e͔j E:Mar [седой как золото] / goldgrau(haarig). vaj si͔ŕńeń če͔rᴣ̌e͔j d́edanok (1116) Unser goldgraues Väterchen! | si͔ŕńeń tolga E [золотопёрый] / goldgefiedert. uš si͔ŕńeń tolga ḿekš[‑]ava (I36) Eine goldgefiederte Mutterbiene.

si͔ŕńińe E:Mar, si͔ŕńińi [E:?Hl] (Dem. zu si͔ŕńe) [золото] / Gold.

śiŕńəd́əms (1. Sg. Präs. śəŕńəd́a·n, 3. Sg. Präs. śiŕńəd́i) M:P [золотить] / vergolden.

śiŕńət́f M:Patra Saz Katm [золочённый] / vergoldet. śiŕńəd́ä śiŕńət́ft́ śiń šari͔ńasna M:Saz (IV58) Ihre Räder sind (so) vergoldet (dass sie) mehr als Gold (glänzen). śiŕńəsa [śiŕńət́ft́] soń paćäńanzə̑n M: Patra (IV179) Golden leuchten ihre Flügel. śiŕńəd́ä śiŕńət́ft́ soń paćäńanzan M: Katm (IV345) Goldener als Gold leuchten seine Flügel.

si͔ŕeĺika E:StDemk, si͔ŕeĺikaj E:Kočk [? Anr.] [золотой / golden; миленький / du Lieber]. samson[‑]ĺäĺaj, si͔ŕeĺika, kov jaḱit́ E:StDemk (VII156) (Du) braver Bruder Samson, wo bist du hingegangen? samson[‑]ĺeĺaj, si͔ŕeĺikaj, kov jaḱit́? E:Kočk (VII68) Samson, Bruder, (du) Lieber, wohin bist du gegangen?

si͔ŕežᴣ̌ems E:Mar, si͔ŕežd́ems [E:Bug] Večk, si͔ŕi·žd́ems E:Ba [блестеть, сверкать золотистым] / goldfarben (E:Mar auch: сизым / taubengrau, blaugrau) leuchten, schimmern (E:Mar Večk Ba). ḱiŕga[‑]tolganᴣo si͔ŕežd́it́ [E:Bug] (V382) Ihre Halsfedern schimmern wie Gold.

si͔ŕešt E:Večk, si͔ŕišt́ E:Gor, si͔ŕi·št E:Ba: s. ḿeŕems E:Gor Ba Večk [блестеть, сверкать (золотистым) / goldfarben] leuchten, glänzen. si͔ŕišt́ ḿeŕi laŋgozo E:Gor (VII274) Goldfarben glänzt ihr Körper.

1si͔ŕe ChrE E:Mar Kal Večk Jeg, si͔ŕi E:Hl, si͔rä· E:Ba (Nom. Pl. si͔ŕi·t́), śiŕä E:Kažl ― śiŕɛ̆ ~ si͔ŕɛ̆ ChrM, śiŕä M:P (Gen. śiŕen, Nom. Pl. śiŕet), si͔ŕet [Pl.] M:Temn, śiŕet [? Pl.] M:Sp, si͔ŕä M:Sučk Ur, si͔ŕə M:Prol, se͔ŕä· M:MdJurtk (Nom. Pl. se͔ŕə·t) [старый] / alt, (E:Mar auch:) [прежний, бывший, прошлый] / ehemalig, vormalig, vorig (z.B. Pope, der schon gestorben ist). ḿińć si͔ŕet́aŋk E:Mar (2114) Wir selber sind alt. si͔ŕe skalot vazi͔javoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Kuh kalben! vaj putuź kuduzum kaduvś si͔ŕi, si͔ŕi t́iŕiń t́et́ińim E:Hl (180) Ach, in meinem erbauten Hause blieb mein altes, altes Väterchen, der Ernährer zurück. ḿa͕ks ṕeḱ koźa, ḿa͕ks ṕeḱ strojna śiŕä draḱinaś? E:Kažl (182) Warum ist das alte Drakino so reich, so wohlgebaut? | śiŕ a·kaj (~ śeŕ akaj) M:P [? шуточное обр. к старшей женщине] / eine (?) scherzhafte Anr. für eine ältere Frau. | śəŕ a·t́ä M:Pš Alk Sel [отец отца] / Vatersvater; [дядя отца] / Vatersbruder des Vaters; [предок] / Vorvater, Ahn (M:Alk Sel). v́eĺä[‑]ṕesa stolba, śijä·ń čäŕa·m esə̑nza, śəŕ a·t́ä (śiŕä) pŕasə̑nza M:Pš (IV749) Am Ende des Dorfes (steht) ein Pfahl, daran (hängt) ein silberner Ring, auf seiner Spitze (sitzt) ein Alter. | śeŕ a·va M:P [женщина средних лет] / eine Frau im mittleren Alter. | śəŕ avəś M:P [тёща / Schwiegermutter] (Gegens.: od avəś). | śəŕ a·v́əśḱä M:Pš (Dem.) id. śəŕ (śiŕä) a·v́əśkac ńäjəźä śiŕä kucta pańəźä (IV162) Ihre Schwiegermutter sah sie, sie trieb sie aus der alten Stube. | śəŕ ba·ba ~ śer ba·ba M:P, śəŕ ba·ba M:Alk (Anr. ‑j) [старуха, старая женщина] / Greisin, alte Frau (M:P); [жена дяди отца] / Frau des Onkels des Vaters (M:Alk). | si͔ŕä (si͔ŕə) ba·bań ḱäd́ E:Nask ― śiŕä at́än-babań ḱed́ M:Čemb [какая-то болезнь] / irgendeine Krankheit (eig.: Altweiberhaut; = śiŕä at́äń-babań ḱed́ M:Čemb, pabań ḱed́ M:P) (E:Nask); [какая-то детская болезнь] / irgendeine Kinderkrankheit (M:Čemb). si͔ŕə ba·bań ḱäd́ äjsə̑nza od. sai·źä E:Nask Er hat die Krankheit “Altweiberhaut”. | śiŕä ḱäšal M:Temn [Старые] Кишалы / Name eines Dorfes im Bez. Temnikow; (Pl.) [жители данной деревни] / die Einwohner des betr. Dorfes. vaj, śäśkə̑śk śiŕä ḱäšalʿńeń, ḿiń śäśkə̑śk (VIII412) Ach, wir haben über die Sirä-Käschaler gesiegt, wir haben über sie gesiegt. | śiŕä kud M:P [родовое имение] / Stammgut der Sippe (eig.: altes Haus; s. ojḿe: ojḿe-ḱed́ǵä). | śeŕ mala·v [śəŕ mala·v] [M:Mam] [назв. села ? Мамолаево] / Name eines Dorfes, [? = Mamalajewo] im Bez. Krasnoslobodsk. moń [ošə̑źä] krasnaj slobdaś, [v́eĺəźəń ĺeməts śəŕ] mala·vś (IV258) Meine Bezirksstadt ist Krasnoslobodsk, mein Dorf heisst Ser-Malav. | si͔ŕe pat́a E:Mar Večk Is, si͔ŕi pa·t́a E:Ba [старшая сестра матери] / ältere Schwester der Mutter (E:Mar Ba); [самая старшая сестра] / älteste Schwester (E:Mar Večk Is); [старшая сестра отца] / ältere Schwester des Vaters (E:Mar Večk Is). | si͔ŕ ṕećona M:Vert [назв. деревни в песне] / Dorfname in einem Lied. mońd́edan ćeb́äŕ si͔ŕ ṕećonasa st́iŕ ajaš (VIII452) Ein hübscheres Mädchen als ich gibt es in Alt-Petsjona nicht! | śeŕe pše·n [M:Mam] [мокш. назв. с. Старое Пшенево] / moksch. Name des Dorfes Staroje Pschenewo. soń [ramaźä śeŕe] pše·nsta, iva·n[‑at́ä torgavaźä] (IV500) Der alte Ivan aus Sere-Pschen kaufte sie, handelte um sie. | śiŕä śt́iŕ M:Pš, śiŕä śt́əŕ M: Čemb [старая дева] / alte Jungfer. | śiŕä ščaka M:Temn [? старшая тётя / ? ältere Tante] (s. folg.). | śiŕä ščə̑ńä M:Temn [дядя по матери / Mann der älteren Tante, älterer Onkel]. śiŕä ščakaźä, śiŕä ščə̑ńäźä laŋgə̑zə̑n ḱäžjäś (VIII320) Meine alte Tante und mein alter Onkel wurden mir böse. | si͔ŕə t́ät́a· [M:?Ur] [дед, отец отца] / Vater des Vaters. | si͔ŕe t́ejt́eŕ E:Is Ba [старая дева] / alte Jungfer. | si͔ŕe vardo E:VVr [старая дева] / alte Jungfer.

si͔ŕe-či E:Večk Jeg, si͔ŕi-či E:Kad ― śiŕə-ši M:Sel [возраст] / das Alter.

si͔ŕińe E:Večk (Dem. zu si͔ŕe) [старенький] / alt. kozo, kozo si͔ŕińe saras ṕize͔ t́ejś (II22) Wohin, wohin machte die alte Henne das Nest?

se͔ŕinza E:VVr, se͔ŕinza ~ se͔ri͔nza (Nom. Pl. ‑t) E:Kad, se͔ŕinza E:Kal (Nom. Pl. ‑t) [старый] / alt (E:Kad Kal); [высокий грубиян] / langer Rekel (E:VVr).

si͔ŕed́ems ChrE E:Mar [?Bug], si͔ŕid́ims (~ si͔ŕed́ems) E:Kad, si͔ŕid́ims E:Hl, si͔ŕi·d́ᴉms E:Ba ― śiŕəd́əms ChrM M:Pš Atjur, *śiŕəd́əms (: śeŕed́a·n, śiŕed́i) M:P, se͔ŕə·d́əms M:MdJurtk [стареть, стариться] / alt werden, altern. si͔ŕed́it́, suka, si͔ŕed́it́ E:Mar (1148) Alt bist du, Hündin, geworden. kasi͔ v́eĺäź; si͔ŕed́i, rućaso tapaŕasi͔ź E:Mar (234) Es wächst heran sich umdrehend; es wird alt, man umwindet es mit Wickeln. koda si͔ŕid́i, palka laŋksa E:Hl (266) Wenn er alt wird, gestützt auf einem Stab. lamo karmat sodamo, kurok si͔ŕed́at [E:?Bug] (VI224) Beginnst du viel zu wissen, so wirst du bald alt. uči ṕińe a si͔ŕed́i, kando laŋkso ṕiks a naksadi͔ [E:?Bug] (VI230) Ein wartender Hund wird nicht alt, auf einem Baumstumpf verfault das Seil nicht. śiŕəć, śiŕəć pabańäźä, son ṕäḱ śiŕəć M:Pš (IV383) Die Alte alterte, alterte, sie war sehr alt geworden. eŕäś, eŕäś babats, śiŕet́ś M:Atjur (VIII364) Seine Ehefrau lebte und lebte weiter, sie wurde alt.

si͔ŕed́eń E ― śiŕəd́əń (~ śeŕed́eń) M: si͔ŕed́eń-maštoń ṕeĺev E:Mar [в старом возрасте] / im bejahrten Alter, in alten Tagen; (vgl. unten si͔ŕed́eź). | si͔ŕed́eń ṕeĺej E:Večk Bag Kozl ― śeŕed́eń päĺi M:P (Adv.) id. si͔ŕed́eń ṕeĺej bašḱir[‑]ava kaka tŕaś E:Kozl (I204), E:Bag (I198) In ihren alten Tagen nährte die Baschkirin ein Kind auf. | śiŕed́eń ṕälʿt M:P, śiŕəd́əń ṕäĺʿt́ M:Pš, śeŕəd́əń ṕäĺʿt́ ~ śeŕəd́əm ṕäĺʿt́ [M:Mam] [в старости, на старости лет / im Alter, in alten Tagen, “in der Hälfte des Altwerdens”]. śiŕed́eń ṕälʿt šat́šś soń śorats M:P In ihren alten Tagen wurde ihr ein Sohn geboren. śiŕəd́əń ṕäĺʿt́ pabańäźä śorańä šačfć M:Pš (IV383) In ihren alten Tagen gebar die Alte ein Knäblein. vaj [śeŕed́eń ṕä·lʿt id́] šat́šftan [M:Mam] (IV150) Noch in meinen alten Tagen werde ich ein Kind gebären. son [śeŕed́eń ṕä·lʿt ed́ńä·] šat́šftś [M:Mam] (IV6) Sie gebar in ihren alten Tagen ein Kind. aš [ed́ńä·t́śä, śeŕed́em ṕä·lʿt t́iŋ́ǵä t́ŕät́äd́äź] [M:Mam] (IV132) Du hast kein Kind, in euren alten Tagen wird er euch dann ernähren.

si͔ŕed́eź E:Mar: si͔ŕed́eź-maštoź kuloś Er starb an Altersschwäche (vgl. si͔ŕed́eń-maštoń ṕeĺev in hohem Alter).

si͔ŕed́ḿe E:Vez [старение] / das Altwerden. si͔ŕed́ḿeze͔nᴣe͔ eŕakšnoś (I443) Sie lebte bis ins Alter. | śiŕed́em b́äĺs M:Atjur [в пожилом возрасте] / im bejahrten Alter. śiŕed́em b́äĺs son ṕeḱijäś (VIII364) In ihren alten Tagen bekam sie einen Bauch. | si͔ŕed́ḿeń ṕeĺt́ E:NSurk (Adv.) id. (vgl. oben si͔ŕed́eń ṕeĺej). si͔ŕed́ḿeń ṕeĺt́ bašḱir[‑]avaś ṕeḱijaś (I209) In ihren alten Tagen bekam die Baschkirin einen Bauch.

si͔ŕeĺems E (Iter. [? Frequ.] zu si͔ŕed́ems). si͔ń v́eśe si͔ŕeĺeśt́ [? Sie waren alle alt geworden].

si͔ŕed́ev́ems E:Bag (Refl.-Pass. zu si͔ŕed́ems) [стареть, стариться] / alt werden, altern. t́et́anᴣo kudos si͔ŕed́evś (I296) Sie wurde in ihres Vaters Stube alt.

*si͔ŕićt́ims E:Petr (Kaus. zu si͔ŕid́ims) состарить / alt machen, altern lassen. tońćet́ śeḿjań nužińiś škaftuma [si͔ŕićt́ińd́źit́] (VIII216) Das Bedürfnis deiner eigenen Familie hat dich vorzeitig alt gemacht.

si͔ŕakadoms E:Mar Večk Atr, si͔ŕa·kadoms E:Ba (Inch.) [сходить с ума, становиться слабоумным] / verrückt, blödsinnig werden (E:Atr Ba: im Alter, E:Ba auch: allg.) (E:Mar [?Večk] Atr Ba); избаловаться / ungezogen, wild, verwöhnt, verzogen werden [E:Večk].

si͔ŕńems E:Mar Atr Večk, si͔ŕńemks E:VVr, si͔ŕńi·ms E:Ba, si͔ŕńams E:Kad ― *śiŕəńd́əms (: śeŕend́a·n, śiŕend́i) M:P, śiŕəńd́əms M:Pš, [?] si͔ŕńems M:Sučk, se͔ŕńəms ~ sə̑ŕńəms M:MdJurtk безумствовать, с ума сходить / altersblödsinnig sein, sich unsinnig benehmen, seinen Verstand verlieren; (E:Mar:) [быть слабоумным] / blödsinnig sein (auch von einem jungen Menschen).

si͔ŕeḿems E:Mar Atr Večk Is Jeg, si͔ŕiḿims E:Kad, si͔ŕi·ḿims E:Ba ― śeŕəmə̑ms ML79(M), śeŕəməms (: śeŕeman, ‑i) M:P, śeŕəməms M:Pš Čemb Sel, se͔ŕəməms M: Sučk Ur, se͔ŕə·mə̑ms ~ se͔ŕəməms M: MdJurtk, si͔ŕəməms M:Prol [загораться, воспламеняться, (ярко) зажигаться] / sich entzünden, Feuer fangen, (hell) zu brennen anfangen (Holz im Ofen); [нагреваться, горячиться (человек)] / sich erhitzen, sich ereifern (Mensch). — ? Vgl. tat. sürə‑.

*si͔ŕemkšne͔ms [E:Bug] (Frequ. zu si͔ŕeḿems) [загораться, (ярко) зажигаться] / sich entzünden, (hell) zu brennen anfangen. ṕećkasost ṕeŋḱńe si͔ŕemkšne͔śt́ (V324) Im Ofen brannten Holzklötze.

si͔ŕeḿt́ems E:Mar, si͔ŕeḿt́ems ~ si͔ŕeḿef́t́ems E:Večk, si͔ŕemt́ams E:Atr, si͔ŕi·ḿt́ems E:Ba, si͔ŕiḿft́ims E:Kad ― *śeŕəpt́əms (: śeŕept́an, ‑i) M:P, śeŕəṕt́əms M:Pš, śeŕept́emə̑ks M:Temn, se͔ŕəptə̑ms M:Sučk, se͔rəpt́əms ~ se͔ŕəptə̑ms M:Ur, se͔ŕə·ptə̑ms ~ se͔ŕəptə̑ms M:MdJurtk, si͔ŕəptams M:Prol (Kaus. zu si͔ŕeḿems usw.) [зажечь] / anzünden (M:Prol: mit Zündmittel; M:MdJurtk: das Holz im Ofen); (M:Pš:) [раздуть огонь] / das Feuer anfachen. tolt śeŕept́i M:P Er zündet Feuer an. načka ṕeŋǵäń, ə̑ŕv́äńakaj, śeŕept́emə̑ks M:Temn (VIII420) Zum Anzünden, Schwiegertochter, nassen Holzes. — [Vgl. si͔ŕt́ems].

*śeŕəpt́əma (: śeŕept́ema, Gen. ‑ń) M:P [растопка] / Holz zum Anzünden, Anmacheholz. | *śeŕəpt́əm-ṕäĺʿt́ (: śeŕept́em-pälʿt) M:P id.

si͔ŕid́ima (Gen. ‑ń) ~ si͔ŕid́iḿä (Nom. Pl. si͔ŕid́iḿi·t́) E:Kad маточник / Zelle der Mutterbiene.

śəŕd́əḿńa· E:Nask ― səŕd́ə·mńä M:Ur (Nom. Pl. səŕd́ə·mnat) (Dem.) id.

si͔ŕḱe E:Mar [жёлоб] / Rinne.

si͔ŕt́ E:Večk, si͔rt E:Jeg [возвышенность] / Anhöhe. — Russ. сырт; kas. kirg. tschuw. sə̑rt.

si͔ŕt́ovoj E:Kozl [водораздельный] / Wasserscheide‑. pokš pakśińese͔ńt́ si͔ŕt́ovoj ḱińe (I269) In der grossen Feldmark ist ein Wasserscheideweg. — Russ. сыртовый.

si͔ŕt́ems E:Mar, si͔ŕt́i·ms E:Kad [Bug], si͔ŕt́ams E:Večk Is накалить / heiss machen, glühend machen; [надуть, обмануть] / prellen, betrügen; [ударить со всей силой] / mit Wucht schlagen (z.B. ein Tier beim Schlachten mit dem Axtrücken auf die Stirn). katka[‑]ĺośa si͔ŕt́iźe [E:Bug] (V400) Katzen-Ljosja hat ihn entzündet. — [Vgl. si͔ŕeḿems: si͔ŕeḿt́ems].

si͔ŕt́äń uro E:Večk, si͔ŕt́äń ura E:Ba (Nom. Pl. s. urut) [прижигальник] / Brenneisen.

si͔tna E:Kal Večk [сытный] / nahrhaft (Speise). — Russ. сытный.

si͔v́eĺ ChrE E:Mar, si͔v́i·ĺ E:Ba, śivᴉĺ E:Kažl ― śivəĺ ~ si͔vəĺ ChrM, śiv́el M:P, śivə̑ĺ M:Sp, sə̑və̑ĺ M:Temn, si͔vəĺ M:Sučk Prol Ur, sə̑vəĺ ~ sə̑və·ĺ M:MdJurtk [мясо] / Fleisch (M:P: sowohl mageres als fettiges Fleisch; vgl. pukšo mageres Fleisch, kujä· śiv́el fettiges Fleisch). lomat́ ḿeŕit, lomańiń si͔v́eĺiś tańt́ej E:Mar (281) Man sagt, das Fleisch des Menschen sei schmackhaft. v́iŕ[‑]či͔ŕeva si͔v́eĺt́ sodnoź. – ṕiźoltne͔ E:Mar (272) Längs dem Waldrande Fleischbissen angebunden. – Die Vogelbeeren. a v́eŕńes[‑]si͔v́eĺc mon sov́iń E:Mar (1166) Ich bekam nicht Blut und Fleisch (eig.: Ich trat nicht ins Blut und Fleisch ein). | baran-si͔v́eĺ E:Ba Večk баранина / Hammelfleisch. | čevt́e si͔v́eĺ E:Mar [постное (нежирное) мясо] / mageres (fettloses) Fleisch. | jäŕəḱ śivəĺ M:Pš [судорожное подёргивание жил] / krampfhaftes Aderzucken, Muskelzucken, Nervenzucken (eig.: lebendiges Fleisch). moń ḱätsə̑n tari͔ jäŕəḱ śivəĺ In meiner Hand zuckt es. | kazań śiv́iĺ E:Kažl [козье мясо] / Ziegenfleisch. | kula-si͔və̑ĺ M:Sučk [падаль, мертвечина] / Aas, Luder. | ĺevš-si͔v́eĺ E:Mar [волокнистое мясо] / faseriges Fleisch. | numə̑lə̑ń śiv́əĺ M [заячье мясо] / Hasenfleisch. | ṕej-si͔v́eĺ E:Mar Večk, ṕäj-si͔v́eĺ E:Al, ṕäj-zi͔v́iĺ E:Ba ― ṕej-śivəĺ M:P, ṕe·j-zəvə·ĺ M:MdJurtk [десна] / Zahnfleisch. | saltoń si͔v́eĺ E:Mar [солонина] / Pökelfleisch. | sarazoń si͔v́eĺ E [курятина] / Hühnerfleisch. | si͔v́eĺ-jam E:Mar [мясной суп] / Fleischsuppe. | si͔v́eĺ-kuska E:Mar [кусок мяса] / Fleischstück. | si͔v́eĺ-moldav E:VVr [кусок мяса] / Fleischklumpen. | si͔v́eĺ-pal E:Mar Večk, si͔v́iĺ-pal E:Ba Šokša id. | si͔v́eĺ-ṕeḱe E:Mar [пузо, пузан] / “Fleischbauch”. si͔v́eĺ[‑]ṕeḱe, čuvtoń kaŕas. – kši͔[‑]očkoś (254) Mit einem Bauche von Fleisch, mit einem Rücken von Holz. – Der Backtrog. | skaloń si͔v́eĺ E [говядина] / Rindfleisch. | śivəĺ-puldə̑m M:P [кусок мяса] / Fleischklumpen. | śivəĺ-tapə̑rkst (Pl.) M:Pš [тушёное мясо] / geschmortes, (mit der Axt) zerkleinertes Fleisch. | si͔v́eĺ-tuli͔ńe E:Mar [мясная затычка] / “Fleischzäpfchen”. śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. | śivəĺ-tulʿmə̑k M:P Pš [кусок мяса] / Fleischklumpen. | traksə̑ń śivəĺ M [говядина] / Rindfleisch. | tuvoń si͔v́eĺ E ― tuvə̑ń śivəĺ M [свинина] / Schweinefleisch.

*śəvəĺńä· (: śev́eĺńä·) M:P (Dem. zu śivəĺ).

si͔v́eĺev ~ si͔v́eĺej E:Mar, si͔v́eĺeŋ́ E:Atr, si͔v́eĺev E:MKly [мясистый] / fleischig (z.B. Knochen, an dem noch Fleisch sitzt), (E:Mar auch [si͔v́eĺev]:) [(кусочек мяса), содержащий мало костей] / wenig Knochen enthaltend (Fleischstück). praksta ṕenze͔ si͔v́eĺevt́ E:MKly (VII28) Die Spitzen ihres Beinwickels waren im Fleische [nach dem Gattenmord].

si͔zransḱi ~ si͔zra·ńśḱij E:VVr [сызранский (житель)] / aus der Stadt Sysran herstammend, Sysraner. si͔zransḱi kupci͔ da kudoń-čiń pas čaṕid́iź (II332) Kaufleute aus Sysran haben dich, Gott des Hauses, gezimmert. si͔zra·ńśḱij kupci͔· čaṕi·d́iź (II345) Kaufleute aus Sysran zimmerten dich. — [Russ. сызранский].

skadə̑vams M:P Pš выдумать, выгадать / ausdenken, erfinden, herausfinden, erraten (M:P). t́ä t́ev́ś eŕäv́i skadə̑vams koda t́ijəma· M:Pš Diese Sache muss ausgedacht werden, wie es zu machen ist. — [Russ. сгада́ть, сгадывать].

*skadə̑vavə̑ms (: skadə̑vav́i) M:P (Refl.-Pass. zu skadə̑vams) [выдуматься, выгадаться / ausgedacht, erfunden werden].

*skadə̑və̑śəms (: skadə̑və̑śan) M:P (Frequ. zu skadə̑vams) выдумать, выгадать / ausdenken, erfinden.

*skadə̑və̑śəkšńəms (: skadə̑və̑śekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu skadə̑və̑śəms) id.

skal ChrE E:Mar Kad Jeg ― skal M:P Pš An (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) [корова] / Kuh (ChrE E:Mar Kad Jeg); [тёлка] / Kuhkalb (M:Pš An); [самка] / weibliches Tier (Ziege, Schaf, Kuh) (M:P). śeŕǵejiń skalozo suksov E:Mar (29) Sergei’s Kuh ist mit Würmern behaftet. si͔ŕe skalot vazi͔javoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Kuh kalben. | d́ikoj skal E:Mar [лось] / Elch. | id́im skal ~ v́id́im skal E:Večk, id́im ska·l (zga·l) E:Ba id. | ṕed́amo-skal E:Bug Bag Kozl [дойная, молочная корова] / Milchkuh. ṕed́amo[‑]skalon moń komśv́et́eje [E:Bug] (V144) Ich hatte fünfundzwanzig Milchkühe. ašt́ek (jurt-ava) ḱiĺd́ima-alašań ḱis, ṕed́amo-skaloń ḱis E:Bag Schütze (Jurt-ava) die Zugpferde und die Milchkühe! maksodo šoždi͔ńe pari͔ńe rašti͔ ḱiĺd́imańe, ṕed́amo-skalne͔ E:Kozl (III4) Gebt den sich mehrenden Pferden, den Milchkühen ‒‒‒ Leichtes und Gutes! | pot́aftu·ma-skal E:Ba id. | skal-ĺem E:Is Jeg [масло] / Butter. | skal-mor ChrE E:Mar Sarat [чума крупного рогатого скота, эпизоотия] / Rinderpest, Viehpest. skal-moroń pańima-osks E:Sarat [Gebet (Zauberspruch) gegen Viehpest]. | skal-oj ChrE E:Mar Ba Vez Kal ― skal-vaj ChrM M:P [масло] / Butter. sońć ašo, t́ušt́ ḿeŕi, [sońśt́eḿenze͔] tańt́ej a pańev́i. – skal[‑]ojiś E:Mar (255) Es ist weiss, gelblich, ohne dasselbe kann Schmackhaftes nicht gebacken werden. – Die Butter. vaj i ruz kaji son lamo skal[‑]oj E:Vez (I69) Der Russe wirft [in den Brei] viel Butter hinein. ṕińəń ṕeks skal[‑]va·jś af lad́äj M:P (IV702) Für einen Hundemagen passt Butter nicht. | skal-oj-paŕiŋǵe E:Kal, skal-oj-paŕńe ChrE [Dem.] [маслёнка] / Butterfass. | skaloń pas E:Kozl, skalᴉ͐ń pas E:Andr [бог коров / Gott der Kühe]. laśej, skaloń pas E:Kozl Gott der Kühe, Lasej (= Влас). skalᴉ͐ń pas, laśej-dońeśej E:Andr Götter der Kühe, Lasej (Vlas Влас) und Donesej (Dionysios Дионисий). v́äń pas makśi·mka, ska·lᴉ͐ń pas f́edośe·ja, bu·kań pas laśe·j[‑]dońeśe·j, ska·lᴉ͐ń pas, koŕḿeńe·ć, v́ä·śij skot́ena·t́ńä toń, ton ćuri͔·t́[‑]ṕiŕi·t́! E:Andr (VII382) Gott der Nacht, Maksimka, Gott der Kühe, Fedosejka, Gott der Ochsen, Lasej Donesej, Gott der Kühe, Ernährer, alles Vieh (alle Haustiere) ist (sind) dein, beschütze du es (sie)! | skaloń ṕiŕe E:Večk NSurk, skalᴉ͐ń ṕi·ŕä (~ skaloń ṕiŕe) E:Ba [скотный двор, баз] / Viehhürde, Viehhof. | skaloń si͔v́eĺ E [говядина] / Rindfleisch. | skaluń stada E:SŠant Kal, skaloń stada E:Vez [стадо коров] / Kuhherde. | skaloń topo-śukor E:Večk Ba ? просвирник / ? die thüringische Lavatere (Lavatera thuringiaca)] (= to·po-śu·kur E:Ba). | skal-vaće E:Mar [коровий навоз] / Kuhdreck. t́e, ćori͔ńem, skal[‑]vaće (2105) Dieses, mein Söhnchen, ist ein Kuhdreck.

skalt̀omo ChrE, skaltomo E:Mar [без коровы] / ohne Kuh. skaltomo trudna eŕamoś E:Mar (1182) Es ist schwer, ohne Kuh zu leben.

skali͔ŋǵe E:Kal (Dem. zu skal) [коровка] / (kleine) Kuh. śuruftuma skali͔ŋǵist (184) [Sie haben] ein Kuhchen ohne Hörner.

skalne͔ ChrE E:Mar ― skalńä M:P Pš An (Dem. zu skal) [коровка] / Kuh (ChrE E:Mar); [тёлка] / Kuhkalb (M:P Pš An). kučumak ‒‒‒ skalne͔ laŋga skal[‑]moroks E:Mar (1182) Sende mich ‒‒‒ über die Kuhchen als Pest! ḿeźä trakstśä vazə̑jäś? – skalńä M:P Was für ein Kalb hat deine Kuh gekalbt? – Ein Kuhkalb.

skaḿija E:Mar Is, skaḿi·ja E:Jeg [скамья] / Bank (E:Mar Jeg), (E:Mar auch:) [стул] / Stuhl. ńiĺe ṕiĺkse͔, ṕŕazo araś. – skaḿijaś E:Mar (247) Es hat vier Füsse, (aber) keinen Kopf. – Die Bank. d́ŕiga·ń ava·ŕd́i ṕenza·[‑]goro·co, ṕŕijo·m iḱe·ĺe [skaḿi·ja] laŋkso· E:Jeg (1102) Driga weint in der Stadt Penza, vor der Rekruten-Empfangsstelle, auf einer Bank. | kuvaka skaḿija E:Mar [скамейка для сидения] / Sitzbank. | ozamo-skaḿija E:Mar [стул] / Stuhl. — [Russ. скамья́].

skomńä M:P (Nom. Pl. skomńat) (Dem.) [скамеечка] / kleine Bank; [саночки] / kleiner Schlitten. | skomńä-algaks M:P [донная доска в морд. санях] / Bodenbrett des mordw. Rodelschlittens (Kufen gibt es nicht).

skomńäńä M:P (Dem. zu skomńä) [стул] / Stuhl. ḱeluńät́ ala mazi͔ skomńäńäś (IV352) Unter der Birke (steht) eine schöne Bank.

skomńafks M:P (Gen. ‑ə̑n) [материал для скамьи] / Material für eine Bank.

skaḿika E:Mar Večk, skaḿe·jka E:Ba ― sḱämka M:Sučk, śḱəḿika· M:MdJurtk [скамья] / Bank; (E:Večk:) [стул] / Stuhl. kavto ḱece͔ kundama, mukorc v́et́ama. – skaḿikaś E:Mar (233) Man muss es mit beiden Händen anfassen (und) zum Hintern führen. – Die Bank. | tarka-ozi͔ń skaḿika E:Večk [скамейка заместителя] / Bank des Stellvertreters. | skaḿika-udalks E ? йаседка [спинка стула] / ? Stuhllehne. — [Russ. скаме́йка].

skaŕa-: skaŕa-baba E:VVr Gor (bot.) ? лапушник / ? Klette od. ? Nardenhuflattich.

skaska E:Atr VVr, skaska· E:Kad [сказка, басня] / Märchen, Fabel. ḿińś ska·ska[‑]bo·baska E:VVr (III267) Wir sind ja selbst eine Geschichte, ein Märchen. — [Russ. сказка].

skasḱińe E:Atr (Dem.) id.

skat́eŕ E:NSurk Af, skat́eŕt́ E:NBajt ― skat́er M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑dä, Pl. ‑ʿt), skat́əŕ M:Kr, skat́eŕ M:Čemb [скатерть] / Tischtuch. aci͔ja ašo skat́eŕem E:Af (III31) Ich habe mein weisses Tuch ausgebreitet. ašińeń skat́eŕt́ bojartne͔ń stolaŋkso E:NBajt (II18) Ein weisses Tuch (liegt) über dem Tische der Bojaren. šə̑ra·də̑nzə̑n laŋga akša skat́əŕnzə̑n M:Kr (IV273) [Er hatte] auf den Tischen weisse Tischtücher. — Russ. скатерть.

skat́ernä ~ skat́əŕńä M:P, skat́eŕńä M: Čemb, skat́əŕńä M:Kars (Dem. zu skat́əŕ) id. esə̑nza eŕäᵪ́t akša skat́əŕńat [M:P] (IV37) Darin leben weisse Skater [(Mädchen) weiss wie Tischtücher]. äśkńəń ṕŕavańä akša skat́əŕńä M:Kars (IV344) Über den Nagelköpfen (liegt) ein weisses Tischtuch.

sḱiḿems E:Atr Večk, sḱeḿems E:Jeg, sḱeḿḿeks E:VVr, sḱiḿims E:Ba ― sḱiməms M:P MdJurtk, sḱiḿems M:Ur убавляться / weniger werden (durch Eintrocknen, Wasser durch Verdunsten, Kochen).

sḱimt́ams E:Ba Atr Večk, sḱemt́amks E:VVr, sḱemt́ems E:Is Jeg (Kaus. zu sḱiḿems usw.) сбавлять / vermindern (im allg.).

skĺiska M:P [скользкий] / glatt. — [Russ. склизка (prädik. F. aus склизкий = скользкий)].

skočkad́emks E:VVr [прыгнуть на одной ноге] / (einmal) auf éinem Bein hüpfen. — [Vgl. russ. скочи́ть, скачо́к].

skočkajemks E:VVr (Iter.) [прыгать на одной ноге] / (mehrmals) auf éinem Bein hüpfen.

skok E:Mar Ba Večk NSurk (Interj.) [гоп!, прыг!] / hops! (plötzliches Hüpfen beschreibend). nuŕćeś, nuŕćeś, skok ṕeĺḱińeḱśińd́avć E:Mar (2103) Sie wiegte und wiegte, hoppsah sprang das Daumenchen auf. katkaś vanć, vanć, skok ḱiŕńafć E:Ba (VII404) Die Katze schaute und schaute, hops sprang sie auf. pop, oᵪ, skok ḱirnavś E:NSurk (III314) “Oh!” (sagte) der Pope und – hopps – sprang er auf.

skokad́ems E:Večk, skokad́ḿeks E:VVr, skoka·d́ᴉms E:Ba [вскочить, прыгнуть] / aufspringen, (einmal) über etw. springen.

skokad́evks E:Večk [прыжок, скачок] / Sprung, Satz.

skokajems E:Večk, skokajemks [E:?VVr], skoka·jᴉms E:Ba (Iter.).

skoka·ftᴉ͐ms E:Ba (Kaus.) [прыгнуть] / (plötzlich) aufspringen.

skoka·fńᴉms E:Ba (Frequ. zu skoka·ftᴉ͐ms).

skoroj E:Mar Sob MKly [скорый] / schnell. v́ešḱińet́ ṕiže͔ duǵińem skoroj posolks si͔ń či͔jńit́ E:Mar (1168) Meine kleinen, zarten Schwesterchen laufen als schnelle Botinnen. sa·vtoń sko·roj po·solne͔ń ‒‒‒ t́ä·ńk va·na ka·źńe! E:Sob (VII360) Für die schnellen Boten der Savt ‒‒‒ seht hier, Geschenke auch für euch! vaj konań uĺi skoroj posolzo E:MKly (VII22) Wer (von euch) eine schnelle Botin hat. — [Russ. скорый].

skaŕe·j E:Kažl ― skaŕe·j M [крайне спешно, немедленно, вскоре] / eiligst, sogleich, bald. mon skaŕe·j ščupa·ź mujä [ḿäd́] paŕiŋǵit́ E:Kažl (III300) Tastend fand ich bald das Honigfass. v́iŕəsa udi͔, af muv́i, musa·, skaŕe·j voŕǵəd́an. - oftś M (IV692) Schläft im Walde, man findet ihn nicht, finde ich ihn, fliehe ich eiligst. – Der Bär. — [Russ. скоре́е].

skaŕe·ńä M:Mam (Dem.) [скорее] / schneller. [makśi·m] košartsi͔ [ṕit́śeḿä skaŕe·ńä] (IV894) Maxim fordert sie auf, schneller zu braten.

skoromna E:Petr [скоромный] / an den Fastentagen zur Speise nicht gebräuchlich; [постный] / Fasten‑. kona avaś pakšandza ande͔ skoromnada post[‑]čińe (skoromna čińe) di͔ pakšań andumsta kosta-kosta ńiĺiv́e skoromna jarcamks, śe avaś t́e [gŕeᵪ́eńt́-ṕežet́eńt́] id́ise͔ iśt́a (VIII174) Welche Frau an einem Fasttag ihr Kind mit Fleisch (mit Speisen, die an Fasttagen verboten sind) füttert und beim Füttern des Kindes manchmal (unabsichtlich) verbotene Speise hinunterschluckt, diejenige Frau büsst diese Sünde folgenderweise. — Russ. скоро́мна (prädik. F. aus скоро́мный).

skoŕba M:P (Gen. ‑ń), skorba M:Mam скорбь / Krankheit, Leiden. kost(a) iź sa t́ä skorbaś, t́ä pŕäči·naś va·śäńd́i, praśt́i·t́ä! M:Mam (IV778) Woher Vasja diese Krankheit, dieses Unglück auch bekommen haben mag, verzeiht ihm! — [Russ. скорбь].

skoŕbańä M:P (Dem.) id.

skoŕb́ešt́ E:NSurk [болезнь, хворость] / Krankheit, Siechtum. omboćed́e tŕaužatan ṕetrań boĺeśt́ende͔ ḱis, ṕetrań skoŕb́ešt́ende͔ ḱis (III55) Zum zweiten Mal störe ich dich wegen Petras Siechtum, wegen Petras Krankheit. — Russ.

skota E:MKly, skot E:SŠant скот / Vieh. kardasso ṕeškśe skotado E:MKly (VII40) Sein Hof ist voll von Vieh. omboće čiste͔ ńišḱe-pas noldaś skotonzo laŋga v́e čiń morne͔ E:SŠant (I124) Am andern Tage sandte Nischke-pas über sein Vieh die Eintagspest. — Russ. скот.

skotnoj [скотный] / Vieh‑: skotnoj kudo E:Večk, skotnoj ku·da E:Ba [скотный хлев] / Viehhütte (Gebäude, in dem im Winter Kälber, Lämmer u. Schafe gehalten werden; darin gibt es einen Ofen; auch die Menschen wohnen da).

skot́̀ina ChrE, skot́ina E:Mar Večk, skot́̀ena E:Ork, skot́ena E:Sarat, skot́e·na E:Ba ― skot́na· M:MdJurtk скотина / Vieh. ńej araś [ḿijems] ńej skot́inanok E:Mar (136) Jetzt haben wir kein Vieh zum Verkaufen. kučumak skot́ina laŋga zarazaks E:Mar (1182) Sende mich über das Vieh hin als Seuche! śe skot́inańt́, aźo, suksonzo ṕev́eŕd́it́! E:Mar (210) Geh, schüttele die Würmer dieses Viehes ab! kolmo stadat skot́inazo E:Večk (I114) Drei Herden hat er Vieh. vani͔·t́ moń skot́e·nam E:Ba (VII372) Behüte mein Vieh! — Russ. скоти́на.

skot́inań E:Mar [скотинный] / von dem Vieh herstammend. t́elazo [skot́inań], śed́ejeze͔ muškoń. – śv́ečaś (262) Ihr Körper stammt vom Vieh her, ihr Herz ist von Werg. – Die Kerze.

skot́̀inavt̀omo ChrE, skot́inavtomo E:Mar [без скотины] / ohne Vieh. mastor laŋkso narodne͔ń skot́inavtomo tošna ašči͔maś E:Mar (1182) Dem Volke in der Welt ist es schlimm, ohne Vieh zu sein.

skov́jorka E:VVr [прозвище женщины] / ein Beiname einer Frau. — ? Russ.

skudnoj E:Bel MKly Bug Večk Sulli [скудный, бедный, нуждающийся] / bedürftig, arm, notleidend (gew. Par.-Wort zu b́ednoj). b́ednojeń v́ejḱe ćora[‑]kakazo, skudnojeń v́ejḱe sajeń uŕvazo E:MKly (VII6) Der Arme hat (nur) einen Sohn, der Bedürftige hat (nur) eine genommene Schwiegertochter. vaj b́ednojt́ jaḱit́ uĺań ḿeĺganᴣo. vaj skudnojt́ jaḱit́ uĺań čijamo E:Večk (I448) Arme gehen Ulja nach, Habenichtse gehen um Ulja werben. dumaśt́ ućaskań javšeḿe ‒‒‒ śupav koźavńeń ploškaso, b́ednoj skudnojńeń ćarkaso E:Večk (I64) [Sie] dachten Glück zu spenden, ‒‒‒ den Reichen, den Wohlhabenden schüsselweise, den Armen, den Bedürftigen glasweise. maksi͔maka skudnojńe, maksi͔maka b́ednojńe! E:Sulli (VII80) Gib mich [zur Frau] an einen Bedürftigen, gib mich an einen Armen! — [Russ. скудный].

skuka E:Sob SŠant [скука] / Langeweile; [печаль] / Traurigkeit. čińd́äń dańilań tošna saiźe, čińd́äń dańilań skuka muiźe E:Sob (VII134) (Dann) ergriff Sehnsucht Tschindjas Danila, (dann) packte Heimweh Tschindjas Danila. vaj skukas kajaś t́e čova gńedoj ṕiŕanzo, uk toskas kajaś mazi͔ńe gńedoj se͔ŕenze͔ E:SŠant (I410) Der schlanke Braune überliess sich der Traurigkeit, der schöne Braune überliess sich dem Kummer. — [Russ. скука].

skušna ChrE E:Mar Nask ― skučna M:P [скука] / Langeweile (ChrE); (Adv.) [скучно] / langweilig (E:Mar Nask M:P). śt́akak, [varḿińe], ṕiče͔ńeń tošna, śt́akak, [varḿińe], ṕiče͔ńeń skušna! E:Mar (116) Steh doch still, Windlein, die Tanne ist überdrüssig, steh doch still, Windlein, die Tanne langweilt sich! tońät́ka·k ašt́ᴉms vakscᴉ͐nᴉ͐k skušna, a ḿiń [śiźᴉ·ńᴉḱ] E:Nask (III244) Es wird dir ja auch langweilig, bei uns zu sein, und wir sind müde geworden. mod́ińä skutšna M:P Mir ist langweilig. — Russ. скучно.

skušni͔ńe ChrE E:Bag (Dem. zu skušna) [скука] / Langeweile (ChrE). eĺi saińᴣ́et́ tošni͔ńe, eĺi muińᴣ́et́ skušni͔ńe E:Bag (I299) Hat dich Sehnsucht ergriffen, hat dich Traurigkeit erfasst?

*skušnajams E:SŠant [соскучиться, тосковать] / Sehnsucht haben, sich sehnen. mon ńej tošnaiń avań ḱis, mon ńej skušnaiń t́et́ań ḱis (I292) Ich sehnte mich nach meiner Mutter, ich verlangte nach meinem Vater.

*skučəndams (: skučendan, ‑ai) M:P [тосковать] / sich nach etw. sehnen; [скучать] / sich langweilen, Langeweile haben. skučendan sazə̑rə̑śt́i Ich sehne mich nach meiner Schwester. skučendan marʿtn̥za Ich langweile mich mit ihm. — [Russ. скуча́ть, скучи́ть].

*skučəndakšńəms (: skučendakšńan, ‑i) M: P (Frequ. zu skučəndams).

*skučəndaftə̑ms (: skučendaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu skučəndams) [наводить скуку, нагонять тоску] / jdn. langweilen, anöden.

*skučəndafńəms (: skučendafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu skučendaftə̑ms) [наводить скуку, нагонять тоску] / jdn. langweilen, anöden.

skupoj E:Mar [скупой] / geizig. skupojińt́ roštuva jutksto ejd́ak [?] a v́eši͔vat (277) Um die Weihnacht des Geizigen wirst du (von ihm) nicht einmal ein Ei [?] durch Bitten erlangen. — [Russ. скупо́й].

skuta E:VVr [самые нижние шерстяные обмотки] / der unterste wollene Beinwickel. — [Russ. скуты].

slabaj M:P слабый / schwach. — Russ. слабый.

slatkoj E:Mar Večk ― slatkaj M:P Lemd Vod [сладкий] / süss. mon śiman slatkoj votkado E:Mar (152,66) Ich trinke süssen Wein. slatkoj votkado mat́ŕań śiḿd́iźe E:Večk (I175) Er gab Matrja süssen Branntwein zu trinken. esa t́ijišt́ ṕuŕət́[‑]ṕiva·t, puŕət́[‑]ṕivat slatkaj votkat M: Lemd (IV172) Man macht dort Met und Bier, Met und Bier, süssen Branntwein. [ḿäsajt́] śiməńd́ä šapam v́ina·ńəń, šapam v́ina·ńəń, slatkaj votkańəń? M:Vod (IV208) Warum trankst du meinen kräftigen Branntwein, meinen kräftigen Branntwein, meinen süssen Branntwein? — [Russ. сладкий].

slastun M [ссладострастный человек / Wollüstling]. — [? Russ.; vgl. сластёна, сластолю́б].

slastun-ši M:Temn [сладострастие] / Wollust. slastun[‑]šidə̑nza eś pŕäńancka ḿiś (VIII346) Mit seiner Wollüstigkeit (seinem ausschweifenden Leben) verkaufte er auch sich selbst.

slava ChrE E:Mar Atr Petr Bug Večk SŠant ― slava ChrM M:P Vert Sel [слава] / Ruf (M:P: gut od. schlecht); [слух] / Gerücht, (E:SŠant auch:) [известие] / Kunde (häufig Par.-Wort zu kuĺa). paro slavanzo noldado! E:Mar (1146) Verbreitet einen guten Ruf von ihr! b́eŕeń slavanzo noldado! E:Mar (1146) Verbreitet einen schlechten Ruf von ihr! para slava kandi͔za E:Petr (VIII6) Möge sie einen guten Ruf haben (‘tragen’). kosto ńe kuĺat, ejd́akaj, kuĺatoćt́, kosto ńe slavat, ejd́akaj, [slavatoćt́]? E:Večk (II80) Woher, Kind, sind die Gerüchte gehört worden, woher, Kind, ist das Gerede laut geworden? slava noldaśt́ laŋgozon [E:Bug] (V416) Man hat über mich ein Gerücht losgelassen. vasolga tukšnoś kuĺazo, vasolga maŕavś slavazo E:SŠant (I221) Weithin ging ihr Ruf, weit vernehmbar war ihr Ruhm. mon paro kuĺa mon jovtan tońd́e. mon paro slava mon kortan tońd́e E:SŠant (I85) Ich erzähle dir gute Botschaft, ich sage dir gute Kunde. af [ḿeńəĺsa], af mastə̑rsa śemb́əńd́i slavasa. – maŕʿńä maŕĺu[‑]pŕasa M (IV611) Nicht am Himmel, nicht auf der Erde, hat bei allen guten Ruf. – Die Äpfel auf dem Apfelbaum. aĺäś ćeb́aŕat, kĺä, vor[‑]slava kandat! M:Vert (VIII482) Du bist ein schöner Mann, aber du trägst den Ruf eines Diebes. savańń maŕäńäś lama śt́əŕ jotksa slavasa [M:Sel] (IV189) Savas Marja, die in grossem Ruhm (steht) unter den Mädchen! — Russ. слава.

slav́ińe E:Kirdž (Dem. zu slava) [известие, весточка] / Kunde, Botschaft. ka·t́a no·ldakšnᴉ͐ś pa·ra sla·v́ińe (VII424) Katja liess die gute Kunde (davon) sich verbreiten.

slava·ńä M, slavańä M:?Saz (Dem. zu slava) [слава] / Ruf; [слух] / Gerücht. v́ii ṕəźəmńä·ś toń slava·ńäćä M (IV306) Der heftige Regen [in deinem Traum] ist dein Ruf. mastə̑rga sə̑ra·tś kaĺdav slavańac M:?Saz (IV142) Das unglückliche Gerücht von ihr verbreitete sich über die Erde.

slavnoj E:MKly Večk, slavno·j E:Jeg ― slavnaj M:P [великолепный, превосходный] / herrlich, vortrefflich; [знаменитый] / berühmt. zv́eŕeś paro numolne͔, zv́eŕeś slavnoj numolne͔! E:MKly (VII34) Ein schönes (‘gutes’) Tier ist die Häsin, ein treffliches Tier ist die Häsin! v́eĺińeś paro slavnoj śeĺed́ba E:Večk (II39) Ein schönes Dorf ist das berühmte Seledjba. v́eĺi·ńeń paro· slavno·j kut́a·ma E:Jeg (192) Das gute Dörfchen, das herrliche Kutjama! eŕźäń [ḿit́ŕɯńäś], ṕäĺä[‑]pajarńäś, ṕäĺä[‑]pajarńäś, slavnaj kuṕe·ćḱäś [M:P] (IV106) Der Ersäne Mitrju, der Halbbojar, der Halbbojar, der berühmte Kaufmann. — [Russ. славный].

slavnajńä M:Katm (Dem. zu slavnaj) [знаменитый] / berühmt. [ḿäs] ṕäk slavnajńä ĺemz[‑]at́ä? (IV253) Warum ist der alte Lemsa sehr berühmt?

slavams [E:?Mar] [славить, хвалить] / rühmen. — [Russ. славить].

slavatoms E:Večk (Pass. zu slavams) [стать известным, слышаться] / zu hören sein, laut werden. vaj ḿeźeń kuĺat, ejd́akaj, kuĺatoćt́, už ḿeźeń slavat, ejd́akaj, slavatoćt́ (II80) Was für Gerüchte sind gehört worden, Kind, was für Gerede ist laut geworden, Kind?

slobda [M:P], slobda [M:Kr], sloboda [M: Mam] [слобода / Vorstadt, Ansiedelung in der Nähe der Stadt, grosses Dorf (= ? Krasnoslobodsk)]. t́əŕgo·ŕ avaŕd́i slobdań oškasa, slobdań oškasa, oš[‑]pŕijo·mńasa [M:P] (IV391) Tergorj weint in der Stadt Sloboda, in der Stadt Sloboda, im Annahmehaus der Stadt. akśɯźä jakaj slobdań oškava pazarga [M:Kr] (IV192) Aksju bummelt in der Stadt Sloboda, auf dem Marktplatze. slobodań palo·t́ś [st́epa·ńäŕäś] [M:Mam] (IV446) Stepans Frau ist wie ein [Henker] aus Sloboda. — [Russ. слобода́].

slobodna E:Mar [свободный] / frei. — [Russ. слобо́дно ~ свобо́дно].

slobod́amks E:VVr [освобождать] / befreien. slobod́i·ḿiź (III156) Befreit uns! — [Russ. слободи́ть ~ свободи́ть].

slojǵe E:VVr (Dem. zu *sloj) слой / Schicht. | slojǵese͔ E:VVr слоями / schichtenweise (hier: [один за другим] / hintereinander). slojǵese͔ čorna śĺivḱińeń (II351) [Ich hatte] schwarze Pflaumenbäume hintereinander. — [Russ. слой].

slova M:Sel [слово] / Wort. at́am ‒‒‒ bože slova·sa ĺät́śəźä (IV763) Der Donner ‒‒‒ beschoss sie mit [? nach] dem göttlichen Wort. — [Russ. слово].

sluga ChrE E:VVr SŠant ― sluga· M:P (Gen. ‑ń), *sluga M:Sel слуга / Diener, Dienerin (M:P: vgl. uŕä). kavtov javodo da sońd́e v́ernojt́ slugando! E:VVr (II336) Teilt euch in zwei (Gruppen), treue Dienerinnen von ihr! uk, polaj, tuiń mon tońd́e sluga E:SŠant (I191) Gattin, ich habe dir einen Diener gebracht. sluga·ś makśś ab́e·d M:Sel (IV829) Der Diener gab Essen. sluga [ḿäŕḱś]: ozak marʿtə̑n [ab́e·dama] M:Sel (IV829) “Diener”, sagte er, “setze dich, um mit mir zu speisen!” — Russ. слуга́.

služaŋka E:Mar [служанка, прислуга] / Magd, Dienerin. mon tońet́ služaŋkańt́ tujija (18) Ich habe dir eine Dienerin mitgebracht. — [Russ. служа́нка].

služba ChrE E:Mar Kažl Petr Večk Vez Jeg ― služba M:P Kr [Mam] (Gen. M:P ‑ń) [военная] служба / Kriegsdienst, [Militärdienst]; ([M:Mam]:) [богослужение] / Gottesdienst. ton bud́imks uĺat, ĺeĺakaj, kuvaka službań služi͔ća E:Mar (1222) Wenn du, Brüderchen, den langen Dienst dienen wirst. araś sonza službav moĺiza E:Kažl (II112) [Sie hat] (aber) keinen (Sohn), der zum Kriegsdienst ginge. uĺiń[‑]d́äŕaj kšiń-sali͔ń [kandi͔ińt́] ćoraza službasa, ozne͔t́ śe [ćorańt́] ḱis E:Petr (VIII224) Ist dessen Sohn, der Speisen (‘Salz und Brot’) gebracht hat, im Kriegsdienst, betet man für diesen Sohn. vaj službań ḱińes tŕasamak E:Večk (I112) Für den Kriegsdienst nährst du mich. službań ḱińe anokstasa E:Večk (II89) Ich bereite es vor für den Weg zum Kriegsdienst. toń t́et́at tukšnoś službań ḱiv E:Vez (II152) Dein Vater ging zum Kriegsdienst. mon śiśem godne͔t́ služba·so služi͔ń E:Jeg (1100) Ich habe sieben Jährchen im Kriegsdienst gedient. art [v́eń ṕe·ŕf] strojak [tśeŕkav popə̑ńek t́ia·kə̑nńek] i [naro·dńek] i [uĺeza] služba [M:Mam] (V883) Geh und erbaue während der Nacht eine Kirche samt dem Popen, Diakon und Volk (darin), da soll ein Gottesdienst stattfinden! — Russ. служба.

služams E:Mar Hl Petr Kažl Jeg ― služams M:P Kr [Mam] служить / dienen (M:P: bes. Kriegsdienst, Militärdienst ableisten), (M:P auch, E:Hl Petr:) [совершать (богослужение)] / (Gottesdienst) abhalten, (M:P auch:) заслужить / verdienen, wert sein. uᵪ toń kučtadi͔ź, ĺiv́t́adi͔ź ińazor[‑]pazne͔ń služamo E:Mar (1218) O, wir senden dich, wir begleiten dich, um dem Kaiser-Gott zu dienen. službasa služams duma·dnaś pokš vaśiń śt́iŕiza E:Kažl (II112) (Daher) gedachte im Kriegsdienste ihre grösste, erste Tochter zu dienen. mon śiśem godne͔t́ služba·so služi͔ń E:Jeg (1100) Ich habe sieben Jährchen im Kriegsdienst gedient. śe čińt́ dubrofkat [služaśt́] kalma laŋksa moĺeb́en E:Petr (VIII134) An diesem Tage begingen die Dubrovka-Bewohner ein Opferfest auf dem Friedhof. [ḱemgaftuva ḱiza t́imań] igaś salda·tə̑ks služaś [M: Mam] (IV128) Timas Iga diente zwölf Jahre als Soldat. ḿeźeŋksa mon služajńä t́ä t́evt́ M:P Womit habe ich dies verdient? — [Russ. служи́ть].

služića E:Mar [служащий] / dienend; [слуга] / Diener. mastori͔ńt́ v́e ugolconzo ińazor[‑]pazne͔ń služi͔ćat (I166) In der einen Ecke der Erde befinden sich die dem Kaiser-Gott Dienenden. ton bud́imks uĺat, ĺeĺakaj, kuvaka službań služi͔ća (1222) Wenn du, Brüderchen, den langen Dienst dienen wirst.

služamu E:Hl [служебный] / Dienst‑. t́eŕci͔ń ‒‒‒ popoń služamu[‑]tarkava (1160) Ich werde sie ‒‒‒ herbeirufen, an des Priesters Dienstplatz vorüber.

služśəms M:P [Mam] (Frequ. zu služams) [служить] / dienen; [совершать (богослужение)] / (Gottesdienst) abhalten. kə̑lfo·jəńd́i kafkśt́ maĺe·bə̑tt af služśišt́ M:P (IV698) Für den Tauben wird der Gottesdienst nicht zweimal abgehalten. mon [kolmə̑ǵeməń ḱiza] jota služśa·n [M:Mam] (IV886) Schon dreissig Jahre habe ich hier Gottesdienste gehalten.

*služa·ftə̑ms M:P (Kaus. zu služams). maĺe·b́ən služa·ftt Lass ein Gebet abhalten!

*služə̑nda·ms (: služə̑nda·n, ‑aj) M:P, služənda·ms M:Kr [Mam], služədndams M: Sel [служить] / dienen. [śestra·sna] iŋksə̑st služə̑nda·j [M:Mam] (IV147) Ihre Schwester wird ihretwegen die Kriegsdienstpflicht ableisten. kə̑da mojń aln služədnda·t́, stańä i tśorańät́ ala služədnda·k M:Sel (IV810) So wie du unter mir gedient hast, so diene auch unter dem Knäblein! — [Russ. служи́ть].

sĺakot́ E:Mar ― sĺakə̑t́ M, sljakə̑t́ M:P (Gen. sljakə̑də̑ń) слякоть / nasser Schnee, Schlackerschnee. — Russ. слякоть.

sĺed́ńik M:P (Gen. ‑en) [наследник, наследница] / Erbe, Erbin. — [Russ. (на‑) сле́дник].

smaĺinuška E:Ba: kaĺina smaĺinuška, lazᴉ͐ro·voj t́v́et! (VII434) Kalina Smalinuschka, du himmelblaue Blume! — [Russ. ? с мали́нушкой].

smola E, smoĺ E:VVr Ba Večk ― smoĺ M:Pš Čemb Ur [смола / Teer; Harz]. ravža smoĺks ašči E M Ist ganz schwarz, pechschwarz. | smola-jama E:Gor [яма для выгонки смолы] / Teergrube. smola[‑]jamas äŕźäń ćora ḱekše͔kšne͔ś (VII230) Der junge Ersäne versteckte sich in einer Teergrube. | smala·-ḱäšä M:P [сосновая смола] / Kiefernteer. | smoĺ-ravᴣ̌́əńä M: Pš [чёрный как смоль] / rabenschwarz, pechschwarz. — Russ. смола́.

smoĺonoj E:Kozl [смолённый] / beteert. smoĺonojt ṕiĺǵenᴣe͔ (III171) Er hat beteerte Füsse [eig.: Seine Füsse sind beteert]. — [Russ. смолёный].

smoĺaj E:Večk [мужское имя] / ein Männername (in einem Liede). śupav, śupav smoĺaj[‑]at́a (II85) Reich, reich ist der alte Smoljaj.

smorod́inka E:VVr [куст смородины / (kleiner) Johannisbeerstrauch]. — [Russ. сморо́динка].

smorod́inḱińe E:VVr (Dem. zu smorod́inka) [id.]. pańd́aso smorod́inḱińen (II351) [Ich hatte] Johannisbeersträucher beeteweise.

smuśt́ E:VVr Ba Večk Is, smuśĺa E:Kad, śḿiśt́ E:Atr ― smuśt́ M:Pš Sučk Ur хитрость / Schlauigkeit, Verschlagenheit, Verstand, Einsicht. smuśt́i·nza sonza u·ĺit́ E:Ba Er hat eine angeborene Fähigkeit. moń smuśt́əźä M:Pš [Ich habe (genug) Verstand, Pfiffigkeit]. soń smuśt́ənza uĺiᵪ́t́ M:Sučk Pš Er hat Mittel und Auswege. sońd́ä eŕʿt́ smuśĺa·nza E:Kad [Er besitzt Verschlagenheit]. — [Russ. смысл].

smuśt́u M:Pš, smuśt́i [M:?Sučk] [хитрый, изобретательный] / verschlagen, erfinderisch [M:?Sučk]. son ṕäk smuśt́i [M: ?Sučk] Er ist sehr verschlagen.

sna M:Alk [N. pr.] [назв. реки] / Wad (Fluss).

snartoms E:Mar Kad, snartu·ms E:Ba ― sə̑na·rdə̑ms M:P Tamb испытать / erproben, auf die Probe stellen.

*sə̑na·rkšńəms (: sə̑na·rkšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sə̑na·rdə̑ms) id.

snart́ńems E:Mar, snart́ńims E:Ba (Frequ. zu snartoms, snartu·ms) [испытывать] / erproben, auf die Probe stellen.

snavra E:Mar Ba (Gen. ‑ń), navra E:VVr Kad Večk Is ― navra M:P Pš (Gen. M:P ‑ń) шпонка (E:Mar: шпунт) / Querholz (in der Tür, E:Ba auch: unter der Tischplatte), das die Bretter zusammenhält (E:Mar VVr Ba M:P); [поперечная рейка в окне] / Quersprosse im Fenster (E:VVr Kad Večk Is); [затычка] / Spund (E:Mar M:Pš [ML56]). — Russ. снавра.

snovams E:Af основать / gründen. mastor ti͔ń snov́id́e (III158) Ihr seid die Gründer der Welt gewesen. — [Russ. основа́ть].

sobaḱiŋka E:Mar [назв. рода / Name einer Sippe]. sobaḱiŋkań [t́ejt́eŕt́ńe], ĺoni͔ń kocti͔ń kodi͔t́ńe, ṕečat arsti͔ń t́ejit́ńe! sobaḱiŋkań ćorat́ńe, maze͔ kaŕiń kodi͔t́ńe! (1224) Die Töchter Sobakinka’s, die Weberinnen von Leinwand, die mit Siegelabdrücken ähnlichen Stickereien! Die Söhne Sobakinka’s, die Flechter von schönen Bastschuhen!

sobor E:Kozl [собор] / Kathedrale, Dom. śv́ete͔ńt́ laŋkso śiźǵeḿeń śiśem sobor (III208) Auf der Welt gibt es siebenundsiebzig Kathedralen. | sobor-ćerkva E:Jeg id. [pŕiomo·ń] karšo sobor[‑]ćerkvazo· (II557) Gegenüber dem Annahmehaus [liegt] die Domkirche. — [Russ. собо́р].

sockoj E:Mar Večk [надзиратель, пристав / Aufseher, Bauernamtmann, Polizeikommissär (in Dörfern, von der Bauerngemeinde gewählt); шафер / Hochzeitschaffer]. — [Russ. сотский].

sockojks-či E:Mar Večk [должность или профессия вышеупомянутого / Amt od. Beruf der betr. Person].

sod ChrE E:Mar VVr Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― sod ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. sott) сажа / Russ. | sod-puĺińe E:VVr [пыль от сажи] / Russkörnchen, Russstäubchen. | sod-va·ĺḿä M:Ur [угасший уголь, шлак] / erloschene Kohle, Schlacke.

sodne͔ E:Mar ― sodnä M:P (Dem. zu sod) [сажа] / Russ.

sodov ChrE E:Mar ― sodu ChrM M:P [закоптелый] / russig.

sodi͔jams E:Mar Atr, sode͔·jams E:Ba, sod́ijams E ― sodi͔jams M:P [коптиться] / russig werden; (M:P:) замараться сажей / sich mit Russ beschmutzen.

*sodi͔jakšńəms (: sodi͔jakšńan) M:P (Frequ. zu sodi͔jams).

sodi͔javtoms E:Mar ― *sodi͔jaftə̑ms (: sodi͔jaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu sodi͔jams) [коптить] / russig machen; (M:P:) [замарать сажей] / mit Russ beschmieren.

*sodi͔jafńəms (: sodi͔jafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sodi͔jaftə̑ms).

sodi͔jafńəm-ši M:P [крещение] / Dreikönigstag (die Ben. kommt daher, dass man an diesem Tage mit Kohle Kreuze an die Wände macht – neben die Kreuze aus Kienspänen (ṕĺenč-pĺama), die man am Tag zuvor an die Wände gesteckt hat).

sodams ChrE E:Mar Kal Kažl Večk Bag, sodamks E:VVr ― sodams M:P [знать] / wissen, kennen; [узнавать] / erkennen, (auch:) [отгадывать (загадку)] / (ein Rätsel) erraten; [понимать] / verstehen. lamo sodak di͔ a lamo kortak! E:Mar (275) Wisse viel, aber rede wenig! mon a sodatan, kos(o) eŕat E:Mar (1188) Ich weiss nicht, wo du lebst. [ḿiń] a sodataŋk, kos(o) aščat E:Mar (1114) Wir wissen nicht, wo du dich befindest. čačomodom sodatado E:Mar (1172) Wie ich geboren wurde, das wisst ihr. mon tońet́ alstasa, mońć konań ejste͔ a sodan E:Mar (220) Ich will dir das versprechen, wovon ich selbst nichts weiss. ježĺi lamo sodavĺit́, to a lamo udovĺit́ E:Mar (275) Wenn du viel wüsstest, so würdest du nicht viel schlafen. [sodavĺińd́ak] iśt́ańa E:Mar (1194) Wenn ich das gewusst hätte. v́eśe [ḱit́ńeń] sodasi͔ńźe E:Mar (243,71) Es kennt alle Wege. spokoj a sodi͔t E:Mar (236) Sie kennen keine Ruhe. ḿeźe mastor laŋkso eŕi, źardojak ḱeĺḿe jožo a sodi͔? E:Mar (243) Was lebt in der Welt, weiss niemals von einer Empfindung der Kälte? kona a sodasi͔, śe durak E:Mar (252) Wer es nicht errät, der ist ein Dummkopf. at sodan v́ečḱiv́it́, at v́ečḱiv́it́ sońd́enze͔ E:Kal (2136) [Ich weiss nicht, ob sie ihm gefallen werden oder nicht]. orgućt́ si͔ń at soci͔ń kov E:Kal (2130) Sie flohen, ich weiss nicht wohin. sodatadi͔ź tońt́ ton oftat, at ṕeĺd́ama E:Kal (2130) Wir kennen dich wohl, du bist der Bär, wir fürchten nicht. at sodasa mon E:Kažl (2150) Ich weiss es nicht. äśśä soda ṕŕanza kov t́ejums E:Kažl (2151) Er wusste weder aus noch ein [eig.: wohin seinen Kopf zu stecken]. azorozo ḱiĺd́eḿeń ḱeĺs sodi͔ E:VVr (III275) (Aber) sein Herr versteht die Sprache der Tiere. toloń ḱeĺc sodi͔ E:Večk (I244) Er versteht des Feuers Sprache. sodi͔k vajǵeĺem E:Večk Erkenne meine Stimme! kuva· soda·t se͔ŕi·ńem? E:VVr (II390) Woran erkennst du mich? śed́ejem sodasi͔ E, śed́iiźä sodasi͔ M:P Ich habe eine Ahnung, ich habe ein Vorgefühl. lomań marʿta sodama, kutćä valdə̑ptə̑ma M:P (IV699) Willst du für einen Menschen gehalten werden (Wer mit den Menschen verkehrt. P.), musst du dein Haus sauber machen. | joń sodams M:[?]P [иметь разум, понимать дела / Verstand haben, Sachen verstehen]. | ḱed́ lanks sodams [E:?Mar] [гадать на руке] / aus der Hand wahrsagen. | sodams-ḿeĺams ChrE E:Bag ― sodams-ḿäĺams M:P [заниматься колдовством, чародейством] / sich mit Zauberei beschäftigen (ChrE E:Bag); [знать и уметь] / wissen u. können (verstehen) (M:P). ḱeze͔ŕeń narod a sodi͔[‑]ḿeĺi E:Bag (I2) Das Altvolk macht keine Hexereien. | apak sodak E:Mar ― apak sodak M:P [не сведущий] / unkundig; [не ведая / unwissend]; [незнакомый (человек)] / unbekannt (Mensch) (E:Mar); [случайно] / zufällig (M:P). — [Vgl. azdams].

sodi͔ E(allg.) ― sodaj M(allg.): jon af sodaj M:Čemb [Kars] [неразумный / unverständig, Sachen nicht verstehend]. ḿes maksə̑maśt́ jomblańäńd́i, jomblańäńd́i, ṕižə̑ńä·ńd́i, jon af sodaj žabańäńd́i M: Kars (IV77) Warum habt ihr mich einem kleinen (Kinde zur Frau) gegeben, einem kleinen, einem jungen (Kinde), einem unverständigen Kindlein? | ladi͔ń sodi͔ E:Jeg ― ladə̑ń sodaj [M:?P] [уже разумный (ребёнок)] / (Kind) das schon Verstand hat. ṕeĺan ‒‒‒ v́iška žabado, ladi͔ń sodi͔d́e E:Jeg (186) Ich fürchte ‒‒‒ die kleinen Kinder, welche schon Verstand haben. | lad a sodi͔ E:Mar Večk ― lad af sodaj M:P, ? *latta af sodaj M: Temn бестолковый / unverständig. ṕeĺćsa ‒‒‒ v́iška pakšado, lad a sodi͔d́e E:Večk (II29) Ich fürchte ‒‒‒ vor den kleinen Kindern, die keine Art kennen. ə̑ŕv́äjafcaź urmajafcaź lata [wohl latta zu lesen] af sodaj žabańasta M:Temn (VIII308) Man verheiratet ihn schon als unverständiges Kind. | sodaj baba M: Bold [предсказательница / Weissagerin]. son esta pačkəć kańžasta sodaj babat́i, kat́i babat́i son šamas varᴣ̌aź sodajt́i [Dann gelangte er zu einer Weissagerin-Alten ? aus Kanjža, [wenn auch] zu einer Alten, zu einer Weissagerin, die, (nur) aufs Gesicht schauend, weissagen kann]. | sodaj voražjä M id.

sodajks: joń sodajks M:P [имеющий уже немного разума (о ребёнке) / einer der schon etwas Verstand hat (von einem Kinde)].

sodi͔ća E:Atr VVr Večk Is, sode͔·ća E:Ba [“знающий, знающая”, предсказатель,ница, волшебник, волшебница] / “Wisser(in)”, Wahrsager(in), Zauberer, Zauberin.

sodaf M:P [знакомый] / bekannt. | sodafsta M:Sel (Adv.) [известно / bekannt].

sodafḱä M:Kars (Dem. zu sodaf) знакомый / Bekannter. kolmə̑ćä b́eglajńäś eś sodafḱäźä (IV251) Der dritte Flüchtling ist mein Bekannter.

sodaź E:Mar Večk знакомый, [известный] / bekannt; Bekannter. sodaź, ĺeĺakaj, tońet́ ńej lažamo[‑]vaĺǵej ṕeḱ paroĺ E:Mar (1216) Es versteht sich, Brüderchen, jetzt wären dir die Töne eines Klageliedes sehr gefällig. t́e moń sodaźem E:Večk Dieser ist mein Bekannter.

1sodamo E:Mar ― sodama M:P отгадка / das Erraten, die Lösung (eines Rätsels) (E:Mar); [примета] / Wahrzeichen (M: P). moń sodamas̀ə̑n ChrM So viel ich weiss. | af sodam M:P [неизвестный, незнакомый] / unbekannt (z.B. Mensch). | sodamo-jovks ChrE E:Mar Večk ― sodam-jofks ChrM M:P Mam [загадка] / Rätsel.

sodamga E:Večk ― sodamga M:P (Prol.-Adv.) [заведомо] / mit Wissen, (M:P auch:) [умышленно] / absichtlich. | moń sodamgan M:P [с моего ведома] / mit meinem Wissen. | [toń] sodamgat M:P [с твоего ведома] / mit deinem Wissen. | [soń] sodamganza M:P [с его ведома] / mit seinem Wissen. | [ḿiń] sodamganə̑k M:P [с нашего ведома] / mit unserem Wissen. | [t́iń] sodamganə̑ntt M:P [с вашего ведома] / mit eurem Wissen. | af sodamga M:P (Adv.) [по ошибке, не намеренно] / versehentlich, unabsichtlich.

sodamə̑k [M:Mam] [k-Lat.] [зная] / wissend. t́aškants sodamə̑k (IV514) Hätte ich all dies gewusst [eig.: So viel wissend].

sodamka E:Večk [загадка / Rätsel]. | sodamk̀a-jovks ChrE, sodamka-jovks E:Večk id. | sodamka-jovksḱe E:Večk (Dem.) id. mon t́eŋk joftasa sodamka-jovksḱeńt́ (I502) Ich erkläre euch das Rätsel.

2sodamo ChrE E:Mar VVr [?]Kad Večk, sodamă E:Kad (St. sodamu‑), sodamă E:Kal (St. sodamu‑), sodamă E:Kažl (St. sodamᴉ͐‑) ― soda·ma M:MdJurtk (Nom. Pl. soda·mə̑t) [зять] / Schwiegersohn (E:Mar: in die Familie des Schwiegervaters aufgenommener Schwiegersohn), (E:Kad M:MdJurtk auch:) [муж сестры] / Schwager, Mann der Schwester (E:Kad: im allg.; M:MdJurtk: der älteren Schwester). sodamoks sovaś E:Mar Er ging als aufgenommener Schwiegersohn in die Familie des Schwiegervaters. sońźe końd́ama omuće baᵪati͔j sodama at mujat E:Kal (2134) Einen solchen reichen Schwiegersohn wie er wirst du nicht finden. tońt́ sodamut́ maze͔ damajt śeḿb́i kudat́ńe v́iᵪ́ḱiń ṕes vajeśt́ E:Kal (2135) Die Begleiter deines Schwiegersohnes, des schönen Damai, sind alle bis auf den letzten Mann ertrunken. ćut́, at kažnᴉ͐j čińd́i jakaśt́ t́änza jarʿcama sodamᴉ͐za śt́iŕᴉnza marʿta E:Kažl (2149) Beinahe jeden Tag kommen [kamen] Tochter und Schwiegersohn zu ihm, um zu essen.

*sodamᴉ͐ŋǵä E:Kažl (Dem. zu 2sodamă) [зять] / Schwiegersohn. at sodasa mon, sodamᴉ͐ŋgum para-čiŋgum: son äź sakšńä śej ḿińä·ńiḱ (2150) Ich weiss nicht, liebes Söhnchen [mein lieber Schwiegersohn]: sie ist nicht hier bei uns gewesen.

sodavks ChrE E:Mar Vez Večk Sulli [примета] / Merkmal (ChrE E:Mar); [разум] / Verstand (ChrE E:Večk); знание / Wissen (Par.-Wort zu ṕŕev verstand) (E:Vez Večk). prośt́iŋḱ se͔ŕenᴣe͔-ruŋgonᴣo, prośt́iŋḱ pŕevga-sodavkska [E:?Vez ?Večk] Verzeiht seinem Körper und Leibe, erbarmt euch seiner (ohne Schaden) an Verstand und Wissen. saiŋḱ pŕaso ṕŕev́est, sodavksost E [Nehmt ihnen den Verstand im Kopfe, das Wissen]! son eź udala pŕevga-sodavkska E:Sulli (VII82) Er war nicht wohlgeraten an Verstand.

sodavksḱe [E:?Bug] NSurk (Dem. zu sodavks) [совет / Rat, Ratschlag (E:Bug); знание / Wissen (E:NSurk)]. kodat sodavksḱet́ makstado [E:?Bug] (V4) Was für einen Rat gebt ihr? pŕevs[‑]sodavksḱes, bašḱir[‑]kaka, sovavttan E:NSurk (I212) Verstand und Wissen bringe ich dir, Baschkirenkind.

sodakšnoms ChrE E:Mar Atr MKly Večk (Frequ. zu sodams) [знать] / wissen, kennen; [узнавать] / erkennen; (E:MKly:) [замечать] / bemerken. son eŕv́ejḱeńeń sodakšni͔ E:Mar Sie (Die Weissagerin) hat die Diagnose bereit für jeden (Besucher). śijat́ńed́e si͔ŕe nogaj sodakšnoś, si͔ŕńet́ńed́e si͔ŕe bašḱir čarkoĺeś E:MKly (VII20) Der alte Nogajer hatte das Silber bemerkt, der alte Baschkire war des Goldes gewahr geworden. son sodakšni͔źe salań paronᴣo E:Večk (I337) Sie erkannte das gestohlene Gut. eźiź sodakšno si͔ŕe at́at́ńe E:Večk (I501) Die Alten wussten [es] nicht.

soćems E:Atr ― soćəms (: soćan, -i) M:P Sel, sotćəms M:Čemb (Frequ. zu sodams) [пытаться знать, п. узнавать] / zu wissen, herauszufinden, zu erkennen versuchen (z.B. wer irgendeine Person ist) (M:P); [пытаться] гадать / zu erraten versuchen (M:Čemb).

*soćəkšńəms M:Sel (Frequ. zu soćəms) [знать] / wissen. śakə̑ń sotśəkšńəźä (IV823) Er wusste alles.

*sodavoms E:Mar Kočk Večk Bag Sulli SŠant ― *sodavəms M:P (Refl.-Pass. zu sodams) [виднеться, показываться, быть заметным, внятным] / sichtbar sein od. werden, zu bemerken, zu erkennen sein, vernehmbar sein od. werden (vom Geruch od. Geschmack, nicht aber vom Gehör). a [duḿińeń] dumav́it́, tolktomońeń sodav́it́ E:Mar (1182) (Nur) der Nicht-Denkende kann solche erdenken, (nur) der Unweise kann solche wissen. kuva tundoń čiś, jalgaj[‑]dušaj, sodav́i E:Kočk (VII58) Woran erkennt man den Frühling, liebe Freundin(nen)? kuva sodav́i, bratci͔, tundoń čiś E:Večk (II57) Woran erkennt man den Frühling, Brüder? vaj kuva (g‑) sodav́i, braci͔, tundoń či (ᴣ̌i) [E:Bag] (II61) Woran, Brüder, erkennt man den Frühling? kuvańa tundo sodav́i E:Sulli (VII78) Woran ist der Frühling zu erkennen? uk čavoź čavoms, rumso sodav́i E:SŠant (I249) Wenn wir sie richtiggehend erschlagen, kann man die blauen Flecken bemerken.

*sodav́i E:VVr ― sodav́i M:P заметно / es ist zu sehen, zu bemerken; [что можно знать, узнавать] / was man wissen, kennen, erkennen kann. ježna, avakaj, ton sodat, maksk t́eńiń, avaj, sodav́iks E:VVr (II411) Wenn du (es) weisst, Mutter, gib (es) mir kund, Mutter. kuva· maksa·n soda·v́iks? E:VVr (II390) Wie gebe ich (mich) zu erkennen! vajḿä-požfə̑źä sodav́i M:P Mein Atem ist sichtbar (bei Frost). jamsa vaj-šińets sodav́i M:P Im Brei ist der Geruch von Butter zu spüren. vorś kurə̑k sodav́i M:P Der Dieb wird bald entdeckt (erkannt). ḱeńžä-ḱinza af sodav́išt́ [? ‑ᵪt́] M:P Seine Nagelspuren sind nicht zu sehen.

sodav́iks E:Mar [знакомый] / bekannt; [выглядящий знакомым] / bekannt aussehend. son mońeń sodav́iks Er ist mir bekannt. ḱed́[‑ńiḿiĺav] palaso, sodav́ikse͔ks t́ejese͔ (1126) Eine Fledermaus küsse ihn, mache ihn kundig [mache ihn erkennbar, “brandmarke” ihn].

sodavtoms E:Mar SŠant, sodavtomks E:VVr, *sodavtoms ~ *sodaftoms (: sodaftomo) [E:?Bug], sodaftoms E:Večk ― sodaftə̑ms M:P MdJurtk (Kaus. zu sodams) оповестить / benachrichtigen; [сообщить] / mitteilen (E:Mar Večk M:P); посетить, посмотреть / jdn. besuchen, bei jdm. vorbeischauen (z.B. bei einem Kranken), sich nach jds. Befinden erkundigen, nach jdm. (auch etw.) sehen (E:Mar Večk SŠant [?Bug] M:P MdJurtk); [(заставлять) предсказывать] / vorhersagen (lassen); [заставлять отгадывать, загадывать загадку] / erraten lassen (toń ḱäctə̑t jofks ein Rätsel von dir), Rätsel aufgeben (M:P). jaḱiń sonze͔ sodavtomonzo E:Mar Ich ging, mich bei ihm (z.B. bei einem Kranken) nach dem Befinden zu erkundigen. jakśed́e, mazi͔t́ jalǵińeń, sodavtomon[‑]vačtamon E:VVr (II370) Kommt (oft), meine schönen Freundinnen, euch über mich erkundigen! moĺan alašat́ńeń sodaftomo E:Večk Ich gehe nach den Pferden schauen. si͔ń koda ńej i si͔ń eŕit́, ad́a, polaj, sodavsi͔ńek E:SŠant (I292) Wie sie leben, das – komm, Gatte – lass uns erkunden! uk užo moĺan ĺeĺakań[‑]dušań mon sonze͔ sodavsa E:SŠant (I55) Wohlan, ich werde mich bei meinem Bruder, meinem Herzen, erkundigen. sodaftan toń ḱäctə̑t jofks M:P Ich stelle dir ein Rätsel (“lasse dich ein Rätsel erraten”). moĺan voražäńd́i sodaftə̑ma, ḿeźa·rda ku̥la·n (koda t́ä urma·ś jotaĺ moń ezdə̑də̑n) M:P Ich gehe zu einer Weissagerin, um weissagen zu lassen, wann ich sterben werde (wie diese Krankheit von mir zu beseitigen wäre). mon ku̥na·ra ašińä sodaftt soń M:P Ich habe ihn lange nicht besucht (mich lange nicht bei ihm erkundigt).

sodavt́ńems E:Mar, *sodafńems (: sodafńan, ‑i) E:Večk ― *sodafńəms (: sodafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sodavtoms usw.) оповещать / benachrichtigen; [сообщать] / mitteilen; [посещать кого-н.] / jdn. besuchen, bei jdm. vorbeischauen.

sodoms ChrE E:Mar Hl, sodo·ms E:Ba VVr, sotə̑ms E:Nask ― sot̀ə̑ms ~ sodə̑ms ChrM, sotə̑ms M:P Pš Sučk Prol Ur, sodə̑ms M:Čemb Sel Pimb MdJurtk привязать / binden, anbinden, festbinden (E:Mar: vgl. ḱerčams; E:Nask M:Sučk: an einer Stelle). śiśem bajagat sottanok E:Mar (112) Sieben Glocken binden wir an. ḱŕiĺeć[‑]stolbas ńej sodi͔ka! E:Mar (142) Binde es an dem Treppenpfahl an! ajgori͔ń pulos sodi͔źe E:Mar (2123) Er band sie an den Schweif eines Hengstes. bajaga[‑]ḱeĺksi͔ńt́eń sodi͔źe E:Mar (295) Er band ihn an dem Glockenklöppel fest. koda soca, jalgaj[‑]dugaj, od vazi͔ń ṕiksḱes! E:Mar (14) Wie ich, liebe Freundin, ihn an das Lederbändchen von der Haut eines jungen Kalbes anbinde! t́et́azo soć kavto ćurkat v́ejc čuvto[‑]ṕŕas E:Mar (280) Der Vater band zwei Klötzchen an einem Baumgipfel zusammen. pokš ḱev́ińt́ ḱirgazunzu sodi͔źi E:Hl (178) Er band einen grossen Stein um ihren Hals. i·šḿeń pulo·-ṕes sodi͔·źe E:VVr (III268) [Er band sie] an den Schweif des Pferdes. rućä avaś soti͔, śt́iŕs ṕäšḱəd́i M:P (IV735) Bindet ein Weib [im Traume] sich ein Kopftuch um, wird sie schwanger mit einem Mädchen.

sodoń E:Mar [привязанный, завязанный] / angebunden, festgebunden. [ḿeźńeń] śiv́ed́iŋḱ kolmo ńed́ĺat iḱeĺev ńet́ ćepse͔ sodoń sukat́ńeń? (1192) Wozu habt ihr vor drei Wochen [drei Wochen vorher] diese Kettenhündinnen [eig.: mit Ketten angebundenen Hündinnen] gemietet?

sodoź E:Mar [связанный, (завязанный)] / zusammengebunden, [angebunden, festgebunden]. varštaś v́eŕev: kavto ćurḱińet sodoź, varmaś puvasi͔ńźe, ćurkat́ńe v́ejc[‑]v́ejc [stukad́it́], kalcud́it́ (280) Es blickte nach oben: zwei Klötzchen sind da zusammengebunden, der Wind blies sie an, die Klötzchen klopfen gegen einander, klappern.

sotks E:Mar Večk ― sotks M:P Sel Sučk [связь] / Band (E:Mar Večk M:P); [узел] / Knoten (M:P); [20 горстей льна] / 20 Handvoll Flachs (? auch Hanf) (M:P); [горсть льна или конопли] / eine Handvoll komə̑r [? Flachs od. Hanf] (zusammengebunden) (M:Sučk); [десять горстей] / zehn Handvoll (M:Sel); [связка] / Bündel (M:P). sotks puv́i varmaś E:Večk Es bläst ein kalter Wind [der einen sich zusammenziehen lässt]. sotks puv́i jakšamoś E:Mar Es ist eine starke Kälte. | kućəma·-sotks M:P [завязки для завязывания “ветровых досок” / Bänder, mit denen die “Windbretter” (kud-kućəma·t) festgebunden werden]. | ṕäĺ-sotks M:Sel [вязок] / Zaunrute. | pŕä-sotks M:Pš Bold Kr Mam [налобник] / Stirnband (M:Pš Bold Mam); [головной платок] / Kopftuch (M:Kr). ĺäṕä pŕä-sotks, valda pŕä-sotks śuduft́ pŕasə̑nza M:Bold Ein weiches Kopfband, ein helles Kopfband hat die Arme um ihren Kopf.

sotkskä M:P (Dem. zu sotks) [связь] / Band; [узел] / Knoten; [связка] / Bündel. | pŕä-sotksḱä [M:Mam] [головная повязка] / Kopfband. [ašeĺ] pŕasə̑t jalgań koŕas [pŕä-sotksḱät́śä] (IV597) Du hast um deinen Kopf kein Kopfband gehabt, so wie deine Freundinnen.

sotə̑ma [M:P] [связание / das Binden]. af ḱeĺǵi ‒‒‒ numa·nc, kočkə̑manc, ṕińəm sotə̑manc (IV247) Sie liebt nicht ‒‒‒ zu ernten und zu jäten, Hafer zu binden.

sodovks E:Mar [привязанное (к чему-н.)] / was (an etw.) angebunden, festgebunden ist.

soft M:P [узел] / Knoten.

sodokšnoms E:Mar (Frequ. zu sodoms) [связывать, привязывать] / binden, anbinden. śiśem bajagat sodokšnośt́ (114) Sieben Glocken banden sie an. [ḿejĺe] ĺukščad́iń lavś sodokšnośt́ (174) Dann banden sie eine Schaukelwiege an.

sodoĺems E, soĺems E:Večk Is (Frequ. zu sodoms) увязывать / anbinden, festbinden (E).

sodnoms ChrE E:Mar, sodno·ms E:Ba, sotńəms E:Nask ― sotńəms M:P Sučk [Mam Temn], *sot́ńəms M:Prol, sodńəms M:MdJurtk, sodəndə̑ms [~ *sodndə̑ms] M:Čemb, ? *sodndə̑ms (: sodndan, ‑i͔; sodndaśt́) M:Sel (Frequ. zu sodoms, sodə̑ms, sot̀ə̑ms) [связывать, привязывать, увязывать] / binden, anbinden, festbinden (E:Nask M:Sučk: an vielen Stellen). v́iŕ[‑]či͔ŕeva si͔v́eĺt́ sodnoź. – ṕiźoltne͔ E:Mar (272) Längs dem Waldrande Fleischbissen angebunden. – Die Vogelbeeren. kudə̑ń putə̑msta matkat́i kšit́ sotńišt́, śaməĺd́ä ḱersaź, kə̑ĺi kuntf praj (kši), af pars M (IV727) Wenn man ein Haus baut, bindet man ein Brot an den Tragbalken, dann schneidet man den Faden ab; wenn das Brot mit der Rückseite nach oben fällt, bedeutet das nichts Gutes. ṕet́ĺäńanc marʿta sotńəźä M:P Er band es mit seiner Schlinge. ftalu [sotńəźəń škajeń] śuduft́ kafta [ḱäd́ńanzə̑n] [M:Mam] (IV88) Sie band dem Gottverfluchten beide Hände nach hinten. śiń sodndi͔ᵪ́t́ M:Čemb [Sie binden]. soń ḿeḱi sotńeśt́ kafta ḱäd́ńanzə̑n [M:Temn] (VIII344) Sie banden ihm die beiden Hände nach hinten. sodntsain [ḱät́t́ńeń] M:Sel (IV813) Ich werde deine Hände binden. pulə̑zə̑t sotńək ḱeṕt́əŕ M:Sučk (IV841) Binde dir einen Korb an den Schwanz. art, pu·lə̑zə̑t ku·zu so·t́ńəḱ M:Prol (IV837) Geh und binde an deinen Schwanz einen Korb.

sotńeź M:P [привязанный] / angebunden. uča·t sotńəź af narśišt́ (IV711) Schafe werden nicht angebunden geschoren.

*sotńəkšńəms (: sotńekšńan) M:P, *sodnčńəms (: sodnčńan, ‑i) M:Sel (Frequ. zu sotńəms, sodndə̑ms).

*sotńəkšńəvəms (: sotńekšńevan) M:P (Refl.-Pass. zu sotńəkšńəms) [(мочь) привязываться, увязываться / angebunden, festgebunden werden (können)].

*sotńəkšńəft́əms (: sotńekšńeft́an) M:P (Kaus. zu sotńəkšńəms).

*sotńəkšńəfńəms (: sotńekšńefńan) M:P (Frequ. zu sotńəkšńəft́əms).

*sotńəvəms (: sotńevan) M:P (Refl.-Pass. zu sotńəms) [(мочь) привязываться, увязываться / angebunden, festgebunden werden (können)].

*sotńəft́əms (: sotńeft́an) M:P (Kaus. zu sotńəms).

*sotńəfńəms (: sotńefńan) M:P (Frequ. zu sotńəft́əms).

*sotńəfńəkšńəms (: sotńefńekšńan) M:P (Frequ. zu sotńəfńəms).

soćems E:Atr (Frequ. zu sodoms).

*sotə̑və̑ms (: sotə̑van) M:P (Refl.-Pass. zu sotə̑ms) [(мочь) связываться] / gebunden werden (können). af pŕäńäćä sotə̑və̑ĺ Du konntest nicht mal deinen Kopf (mit einem Kopftuch) umbinden [eig.: Dein Kopf konnte nicht umbunden werden].

sodovtoms E:Mar ― *sotftə̑ms (: sotftan) M:P (Kaus. zu sodoms, sotə̑ms) [заставлять связать / binden lassen].

*sotfńəms (: sotfńan) M:P (Frequ. zu sotftə̑ms) [(неоднократно) заставлять связывать / (mehrmals) binden lassen].

*sotfńəkšńəms (: sotfńekšńan) M:P (Frequ. zu sotfńəms) [(порою) заставлять связывать / (dann und wann) binden lassen].

sofa [M:Mam] [женское имя] / ein Frauenname. vaj śuduf, śuduf [ŕäźafə̑ń] sofaś, patšk lazə̑ń toskaś (IV282) Ach, die arme, arme Sofa aus Räsjaf, die (wie) ein gespaltenes Brett (ist).

sogə̑m M:Temn [? кляча] / ? Mähre. eś ḱinc af musə̑, sogə̑mnc af ńäjsə̑ (VIII326) Er findet nicht seinen Weg, er sieht nicht seine Mähre.

soglas E:Kozl [договорённость / Übereinkunft]. dajt́e t́ejd́an v́eĺeń promks, dajt́e t́ejd́an v́e soglas (I107) Wohlan, machen wir eine Dorfversammlung, wohlan, machen wir eine gemeinsame Versammlung! — [Russ. согла́с].

soglasnoj E:Mar [согласный, склонный] / einverstanden, geneigt. | soglasnojste͔ E:Mar (Adv.) [согласно, единогласно / einverstanden, einhellig]. — [Russ. согла́сный].

sojka E:Kal [сойка] / Häher (Garrulus glandarius). — Russ. сойка.

1sok E:Mar ― ? soka M:P (Gen. sokə̑n, Nom. Pl. sokt) сок / Saft. | sok-v́ed́ E:Mar id. — Russ. сок.

2sok E:Večk (N. pr.) [назв. притока Волги] / Sok (ein Nebenfluss der Wolga). ton čud́at soks, sokoś čud́i ravs (III105) Du fliesst in die Sok, die Sok fliesst in die Wolga.

1sok̀a ChrE, soka E:Mar Hl Večk ― sok̀a ChrM, soka M:P (Gen. ‑ń) [соха] / Pflug, (M:P auch:) [рукоятка сохи] / Pflugsterze. śiśem sokaso son sokaź E:Mar (1122) Mit sieben Pflügen ist sie gepflügt. pakśas kaduvśt́ sokam[‑]izamum E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen. | sokań kiŕd́i M (Smirnow) [дух сохи] / Geist des Pfluges. | soka-kšńi E:Mar, soka·-kšńä E:Kad [лемех, резец, сошник] / Pflugeisen, Sech. | soka·ń kunda·ma E:Ba (Nom. Pl. s. kunda·mut) ― soka-kunda·ma M:P [рукоятка сохи] / Pflugsterz. | soka-lapańä M:P [дощечка между рукояткой плуга и лемехом] / Brettchen zwischen dem Pflugsterz u. dem Pflugeisen, am russ. Pfluge das Brett, das dem oberen Sterz (turksḱä·) zunächst folgt. | soka-olga E:Večk [рукоятка плуга] / Pflugsterze. | soka-ṕenč E:Mar полица / Streichbrett (am Pfluge). | soka-ṕiĺǵä M:P рассоха / Gestell des Hakenpfluges. | soka-raška E:Kal (Nom. Pl. ‑rašk) ― soka-raška M:P (Gen. ‑raškə̑ń, Nom. Pl. ‑raškt) рассоха / Pfluggestell. | soka-raškə̑ńä M:P (Dem.) id. | soka-rosuᵪa E [подставка сохи] / Gestell des Hakenpfluges, Pflugkrümme. | soka-śuro E:Večk Ba NSurk [рукоятка плуга] / Pflugschar (“zwei Teile”). | soka-todu M:P, s. folg. | soka-troksḱe E ― soka-tə̑rkskä· M:P [деревянный поперечный раскос в сохе] / die hölzerne Querstrebe am Pflug, die den Hinterfüssen des Pferdes zunächst sitzt; beim russ. Pflug wird so auch die hinterste u. dem Pflügenden am nächsten sitzende Querstrebe genannt, woran der Pflügende mit seinen Händen fasst (= “Pflugsterze”; solche hat der mordw. Pflug nicht; vgl. muva) (M:P). | soka-uŕadamka E:Večk, soka-uŕada·mka E:Ba, sokań uŕad́amka E:VVr, sokań uŕad́imka E:SŠant ― sokań uŕadama M:Sučk [скребок плуга, веслообразный предмет для скобления комковатой земли с сохи, плуга] / ein ruderförmiges Gerät, mit dem die am Pflug klebende (angetrocknete) Erde abgeschabt wird. — Russ. соха́.

sokańä M:P (Dem. zu soka) [плуг] / Pflug.

sok̀ams ChrE, sokams E:Mar ― sok̀ams ChrM, *sokams (: sokan, ‑aj) M:P [пахать] / pflügen. śed́e alga sokams, śed́e lamo kši͔ńt́ jarcams E:Mar (277) Je tiefer man pflügt, desto mehr Brot bekommt man zu essen [eig.: Tiefer zu pflügen, (das bedeutet) mehr Brot zu essen]. mon i to pakśäńt́ soḱija E:Mar (166) Dennoch habe ich das Ackerfeld gepflügt.

soḱi E:Mar Jeg, soḱej E:Tel ― sokaj M [пашущий] / pflügend; [пахарь, землепашец] / Pflüger, der Pflügende. aśka kučtan kučovksoks soḱiń[‑]izi͔ń [puvt́ńeḿe]! E:Mar (1228) Geh, ich will dich als Sendling schicken, um die Pflüger, die Egger aufzuwecken! vaj t́et́e rodi͔ń ćorat́ńe, ‒‒‒ ŕendovoj pakśäń soḱit́ńe E:Mar (1122) Die Burschen dieser Verwandtschaft, ‒‒‒ sie sind Pflüger verpachteten Feldes. śeste͔ńgak ṕeĺan soḱiń aĺa·do E:Jeg (186) Auch dann fürchte ich die pflügenden Kerle. maksᴉ͐·da ‒‒‒ so·ḱej[‑]v́i·d́ij aĺka·ńiń čumra·ń pa·rᴉ͐-či·ńä E:Tel (VII382) Gebt ‒‒‒ den pflügenden und säenden Männern eine gute Gesundheit!

sokajškańä M:Vert (Dem. zu *sokajška) [величиной с пахаря] / so gross wie ein Pflüger, von der Grösse eines Pflügers. ḱädzanza iĺac ḿit́u śorańac. af sokajškańä, af inzajškańä (VIII456) In ihrer Obhut war ihr Söhnlein, Mitju (Mitja), geblieben. Er war (noch) nicht im Alter eines Pflügers, im Alter eines Eggers.

soḱića E:Mar [пашущий] / pflügend; [пахарь] / Pflüger, der Pflügende. koso soḱića avaŕd́i, toso nujima ḿeĺavti͔ (276) Wenn (schon) der Pflügende weint, so trauert er (auch) zur Zeit der Ernte [eig.: Wo der Pflügende weint, dort wird die Ernte trauern].

sokafḱä M:Kr [Mam] (Dem. zu *sokaf) [паханное] / das Gepflügte. vaj jarʿtsada, [tuga·ńäńä], jarʿtsada nogaj[‑aĺäń v́ed́efka·da], sokafkada [M:Mam] (IV541) Esst, meine Brüder, esst, das, was Nogajer-Männer eingesäet und eingepflügt haben!

sokaź E:Mar Hl [паханный, распаханный] / gepflügt. śiśem sokaso son sokaź E:Mar (1122) Mit sieben Pflügen ist sie gepflügt. pakśas kaduvśt́ sokam[‑]izamum, sokaź [uḿińim], v́id́iź śuri͔ńim E:Hl (180) Auf dem Felde blieben meine Pflüge, meine Eggen, mein aufgepflügtes Ackerfeldchen, mein gesäetes Getreide.

sokamo E ― sokama M:Sar [пахота] / das Pflügen; [паханное] / das Gepflügte. päĺəsta iĺa·tśt́ sokamańä M:Sar (Nur) halbfertig wurde das von mir Gepflügte od. Zum halben Weg blieb mein Pflügen. | sokamo-moda E:SŠant [запашка] / Pflugland. raužo b́iśor sokamo-modazo (I150) (Wie aus) schwarze(n) Glasperle(n) ist ihr Pflugland [vgl. raužo b́iśor surgutoń pakśań sokams-modazo (wohl sokamo-modazo zu lesen) E:SŠant (I471) (Wie aus) schwarze(n) Perle(n) ist die Pflugerde der Mark Surgut].

sokakšnoms E:Mar (Frequ. zu sokams) [пахать] / pflügen.

sokśems E:Mar Gor ― *sokśəms (: sokśan, ‑i) M:P (Frequ. zu sokams) [пахать, перепахивать, распахивать / pflügen, umpflügen]. o·do·v mu·škońt́ a so·kśisi͔ź E:Gor (VII362) Aufs neue werden (ihre Hände [sie]) nicht Hanf einpflügen. ḱeĺi pakśat sokśəza M:?P [Möge er breite Ackerfelder umpflügen!].

*sokavəms M:Kul (Refl.-Pass. zu sokams) [(мочь) вспахаться] / (fertig) gepflügt werden (können). ṕičəń sokasa sokavat Du [Wald] wirst mit einem kiefernen Pflug gepflügt.

sok̀ə̑t́̀əms FS46(M), sokə̑t́əms M:P Pš Nar Čemb Kuld дрожать, содрогаться, колебаться / zittern, beben, wanken, schwanken (M:P: [дрожать (от холода)] / [vor Kälte] zittern). mastə̑rś tə̑rna·ti͔ alə̑nza, ḿeńəĺś sokə̑t́i v́eĺkssə̑nza [M:?P ?Čemb] Die Erde bebt unter ihm, der Himmel zittert über ihm. alu ĺukšt́ät́si͔, aluda mastərś sokə̑t́i M:Kuld Er schwingt (sein Schwert) untenhin, die Erde unten bebt. lotkaś vara sokə̑t́əmd́ä śifəŕd́əmd́ä M:Nar Vara hörte auf mit dem Zittern und Beben (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber).

sokol E:Mar Is SŠant ― sako·l M:P (Gen. ‑ə̑n) [сокол] / Falke. v́iŕ, v́iŕiś čopuda, v́iŕińt ekšce͔ kavto sokolt ḱišči͔t. – [ṕiĺet́ńe] di͔ ṕiĺeksne͔ E:Mar (272) Ein Wald, der Wald ist dunkel, im Schutze des Waldes hüpfen zwei Falken hin und her. – Die Ohren und die Ohrringe. soko·l ĺivt́a·ś čid́e ḿe·jeĺe E:Is (I493) Der Falke flog einen Tag später zu. tuińźe sokol śet́ńeń son kudov E:SŠant (I485) Der Falke brachte sie nach Hause. vaj ti͔ń od́užat oršado, ĺivt́i sokoloń od́užat E:SŠant (I293) Zieht euch Kleider an, die Kleider des fliegenden Falken. | jasnoj sokol E:SŠant [“ясный сокол”] / “leuchtender Falke”. vaj ḿeŕi t́enze͔ v́iška sazorzo, v́iška sazorzo uk jasnoj sokol (I484) Ihre kleine Schwester sagt zu ihr, ihre kleine Schwester, der leuchtende Falke. — Russ. сокол.

sokolne͔ E:NBajt (Dem. zu sokol) [соколик] / Falke. son b́eŕokḱese͔ńt́ jasnoj sokolne͔ (II20) Am Ufer (sitzt) ein leuchtender Falke.

sok̀or ChrE, sokor E:Mar, sokur E:Večk Jeg, sokᴉ͐r E:?Ba ― sok̀ə̑r ChrM, sokə̑r M:P (Gen. ‑ə̑n) [слепой] / blind. | sokə̑r gəĺ-məĺa·v ~ sokə̑·r kəĺ-məĺa·u̯ M: MdJurtk [летучая мышь] / Fledermaus. | sokor maksaźeŋ E:Atr [“слепой крот”, грызун, больше чем “карбаш”, копает глубоко под землёй] / “blinder Maulwurf” (grösser als “karbaš” [Hamster], wühlt weit unter der Erde herum). | sokur promo ~ sokur bromo E:Večk ― sokə̑r purə̑m ~ sokə̑r burə̑m M:P, sokə̑r purə̑m M:Čemb слепень / Bremse, Viehbremse, (M:P auch:) [овод] / Biesfliege. | sokor pučka E:Večk Ba [слепой, со слабым зрением] / blind, schwachsichtig. | sokor suĺama E:Ba [полуслепой, почти слепой] / halbblind, beinahe blind. | sokə̑rsta šač́f M:P [слепорождённый] / blindgeboren, blind von Geburt. | sokə̑r šäjər M:P Čemb, sokə̑r šejər ~ sokə̑r žäjə̑r M:Pš [? крот-самка / ? Maulwurfweibchen] (самец / Männchen = maksaka) (M:P Čemb); ? “слепец”, крот / ? “Blindmaus” (Spalax typhlus), Maulwurf (M:Pš). — Tat. sukə̑r.

*sokurgadoms E:Jeg ― *sokə̑rgə̑də̑ms (: sokə̑rgə̑dan) M:P [ослепнуть] / blind werden, erblinden. [śeĺḿeń] sokurgaćt́ ruži͔jań kačams E:Jeg (1100) Meine Augen sind von dem Gewehrrauche erblindet. puška[‑]kačamt́i ńatka sokə̑rgə̑tśt́ [M:P] (IV409) Ja, die [meine Augen] sind vor Kanonenrauch blind geworden.

sokurgaftoms E:Večk ― *sokə̑rgə̑ftə̑ms (: sokə̑rgə̑ftan, ‑i͔) M:P [ослеплять, слепить] / blind machen, blenden. mon śemb́əń sokə̑rgə̑fcajńä, akaźä śemb́əń ṕəčka·fci͔ńä. – v́eś i šiś M (IV646) Ich mache alle blind, meine [ältere] Schwester heilt alle. – Die Nacht und der Tag.

sok̀ordams ~ sok̀ardams FS46(E), sokordams E:Mar, sokardams E:Atr Večk MKly, sokardams ~ soka·rdums E:Ba (Mom.) ковырнуть / wühlen, schüren (z.B. Feuer), stochern. sokardsazo ṕizi͔ńet́ E:MKly (VII2) Er wird dein Nest zerstören.

sok̀oŕams ChrE, sok̀aŕams FS46(E), sokoŕams E:Mar Kad, sokaŕams E:Atr Večk Ba Gor (Iter.) рыться / wühlen, schüren, stochern. kudo[‑]ṕŕaso tuvot sokoŕit. – śijt́ńe E:Mar (239) Auf dem Hausdache wühlen Schweine. – Die Läuse. lato laŋkso v́eŕǵes sokoŕi. – suŕćeḿeś E:Mar (240) Auf dem Schober [Schuppen] wühlt ein Wolf. – Der Kamm. auńa[‑]ṕŕaso tuvot sokaŕit́. – śiᵪ́t́ E:Gor Auf dem Darrendache wühlen Schweine. – Die Läuse. moń uĺi roščam, ejse͔nze͔ tuvot sokoŕit́. – ṕŕaso śijt́ńe E:Mar (245) Ich habe einen Hain, in ihm wühlen Schweine. – Die Läuse auf dem Kopfe.

sokoŕi E:Mar [роющийся] / wühlend. lugań sokoŕi tuĺakat (1130) [Sie sind] Ferkel, die die Wiese durchwühlen.

sokoŕakšnoms E:Mar (Frequ. zu sokoŕams).

sokarkstums E:Ba (Mom.) [рыться, ковырнуть] / wühlen, schüren, stochern.

soks ChrE, sokst (Pl.) E:Mar Is, soks ~ sokś E:Kad ― soks ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n) [лыжа] / Ski, Schneeschuh, [Pl.] Skier, Schneeschuhe. tokasi͔ń, moĺit́; a tokasi͔ń, a moĺit́. – sokstne͔ E:Mar (262) Ich rühre es an, sie gehen, ich rühre sie nicht an, sie gehen nicht. – Die Schneeschlittschuhe. | soks-ka·ŕks E:Ba [лыжный ремень] / Skiriemen. | soks-pŕä M:Sel [кончик лыжи] / Spitze des Schlittschuhes. | soksco jakams E:Mar ― sokssa jakams M:Sel [ходить на лыжах] / Ski laufen.

sokskä M:P (Dem. zu soks) id.

sola FS19(E) [E:Bug] ― sola FS19(M) M:P (Gen. M:P ‑ń) [не замёрзший] / ungefroren; [текущий] / fliessend. sola valne͔se͔ kortasi͔ [E:Bug] (V242) Sie spricht zu ihm mit warmen Worten. | v́eśala sola M:P [весёлый, приятный, уютный] / fröhlich, gemütlich, angenehm.

solańa E:?Bug Kas ― solańä M:P [Mam] (Dem. zu sola) [жидкий] / flüssig; [тёплый, сердечный] / warm, herzlich. valzojak solańat [E:?Bug] (V400) Auch seine Worte sind flüssig. valne͔nᴣe͔jak solańaĺt́ E:Kas [Auch seine Worte waren warm (herzlich)]. | v́eśalańä, solańä M:P [весёлый] / fröhlich, froh. [v́eśalańä], solańä, jor v́eśo·laj lomańńä [M:?P] (IV452) Froh und lustig, ein Mensch froh wie eine Wachtel. [aĺäńäźä v́eśalańäźä solańäźä] [M:Mam] (IV589) Vater, du meine Freude und Wärme! | solańasto E:Večk NSurk [?Bug] (Adv.) [жидко] / flüssig. ojse͔ pŕat vat́ci͔ńeḱ, ojńe laco valańasto moĺeḿe, ojńe laco solańasto kortamo E:Večk (II224) Wir bestreichen deinen Kopf mit Salböl, damit du glatt wie Öl gehst, damit du flüssig wie Öl sprichst. pas ḿeŕeze͔ ojńe laco solańasto kortamo E:NSurk (II485) Gott gestatte (dir) flüssig wie Salböl zu sprechen. ojńe laco solańasto son korti͔ĺ [E:?Bug] (V206) Sie sprach glattzüngig wie Öl.

solams FS19(E), sola·ms E:Ba SŠant ― solams FS19(M) M:P [Kr] Sel [таять, оттаивать] / auftauen, schmelzen. vaj soli͔ surksoś, ravž ava, toń sursto E:SŠant (I259) (Dann) schmilzt der Ring an deinem Finger, schwarzbraunes Weib. vaj ṕätna[‑]kučkaĺ moń pondə̑ńäźä staka usfḱä·t́i śävə̑k moń solaś [M:P] (IV408-9) So dick wie ein Ofen war mein Leib, ja, der ist vom schweren Ziehen vergangen. ṕätna[‑]kučkaĺ pondə̑ńac, pajart́ alu śä solaś [M:Kr] (IV223) Gross wie ein Ofen war ihr Körper, unter dem Bojaren schmolz er auf. solaj M:Sel Es schmilzt flüssig.

solaj ~ sola E:Bag, solaj E:?Bug [женское имя] / ein Frauenname. śiśem aĺań solaj v́e sazor E:Bag (I413) Solaj ist die einzige [jüngere] Schwester von sieben Brüdern. ostatkat pŕefńe solajeń salavśt́ E:Bag (I415) (Da) stahl sich der Rest von Solajs Verstande davon. końov koctḱe solań ḱece͔nᴣe͔ E:Bag (I414) Ein Linnen (fein) wie Papier hat Solaj in den Händen. paŕćej ḱesak solańe kajaśt́ E:Bag (I415) Sie warfen Solaj einen Strang Seidengarn zu. solaj[‑]pat́ińem, ton jav́ik, onom kortasa [E:?Bug] (V348) Meine Schwester Solaj, deute du ihn, ich erzähle meinen Traum.

solamka E:Kl [женское имя] / ein Frauenname. t́ejt́eŕeś paro solamka (I418) Ein gutes Mädchen ist Solamka!

solćems E:Atr Večk Mar (Frequ. zu solams).

*solaftoms [E:?Bug] ― solaftə̑ms (: solaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu solams) [оттаивать, заставлять таять] / etw. schmelzen, zum Schmelzen bringen. solafti͔ĺće sukań čama śed́ejńem [E:?Bug] (V206) Sie schmelzte, das Hündin-Gesicht, mein Herz.

*solavtovoms E:StŠant (Refl.-Pass. zu solavtoms) [(мочь) оттаиваться] / geschmolzen werden (können). ińe, ińe moŕaso ejeń pando, a či-pazne͔ solavtuv́i (III199) In einem grossen, grossen Meere ist ein Eisberg, die Sonne kann ihn nicht schmelzen [er kann nicht von der Sonne geschmolzen werden].

soldu [? wohl solə̑du zu lesen]: soldu-rućä· M:P [платок, которым покрывается налобник невесты] / das Tuch, mit dem das Stirnband der Braut verdeckt wird.

solod E:Mar (Gen. ‑i͔ń, Nom. Pl. solot), *solot E:Kal, solod E:Večk ― solad M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. solatt), zolatt M: Čemb, solo·d M:MdJurtk [солод] / Malz. solotne͔ v́id́ ḿińiḱ araśt́ E:Kal (2128) Wir haben ja kein Malz. mon solott mujan E:Kal (2128) Ich werde schon Malz finden. tuś at paruś i kandi͔nze͔ solotne͔ń E:Kal (2128) [Der Teufel ging und brachte das Malz her]. — Russ. солод.

soladə̑ń M:P [солодовый] / aus Malz bereitet, Malz‑.

soladuw M:P (Gen. ‑ə̑n), zoladu M:Čemb Kars [содержащий солод, солодовый] / Malz enthaltend, aus Malz bereitet, Malz‑. | zoladu boza M:Kars [солодовое пиво] / Malzbier. tosa śimd́ijä maśĺäńćäń zoladu bozada (IV190) Dann habe ich ihm Malzbier (wie man es) zu Fasching (trinkt) zu trinken gegeben.

solotḱe E:Mar ― solatkä M:P [Mam] (Dem.) [солод] / Malz. [ĺepa·] lopaftś solatkat [M:Mam] (IV429) Lepa weichte Malz ein.

solomščeḱ E:Petr псаломщик / Psalmenleser. si͔ pop, d́ijaki͔n, solomščeḱ, ‒‒‒ solomščeḱ[‑]ava pakšańiḱ-ḿeźńek, ‒‒‒ tašta d́ijaki͔ni͔ń, solomščeḱeń di͔ ponamaŕiń koźajkat di͔ pakšat (VIII150) Es kommen der Pope, der Diakon, der Psalmenleser, ‒‒‒ des Psalmenlesers Frau mit all ihren Kindern, ‒‒‒ die Frauen und Kinder der vorigen Diakonen, Psalmenleser und Kirchendiener. — [Russ. псало́мщик].

solov́ej E:Sulli ― sə̑lav́e·j M:P (Gen. ‑en, Nom. Pl. sə̑lav́e·št) соловей / Nachtigall. af kutsə̑t, šisə̑t, [sə̑lav́e·jen ṕizə̑sə̑t. – ḱeŋkš-ṕetat́ńä] M (IV611) Sie sind nicht im Hause, nicht auf dem Hofe, sie sind im Nachtigallennest. – Die Türangeln. — Russ. солове́й.

+2011

solov́ejḱińe E:VVr (Dem. zu *solov́ejka) [соловейко] / Nachtigall. v́eĺksne͔ń uĺńeśeĺ povod́eń konaŕejḱińe, esne͔nde͔ solov́ejḱińe (II352) Über mir war ein Käfig aufgehängt, darin war eine Nachtigall. — [Russ. солове́йко].

solov́ejuška E:Sulli Jeg, solovjuška E:Večk [соловушка] / Nachtigall. narmońeś paro solov́ejuškaś E:Sulli (VII94) Ein schöner Vogel ist die Nachtigall! narmońeś paro· solov́e·juška E:Jeg (186) Ich, der gute Vogel, die Nachtigall. narmońeś paro t́e solovjuška E:Večk (II29) Ein schöner Vogel ist die Nachtigall. — [Russ. солове́юшка (Dem. zu солове́й)].

solʿtaj M:Bold [? мужское имя] / ? ein Männername. tŕak-škaj, koŕməĺəć, solʿtaj-at́ä, ḱäŕäḿed́ ? Nährender Gott, Ernährer, Solchtaj-Alter, Kärämed! — [Vgl. sulʿta·n].

som E:Večk ― som M:Sel Sučk (Nom. Pl. sopt) сом / Gemeiner Wels (Silurus glanis). — Russ. сом.

somaj-v́eĺä M [мокш. назв. с. Самаевка] / moksch. Name des Dorfes Sama·fka, Bez. Krasnoslobodsk, Gouv. Pensa.

son E(allg.) ― son M(allg.) [он, она, оно] / er, sie, es. son śiśem ćorat čačtokšnoś E:Mar (112) Sie gebar sieben Söhne. son ošoś orštaś laŋgonzo E:Mar (148) Sie, die Stadt, bekleidete ihr Äusseres. t́et́e on̄ne͔ś, pari͔jakaj, son a b́eŕeń E:Mar (118) Dieser Traum, Schwägerin, er hat keine schlechte Bedeutung. | songak ChrE, soŋgak ML23(E), sondak E:Mar ― soŋga ChrM ML23(M) [также он] / auch er.

sonze͔ ~ sońze͔ ~ sonzo ~ sonᵈzo ~ sońd́e ~ sońd́ɛ̆ ChrE, sonze͔ ~ sonzo E:Mar, sonze͔ E:SŠant Jeg, sońze͔ E:Is, sońźe E:Kal, sonza E:Kažl, sonᴣo E:Večk Bag Vez Kozl Kl StSosni, sońzo E:Hl, sońd́ä E:Šir ― soń ChrM, sojń M:Sel (Gen.) [его, её] / sein, ihr; (als Obj.:) [его, её] / ihn, sie, es. uš anok ramaź sonze͔ salonzo E:Mar (120) Fertig gekauft ist schon sein Salz. uĺńeś sonze͔ ćorazo E:Mar (2104) Er hatte einen Sohn. sonzo uĺńeś kolmo t́ejt́eŕenze͔ E:Mar (287) Er hatte drei Töchter. puti͔ź sonze͔ kšni͔ń boćka poc i noldi͔ź sonze͔ potmakstomo ravs E:Mar (2123) Sie legten ihn in eine eiserne Tonne hinein und senkten ihn in die bodenlose Wolga nieder. kasi͔ časḱese͔ sonze͔ kakazo E:SŠant (I83) Stunde um Stunde wächst ihr Kind. t́otka· ruz[‑]ava sonze͔· ḱevśt́iźe E:Jeg (1102) Die alte russische Frau fragte ihn. uš jaḱi·t́ kuda·t sońze͔ ḿeĺga·nzo E:Is (I319) Brautwerber gehen ihr nach. sońźe t́iŋǵinze͔ ṕeškśe śuŕuda E:Kal (2134) Seine Tennen sind voll Getreide. mon sońźe kanca E:Kal (2128) Ich will ihn herbringen. ton sonza ṕiĺg(ä) a·lda urda·zᴉ͐nzᴉ͐jak at t́ejsı͐t́ E:Kažl (2151) Du bist nicht einmal des Schmutzes unter seinen Füssen wert! aščᴉḱ, mon sonza śävsa! E:Kažl (2148) Warte mal, ich werde ihn auffressen! śiśem ćora sonᴣo t́akanᴣo E:Večk (I43) Er hat sieben Söhne. vaj rukšnat[‑]rukšnat sonᴣo lopanᴣo E:Bag (I31) (Gross wie) flache Hände sind seine Blätter. pokšoś uŕkazo sonᴣo ńeiźe E:Bag (I277) Ihre älteste Schwägerin sah sie. od́iŕvań vačnoś sonᴣo ṕeḱeze͔ E:Vez (I240) Die junge Frau bekam einen hungrigen Magen. ḱińeĺeń kuvalt sonᴣo noldi͔źe E:Vez (I241) Die Kinelj abwärts liess sie ihn (treiben). pando[‑]pŕav ašt́i sonᴣo ṕiŕazo E:Kozl (I269) Dem Berggipfel zu liegt sein Kopf. mon i šĺasa sonᴣo, nardasa E:Kozl (I5) Ich werde sie waschen und abtrocknen. mazi͔ mat́ŕoša sonᴣo ĺeḿeze͔ E:StSosni (I273) Sie heisst [Ihr Name ist] die schöne Matrja. ḱi ńejeźe sońzo [avaŕd́iḿid́i] E:Hl (180) Wer sah ihn weinen? ḱetsi͔·ndä͔ sońd́ä· śije·ń salmu·ks E:Šir (I266) In der Hand hat sie eine Silbernadel. | soń̄ńɛ [mit unetym. Vokal] ChrM [его, её] / sein, ihr. | sońenze͔ ~ sońenᵈze͔ ~ sońd́enze͔ ~ sońd́ende͔ ~ sońendɛ̆ ~ sońd́endɛ̆ ChrE, sońenze͔ E:Mar, sońd́enze͔ E:Kal SŠant ― sońd́ijənza ChrM, sońd́einza M:Sel (All.) [ему, ей] / ihm, ihr. ĺituva [ḿeŕekšne͔ś] sońenze͔ E:Mar (114) Lituva sprach zu ihm. ŕiv́iźś ḿeŕś sońd́enze͔ E:Kal (2137) Der Fuchs sagte ihm. kosta sońd́enze͔ mujims ḿiŕd́e mazi͔ damajt́ końd́ama?! E:Kal (2135) Wo wird sie einen besseren Mann finden als den schönen Damai?! eź sasaft son sońd́enze͔ E:Kal (2143) [Er konnte ihn nicht einholen (eig.: Er konnte von ihm nicht eingeholt werden)]. satana ḿeŕi sońd́enze͔ E:SŠant (I25) Der Satan sagt zu ihr. sońd́einza tuś [ḿäĺeznza] avaś M:Sel (IV824) Die Frau gefiel ihm. | sońd́ᴉdᴉ͐nza ḿäĺä E:Kažl, sońd́ed́enᵈză (Abl.) ḿäjĺä̆ E:Ork [после него] / nach ihm. sońd́ᴉdᴉ͐nza ḿäĺä śt́iŕᴉstkak andᴉ͐ź[‑]śiḿd́ᴉź E:Kažl (2150) Nach ihm fütter[te]n sie auch ihre Tochter satt. | sońć ~ sońś E(allg.) ― sońć ~ sońś M(allg.) (son + eś) он сам, она сама, оно само] / er, sie, es selbst; [он, она, оно (с ударением)] / er, sie, es (betont), (M:P auch:) [само собой] / von sich selbst; [сам по себе] / bei sich selbst (z.B. korʿtaj spricht). sońć v́ešḱińe, sońć oš ḱiŕd́i. – panᴣ̌umat́ńe E:Mar (257) Selbst ist es klein, beherrscht aber eine Stadt. – Das Schloss (des Stadttores). [ĺiv́t́i] narmuń, sońć a ṕižas; čavsak, tońćit́ v́eŕet́ valat. – śeśḱeś E:Mar (241) Es fliegt ein Vogel, eine Kohlmeise ist er nicht; wenn du ihn tot schlägst, vergiessest du dein eigenes Blut. – Die Mücke (die Menschenblut aufsaugt). parknojś urgat́ize͔ v́iŕ[‑]avat́, a sońć tuś kuduv E:Kal (2130) Der Schneider liess die Waldmutter los, selbst aber begab er sich nach Hause. jarʿcamstᴉ͐nza sońć jarʿcä͔, sońć śovnä͔ E:Kažl (2150) Während er isst und isst, schimpft er. ńišḱe-pas vani͔, sońś dumai E:SŠant (I75) Nischke-pas sieht (es) und denkt. tońt́ si͔ŕe eĺd́et́ vaši͔javoĺ, vaši͔javoĺ, sońś kulovoĺ E:Jeg (1104) Möchte deine alte Stute gebären, möchte sie gebären, möchte sie selbst sterben. sońć sokə̑r, ńäjišńəńd́i ḱi v́eši. – manć M (IV672) Selbst blind, sucht für andere den Weg. – Der Stock. sońś af ńäf́t́i pŕä, a ḱeĺǵijəts aš. – šińəś M (IV672) Es zeigt sich nicht, aber hat keinen, der es liebt. – Der Gestank. sońćəń ṕit́ńəc aksə̑rks, t́ev́t́ t́isi͔ marʿksə̑ks. – salmə̑kśś M:P (IV673) Ihr Preis ist Spucke, die Arbeit führt sie geschickt aus. – Die Nadel. | sońć ardi͔ E:Mar (Nom. Pl. si͔ńć ardi͔t́) [самотекущий] / von selbst laufend (fahrend). | sońćinze͔ E:Mar Čamz Kal [его, её (собственный)] / sein, ihr (eigen). moĺśt śe tarkańt́eń, kozo sońćinze͔ [t́ejt́eŕenze͔] kadokšni͔źe E:Mar (281) Sie kamen an jene Stelle, wo er seine eigene Tochter zurückgelassen hatte. čači͔ śuro ĺeze͔v́t́eḿe, sońćinze͔ ejste͔ a jarci͔t́, a śiḿit́, a sońć śakńeń eŕav́i. – paźeś E:Mar (259) Es wird ein nutzloses Getreide erzeugt, weder isst noch trinkt man davon, aber dennoch ist es allen ohne Unterschied nötig. – Der männliche Hanf. sońćinze͔ stoĺeze͔, sońćinze͔ stoĺešńiḱeze͔ E:Čamz (220) Sein ist der Tisch, sein ist das Tischtuch. son sońćinze͔ v́ed́-paŕt́ ḱit́ boks arafti͔źe E:Kal Sie stellte ihren Eimer am Wege beiseite. | sońćinze͔jak E:Mar, sońćinzi͔jak E:Kal [также его (её) самого (самоё)] / auch ihn (sie) selbst. nu, ńej, koĺi ḱiskanzo jomaśt́, sońćinze͔jak kodajak jomavca E:Mar (2122) Nun, jetzt, wenn einmal seine Hunde verloren gegangen sind, werde ich auch ihn selber irgend wie umbringen. ṕińit́ńe ńed́eśt́ ŕiv́iźt́ pulut́e, sońćinzi͔jak dupĺet́es tarǵiź E:Kal (2146) Die Hunde bissen sich in den Schwanz [des Fuchses] fest, zogen [auch ihn selbst aus der Höhle] heraus. | sońćeńńä M:P у него (неё) самого (самой) / der (die, das) seinige (ihrige). | sońćḱä ML11(M) [также он сам] / auch er, sie selbst. | sońśt́eḿenze͔ E:Mar [без того же] / ohne dasselbe. sońć ašo, t́ušt́ ḿeŕi, [sońśt́eḿenze͔] tańt́ej a pańev́i. – skal[‑]ojiś (255) Es ist weiss, gelblich, ohne dasselbe kann Schmackhaftes nicht gebacken werden. – Die Butter.

sopa: sopasa moĺəms M:P [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen; [делать что-н. опрометчиво и неаккуратно, ? халтурить] / übereilt u. nachlässig etw. machen, ? pfuschen. sopasa moĺi Sie vereinten sich in Liebe. ćora jalgańac moĺi sopasa M (IV231) Ihr männlicher Gefährte schläft (ihr) bei.

sop̀ams FS50(E), sopams E:Mar Ba Večk ― sop̀ams FS50(M), sopams M:P Čemb Sučk, copams M:Sel [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen; [делать что-н. опрометчиво и неаккуратно, халтурить] / übereilt u. nachlässig etw. machen, pfuschen, (FS[E M] auch:) [махать крыльями в воздухе] / in der Luft schwebend mit den Flügeln schlagen (von Vögeln).

sopaj M:P, copaj M:Sel = varmań sopaj. | pakśäń sopaj M:Sučk [сокол-дербник] / Zwergfalke (Falco aesalon). | varmań soṕi E:Gor ― varmań sop̀aj FS50(M), varmań sopaj M:P Pš (Bars.) Čemb MdJurtk Sel Sučk, varma·ń zopa·j M:Ur [какая-то хищная птица] / ein Raubvogel (E:Gor: ветрогонка / “Windreiter”; M: [вид ястребов] / eine Art Habicht, die fortwährend mit den Flügeln schlagend auf einer Stelle schwebt (= varmań sop̀aka E); M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk: [канюк] / Mäusebussard [Buteo vulgaris]; M:Pš: пустельга / Turmfalke).

sopaka: varmań sop̀aka FS50(E), varmań sopaka E:Mar Atr, varmań so·paka E:Ba [какая-то хищная птица] / ein Raubvogel; (E: [вид ястребов] / eine Art Habicht, die fortwährend mit den Flügeln schlagend auf einer Stelle schwebt (= varmań sop̀aj M); E:Mar: [канюк] / Mäusebussard (Buteo vulgaris) (? Finkenhabicht (Nisus communis)) (ernährt sich von Mäusen u. kleinen Vögeln), E:Mar auch, E:Atr Ba: [сокол-дербник] / Zwergfalke (Falco aesalon) (= varmašḱe E:Večk)).

sopad́ems E:Mar Večk (Mom. zu sopams).

sopajems E:Mar Večk (Iter.) [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen.

sopśems E:Mar Večk Ba ― sopśəms M:P Čemb Sučk (Frequ. zu sopams) [спариваться] / sich geschlechtlich vereinigen, (M:P auch:) [делать что-н. опрометчиво и неаккуратно, халтурить] / übereilt u. nachlässig etw. machen, pfuschen.

sor E:Mar [Bug] ― sor M:P [Mam] Čemb Kars (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑ʿt) сор / Unrat, Kehricht, (E:Mar M:P auch:) [пылинка] / (Schmutz‑)Teilchen, Körnchen. praś tumo eŕks, karmaś tumo avaŕd́eḿe. – śeĺmse͔ sori͔ś E:Mar (252) Es fiel eine Eiche in den See, die Eiche fing an zu weinen. – Das Stäubchen im Auge. kortavoĺ paroś, ḱiŕd́ev́eĺ koroś; korti͔ ṕiĺg alo soroś, a ḱiŕd́ev́i koroś [E:Bug] (VI224) Spräche (es) ein guter (Mensch), könnte man (noch) den Verdruss zurückhalten; (aber nun) spricht der Kehricht unter den Füssen (= der allerschlechteste Mensch), den Verdruss kann man nicht zurückhalten. [v́ed́] ti͔ jakań sorə̑ń jordama M:Mam (IV14) Ich ging, um Kehricht auszuschütten. ḿeĺganza sorʿńəń jordaźń M:Kars (IV171) Sie warf ihr den Kehricht nach. | sor-lukuška E:Gor [короб для мусора] / Korb für Kehricht, Unrat. sor-[lukuškaś] ḱece͔ndze͔ (VII98) [Es hat] einen Kehrichtkorb in seiner Hand. | sor-ugol E:Bug Večk, sor-ugul E:Ba ― sor-ugə̑l M:Pš [угол на дверной стороне] / Ecke der Türseite (eig.: Kehrichtwinkel). paro aŕći eźem[‑]pŕas, a paro aŕći sor-ugolc! [E:Bug] (VI228) Ein Freundlichgesinnter (möge sich) vorn auf die Bank (setzen), ein Übelgesinnter (möge) in die Kehrichtecke (gehen)! son sor-ugolne͔s (Dem.) avkam t́eńćiḿim E:Večk (II9) Meine Mutter kehrte mich in den Kehrichtwinkel. sor-ugə̑lu komaftə̑źä [M:Pš] Er kippte ihn im Kehrichtwinkel um. — Russ. сор.

sori͔jams M:P Kr [засоряться, запачкаться] / sich beschmutzen, sich schmutzig machen. puĺijat, sori͔jat M:Kr [Du wirst staubig, du wirst schmutzig].

sorgă M:P Kr [Mam] Čemb Seliksa Sp Ur [пуховая серьга] / aus Daunen der Gans od. der Ente od. aus dem Schwanz des Hasen (M:Ur: aus Gänsedaunen) gemachter Ohrschmuck, der an den Ohrring gebunden wird (M:P: wird von den Mädchen getragen) (M:P Čemb Seliksa Ur). [ṕiĺezə̑nza] putś [numə̑lə̑ń] pulə̑ń [jakśt́eŕ] sorgə̑nzə̑n M:Kr (IV136) Sie hängte an ihre Ohren ihren roten Ohrschmuck aus Hasenschwanz. — Tat., tschuw. sə̑rga.

sorgə̑ńä M:P Kr Cjatn, sorgə̑ńä ~ [?] śorgə̑ńä (veralt.) M:Ur (Dem. zu sorgă) id. (M:P). ĺäćt́ä numə̑lńäj ‒‒‒ toń sorgə̑ńäćəń od əŕv́ä·ńəńd́i M:Cjatn (IV312‑3) Ich schiesse dich, Häslein, ‒‒‒ deinen Schwanz [werde ich] einer jungen Frau [geben].

sorgavks ~ sorgauks E:Kad, sorgavks E:Kal ― sə̑rga·və̑ś ChrM M:Pš, sə̑rga·vəś ~ sə̑rga·v́es (Gen. sə̑rga·v́eźen) ~ *sə̑rga·və̑ś (Iness. sə̑rga·və̑źsa) ~ su̥rga·və̑ś [? ‑ṡ] M:P, sə̑rga·vəś M:Čemb (veralt.) Sučk Temn, si͔ŕgaos M:Senk котёл / Kessel; [горшок] / Topf (M:Čemb: чугунный котёл, пиво варили / gusseiserner Kessel, in dem Bier gekocht wurde; M:Sučk: [круглый жестяной котёл для смягчения дерева] / runder Kessel aus Blech (žeśt́əń), in dessen Dampf das Holz für Schlittenkufen und Karrenräder erweicht wird). [ḱäran] tuma, lazan estə̑nza kafta [plaśt́i·nat], karan estə̑nza kafta kalo·dat tə̑ [sə̑rgav́esś. – śeŕeś] M (IV630) Ich fälle eine Eiche, ich spalte daraus zwei Balken, ich höhle daraus zwei Tröge und einen Kessel. – Die Eichel. tuś t́ejńt́ ivan kaźńet, luvə̑t, jarʿcapt, śimə̑pt: sə̑rgavə̑ź jam, boćḱä ṕiva i kolmaśatt jarmak M:Temn (VIII372) Ivan hat euch Geschenke und Gaben, Speise und Getränk gebracht: einen Topf Brei, eine Tonne Bier und dreihundert (Rubel) Geld. | sə̑rga·və̑źəń b́ŕaka M:Ur MdJurtk [пирог, приготовляемый варением в котле] / eine Pirogge, die durch Kochen im Topf bereitet wird.

sə̑rga·vəśḱä ~ sə̑rga·v́eskä M:P (Dem. zu sə̑rga·vəś) id.

sorma E:Ba, sorma [E:Mar (?Hl)] (Gen. ‑ń) ― sorma M:P (Gen. sormə̑n, Nom. Pl. sormə̑t) [морщина] / Falte, Runzel (z.B. auf der Stirn).

sorḿińi [E:Mar (?Hl)] (Dem. zu sorma) id.

sormu M:P [морщинистый, сморщенный] / faltig, runzelig.

sormams E:Mar Atr Gor Nask Is, sormamks E:VVr, sormams ~ [?] śormams E:Večk ― sormams ~ śormams ~ sə̑rmams M:P, sormams M:Sučk, sorma·ms ~ sormams M:MdJurtk, śormams M:Pš Kr, śormams ~ śormə̑ms M:Čemb сморщить, морщить, делать сборки, складки / runzeln, falten, Falten machen, in Falten legen (E:Mar Atr VVr Gor Is Večk M:P Pš Kr Čemb Sučk MdJurtk); [шить складками] / in Falten nähen (M:P); [становиться морщинистым, морщиться] / runzelig werden, sich runzeln, sich in Falten legen (E:Mar Večk Nask M:Čemb). koda t́e kšiś sormä, iśt́a· sorma·za t́e ḱäd́əś! E:Nask (III142) Wie dieses Brot zusammenschrumpft, so soll diese “Haut” zusammenschrumpfen! ḱämənzə̑n śormaźəń M:Kr Er legte seine Stiefel[schäfte] in Falten.

sormaf (Gen. ‑ə̑n) ~ sə̑rma·f M:P, sormaf M:Sučk Ur, sorma·f M:MdJurtk, śormə̑f M:Čemb Temn [морщина] / Runzel, Falte, (M:P [sormaf] Čemb Temn auch:) [морщинистый, сморщенный] / runzelig, faltig. śakńeń laŋga ščaj śormə̑f ḱämə̑nzə̑n M:Temn (VIII282) Darüber [Über all dies] zieht sie ihre faltigen Stiefel an.

sormaź E:Mar [морщинистый, сморщенный] / runzelig, faltig. če͔vks[‑]ṕeĺks bab́ińe, sormaź mukor[‑]vaŕińe. – mako[‑]ṕŕäś (260) Eine Alte (wie) die Hälfte eines (gespaltenen) Kienspanklotzes, mit einem runzeligen Steissloch. – Der Mohnkopf.

sormavks E:Atr VVr Gor Večk Jeg, sormafks E:Kad Kal ― śormə̑fks M:Sel морщина / Runzel, Falte; (M:Sel:) [шрам] / Narbe.

sormśems E:Večk Is ― ? *sormə̑śəms (sormäśan, ‑i) M:P (Frequ. zu sormams).

? *sormə̑śəkšńəms (: sormäśekšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sormə̑śəms).

? *sormə̑śəkšńəvə̑ms (: sormə̑śekšńev́i) M:P (Refl.-Pass. zu sormə̑śəkšńəms).

? *sormə̑śəvə̑ms (: sormäśevan, ‑i) M:P (Refl.-Pass. zu sormə̑śəms).

? *sormə̑śəft́əms (: sormäśeft́an) M:P (Kaus. zu sormə̑śəms).

sormavoms E:Mar Atr Večk ― sormavə̑ms (: sormavan, ‑i) ~ sə̑rmavə̑ms M:P, *śormə̑və̑ms (: śormə̑v́i) M:Sel (Refl.-Pass. zu sormams usw.) [становиться морщинистым, морщиться] / runzelig werden, sich runzeln, sich in Falten legen; (M:Sel:) [заживать (рана)] / sich schliessen (Wunde). sonze͔ końazo sormavś E:Atr Seine Stirn runzelte sich, wurde runzelig.

*sormaftə̑ms (: sormaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu sormams) [морщить] / in Falten legen, runzelig, faltig machen.

*sormafńəms (: sormafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sormaftə̑ms) id.

*sormafńəkšńəms (: sormafńekšńan) M:P (Frequ. zu sormafńəms) [морщить (временно) / (vorübergehend) runzeln, in Falten legen].

sornoms ChrE E:Mar Atr Večk, sorno·ms ~ sornoms E:Ba, ? *sorne͔ms E:Petr ― sə̑rna·ms M:P, sorna·ms M:MdJurtk дрожать / zittern, beben (E:Mar: schneller als bei tarnoms); (M:P:) [трещать, греметь] / schnarren, schmettern. a ńej eŕva [suskumuńt́] ḱis sorne͔ź sornat E:Petr (VIII152) Aber jetzt muss man wegen jedes (gegessenen) Mundbissens richtiggehend (‘bebend’) beben (vor Furcht, dass das Essen zu Ende geht). so·rni͔ poᵪḿeĺi·jado E:Večk (III320) Sie zittert vor Katzenjammer. — [Vgl. surnomks].

sorni͔ E:Mar [дрожащий] / zitternd. sorni͔ śed́ejet́, ṕiže͔ dugaj, a lotḱi (1214) Dein zitterndes Herz, kleiner Liebling, wird nicht Ruhe finden.

sornoń E:Mar [дрожащий] / zitternd [eig.: дрожавши / gezittert]. sornoń śed́ejse͔ ašči͔ma (1214) [Du musst] mit zitterndem Herzen wachen.

sornomo E [дрожание] / das Beben. | mastori͔ń sornuma E:Mar [землетрясение] / Erdbeben.

sornośkadoms E:Večk, sornaskadᴉ͐ms ~ sornaskadums E:Kažl [вздрагивать] / zusammenfahren; [задрожать] / zu beben anfangen (E:Večk); вздрогнуть / erzittern, erbeben (E:Kažl).

sornaskańᴉms ~ sornaskańums E:Kažl (Frequ. zu sornaskadᴉ͐ms usw.) задрогнуть / erzittern, erbeben.

sornaskańᴉfńᴉms (Präs. auch sornaskańefńan geschrieben) E:Kažl (Frequ. zu *sornaskańᴉft́ᴉms).

sornaskaftᴉ͐ms ~ zornaskaftums E:Kažl (Kaus.) [заставлять вздрагивать] / zum Zusammenfahren bringen; [заставлять дрожать, з. содрогаться] / erzittern machen, erbeben machen.

sornokšnoms E:Mar (Frequ. zu sornoms).

sornoźev́ems E:Mar Večk (Inch. zu sornoms) [задрожать] / zu zittern, zu beben anfangen.

sornatums E:Kad (Pass. zu *sornams) [сотрясаться] / in Bebung geraten, beben. modaś karmaś sornatuma Die Erde begann zu beben.

sornovt̀oms ChrE, sornovtoms ~ sornoftoms E:Mar, ? *sornovtoms E:Bug Vez NSurk, *sornoftoms E:Večk, sornuftums E:Kad ― zornə̑ftə̑ms M:Sučk (Kaus. zu sornoms usw.) [трясти, встряхнуть] / rütteln, schütteln (ChrE: [вдруг тряхнуть] / plötzlich rütteln), (E:Mar auch:) [отряхнуться] / sich schütteln; (M: Sučk:) [трястись, дрожать (от холода, испуга)] / zittern, beben (vor Kälte, Furcht). utkaś ĺiburgać-sornovć di͔ t́ejevś t́ejt́eŕeks E:Mar Die Ente schlug mit ihren Flügeln, schüttelte sich und verwandelte sich in ein Mädchen. śt́i, paĺanzo sornovsi͔ [E:?Bug] (V364) Sie steht auf und schüttelt ihr Hemd ab. i sornofti͔[‑]parnofti͔ E:Večk (II218), i sornuvti͔[‑]parnuvti͔ E:NSurk (II489) Es [Das Pferd] rüttelt und schüttelt. iśt́ańa i t́e kolavtońt́, kalavtońt́[‑]śińd́evt́eńt́ sornuvti͔źe vaśiĺejeń poctondo E:NSurk (III202) So hat er auch das Angehexte, das (durch Zauberei) Zerrissene, Zerbrochene aus dem Inneren ‒‒‒ Vasilejs herausgeschüttelt. i sornovsi͔ń i parnovsi͔ń E:Vez (III67) Ich schüttle [und rüttle sie (die Krankheiten aus dem Körper des Kranken) heraus].

sornovtńems ChrE, sornovt́ńems ~ sornovtńems E:Mar, sornofńems E (Frequ. zu sornovtoms usw.) [стряхивать, встряхивать] / rütteln, schütteln (E:Mar: z.B. Staub vom Kleide).

sorakadoms E:Mar Atr [Bug] Večk StSosni, sorakadmo(ks) E:VVr, sora·kadoms E:Ba (Inch.) вздрогнуть / erzittern, erbeben (E:Mar Atr VVr Ba Večk); [задрожать] / zu zittern, zu beben anfangen (E:Večk StSosni); [вздрогнуть, вскочить] / zusammenfahren, auffahren (E:Mar Večk). iĺa sorakatk ‒‒‒ šumńed́eń E:VVr (II331) Sei ‒‒‒ nicht bestürzt über meinen Lärm! v́eśe mastoroś sorakać [E:?Bug] (VI42) Die ganze Erde begann zu beben (schwanken). mastor sorakać [ze͔ŕt́ḱed́est] [E:?Bug] (V96) Die Erde bebte von ihrem Schüttern. zagod́ sorakać se͔ŕińem E:Večk (II286) Mein Leib ist schon vorher (heftig) zusammengefahren. mastor sorakać źińań ze͔ŕt́t́enᴣe͔ E:StSosni (I274) Die Erde begann unter dem Rollen von Sinja(s Wagen) zu beben.

sorakaĺems E:Večk (Iter. zu sorakadoms) [(постоянно) дрожать / (fortwährend) zittern, beben].

sorakavtoms ~ sorakaftoms E:Mar, sarakaftoms E:Atr, sorakadoftoms ~ sorakavtoms E:Večk (Fakt.) [заставлять дрожать] / zum Beben bringen, beben machen.

sorkstams E:Atr, sorkstamks E:VVr, sorksta·ms E:Ba ― sorkstams M:Sučk (Mom.) просохнуть / ein wenig trocknen (z.B. die Erde nach dem Regen) (E:Atr Ba M:Sučk); дрогнуть / erbeben, erzittern (E:VVr); начать застывать / zu erstarren, fest zu werden anfangen (E:Ba). kadə̑k modaś sorkstaj! M:Sučk [Lass (od.: Möge) die Erde ein wenig trocknen]!

sorkśńəms M:Sučk (Frequ. zu sorkstams).

soroka E:VVr Is, soruka E:Večk, sorka· E:Kad ― saro·ka M:Čemb [головной убор замужних женщин] / Kopfputz (Haube) der verheirateten Frauen (E:Is: eine einfache Haube, omboće paro soroka eine bessere, paro soroka die allerbeste). | soruka maro kudo E:Večk [кабак] / Schenke (eig.: Haus mit einer Haube; so benannt wegen des haubenförmigen Schilds). sova·ś soru·ka ma·ro [ku·dos] (III320) Er trat in ein Haus mit einer Soroka (in eine Schenke mit einem kopfputzförmigen Ladenschild). | staḿed-soroka E:VVr [стамедный головной убор] / Kopfputz aus Stamet. pozdorovtado, staḿed-sorokań kandi͔ńeń! (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr einen Kopfputz aus Stamet tragt! — Russ. соро́ка.

soroḱin E:Mar (N. pr.) [имя колдуна] / Name eines Zauberers in einem Zauberspruch. soroḱin pokščaj, v́id́aša pokščaj (213) Grossvater Sorokin, Grossvater Widjascha.

sorokovoj ~ sorkovoj E:Mar [вмещающий 40 вёдер] / 40 Wedro (Eimer) enthaltend. braga uskan sorokovoj boćkaso (1132) Dünnbier werde ich fahren in einem Fasse, das vierzig Eimer enthält. sorkovoj boćka braga sajś (158) Ein vierzig Wedro enthaltendes Fass Dünnbier nahm er. — [Russ. сороково́й].

soŕja E:VVr [сор, мусор] / Unrat, Kehricht. masto·rdo soŕja·ks t́eńšta·sa (II388) Ich kehre es von der Diele wie Kehricht. — [Russ. сорьё].

soŕjińe E:VVr (Dem. zu soŕja) id. a mon, pat́a·kaj, t́eje·van soŕji·ńeks i puti͔·mak soŕja· jutks (III288) Ach, Schwester, ich werde mich in etwas Schmutz verwandeln, und lege du mich unter den Kehricht!

soŕams E:Večk [Sl] сорить, насорить / mit Schmutz, Kehricht füllen, vollstreuen. puvaś v́ijev varḿińe, moń śäĺḿińem [soŕinźe] E:Sl (VII144) [Es] wehte ein heftiger Wind, er trieb meine Augen voll von Kehricht. — Russ. сори́ть.

*soŕendams (: soŕendan, ‑aj) M:P сорить, насорить / mit Schmutz, Kehricht füllen, vollstreuen. — Russ. сори́ть.

sosuĺka E:Mar ― sasulka M [сосулька] / Eiszapfen (E:Mar). | äj-sasu·lka M:P (Gen. ‑ń) [сосулька (на краю крыши)] / Eiszapfen (am Dachrande). | äj-sasu·lkańä M:P (Dem.) id. — Russ. сосу́лька.

soška E:VVr [перекладина / Tragbalken], auf denen die Dachsparren liegen. — [Russ. сошка].

sošḱi·ńe E:VVr (Dem.) id. ṕiže·ń truba·t sošḱi·ńe (II328) (Wie) eherne Hörner sind deine Tragbalken des Daches.

sošńika E:Mar Atr Večk Is Vez, sošńiga E:VVr, sošńe·ka ~ sošńi·ka E:Ba ― sošńi·k M:P (Gen. ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), šašńi·ḱ M:Pš, sošńəḱ M:Sel, sošńika· M:MdJurtk сошник / Pflugschar. tarǵiźe sokasto sošńikanᴣo i karmaś tolcońt́ žaŕamonᴣo E:Vez (III335) Er zog das Pflugeisen vom Pfluge und begann es im Feuer heiss zu machen. sokaś sošńiḱəńək, poĺätśäńək, raso·ᵪańəḱ, podvajńəḱ M:Sel (IV658) Der Pflug mit der Schar, dem Streichbrett, dem Pfluggestell und dem Bande. — Russ. сошни́к.

sošńi·kə̑ńä M:P (Dem.) id.

sota E:Mar, sata E:Kažl сот / Honigscheibe, Honigwabe. saźan [ḿäd́iń] sata i jarʿtsan E:Kažl (III299) Ich nehme eine Honigwabe und esse. | ḿed́-sota E:Mar, ḿäd́-so·ta E:Ba медовый сот / Honigwabe. ḿäd́-so·ta ṕŕasᴉ͐·nza E:Ba (VII392) [Sie hat] eine Honigwabe auf ihrem Kopfe. | sotaso ḿed́ E:Mar [сотовый мёд / Wabenhonig]. | sota-vaŕa E:Mar [пчелиные соты] / Bienenzelle. — Russ. сот.

sotovoj E:Mar сотовый / Scheiben‑, Waben‑. | sotovoj ḿed́ E:Mar [сотовый мёд] / Scheibenhonig. — Russ. сотовый.

sotams E:Mar Atr Ba Večk, sotamks E:VVr ― sota·ms M:Ur, sotams M:Sučk, sota·ms ~ sotams M:MdJurtk высыхать, просачиваться / trocknen, trocken werden (E:Mar Večk: nur ein feuchter, nicht nasser Gegenstand), vertrocknen; [испаряться, сохнуть, просачиваться] / verdunsten, austrocknen, versickern (z.B. in der Erde); [сушить, осушать, иссушать, всасывать, засасывать] / trocknen, trocken legen, ausdörren, aufsaugen, einsaugen (z.B. Schwamm). ṕiže͔ če͔kaŕet́, avakaj, mon [ojḿe‑]košcom sotasa! E:Mar (1202) De[ine]n grünen Schimmel, Mütterchen, will ich mit meinem Hauche ausdörren! v́eć śembä̆ sotaś modas M:Sučk Das Wasser ist alles in die Erde eingezogen. v́et́ś sota·ś M:MdJurtk Das Wasser vertrocknete. ṕiže kačamǵe arti͔źe, čej sod-puĺińe soti͔źe E:VVr (II413) [Es] ist von grünem Rauch verräuchert worden, ich glaube, es ist von Russstäubchen beschwärzt worden.

sotkstams E:Mar Večk (Mom.) [просохнуть] / ein wenig trocknen, etwas trocknen (tr. u. intr.). — [Vgl. suftə̑ms].

sot́ńe·ms E:Ba ― sot́ńe·ms M:Ur (Frequ. zu sotams).

soćəms M:MdJurtk (Frequ. zu sota·ms) [постепенно сохнуть] / allmählig trocken werden, trocknen.

sova E [сова / Eule]. | buldi͔m-pŕa-sova E:Večk филин / grosse, gehörnte Eule [“Klumpen-Kopf-Eule”].

sovams ChrE E:Mar Hl Bug SŠant, suvams E:Kad Šir Petr, suvams ~ suva·ms E:Kal Kažl ― suva·ms ~ sə̑˳va·ms ChrM, *suva·ms (: suva·n) ~ *su̥va·ms (: su̥van, su̥va·j) M:P, suva·ms~ sə̑va·ms ML77(M), suvams FS20(M) [войти] / eintreten, hineingehen, hereinkommen, (E:Mar auch:) [въехать] / hineinfahren. ańd́amo sovaś kudos[‑]či͔s E:Mar (166) Andjamo trat in sein Haus und Heim ein. ćori͔ńeś sovaś kudońt́eń E:Mar (2108) Das Knäblein trat in das Haus hinein. sovaśt́ tozo źeḿĺaŋkańt́eń E:Mar (2121) Sie traten dorthin hinein, in die Erdhütte. sovaś kardajs E:Mar (282) Er fuhr in den Hof hinein. sovado, jalgat, sovado E:Mar (1156) Kommt herein, Freundinnen, [kommt herein]! kona sov́i, śet́eś ozi͔ E:Mar (240) Wer hereintritt, der setzt sich. čova, čova čovaĺa, tuś čova ṕiźeḿńe, sovaś čovaś kaĺ alov. – počti͔ś i suvt́eḿeś E:Mar (261) Feine, feine Perlen, es begann ein feiner Regen, das Feine fiel hinein unter die Weide. – Das Mehl und das Sieb (dessen Umkreis aus Weidenholz ist). či͔ste͔ śado sovazo! E:Mar (1138) Täglich werde (dir) hundert (Rubel) zuteil! a v́eŕńes[‑]si͔v́eĺc mon sov́iń E:Mar (1166) Ich bekam nicht Blut und Fleisch. sovadujak, jalǵińim, sovadu, bojar[‑]av́ińim! E:Hl (1164) Kommt herein, Freundinnen, kommt herein, Herrinnen! pŕevńes[‑]sodavksḱes si͔ń sovaśt́ [E:?Bug] (V4) [Sie] erreichten die (volle) Vernunft. [ḿiń] v́äĺit́i ‒‒‒ ṕiŕ uda·lga [suv́iḿä] E:Kažl (III295) Wir begaben uns ‒‒‒ hinter den Einzäunungen ins Dorf. | gŕeᵪs sovams [E:Mar], gŕekḱes sovams E:SŠant [согрешить, провиниться] / sündigen, sich vergehen. mon gŕekḱes sov́iń tońt́ maro E:SŠant (I294) Ich habe mich gegen dich versündigt. | gŕeᵪs-ṕežet́s sovams E:Petr [согрешить / Sünden begehen]. but́i iva suvaś gŕeᵪs-ṕežet́c kasi͔ se͔ŕeń kastumsta (VIII188) Wenn Iva während des Heranwachsens seines wachsenden Körpers ‒‒‒ Sünden begangen hat. | ĺiśems-sovams E:Mar Hl [выходить-входить] / aus- u. eingehen, hinaus- u. hereintreten. ĺiśi[‑]sov́i, suŕe[‑]ṕenze͔ a kadi͔. – kajamoś E:Mar (240) Es tritt heraus, es geht hinein, seine Fadenenden lässt es nicht zurück. – Das Weberschiffchen. vaŕińeńt́ ezga ĺiśi[‑]sov́i ovti͔ńe E:Mar (270) Durch das Löchlein tritt hinaus, kommt herein ein Bärlein. mon ĺiśiń[‑]sov́iń kardazga E:Mar (1204) Ich trat hinaus, ich trat herein über den Hof. ĺiśi[‑]sov́i od́iŕva ortava E:Hl (182) Die junge Frau geht hinaus, kommt herein durch die Pforte. | ovks sə̑va·ms M [прийти в дом невесты в качестве зятя] / als Schwiegersohn ins Haus der Braut kommen (u. in der Familie der Braut leben).

-sov́i: ĺiśi-sov́i E [посетитель] / Besucher.

-sov́ića: ĺiśićä-sov́ića E:Mar [выходящий-входящий] / der Hinaus- u. Hereintretende. uš ĺiśićät́ńe, t́et́ej, ĺiv́t́imat, uš sov́ićät́ńe, t́et́ej, [śt́ŕečamat] (120) Die Fortgehenden, Vater, müssen begleitet werden, den Eintretenden, Vater, muss man entgegen gehen. uštumań ḱiŕd́i matuška, bud́imks v́ečḱivan tońćit́ ezga ĺiśićaks[‑]sov́ićaks (1196) Du Beherrscherin des Ofens, Mütterchen, wenn du mich mit Liebe annimmst als eine, die an dir vorbei herein- und hinaustritt.

sovamo- E: sovamo-ḱed́ǵe E:StMokl [подарочек, ? подарок / Mitbringsel, ? Geschenk]. sovamo[‑]ḱed́ǵe ḱijaž[‑]ćoram uĺeze͔ (V218) Als Mitbringsel (Gastgeschenke) sollst du, Kijaž, mein Bursche, ‒‒‒ haben. | sovamo-paŕ E:VVr [сундук для хранения приданого] / Kasten, den das Bräutigamgefolge mit sich ins Brauthaus bringt, wenn es den Hochzeitstag vereinbaren kommt (čiń putomo-čińe), u. in dem die Braut dann ihre Mitgift aufbewahrt. | sovamo-tarḱińe E:Mar [вход] / Ort (Stelle) zum Eintreten. araś sovamo[‑]tarḱińet́ (I220) Du hast [da] keinen Ort, um einzutreten.

sovamka‑: sovamka-ḱeŋkš E:Večk [входная дверь] / Eingangstür.

sovakšnoms ChrE E:Mar [?Bug] Kozl ― suva·kšńəms M:P (Frequ. zu sovams, suva·ms) [входить] / eintreten, hereinkommen, hineingehen. ḿińeḱ kardajs si͔ń sovakšnośt́ E:Mar (1152) Sie [Die Wölfe] kamen in unseren Hof hinein. pugač[‑]v́ijńeś moĺekšne͔ś, ḿińek v́eĺes sovakšnoś [E:?Bug] (V234) Pugatschows Heer zog vorbei, trat in unser Dorf ein. ḿeḱej jutamsto rodnoj pat́anste͔ sovakšnoś E:Kozl (I171) Als er zurückkam, trat er bei seiner eigenen [älteren] Schwester ein. kudu suva·kšńəń, ṕińəćä ašəmań nolda M:P Ich wäre ins Haus eingetreten, dein Hund aber liess mich nicht hinein.

sovś̀ems ~ suvś̀ims ChrE, sovśems E:Mar [?Bug] ?Večk Vez ― *suvśəms (: suvśa·n, suvśi) M:P Pš (Frequ. zu sovams, suva·ms) [входить] / eintreten. iśakak sovśiń t́enst gośt́eks E:Mar (2117) Auch gestern war ich bei ihnen zu Gaste. vaj bojart, azort si͔ń mońe sovśiĺt́ [E:?Bug] (V144) Bojaren und Herren besuchten mich. vaj śeste͔ sovśeś son ivan[‑]at́a son i čis E:Vez (I178) Dann ging der alte Ivan in das Haus. śemb́(ä) kusa·ŕʿńä, ńä śudufńä, kudga· suvśəśt́ M:Pš (IV328) Alle Husaren, diese Unglücklichen, gingen in die Häuser.

*sovśekšńems E:MKly (Frequ. zu sovśems). ravužo v́iŕńes sovśekšńeśt́ (VII26) Sie traten in den schwarzen Wald hinein.

*suvfćəft́əms (: suvfćeft́a·n, ‑i) M:P [Kr] (Kaus. zu *suvfćəms) [заставлять входить] / eintreten lassen. lavkada lavkas ‒‒‒ sukat́ [suvftśeftsaź] M:Kr (IV89) [Die Hündin ist] gezwungen einen Laden nach dem anderen zu betreten.

sovavoms E:Mar (Refl.-Pass. zu sovams) [мочь входить, найти место] / eintreten können, Raum, Platz haben.

sovavt̀oms (3. Sg. Prät. sovavś) ChrE, sovavtoms E:Mar Gor Škud SŠant NSurk, sovavtomks E:VVr, *sovaftoms E:Bag Večk Kozl, suva·ftums E:Kažl ― suva·ftə̑ms FS20(M), *s(u)vaftə̑ms (: s(u)vaftan ~ su̯aftan, ‑i͔) M:P, *sə̑va·ftə̑ms [M:Mam] (Kaus. zu sovams, suva·ms) [заставлять входить, вносить, вводить, приносить] / eintreten lassen, hereinbringen, hereinführen, bringen; (E:Kažl:) [крестить] / taufen. kajasa pańd́a jutks, godozonzo sovavca E:Mar (231) Ich werfe es zwischen die Beete, ich lasse es auf ein Jahr hineintreten. ńej sovavti͔źe eŕźäń ćorań kudov[‑]či͔v E:Mar (174) Jetzt brachte sie den Erzja-Jüngling in ihr Haus und Heim. sovavć babazo kši͔[‑]očko E:Mar (283) Die Alte [Seine Frau] brachte den Backtrog (auf den Hof) hinaus. ṕiĺǵe[‑]v́ijńes, nogajiń ejd́, sovavtan E:Mar (150) Ich bringe dir, Nogajer-Kind, Kraft in die Füsse. ṕŕaso ṕŕev́ńes, gubani͔ń ejd́, sovavtan E:Mar (150) Ich bringe dir, Gubaner-Kind, Verstand in den Kopf. sovavś kudos lokšo E:VVr (III278) Er nahm eine Peitsche mit nach Hause. sova·vś koźe·jkazo koše·ĺ E:VVr (III289) Seine Gattin holte einen Korb herein. sova·vś kšeń kaja·moń kojḿe· E:VVr (III228) Dann holte sie einen Brotschieber. aźo sovavti͔t́, uŕkaj, od́ižam! E:Gor (Škud) (VII242) Geh und hole, Schwägerin, meine Kleider her! ṕiĺǵe[‑]v́ijńes, nogaj[‑]ĺevksḱe, sovafttan E:Večk (I215) Bag (I202) Kozl (I207) Ich bringe dir, Nogajerjunges, Kraft in die Beine. koda sovafti͔ź si͔ń kudos, už ṕećk iḱeĺej arafti͔ź E:Bag (I282) Als man sie ins Haus brachte, liess man sie vor den Ofen treten. ṕiĺǵe[‑]v́ijńes, [bašḱir‑]kaka, sovavttan E:NSurk (I212) Ich bringe dir, [Baschkirenkind,] Kraft in die Beine. pŕevs[‑]sodavksḱes, bašḱir[‑]kaka, sovavttan E:NSurk (I212) Ich bringe dir, Baschkirenkind, Verstand und Wissen. sovavtan tońt́ laŋks ‒‒‒ sodamo E:SŠant (I474) Ich führe dir ‒‒‒ einen Schwiegersohn zu. kodańa sovavś uĺańa laŋks a son sodamo E:SŠant (I475) Als er Uljanja einen Schwiegersohn zugeführt hatte. [koŕentśazə̑nza] sə̑va·ftə̑ź [M:Mam] (IV151) Sie brachten sie in ihre Kammer.

*sovafńems E:Večk ― *suva·fńəms M:P (Frequ. zu sovavtoms, suva·ftə̑ms) [принуждать входить, вносить] / einzutreten nötigen, hineinbringen. kudos sovafńiź E:Večk [Sie nötigten ihn einzutreten od. brachten ihn hinein]. pŕijomnoj kudos bojaroń ćoran sovafńiź E:Večk (I459) Der Bojarenjunge wurde genötigt, in das Annahmehaus einzutreten. kudu tarvast af suva·fńišt́, ṕiźəm tuji M:P (IV717) Die Sichel bringt man nicht in die Stube hinein, (sonst) wird Regen kommen.

sovaś E:Večk [оглобля] / Deichsel.

sov́eśt́ E:Mar (Gen. ‑iń) [совесть] / Gewissen. — [Russ. совесть].

sov́eśt́t́eḿe E:Mar [бессовестный] / gewissenlos.

sov́eśt́noj E:Mar [стыдливый, застенчивый] / schamhaft, verschämt. — [Russ. совестный].

sov́et E:Mar NSurk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) [совет, совещание] / Beratung, Beratschlagung. vaj v́ejs purnavkšnośt́, v́e sov́ec promkšnośt́ E:NSurk (I37) Sie versammelten sich, sie traten zu gemeinsamer Versammlung zusammen. sado v́e dumso dumamo, v́e sov́ece͔ kortamo E:NSurk (III180) Kommt, um einhellig zu bedenken, um einhellig zu sprechen! — [Russ. сове́т].

sov́etḱe E:Sob (Dem. zu sov́et) [союз] / Bündnis, Bund. kaladokšnoś družb́ińest, [roznalgadoś] sov́etḱest (VII254) [Dann] wurde ihre Freundschaft aufgehoben, wurde ihr Bund losgebunden.

sov́etna E:SŠant (Adv.) [согласно, мирно, единодушно] / einig, friedlich, in Eintracht. karmaś sov́etna polanzo maro t́e od́ ᴣ́ori͔ńe a son eŕamo (I254) Mit seiner Frau in Eintracht begann der junge Mann zu leben. — [Russ. сове́тно].

sov́et̀ams ChrM, sov́etams E:Mar Pičel StŠant [заключить союз] / ein Bündnis schliessen. vaj tatar marto družakšnoś, ńej tatar marto sov́etaś E:Mar (140) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren, sie machte ein Bündnis mit einem Tataren. davaj, norov, [ḿiń ḿiŕataŋk], davaj, norov, sov́etataŋk! E:Mar (176) Wohlan, Getreide, machen wir Friede, wohlan, Getreide, schliessen wir ein Bündnis! tatar marta uĺaša družakšnoś, lašman marta uĺaša sov́etaś E:Pičel (VII140) Uljascha schloss Freundschaft mit Tataren, Uljascha machte einen Bund mit [Waldarbeiter‑]Tataren. śeste͔ ṕetra olda marto sov́eti͔t́ E (III199) Dann werden Petra und Olda einig werden. — Russ. совета́ть(ся).

*sov́etakšnums E:Hl (Frequ. zu sov́etams) [заключать союз] / ein Bündnis schliessen. vajᵪ tatar maro družakšnuś, vajᵪ tatar maro sov́etakšnuś (178) O, sie schloss Freundschaft mit einem Tataren, sie schloss ein Bündnis mit einem Tataren.

sovok E:Is NSurk лоток / Kornschaufel. — [Russ. сово́к].

sovśem [E:?Mar] ― safśe·m ~ savśe·m M:P, safśe·m M:Pimb совсем / ganz, gänzlich, (M:P auch:) всего / in allem, mit allem, insgesamt. t́äĺḱ safśe·m kazańäś M:Pimb (IV803) Geh ganz hinein, Ziege! — Russ. совсе́м.

sozma E:Ba [медлительный, нерешительный] / zaudernd, zögernd; [неуклюжий, медленный] / ungelenk, langsam; [упрямый] / störrisch; [неразговорчивый] / wortkarg; [ленивый, неловкий человек, остолоп] / träger, ungeschickter Mensch, Tölpel.

sozmańa E:Mar, sozma·ńa (~ sozmańa) E:Ba [медлительный, нерешительный] / zaudernd, zögernd; [неуклюжий, медленный] / ungelenk, langsam; [упрямый] / störrisch; [неразговорчивый] / wortkarg, (E:Mar auch:) [требующий много времени] / zeitraubend, langsam zu machen (Arbeit), (E:Ba auch:) [ленивый, неловкий человек, остолоп] / träger, ungeschickter Mensch, Tölpel.

sozmams E:Mar, sozma·ms E:Ba [неторопливо, плохо работать, (праздно) шататься] / langsam, schlecht arbeiten, bummeln (t́e t́ev́ińt́ ejse͔ bei dieser Arbeit, Sache).

sozmaŕd́ems E:Mar [медленно, медлительно работать, шататься] / langsam arbeiten, trödelnd arbeiten, bummeln (t́e t́ev́ińt́ ejse͔ bei dieser Arbeit, Aufgabe, Sache).

spokoj E:Mar [спокойствие] / Ruhe. ḱize͔ń ṕeŕt́ [roboti͔t́], a jarci͔t́, a śiḿit́, spokoj a [sodi͔t́]. – koĺisat́ńe (236) Sie arbeiten den ganzen Sommer hindurch, essen nicht, trinken nicht, kennen keine Ruhe. – Die Räder. — [Russ. споко́й].

spokojnoj E:Večk [спокойный] / ruhig. — [Russ. споко́йный].

spolat́: ńe spolat́ E:Gor [не хорошо, не за честь] / nicht gut, nicht zur Ehre. ńe spolat́, t́ät́kaj, ńe spolat́, ńe spolat́, koŕmaj, ńe spolat́ (VII100) Es ist dir nicht zur Ehre, Vater, es ist nicht gut, es ist dir nicht zur Ehre, Ernährer, es ist nicht zum Wohl.

*spolnavgavtomks E:VVr [делать полнее, пополнять] / voller machen. spolnavgavti͔ šačińeń (II320) (Und so) machte ich mein Antlitz voller. — [Russ. сполна́ + Verbalsuff.].

spor E:?Mar [спор, ссора] / Streit, Gezänk. — [Russ. спор].

spoŕams E:Večk Is NBajt SŠant Šokša, spoŕamks E:VVr ― spoŕams M:P [спорить, ссориться] / streiten, zanken (E:VVr Večk NBajt); [держать пари] / wetten (E:Večk Šokša M:P); [соревноваться, бороться] / wetteifern, um die Wette kämpfen (E:Večk Is SŠant M:P). kuvańa ardi͔t́, si͔ń ńej spoŕit́ E:Večk (I324) Sie streiten sich beim Fahren. iśt́a ĺiśńiń kukov maro spoŕamo E:Večk (II185) Also ging ich hinaus, um mit dem Kuckuck zu wetteifern. v́et́e mańet laŋkso spoŕaśt́ E:Večk Sie wetteten um fünf Rubel. ad́a·, kaŕe·j, ḿiń spoŕa·mo E:Is (I493) Komm, Brauner, lass uns den Wettkampf beginnen! už ḿeźeń ḱise͔ azortne͔ spoŕit́ E:NBajt (II19) Weswegen streiten die Herren? ad́aka, davaj, ḿiń spoŕatanok E:SŠant (I497) Komm, lass uns (um die Wette) kämpfen! si͔ń [spoŕeśt́] kafta karabĺa naŋksa E:Šokša (VII456) Sie schlossen eine Wette um zwei Schiffe. spoŕan soń marʿtanza M:P Ich wette mit ihm, kämpfe mit ihm um die Wette. — [Russ. спорить].

spoŕińe E:VVr (Dem. zu *spoŕi) [спорящий, ссорящийся] / einer der streitet, zankt. laošńiḱ marto spoŕińeń (II327) Ihr Meinen, die ihr mit Krämern zankt.

spoŕeź M:P: spoŕeź aŕt́śt́ Sie fuhren um die Wette.

spoŕadnams E:Kažl спорить / streiten, zanken. spoŕadnaśt́, spoŕadnaśt́, koźejkaza sonza spoŕadni͔źä (III301) Sie zankten und zankten, seine Frau zankte ihn aus. — [Russ. спорить].

*spoŕakšnoms E:Is (Frequ. zu spoŕams) [соревноваться] / (um die Wette) kämpfen. soko·lt[‑]kaŕe·jt́ si͔ń spoŕa·kšnośt́ (I491) Ein Falke und ein Brauner stritten (um die Wette). ḿeźe la·ŋkso si͔ń spoŕa·kšni͔t́, ḿeźe la·ŋkso si͔ń ṕeĺksta·kšni͔t́? (I492) Worum stritten sie (um die Wette), worum kämpften sie (um die Wette)?

*spoŕśəms (: spoŕśan, ‑i) M:P (Frequ. zu spoŕams) [держать пари] / wetten; [соревноваться] / um die Wette kämpfen.

spoŕaźəvə̑ms M:Kr (Inch. zu spoŕams).

sporna E:Večk ― sporna M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) спорый, споркий / ausreichend, ergiebig, nahrhaft (z.B. Brot, Zündhölzchen). — [Russ. споро, спорко, спорно].

spravna E:Mar справный / wohlgenährt, kräftig, gut gehalten (z.B. alaša Pferd). — [Russ. справный: справно].

spravams E:Mar Nask NSurk [улучшаться, становиться лучше, развиваться, выздоравливать (больной)] / sich bessern, besser werden, gedeihen, genesen (Kranker); (E:NSurk:) [возделывать] / (den Acker) bestellen. sac [kajiḿiź] kujamo, sac [kajiḿiź] spravamo E:Mar (1166) Sie setzten mich in den Garten hin, auf dass ich dick werde, sie setzten mich in den Garten hin, auf dass ich mich bessere [gesünder, kräftiger werde]. pakša·t karma·śt́ sprava·ma E:Nask (III237) Die Kinder begannen zu gedeihen. daj boᵪ ṕička·za[‑]sprava·za E:Nask (III128) Gebe Gott, dass (der Kranke) genese, dass er sich erhole! ńej n[‑]uš ḿeźeń uĺi, t́ejt́eŕ[‑]ejd́e, toń ṕeĺd́e paroś, vaj mońć spravasa, t́ejt́eŕ[‑]ejd́e, pakśińet́ E:NSurk (I457) Was bietest du Gutes, Mädchen, (wenn) ich, Mädchen, dein Feld bestelle? — [Russ. справить].

*spravavoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu spravams) [возделываться] / bestellt werden. vaj a spravav́i, t́ejt́eŕ[‑]ejd́e, toń pakśat (I457) Dein Feld, Mädchen, bleibt unbestellt.

spravavtoms E:Mar (Kaus. zu spravams) [улучшать, вылечивать / verbessern, gesund machen]. [ḿiᵪajilań] alašanzo ṕičkavti͔ŋḱ, zdorovgavti͔ŋḱ i spravavti͔ŋḱ! (211) Heilt Michaila’s Pferd, machet es gesund, stellet es wieder her!

spravńek [wohl spravńəḱ zu lesen] M:P исправник / Kreisrichter, Chef der Landpolizei, Landrichter, Hakenrichter. — [Russ. испра́вник].

spusk E (Gen. ‑iń) ― spuska M:P (Gen. spuskə̑n, Nom. Pl. spuskt) [чан с втулкой] / ein mit Zapfen versehener Kübel, woraus die Bierwürze, nachdem sich darin das Malz u. Mehl aufgelöst hat, durch Stroh in eine Tonne (paŕ) geseiht wird. — [Russ. спуск].

spuskə̑ńä· M:P (Dem. zu spuska) id.

spusknoj: spusknoj paŕ E:Kal [= spusk]. — [Russ. спускно́й].

spuža·la M:Čemb Sel [чучело] / Vogelscheuche. — [Russ., vgl. спужник u. пужало].

srańića E:Večk [отхожее место] / Abtritt. v́e ḱeŋkšḱeze͔ uĺićav, omboćińeś srańićav (II216) Die eine seiner Türen (geht) nach der Strasse, die andere nach dem Abort. — Russ. сраница.

srazu ChrE E:VVr [сразу, сейчас] / auf einmal, sogleich. ton lotkavsak ajgorom srazu! E:VVr (III276) Verweigere es meinem Hengst sogleich! — [Russ. сразу].

sražńiḱ E:Ba [лесник] / Waldhüter. äŕä·ś v́iŕca sražńᴉḱ (III292) Im Walde lebte ein Waldhüter. — [Russ. стражник].

srod́ńik E:Mar Večk ― srod́ńik M:P (Gen. ‑en, Abl. ‑tä, Nom. Pl. ‑t) [родственник] / Verwandter. — [Russ. сродник].

srod́ńiḱeńä M:P (Dem.) id.

srotsva M:P [Mam] (Gen. M:P ‑ń) [родство] / Verwandtschaft. [śiń] aš rad́ńasna, aš srotsvasna [M:Mam] (IV360) Sie haben keine Verwandten, keine Verwandtschaft. — [Russ. сродство́].

srok E:Mar Večk, strok E:Ba срок / (best.) Zeit, Zeitpunkt, Termin, Frist. sroks maksi͔źe mońeń t́e t́ev́ińt́ E:Mar Večk Er gab mir diese Arbeit bis zu einem bestimmten Termin (zu erledigen). ko·lmo čit strok ma·ksan E:Ba (VII394) Ich gebe dir eine Frist von drei Tagen. — [Russ. срок].

srokḱe E:NSurk (Dem. zu srok) id. vaj śiśem ijet́ eĺ eŕavkšnoś t́ejt́eŕ[‑]ejd́eń srokḱeze͔ (I455) Die siebenjährige Zeit der Verpachtung ist für das Mädchen bald abgelaufen.

stada ChrE E:Mar Kal SŠant Jeg ― stada ChrM M:P [стадо] / Herde. stadaś t́et́e ḱiń? E:Kal (2135) Wessen ist diese Herde? kolmoće ije čov́ińe gńedoj stadaso E:SŠant (I407) (Schon) das dritte Jahr ist der schlanke Braune in der Herde. kolmo·va jaḱi· moń nolda·ń stada·m E:Jeg (198) In drei Teilen geht meine losgelassene Herde. | alašań stada E:Kočk Kal [табун] / Pferdeherde. | eĺd́eń stada E [стадо кобыл / Stutenherde]. | išḿeń stada E:SŠant [табун] / Pferdeherde. | kurkań stada E:Kal [стая индеек / Truthuhnschar]. | maćejeń stada E, maćiiń stada E:Kal [стая гусей] / Gänseschar. | ŕev́eń stada E:SŠant [стадо овец] / Schafherde. | sarazuń stada E:Kal [стая кур] / Hühnerschar. | skaluń stada E:SŠant Kal, skaloń stada E:Vez [стадо коров] / Kuhherde. | stada-vani͔ E:Mar Kal Sob ― stada-vani͔ M:Pš Sučk пастух / Hirt, Viehhüter. maksumak, t́et́ej, stada-vani͔ńeń E:Mar Gib mich, Vater, einem Viehhüter (zur Frau)! čijamak, vani͔ń koŕmakaj, stada[‑]vani͔ńeń E:Sob (VII252) Verheirate mich, teurer Ernährer, mit einem Viehhirten. ŕiv́iźś pastuᵪńiń śeḿb́iᵪ́ńiń tonafti͔nze͔ śt́a joftama, koda tonafti͔nze͔ sarazuń stada[‑]vani͔t́ńiń E:Kal (2135) Der Fuchs lehrte alle Hirten so zu sagen, wie er die Hirten der Hühnerherde zu sagen gelehrt hatte. mot́uńäźä, v́eĺəń stada[‑]vani͔ńäźä [M:Pš] (IV586) Mein Motju, der du des Dorfes Vieh gehütet hast. | stada-vani͔se͔ nalkśems E:Atr в горелки играть / ein Fangspiel spielen (= od́ińese͔ nalkśems E:Večk). | stada-vani͔ća E:Večk пастух / Hirt, Viehhüter. | šenžiń stada E:Kal [стая уток] / Entenschar. | traks-sta·da M:Kr [стадо коров] / Kuhherde. | tuvoń stada E:Vez, tuvuń stada E:Kal [стадо свиней] / Schweineherde. | učeń stada E:Kal ― uča·ń stada M:Kr, uča·ńń stada M:Sel [отара] / Schafherde. | utkań stada E [стая уток] / Entenschar. | vašoń stada E [табун жеребят] / Füllenherde. — [Russ. стадо].

stadańä M:P (Dem.). id.

stajä· M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. staja·t) стая / Schwarm, Vogelschar. pakśava nogaj[‑]stajä· jotaj. – [ḿeš‑]rojś M (IV657) Auf dem Felde zieht eine Schar von Nogajern. – Der Bienenschwarm. — Russ. стая.

stak̀a ChrE, staka E:Mar Kad Kažl Bug Kozl, staka· [E:?Ba] ― stak̀a ChrM, staka M:P (Nom. Pl. ‑t) [тяжёлый] / schwer; [тяжесть] / Schwere; (E:Kažl:) брюхатая / schwanger, trächtig, (M:P auch:) [груз, ноша, старания] / Last, Bürde, Mühe, (E:Mar Bug auch:) [беременность] / Schwangerschaft. śupav́iń staka, t́et́ej, robota E:Mar (120) Der Reiche, Vater, hat schwere Arbeit. staka ruži͔jaś toń jalgat E:Mar (1220) [Da wird] das schwere Gewehr dein Freund [sein]. e͔ščo [ḿeĺavtaŋk] staka kajavksto E:Mar (136) Noch trauern wir der schweren Steuer wegen. stakań kandi͔ avat́ńe [E:Bug] (V238) Die schwangeren Frauen. vaj koda uĺńeś d́iŕiń avazo stakaso [E:Bug] (V348) Als seine liebe Mutter schwanger war. vaj stakasojat, uĺa[‑]sazorom, ćoraso [E:Bug] (V350) Du bist schwanger, meine Schwester Ulja, mit einem Sohne. lamo staka ḿeĺiń ṕečḱid́e E:Mar Es gibt viele, die übelgesinnt vorbeigehen. staka ḿeĺeń d́iv́iń[‑]zav́id́iń osutto E:Kozl (III91) Von der von Übelgesinnten, von der von Neidischen gekommenen osud-Krankheit. | śt́akčä̆ (FS5) ~ śt́akčä· E:Kad, śt́akči E:Kal, śt́akčä̆ E:Kažl ― stakši FS5(M) M:Sel MdJurtk Katm [Mam] [будничный, рабочий день] / Werktag, Arbeitstag. [t́ätši praźd́ńek‑]ši, af [śäft́ä]. vandi͔ [ńi] stakši, toń [śäft́ä] [M:Mam] (IV8) Heute ist Feiertag, jetzt nehme ich dich nicht, aber morgen ist ein Werktag, dann nehme ich dich. stakšińä· jakaj targań paĺasa M:Katm (IV297) Sie geht an Wochentagen in einem gestickten Hemd. koda sajan, [aĺäńäźä-t́ŕäjńäźä, matańäj, sta·kšińä·] [M:Mam] (IV556) Wenn ich komme, mein lieber Vater, an einem Werkeltag. | śt́akčiń E:Kad Kal ― stakšińń M:Sel [будничный] / werktäglich, Alltags‑. | staka-pas E:Sarat Večk Kozl Vez Bag [бог тяжестей (призывается и теперь при проклятиях) / “schwerer Gott”, Gott aller Schwere (wird auch heute in Verfluchungen berufen)]. staka-pazi͔ś sainᴣat! E:Sarat [Möge der schwere Gott dich wegnehmen!]. staka-pas, ńišḱe-pas, staka-pas, v́eŕe pas E:Kozl (III4) Staka-pas, Nischke-pas, Staka-pas, Vere-pas!

staḱińe E:Mar (Dem. zu staka) [тяжёленький] / schwer. kot́ t́elań ṕeĺej a pokšan, lovažań ṕeĺej staḱińan (1190) Wenn ich auch nicht in Hinsicht des Körpers [vom Körper] gross bin, bin ich (doch) in Hinsicht der Knochen [von Knochen] schwer.

stakańä M (Dem.) id.

staka·lgadums E:Kad [тяжелеть] / schwer werden. — [Vgl. stalgadoms (unten)].

stakalgaftums E:Kad [утяжелять] / schwer machen, beschweren. — [Vgl. stalgaftə̑ms (unten)].

stalmo E:Mar Atr VVr [Bug] Večk, stalma· E:Ba (Nom. Pl. stalmu·t), *stalma E:Petr (St. stalmu‑), stalma E:Kad ― stalma M:P Čemb Sučk (Gen. stalmə̑ń) вес, тяжесть / Gewicht, Schwere; тягость, тяжесть, [ноша, затруднение] / Last, Bürde, Beschwerde. kodama stalma·za [E:?Ba] [Welches ist sein Gewicht?]. pa·ńiḱ sta·kat, sta·lmut, o·rmat, ta·rvot! E:Ba (VII388) Treibe die Schwere, die Seuche weg! sondza staka, ejd́ńemat, staka laftuv stalmuza E:Petr (VIII206) Dergleichen ist, mein Kindchen, eine schwere, schwere Last für (‘auf’) die Schultern. vani͔ḿiź ‒‒‒ staka stalmuda! E:Petr (VIII6) Behütet uns ‒‒‒ vor schweren Beschwerden! stalmo vakska jutazo E:Večk (III23) Möge das Lastende vorübergehen! saiŋk stalmom, a parom E:Večk (II296) Nehmt mir das Schwere, das Üble weg!

stalmə̑ńä M:P (Dem. zu stalmă) вес / Gewicht; [ноша] / Bürde. əd́ńä·źä, ḿeźəŋksa kańńəń stalmə̑ńäćəń Mein (verstorbenes) Kindchen, wozu habe ich deine Bürde getragen?

stalgadoms E:Mar Večk [?Bug], stalga·dᴉ͐ms [E:?Ba] ― *stalgadə̑ms (: stalgadan, ‑i͔) M:P [тяжелеть] / schwer (M:P auch: schwerer) werden (E:Mar Večk M:P); [утомляться, уставать] / schlaff werden, müde werden, ermüden (E:Mar). možot stalgać ńej avań laŋkso modazo E:Mar (1202) Vielleicht ist die Erde auf der Mutter jetzt schwer geworden. stalgadozo ruŋgozo [E:?Bug] (VI180) Möge sein Körper schwer [ohnmächtig] werden!

stalgaftə̑ms M:P (Kaus. zu stalgadoms usw.) [утяжелять] / schwer(er) machen, beschweren, (M:P auch:) [причинять трудности] / Schwierigkeiten verursachen.

stakan E:Večk, stokan E:Kal, stoka·n E:Šir ― staka·n M:Pš, stokan M:Sel стакан / Trinkglas, Becher. so:n ṕiva· ka:t́ńä ḿińiḱ sva·tḱiś stoka·tsa E:Šir (II447) Unser Svat trägt Bier glasweise. | v́ina·-stoka·n E:Šir [рюмка водки] / Branntweinglas. e·j, mo·ń pola·fti͔ḿiź, t́śit́śa·kaj, e·j, mo·ń ṕižä· v́ina·[‑]stoka·n naŋs (II417) Ihr habt mich, Vater, gegen ein Glas grünen Branntweins eingetauscht. — [Russ. стака́н].

stala E:Večk Is Ba наверно / wahrscheinlich, sicher. stala dumaś t́iŕiń t́et́am putoń kudosto pańeḿeń E:Večk (II177) Wahrscheinlich hat mein lieber Vater gedacht, mich aus dem gebauten Hause zu jagen. — [Russ. ? стало (быть)].

stalabut́ E:NSurk ― stalbə̑t́ M:Bar [может быть] / vielleicht. stalabut́ sajsi͔ ruz aj mastorom E:NSurk (I93) Vielleicht wird der Russe mein Land nehmen. stalbə̑t́ af maštə̑ id́eń šačftə̑ma M:Bar (VIII296) Vielleicht kann sie nicht Kinder gebären. — [Russ. стало быть].

staĺ E:Ba Večk ― staĺ M:P Sučk (M:P Gen. ‑en, Nom. Pl. ‑ʿt) [сталь] / Stahl. — [Russ. сталь].

staĺeń E, staĺiń E:Mar [стальной] / stählern.

staĺnoj E:Hl [стальной] / stählern. staĺnojt́ t́iŕiń t́et́äń ṕeŕekladunzu (1160) [Die Bodenbalken meines lieben Vaters sind aus Stahl]. — [Russ. стально́й].

stambara E:Mar Večk Kad Kal, stambaro E:Is (Adv.) потихоньку / leise, sacht, langsam; (E:Kal:) [секретно] / geheim. | stambarasto E:Mar Večk Kad (Adv.) id.

*stambarne͔ (Dem. zu stambara): stambarne͔ste͔ E:Mar Atr Večk [?Bug] (Adv.) тихо, потихоньку / leise, sacht, langsam, (E:Mar auch:) [секретно, втайне] / insgeheim, heimlich. už stambarne͔ste͔ son moĺi [E:?Bug] (V244) Sie geht leise [vorsichtig].

staḿed E:Mar, staḿit E:Večk стамед / Stamet (ein wollenes Zeug, das für den Gürtel der Mädchen u. jungen Frauen, auch zum Kopftuch [fata] gebraucht wird). [staḿece͔] karksaź ruŋgozo E:Mar (1144) Mit Stamet ist ihr Körper umgürtet. | staḿed-soroka E:VVr [стамедный головной убор] / Kopfputz (der unverheirateten Frauen) aus Stamet. pozdorovtado, staḿed-sorokań kandi͔ńeń! (II340) Einen Gruss euch, Ihr Meinen, die ihr einen Kopfputz aus Stamet tragt! | staḿit-suŕe E:Večk [стамедная повязка] / Stametband. sodamaka, avakaj, mazi͔ staḿit[‑]suŕeva (II249) Erkenne mich doch, Mutter, an dem schönen Stametband. — [Russ. стаме́д].

staḿede͔ń E:Kočk [стамедный] / aus Stamet (verfertigt). ḱeĺi staḿede͔ń kat́a kušakso (VII66) Katja hat einen breiten Gürtel aus Stamet um (eig.: ist in einem breiten Gürtel).

staḿedǵe E:VVr (Dem. zu staḿed) id.

staḿetnoj E, staḿitnoj E:Večk Kl [стамедный / aus Stamet (verfertigt)]. | staḿitnoj kušak E:Večk Kl, staḿetnoj kušak E [стамедный пояс / Gürtel aus Stamet]. [staḿetnoj] kušak od́iŕvań [ṕeŕkanzo] E (II48) Einen Gürtel aus Stamet hat die junge Frau um. karksań staḿitnoj (zd‑) kušakso E:Kl (I419) [Sie sind] mit Stametgürteln umgürtet. — [Russ. стаме́дный].

staḿe·dnajəń [M:P] [из стамеда] / aus Stamet. [staḿe·dnajəń] kukla·ńä (IV452) (Sie ist wie) eine Puppe aus Stamet.

stan E:Mar VVr Večk Vez SŠant StŠant (Gen. E:Mar ‑i͔ń), stanat (Pl.) E:Atr ― stan M:P Kr ?Saz (Nom. Pl. M:P statt) [ткацкий станок] / Webstuhl (E:Mar Atr Večk M:P); [станок] / Werkbank (E:?Večk); [токарный станок] / Drehbank (M:P); [складки на рубашке] / die Falten des Hemdes, die beim Gürten auf dem Rücken erscheinen (die einzelne Falte wird moŕd́ä genannt); [место со складками] / Stelle, wo es Falten gibt (M:P). vaj sokol śt́akšnoś son i stan ekšste͔ E:SŠant (I485) Der Falke erhob sich vom Webstuhle. a loma·ń stanzo·[‑]usta·vzo E:VVr (II399) Sein Körper ist nicht (wie) der Körper eines Menschen. duḿit́ i aŕćit́ t́e kolavtto, proᵪoctondo, śt́i stanctondo E:StŠant (III95) Sie denken und erwägen diese kolavt-Krankheit aus seinem Körper, aus seinem Leibe (zu entfernen). dońiźe at́ań śeźgan, valǵi di͔ valǵi stanozonᴣo E:Vez (III336) Dem Alten folgte eine Elster; sie liess sich immer wieder auf seinem Karren nieder. [ḿeźeńd́i juksə̑ntsa·eńt́t́] stantsa tot́šaf [pəĺgəńä·ńəń] [M:Mam] (IV546) Weshalb entkleidet ihr meine Beine, die wie in der Drehbank gedrechselt sind. stanc(a) apak točak točaf ṕiĺǵəńä·ś M:?Saz (IV140) Sie hat die Beine wie gedrechselt, ohne dass sie in der Bank gedrechselt wurden. [ašeĺ] stanə̑ń [ṕet́ińäźä] [M: Mam] (IV546) Ich hatte keine, die mir den Hemdrücken in Ordnung gebracht hätte. | ḱišt́im-stan M:Temn [танцплощадка] / Tanzplatz. aĺanc orta laŋks ḱišt́im[‑]stan [t́iji] (VIII346) An dem Tore seines Vaters macht er einen Reigenplatz. | koct-stant (Pl.) E:Ba ― kot-stan M:Sučk [ткацкий станок] / Webstuhl. | kodamo-stant (Pl.) E:Mar Večk id. | ĺijima-stant E:Mar, ĺijma-stat E:Atr (Pl.) сновалки / Anscherbaum, Scherrahmen. | točamoń stan E:Is [токарный станок] / Drehbank, Drechselbank. — [Russ. стан].

stanńä M:P [Sel] (Dem. zu stan) [складки на рубашке] / die Falten des Hemdes, die beim Gürten hinten auf dem Rücken erscheinen (die einzelne Falte wird moŕd́ä genannt) (M:P). tosa kajafti͔t́ laŋkstə̑n [ščamńäźeń] katfti͔t́ [stanńäźeń] M:Sel (IV233) Dann entkleidetest du mich des Hemdes: du nahmst mir die Gestalt.

staŋka M:Katm [(токарный) станок] / Werkbank, Drehbank; [подставка] / Gestell. | staŋka-ṕəĺgəńä· M:Katm [кто-то с ногами как подставки] / eine(r) mit Beinen wie Gestelle [? wie in der Drehbank gedrechselt]. st́əŕńa·t staŋka[‑]ṕəĺgəńa·t (IV465) Mädchen mit Beinen wie Gestelle [? wie aus der Drehbank]. — [Russ. стано́к (Gen. станка́)].

stańĺivoj [E:Bag] [рано встающий] / früh aufstehend. kona aĺińeś, braci͔, stańĺivoj, uš valcḱińeń rana, braci͔, pakśaso (II62) Der Mann, Brüder, der ein Frühaufsteher ist, der ist frühmorgens auf dem Felde, Brüder. — [Russ. станли́вый].

star E:Kirdž [старый] / alt. sa·iḿiḱ ma·ksi͔ḿiḱ ‒‒‒ star rozbo·jńeḱńeń (< ‑ńiḱńiń) (VII424) Du hast mich ‒‒‒ verheiratet ‒‒‒ an einen alten Räuber. — [Russ. стар(ый)].

starosta [E:?Mar], starusta E:Večk Is SŠant ― starə̑sta ~ starasta (Gen. ‑ń) M:P, starə̑sta M:Čemb Pičep староста / Dorfschulze, Dorfältester. v́eĺe·ń ḱiŕd́i· ńej staru·sta E:Is (I70) Der Herrscher über das Dorf, der Starost. vaj v́eĺeń staršej, uk v́eĺeń ḱiŕd́i, v́eĺeń starusta eŕźań ćorańe ńej son moĺekšńeś E:SŠant (I192) Der Dorfälteste, der Herrscher über das Dorf, der Dorfstarost ging zum Ersänenknaben. iŋgə̑ĺi suvaś eŕźäń starə̑staś M:Pičep (VIII274) Voran (zuerst) trat der ersänische Gemeindevorsteher (Starost) ein. — Russ. староста.

starustaks-či E:Mar [старшинство / Amt des Dorfältesten, Rang des Dorfältesten].

staršina E:Mar, starčina E:Večk ― stə̑ršina· M:P (Gen. ‑ń), stə̑ršina M:Pičep староста / Dorfschulze, Dorfältester (E:Mar Večk); старшина / Ältester, Oberhaupt, Vorsteher (M:P). ḿeĺenza suvaś eŕźäń stə̑ršinaś M:Pičep (VIII274) Hinter ihm trat der ersänische Dorfälteste ein. — [Russ. старшина́].

staršoj E:Hl, staršej E:SŠant [старший] / älterer, ältester; Ältester. staršoj saldat ńejeźe E:Hl (180) Der älteste [Ein älterer] Soldat sah ihn. v́e staršejeś ḿeŕi, korti͔ E:SŠant (I78) Einer von den Ältesten spricht und sagt. v́eśe staršejt́ńeń dosad́asi͔ńźe v́e valso E:SŠant (I408) Er erzürnt alle Ältesten durch ein Wort. vaj v́eĺeń staršej, uk v́eĺeń ḱiŕd́i, v́eĺeń starusta eŕźań ćorańe ńej son moĺekšńeś E:SŠant (I192) Der Dorfälteste, der Herrscher über das Dorf, der Dorfstarost ging zum Ersänenknaben. — [Russ. старший].

*staŕeć E:NSurk [старик, старец] / Alter, Greis. uš dumado, at́at, a ti͔ń dumado, aŕćed́e, staŕećt́, a ti͔ń aŕćed́e (I37) Überlegt, Alte, überlegt, erwägt, Greise, erwägt! uš putuvńińeḱ si͔ŕe staŕecse͔ (< ‑ćse͔) (I38) Wir könnten einen Greis (darunter) [unter die Kirche] legen. — [Russ. старец].

staŕina E:NBajt [старая родина] / alte Heimat. staŕinazonzo utka pačkoĺeś (II20) Die Wildente gelangte in ihre alte Heimat. — [Russ. старина́].

staŕi·nnoj E:VVr [старинный, давний / alt, einstig]. staŕi·nnoj zdoro·v́ijań tui·ćat (III156) [Ihr] Bringer alter Gesundheit [d.h.: der (grösseren) Gesundheit, die in alten Zeiten herrschte]! ― [Russ. стари́нный].

*stara·ndams (: stara·ndan, ‑aj) M:P, starandams M:Temn Bar [стараться] / sich bemühen (M:P). ṕäk son rabotaj, ṕäk i starandaj M:Temn (VIII336) Er ist sehr arbeitsam, auch sehr unternehmend. kə̑da toŋga starandat, ŕižaj parnə̑t́ makstama M:Bar (VIII300) Wenn du (dein Bestes) machst, werden wir (dir) das braune Füllen geben. — [Russ. стара́ться].

stardoms ChrE E:Atr Večk [Vez NSurk ?StMokl], stardomks E:VVr, stardoms (ML53) ~ stardo·ms E:Mar, stardums E:Kad, stardᴉ͐ms E:?Kažl, stardu·ms E:Ba [?]SŠant ― kstardə̑ms ChrM M:Sel, stardə̑ms ~ kstardə̑ms M:Čemb, stardə̑ms M:Sučk Prol MdJurtk одолеть / überwältigen, bezwingen; застать / überraschen, ertappen (ChrE E:Mar Atr VVr Kad Kažl Ba Večk ChrM M:Sel Sučk Prol); догнать, настигнуть / einholen, erreichen (ChrE E:Atr Ba SŠant Večk Vez NSurk ChrM M:Čemb); пристать / verfolgen, bedrängen (E:Mar Kad Kažl M:Sel); прогнать / forttreiben, verjagen (ChrEM M:Čemb MdJurtk); тревожить / stören, beunruhigen (E:Kažl); торопить(ся) / antreiben; [спешить] / sich beeilen (M:MdJurtk); [заставить быстро бегать] / schnell laufen lassen (Pferd) (M:Čemb); усилиться / sich verstärken, heftiger werden, um sich greifen (E:VVr). mon stardi͔ja sonze͔ salamsto E:Mar Ich überraschte (ertappte) ihn beim Stehlen. mon stardi͔ja sonze͔ jarcamsto E:Mar [Ich traf ihn beim Essen]. t́eče͔ v́et́ čačtomo moń starcamam E:Mar Heute nacht überkommt mich das Gebären. ṕeḱem stardi͔ḿem E:Mar, ṕeḱem stardi͔ḿim E:Večk Mir begann der Magen zu schmerzen. kodak ńesa sonᴣo, starca E:Večk (I398) Sobald ich es sehe, werde ich es einholen. ṕiĺǵenᴣe͔ kośḱest, ĺutoj torgovoj stardi͔źe E:Vez (I179) Der grausame Kaufmann – die Füsse sollen ihm verdorren – holte sie ein. aŕć, aŕć, stardi͔źe E:NSurk Er fuhr und fuhr, holte ihn ein. udalo jondo uŕeks[‑]čińeś stardi͔ḿim E:NSurk (II465) Von hinten holte mich das Sklavinnentum ein. kodak mon starsa śard-avań, mon čavsa E:SŠant (I394) Sobald ich die Hirschkuh einhole, erschlage ich sie. śijeń orma stardi͔źe [E:?StMokl] Die Laus wurde von einer Krankheit befallen. mon kstardi͔jä šiŕəstən M:Čemb Ich trieb ihn von meiner Seite (od.: von mir) fort. ušu moĺəmaźä stardə̑mań M:Čemb Ich muss hinausgehen (eig.: Mein Hinausgehen hat mich erreicht). moń stardə̑·mań ušu M: MdJurtk Er trieb mich hinaus.

*stardokšnoms E:NSurk (Frequ. zu stardoms) [догонять] / einholen. vaj udalo jondo stardukšni͔ź (I40) Ach, sie holten sie ein von hinten.

staŕt́ńems E, start́ńe·ms E:Mar, startnums E:Kažl, startnᴕ̈ms E (Frequ. zu stardoms, stardums).

stardovoms E:Mar [?Bug] (Refl.-Pass. zu stard́ems) [(мочь) догоняться] / eingeholt werden (können). t́eče v́et́ mon čačtomo stardu·van E:Mar Diese Nacht werde ich zu gebären haben. a ṕińeńe stardov́i [E:?Bug] (VI186) Ein Hund kann ihn nicht einholen. a starduvan ŕiv́eźńe [E:?Bug] (V394) Der Fuchs kann mich nicht einholen.

kstaŕəms M:Čemb, staŕəms M:Sučk (Frequ.).

staro·žna M:P [Adv.] [осторожно] / vorsichtig. — [Russ. осторо́жно].

stavńa E:Kal [круглая маслёнка] / runder Butternapf, Butterdose. — [Russ. ставня].

stoga E:Mar Večk NSurk [круглая, большая копна сена] / runder, grosser Heuschober. od ᴣ́ora ńevś stoga E:NSurk (III330) Der junge Mann zeigte auf einen Schober. uĺi ḱiŕińem, mastori͔ń krugom sati͔, t́ikše͔ stogań krugom a sati͔. – śeĺt́ńe E:Mar (264) Ich habe einen Knäuel, er reicht rings um die Welt, rings um einen Heuschober reicht er nicht. – [Die Augen]. | stogas kajams E:Mar [метать сено в стог] / das Heu zu einem Schober aufschichten. — [Russ. стог].

stogaška E:Gor [величиной с стог] / von der Grösse eines Schobers, so gross wie ein Schober. parońt́ vakska jutamsto ḿiń stogaška satano (VII114) Wenn wir an einem Gut(gesinnt)en vorbeifahren, lass uns (so gross) wie ein Schober werden!

stoǵińe E:VVr (Dem. zu stoga) [стожок] / Schober. iḱeĺiń t́ikšeń stoǵińe (II404) Vor mir (erhebt sich) ein Heuschober.

stoǵińeška E:Večk [величиной с стожок] / von der Grösse eines Heuschobers, so gross wie ein Heuschober. paro aŕćiń karčo stoǵińeška kasodo (II229) Dem Wohlgesinnten gegenüber wachst zur Grösse eines Heuschobers auf!

stoja E:Mar [стоячий; стоя / stehend]. stoja rostovoj eźemsat (I188) [Du bist] auf einer aus einem aufrechtwachsenden Baume gemachten Bank. — [Russ. стоя].

stojačoj E:VVr [стоячий / stehend, mit senkrecht verlaufenden Brettern beschlagen (Tor)]. stojačoj ortań pańžid́e (II364) Ihr öffnetet mein mit senkrechten Brettern beschlagenes Tor. — [Russ. стоя́чий].

stojaĺnoj E ― stajaĺnaj M [гостинный, пассажирский, постоялый / aufs Unterbrechen der Reise bezüglich, Gast‑]. | stajaĺnaj doḿńä M:Temn [постоялый двор, трактир] / Gasthof, Wirtshaus. pŕästaĺnaj kudńä, stajaĺnaj doḿńä (VIII306) Ein Wirtshaus, ein Gasthaus. | stojaĺnoj kardas E:Mar Večk id. — [Russ., vgl. (по)стоя́лый].

stojka M:Čemb Sel большая кадушка / grosser Zuber, Fass. — [Russ. стойка].

stojkańä M:Sel (Dem.) id.

stokaj E:VVr [всё-таки / doch]. sodak stokaj, avakaj (II410) Du weisst doch, Mutter. — [? Russ. ? всё-таки].

stolba E:Mar Večk ― stolba M:MdJurtk [столб, стойка] / Pfahl, Ständer, Pfeiler (M:MdJurtk: vgl. 1važa). moń uĺi stolbam, śado alašańeń a v́eĺavtov́i. – ĺiśmaś E:Mar (246) Ich habe einen Pfahl, von hundert Pferden kann er nicht umgewandt werden. – Der Brunnen. v́iŕ[‑]kunčkaso śijań stolba. – počka[‑]śejeŕksi͔ś E:Mar (272) Inmitten des Waldes ist ein silberner Pfahl. – Ein Rohrstengel. śijań stolba toń raškot E:Mar (1170) Ein silberner Pfeiler ist dein [des Brunnens] Pfahl [auf dem der Brunnenschwengel sich bewegt]. | grań-stolba E:SŠant Večk [межевой столб] / Grenzpfahl. už śulmamaka ton, od aĺińe, grań[‑]stolbas E:Večk (V346) Binde mich, Jüngling, an einem Grenzpfahl fest. mon krugomganzo grań-stolbat mon śt́av́ńan E:SŠant (I150) Ich werde um die Feldmark herum Grenzpfähle aufstellen. | pakśa-grań-stolba E:Večk [межевой столб в поле / Feld-Grenzpfahl]. pakśa[‑]grań[‑]stolbas t́e savrasojeń śulḿiźe (V346) Er band diesen Schecken an einem Grenzpfahl fest. | grańevoj stolba E:Škud [межевой столб] / Grenzpfahl. polandzo kočḱiź ḿežovojks, ‒‒‒ grańevoj stolbańt́ śt́aftomo (VII120) Ihr Gatte wurde zum Grenzscheider erwählt, ‒‒‒ um Grenzpfähle aufzurichten. | jurti͔ń stolba E:Petr [жертвенный столб / “Pfahl des Gehöfts”, Opferpfahl]. | ḱŕiĺeć-stolba E:Mar, kŕiĺeća-stolba E:Večk, kŕiĺca-stolba E:Vez [косяк, столб лестницы] / Treppenpfahl, Treppenpfosten. ḱŕiĺeć[‑]stolbas ńej sodi͔ka! E:Mar (142) Binde es [das Pferd] an dem Treppenpfahl an! | orta-stolba E:Mar Atr [косяк ворот] / Torpfosten. — [Russ. столб].

stolb́ińe (Dem. zu stolba): ḱŕiĺeć-stolb́ińe E:Kozl [столбик крыльца] / Treppenpfosten. ḱŕiĺeć[‑]stolb́ińes śivojeń śulḿiźe (I169) Er band den Grauen an den Pfosten der Aussentreppe.

stolbańä M (Dem. zu stolba) id. | palmań-stolbańä M:Sel [задний дверной столбик] / der hintere Ofenpfeiler von der Ofenmündung her gesehen, dünner als der vordere, palmań (? = žalgam M: Čemb).

stolbo·voj E:Ba [столбовой] / aus (altem) Adel. mon stolbo·voj (zd‑) t́ät́äń t́äjᵪ́t́i·ŕan (I325) Ich bin eines adeligen Vaters Tochter.— [Russ. столбово́й].

stolbuška E:VVr Is [вышивка в подоле и на обшлаге рубашки] / eine Stickerei am Schosse des Hemdes u. an der Ärmeleinfassung, die mit einer anderen Stickerei namens alga abwechselt. — [Russ. столбу́шка].

stoĺ ChrE E:Mar Atr Čamz MKka, stol E:Kad Kal ― stol ChrM [стол] / Tisch. stoĺińt́ ńiĺ(e) ugolonzo E:Mar (1136) Der Tisch hat vier Ecken. ostatka stoĺce͔ ton jarcat E:Mar (1218) Du isst das letzte Mal an dem heimischen Tische. sońćinze͔ stoĺeze͔, sońćinze͔ stoĺešńiḱeze͔ E:Čamz (220) Sein ist das [der] Tisch, sein ist das Tischtuch. t́e stoĺińt ekšse͔ ḿiń jarstanok[‑]śiḿtanok E:Čamz (220) An diesem Tische essen wir, trinken wir. | pokš stol E:Večk, pokš stoĺ E:Ba Is [праздничный стол (на поминках)] / Festtisch (bei den Gedächtnisfeiern). | stol-at́ä M [“стол-отец”] / Tisch-Vater (personifizierter Tisch); s. folg. | stol-ava M:P [“стол-мать”] / Tisch-Mutter (personifizierter Tisch). stol-at́ä, stol-ava, praśt́i·ndaśt́! Tisch-Vater, Tisch-Mutter, verzeiht ihm (dem Kranken). | stoĺ-ekš() E:Mar [место за столом (почётное)] / Platz hinter dem Tische [Ehrenplatz]. id́ikaja stoĺ[‑]ekše͔t́! (1136) Gewinne dir den Platz hinter dem Tische! | stoĺ ekšse͔ E:Mar MKka, stol ekšse͔ E:Večk Is [за столом] / hinter dem Tische, am Tische. kuparos[‑]čuvtoń stoĺ ekšsat E:Mar (1188) [Du bist] hinter einem cypressenen Tische. śe stoĺ ekšse͔ńt́ ozado ńišḱe-pas E:MKka Hinter jenem Tische sitzt Nischke-pas (vgl. stoĺ-ekš(e͔) [oben]). | sto(ĺ)-laŋgo E [крышка стола / Tischplatte, Oberfläche des Tisches]. | sto(ĺ) laŋkso E:Mar, sto laŋgośńe E:[?]Standr [на столе] / auf dem Tische. sto(ĺ) laŋkso nud́ej[‑]ṕiĺǵe ćori͔ńet́ ḱišči͔t́. – ṕenčńe E:Mar (258) Auf dem Tische tanzen Knäblein mit Rohrfüssen. – Die Löffel. [ḿeźńeń] t́ŕavoži͔ḱ sto(ĺ) laŋkso ašči͔ saldi͔rkse͔t́? E:Mar (1174) Wozu hast du das Salzfass auf dem Tische (vom Platze) gerührt [eig.: gestört]? | sto(ĺ) laŋks putoms E:Mar, sto laŋks putoms E:SŠant [положить на стол / auf den Tisch legen] (vgl. sto(ĺ)-laŋgo [oben]). son śukorot́ńeń puti͔ńźe sto(ĺ) laŋks E:Mar (2108) Es legte die Kuchen auf den Tisch. | stoĺ-načaĺńik E:SŠant [столоначальник] / Vorsteher. stoĺ-načaĺńik son saiźe, maksi͔źe gub́ernatorne͔ t́ejt́eŕ[‑]kakań śormanzo (I464) Der Vorsteher nahm und gab den Brief des Mädchens dem Gouverneur. | stoĺ-ṕiĺǵe E:Mar, stoĺ-ṕiĺḱ (Pl.) E:NSurk [ножка стола] / Tischbein (E:NSurk: Füsse des Tisches, Tischbeine). ńiĺeńesḱe brat́ińiḱi v́e abun alo ašči͔t́. – stoĺ[‑]ṕiĺḱńe E:Mar (246) Alle vier Brüder befinden sich unter éiner Filzdecke. – Die Tischfüsse. | stoĺ-potmo E:Mar Atr [ящик стола] / Schieblade des Tisches. vaj stoĺ[‑]potmo panšt – kši͔ araś E:Mar (1124) Öffne die Schieblade des Tisches – es gibt kein Brot. stoĺ[‑]poc varštak, kši͔ araś E:Mar (1126) Blicke in die Schieblade, es gibt kein Brot. — Russ. стол.

stolaŕ E:Mar ― stala·ŕ M:P (Gen. ‑en) столяр / Tischler. — Russ. столя́р.

stoĺešńik E:Mar (Gen. stoĺešńiḱiń), stoĺešńik E:Čamz Večk [?Bug], stoĺešńeḱ E:Petr [скатерть] / Tischtuch. sońćinze͔ stoĺeze͔, sońćinze͔ stoĺešńiḱeze͔ E:Čamz (220) Sein ist der Tisch, sein ist das Tischtuch. ti͔ŋk ḱise͔ aci͔źe oldi͔ḱim stoĺešńiḱenᴣe͔ E:Večk (III162) Oldykim hat euretwegen sein Tischtuch ausgebreitet. aci͔źe stoĺešńiḱenᴣe͔ [E:?Bug] (V2) Er breitete sein Tischtuch aus. aci͔t́ sto laŋks stoĺešńeḱ E:Petr (VIII122) Man breitet auf dem Tisch ein Tischtuch aus. — [Russ. столе́шник].

stoḿe·ć E:Mar Ba Večk ― staḿe·ć M:P [? торцовая балка] / ? Giebelstütze, ? Giebelträger.

stonovoj E:Kočk ― stanavoj M:P [становой / Landkommissar, Stanowoi]. v́e bokasonzo stonovoj eŕi, stonovoj eŕi – v́eĺe-či vani͔ E:Kočk (VII70) An der einen Seite [des Flusses] wohnt der Stanovoi, wohnt der Stanovoi, überwacht die Dorfschaft. — [Russ. станово́й].

stońamks E:VVr [стонать, вздыхать] / stöhnen, seufzen. avaj, a kuvśat, a stońat (II518) Mutter, du stöhnst, du seufzest nicht mehr. — Russ. стона́ть.

stopa E ― stopa M:P (Gen. ‑ń) [куча] / Haufen (E); [толпа, стая (людей или птиц)] / Gruppe, Schar (von Menschen od. Vögeln) (M:P). ošś v́eĺʿt́af lopasa, naro·tś ašči stopasa. – v́iŕś M (IV656) Die Stadt ist mit Blättern bedeckt, das Volk steht in Haufen. – Der Wald. vaj oć(u) uĺća·v [ĺiśəḿä], śiń stopań[‑]stopań [M:Kr] (IV355) (Damit sie) auf die Hauptstrasse gehen (können), gruppenweise. | śt́iŕəń stopa M:P Pš [группа, толпа девочек] / Mädchengruppe, Mädchenschar. uĺća·sta užä·ĺʿt́ śt́iŕəń stopat́ńä M:Pš (IV105) Ich fühle Weh wegen der Schar Mädchen auf der Strasse. — Russ. стопа́.

stopańä M:P (Dem.) id.

stopka E:Mar VVr Večk ― stopka M:P (Gen. ‑ń) [стакан] / Trinkglas; (E:Mar:) [чайный стакан] / Teeglas. krustaĺnoj stopkat koṕitast E:Mar (1112) Gläserne Becher sind ihre Hufe. kańśt́ t́eńiń stopka v́ini͔ńe E:VVr (II319) Sie holten mir ein Glas Branntwein. son śijań stopkat ḱenᴣ̌enᴣe͔ E:Večk (I111) (Wie) Silberbecher sind seine Hufe. — [Russ. стопка].

storona E:VVr Petr MKly Jeg [местность] / Gegend. tuś loma·ńeś storona·v E:VVr (III282) Ein Mann ging in die Fremde. moń žaĺńe·, žaĺńe eśiń storo·nam E:Jeg (II559) Ich leide um meine eigene Heimat. moń i žaĺ, i žaĺ eś storonaźe E:Jeg (1102) Meine Heimat dauert mich sehr. toto a paro lomań storonaś E:MKly (VII42) Eine fremde Gegend ist nicht gut. iĺaza kula lomań storonas! E:Petr (VIII224) Möge er [der Soldat] nicht in fremdem Lande sterben! čačiza pajstuma [lomańńiń‑]gak, śiŕotańiń, storonasta si͔ćańiń E:Petr (VIII74) Möge es auch für unglückliche Menschen, für Waisen, für solche, die von fremden Gegenden (Orten) kommen, ‒‒‒ wachsen! | v́äń storona E:Ba [север] / Norden. — [Russ. сторона́].

storonnoj E:Večk [чужой] / fremd. — [Russ. сторо́нний].

storoš E:Mar Večk [Sob] (Gen. E:Mar storožiń) [сторож] / Wächter. storo·žńeń, jasau·lne͔ń, tago· t́ä·ńk va·na ka·źńe! E:Sob (VII360) Für die Wächter, für die Räuber [? Kosakenkapitäne], seht hier, Geschenke auch für euch! — [Russ. сторож].

storošḱe E:Mar (Dem.) id.

strada E:Bag [тяжёлая работа] / schwere Arbeit; [трудная полевая работа] / mühevolle Feldarbeit (im Sommer, bes. Ernte u. Heumahd); [время тяжёлых полевых работ] / die Zeit schwerer Feldarbeiten. už strada čińeń, koŕmakaj, uĺḿeste͔ (II11) Als die harte Arbeitszeit, Ernährerin, da war. — [Russ. страда́].

stradoms ~ sradoms ChrE, soradums ~ sradoms ~ stradoms FS23(E), sradoms E:Atr Večk [?Bug StŠant], sradu·ms E:Ba, *sradums E:Petr, soradᴉ͐ms E:Kažl ― sə̑ra·də̑ms ChrM FS23(M) M:P ?Saz Pš, stradə̑ms M:Čemb An Sel Sučk Ur разойтись, рассеяться / zerstreut werden, sich zerstreuen, auseinandergehen (ChrE FS(E) E:Atr Večk [?Bug] Petr Kažl ChrM FS(M) M:Sel); [распространиться (напр. слух)] / sich verbreiten (z.B. ein Gerücht) (FS(EM) M:?Saz); раздробиться / zerfallen, zerbrechen, zergehen (M:An: zerfallen [Kartoffeln beim Kochen]) (FS(E) E:StŠant FS(M) M:P Čemb Sučk An); расстроиться / in Unordnung geraten (Bauch) (M:P). sradi͔t́ eś kuduvast E:Petr (VIII8) Sie begeben sich nach Hause. si͔ń ḱiĺci͔ź rakšast, kudova sradi͔t́ [E:?Bug] (V64) Sie spannen ihre Pferde an und fahren (alle) nach Hause. iśt́a sradost[‑]kaladost ḿiᵪaloń zdoronᴣo[‑]šumonᴣo E:Večk (III92) So sollen sich die von Streit und Lärm gekommenen Krankheiten ‒‒‒ Michals in alle Winde zerstreuen. kardazot ḱeĺes sradozo kukovoń jakśt́eŕe v́eŕeze͔ E:Večk (II247) Möge sich das rote Blut des Kuckucks über deinen ganzen Hof verbreiten! slava sradi͔ E Das Gerücht verbreitet sich. koda ńe ińe moŕań b́eŕokondo sradi͔t́ E:StŠant (III78) Wie jene Ufer des grossen Meeres verschwinden. si͔ń, äś ṕŕast apak pomńa, kona kov, kona kov, soract E:Kažl (2152) Besinnungslos liefen sie einer hierhin, der andere dorthin auseinander. [v́et́t́] laŋga sə̑ra·tś, uŕkaj, šäjäŕźä [M] (IV306) Meine Haare, Schwägerin, wurden im Wasser aufgelöst. komafkśś sə̑ra·di͔, avaćä kuli͔ M:P (IV732) Zerbricht die Wölbung vor dem Ofenloch, wird deine Frau sterben. latə̑ś sə̑ra·di͔, švataćä kuli͔ M:P (IV733) Bricht die Scheune zusammen, wird dir ein Haustier sterben. kafkśt́ fḱä lomańt́ ṕäĺä af ozə̑ŋkšńišt́, pasu·dat́ńä sə̑ra·di͔št́ M:P (IV716) Man bekreuz[ig]t sich nicht zweimal bei einem und demselben Menschen, (sonst) gehen die Gefässe entzwei. morśiiźä sə̑ra·tś M:P Mein Bauch ist in Unordnung geraten (z.B. vom Heben eines schweren Gegenstandes, als Folge dessen der Leib zeitweilig schmerzt u. auch Durchfall auftritt). moń morśijəźä sə̑ra·tś (~ sraćś) M:Pš Mein Bauch ist in Unordnung geraten (vom schweren Heben, von ungesunder Speise). pakśava sə̑ra·tś ṕižä vajǵäĺńac M:?Saz (IV142) Ihre schrille Stimme verbreitete sich über die Feldmark. vašəś ṕäḱ ardə̑ĺ, ṕeĺi: mastə̑rś sə̑ra·di͔ M (IV707) Das Füllen möchte sehr (schnell) laufen, (aber) es fürchtet: die Erde wird sich (dabei) spalten. lotkaśt́ tuvə̑t́ńuva, taŋga strat́śt vastuvast M:Sel (IV815) Auch die Schweine hörten auf und verliefen sich wieder nach ihren Stellen.

sradokšnoms [E:?Bug] ― *sə̑ra·tkšńəms (: sə̑ratkšńan, i M:P) M:P Sar (Frequ. zu sradoms, sə̑ra·də̑ms) [рассеиваться, расходиться, распадаться] / sich zerstreuen, auseinandergehen, zerfallen. v́eśi kužo sradokšnoś [E:?Bug] Die ganze(n) Flur(leute) ging(en) auseinander. mastə̑rś tə̑rna·tkšńi, v́eĺəś sə̑ra·tkšńi M:P Sar Die Erde bebt, das Dorf ist beim Einstürzen.

straĺems E:Mar, sraĺems ChrE E:Atr Večk [?Bug] (Frequ. zu stradoms, sradoms) расходиться / zerstreut werden, sich zerstreuen, auseinandergehen. kudova sraĺit́ [E:?Bug] (VI90) Man begibt sich nach Hause. pokš v́iŕńeva eśt́ sraĺe [E:?Bug] (V238) Sie zerstreuten sich nicht in grossen Wäldern.

stravt̀oms ~ sravt̀oms ChrE, stravtoms ~ sravtoms ~ suraftoms ~ soraftums FS23(E), stravtoms ~ straftoms E:Mar, *straftoms E:Myv, sravtoms E:Gor StŠant, sraftoms E:Is [?Bug Večk], sravtams [~ *sravtoms] E:NSurk, sraftu·ms E:Ba, [suravtomks] E:VVr, soraftums E:Kad Kal Kažl ― sə̑ra·ftə̑ms ~ straftə̑ms ChrM, sə̑ra·ftə̑ms FS23(M), *sə̑ra·ftə̑ms ~ *sraftə̑ms (: sraftan, ‑i͔) M:P, straftə̑ms M:Sel Ur, straftə̑·ms M:MdJurtk (Kaus.) [рассыпать, высыпать, рассеять, просыпать] / ausstreuen, zerstreuen (z.B. Mist), verschütten (ChrE FS(E) E:Mar [?Bug] Večk NSurk Kal Kažl ChrM FS(M) M:P Sel); [посыпать] / bestreuen (FS(E) E:Mar FS(M)); [развязать волосы] / das Haar auflösen (E:Gor Večk); [чесать] / kämmen (pŕa-čeŕem mein Haar) (E:Mar); [разложить (для сушки)] / ausbreiten, ausgebreitet aufhängen (Kleid zum Trocknen; M:P: vgl. acams, ḱeĺept́ems) (E:Mar M:P); [разрушить, расточить] / zerstören, vergeuden (Haus, Geld) (M:Sel). suŕćemse͔ ṕiŕat stravci͔ńeḱ E:Mar (1124) Mit einem Kamme ordnen wir deinen Kopf. son śiźǵäḿeń śiśem ormanᴣo ivanoń puvasi͔, tarvanᴣo strafci͔ E:Myv (III129) Sie bläst Ivans siebenundsiebzig Krankheiten weg, lässt seine Schmerzen vergehen. čeŕ[‑]puli͔ńenze͔ suka sravti͔źe E:Gor (VII226) Die Hündin flocht ihren Haarzopf auf. kalafti͔źe čeŕenᴣe͔, srafti͔źe kosanᴣo E:Večk Sie löste ihr Haar auf, sie flocht ihren Zopf auf. son vaĺma laŋga bojar[‑]ava srafti͔ńᴣ́e E:Večk (I421) Die Bojarin streute sie [die Haare] über das Fensterbrett. tolgań[‑]tolgań srafti͔źe E:Večk (III92) Er hat gemacht, dass sich die Federn in alle Winde zerstreut haben. duḿit́ ‒‒‒ raužo v́iŕeń azortne͔ sravtomo E:NSurk (II21) Die Herren gedenken ‒‒‒ den schwarzen Wald zu zerteilen (wörtl.: zerstreuen). ḱenšse͔nde͔ kośḱiŕci͔ i javtasi͔, sravtasi͔ i puvasi͔ i śeĺksi͔ E:NSurk (III110) Er kratzt sie [die Krankheit] mit seinen Krallen heraus, er treibt und jagt und bläst und spuckt sie heraus. iśt́a javti͔ḿiź[‑]srafti͔ḿiź [E:?Bug] (V150) Es hat uns so voneinander getrennt. ńet́ puv́it́, ńet́ śeĺǵit́, ńet́ javti͔t́, ńet́ sravti͔t́ E:StŠant (III78) Diese blasen, diese spucken, diese verjagen (die Krankheit) und lassen (sie) in alle Winde verwehen. strafti͔ (kud, jarmakt) M:Sel Er zerstört (das Haus), vergeudet (Geld). straftə̑źä M:Sel [Er zerstreute es]. | ṕiza sə̑ra·ftə̑ms M:P [разрушить гнездо] / ein Nest zerstören. vaj ḱi af [ḱijä], mazakaj avaj, śän sə̑ra·ftə̑źä (IV304) Ach, wer kann es sein, Schwägerin, der es [das Nest] zerstört hat?

stravtoź E:Mar [посыпанный / bestreut]. vaĺma stravtoź ravužo suknaso. – karvot́ńe (265) Das Fenster ist mit schwarzen Zeugstücken bestreut. – Die Fliegen.

sraftumka E:Večk [что можно расстелить] / was man irgendwohin ausbreiten muss od. kann. salmuks[‑]pŕava, pokš aĺakaj, sraftumka ńej (I434) Auf Nadelspitzen, ältester Bruder, kann es ausgebreitet werden.

stravĺems E:Mar, *srafĺems E:MKly, sravĺems E:Is (Frequ. zu stravtoms, sraftoms) [рассеивать] / zerstreuen. v́ejkse͔ jonov srafĺińźe E:MKly (VII36) Nach neun Richtungen sandte sie sie.

stravt́ńems ~ strafńems E:Mar, srafńems E:Is [Večk StDemk] ― *sə̑ra·fńəms ~ *srafńəms (: srafńan) M:P, *sə̑ra·fńəms M:Cjatn (Frequ. zu stravtoms usw.) [рассыпать, высыпать, рассеивать] / (aus)streuen, zerstreuen. čudužov[‑]pŕava ‒‒‒ srafńinźe E:StDemk (VII150) Er hat ihn ‒‒‒ auf die Distelspitzen verstreut. avat́ńä naźo·pt sə̑ra·fńišt́ M:P Die Frauen streuen Dünger. tosa sə̑ra·fńəĺ kudə̑ń śemjät́ńəń M:Cjatn (IV187) Dann zerstreute sie die Familien in den Häusern.

srafńića E:Večk: ḱi ti͔ŋ́ḱ ḱiŕd́ićaŋk, ḱi pańćićaŋk, ḱi srafńićaŋk Wer ist Herrscher über euch, wer ist euer Vertreiber, wer ist der, der euch zum Auseinandergehen bringt?

*srafńekšne͔ms E:Gor ― *srafńəkšńəms (: srafńekšńan) M:P (Frequ. zu srafńems, srafńəms) [рассеивать] / zerstreuen. kaĺ[‑]ṕiŕińeva si͔nst srafńikšni͔ńźe E:Gor (VII226) Er verstreute sie auf die Weidenwipfel.

sravtovoms E:StŠant, sraftovoms E:Večk (Refl.-Pass. zu sravtoms, sraftoms) [рассеиваться] / zerstreut werden. iśt́a javtovozo i sravtovozo ṕetrasto [ĺiᵪoj] pŕičaś E:StŠant (III78) So möge von Petra die schlimme pŕiča-Krankheit weichen [zerstreut werden]. iśt́a kuźmań osudozo šĺavozo, nardavozo, kaladozo, sraftovozo E:Večk (III93-4) So möge Kusjmas osud-Krankheit abgewaschen und abgetrocknet, aufgelöst und zerstreut werden!

sə̑ra·na FS23(M), srana M:P (Gen. ‑ń), si͔ra·na M:Čemb [рыхлый, шаткий] / mürbe, locker (M:P: z.B. von Kartoffeln, die beim Kochen zerfallen).

sranańä M:P (Dem. zu srana) id.

strana· [M:Mam], strana M:Atjur [местность, край, страна] / Ortschaft, Gegend, Land. [śävmaka] strana·zə̑n [M: Mam] (IV149) Nimm mich nach meinem Heimatland mit. śeŕńants kasə̑źä ĺijä stranasa, ĺijä stranasa, musad[‑]v́eĺesa M:Atjur (VIII368) Seine Höhe wuchs er in einer fremden Ortschaft, in einer fremden Gegend, im Dorfe Musad. — [Russ. страна́].

stranańä (Dem. zu strana): šačə̑m-stranańä [M:Mam] [родина] / Heimatland. [juksta·źä] šatšə̑m-stranańants (IV148) Sie vergass ihr Heimatland.

strannaj M:P дальний / fern, fern gelegen, entfernt, fremd. — [Russ. странный].

strannajńä M:P Sal (Dem.) id. śembä strannajńat M:P Sie sind alle Fremde. rotat́ńəń jutksa mokšəń salda·tkat ‒‒‒ no·va-bra·nnajńat śińćḱä strannajńat [M:Sal] (IV388) In den Kompanien sind mokschanische Soldaten, ‒‒‒ Rekruten, und sie (sind) Fremde (in diesen Verhältnissen).

strańńek M:Temn [странник, пришелец] / fremder Reisender, Fremdling. ńiščaj jotaj, juvat́cak, strańńek jotaj, śeŕǵät́cak (VIII396) Geht ein Bettler vorbei, so rufst du ihn herein, geht ein Landstreicher vorbei, so lädst du ihn ein. — [Russ. странник].

strastvama M:P [пьянствование / das Zechen]. taga ḱeĺgan ravᴣ̌a ṕivań strastvamaźəń [Noch liebe ich es, schwarzes Bier zu zechen (? Gläser schwarzen Bieres klingen zu lassen)]. — [Russ. ? йдравствовать].

straśt́ E:Mar Šokša, sraśt́ E:Petr NSurk [испуг, ужас] / Schrecken, Entsetzen (E:Mar); [ужасный] / schrecklich (E:NSurk Šokša). lamo straśt́ińt́ mon ńejiń E:Mar (1174) Ich habe viel Schrecken gesehen. v́iŕiń lamo straśt́enze͔ E:Mar (1174) Der Wald hat viel Schrecken. ḿejĺe avaś sraśt́iks ĺiśńiś E:Petr (VIII252) Danach soll die Frau als Spuk umhergestreift sein. čiń čop sokaśt́, v́eśe puĺijaśt́. sraśt́ koda E:NSurk (III310) Sie pflügten den ganzen Tag, sie wurden ganz staubig, schrecklich, wie sehr. eŕḿiĺ [straśt́] bagati͔j lomań E:Šokša (VII456) Es lebte (einmal) ein furchtbar reicher Mann. i straśt́ ṕek [śerǵit́śt́] sti͔ŕ[‑]jalgat́ńe E:Šokša (VII454) Die Mädchen-Gefährtinnen schrien sehr vor Schrecken. — [Russ. страсть].

sraśt́ḱe E:Večk, straśt́ḱe E:MKly (Dem. zu sraśt́, straśt́) [ужас] / Schrecken. zagod́ sraśt́ḱe saiḿim, zagod́ užaᵪḱe saiḿim E:Večk (II269) Vorher schon fasste mich Schrecken, vorher schon fasste mich Entsetzen! moń d́iŕiń t́et́ań [straśt́ḱe] saiźe E:MKly (VII44) Der Schrecken erfasste meinen lieben Vater.

straśt́ams ~ śt́ŕaśt́ams E:Mar, sraśt́ams ChrE E:Večk [Bag] стращать / erschrecken, einschüchtern. ton iĺa sraśt́a šumńese͔t́, ton iĺa sraśt́a kŕikḱese͔t́ E:Bag (I297) Erschrick mich nicht mit deinem Getöse, erschrick mich nicht mit deinem Geschrei! — [Russ. стращать].

straśt́avoms E:Mar Hl, sraśt́avoms E:Večk [Bag NSurk] (Refl.-Pass. zu straśt́ams) [испугаться, ужаснуться] / erschrecken, sich entsetzen. iĺa straśt́av[o] [uvttonok] E:Mar (1110,114,128,142) Entsetze dich nicht über unser (vor unserem) Gepolter! iĺa straśt́avo valne͔d́em! E:Mar (1188) Entsetze dich nicht über meine Worte! iĺa straśt́av šumńid́im! E:Hl (1160) Entsetze dich nicht über mein lautes Weinen! iĺa sraśt́avt šumńed́en E:NSurk (II468) Entsetze dich nicht über meine Klagelaute! ti͔ń iĺadoja sraśt́avo E:Bag (I303) Entsetzt euch nicht!

straśt́avtoms E:Mar (Kaus. zu straśt́ams) [испугать, нагонять ужас] / jdn. erschrecken, in Furcht versetzen. a toń straśt́avtoms noldi͔ńeḱ (1110,114,128) Nicht um dich in Furcht zu versetzen, haben wir es (unser Lied) angestimmt (ertönen lassen).

strašnoj E:Mar, srašnoj E:SŠant StŠant ― strašnaj M:P страшный / furchtbar, entsetzlich. onoś srašnoj, pŕiužasnoj E:StŠant (III80) Der Traum ist entsetzlich, furchtbar gewesen. | srašnoj sud E:SŠant [страшный суд] / das Jüngste Gericht. uk, ĺeĺaj, vanan t́ese͔ srašnoj sudoś ńej (I61) Ach, Bruder, ich sehe hier das Jüngste Gericht. — [Russ. страшный].

strašna E:Mar SŠant, srašna E:NSurk [ужасный, страшный] / furchtbar, schrecklich. strašna jovtasi͔ź kudad́eń pakśanzo E:SŠant (I152) Furchtbar, so sagt man, ist die Feldmark von Kudade. a toso uĺńeśt́ kŕisa, kŕisa srašna źńaro! E:NSurk (III324) Aber da gab es Ratten, Ratten, schrecklich, wieviel. | srašnasto E:VVr (Adv.) [ужасно, страшно] / furchtbar. mon a srašnasto orgat́i odi͔ń vaĺǵejńeń (II331) Ich habe meine junge Stimme nicht furchtbar ertönen lassen. — [Russ. страшно].

srašnojńeste͔ E:Is (Adv. aus *srašnojńe, Dem. zu srašnoj). uᵪ [srašnojńeste͔] jaiḱiń ḱiń korta·vsi͔ź (I160) Man spricht, der Weg nach Jaik (Uralsk) sei furchtbar.

stroća·ms E:Mar, sročams E:Večk строчить / abnähen, steppen (E:Mar). kumaćce͔ stroćäź ruŋǵińet́ E:Mar (1140) Mit Kumatsch [ist] deine Gestalt geschmückt. — [Russ. строчи́ть].

stroga E:Nask (Adv.) [строго] / streng. [at́ä·ńt́] t́äjᵪt́ᴉŕᴉ·za soda·sᴉ͐j, štᴉ͐ stroga ṕŕika·zᴉ͐źä ava·za vanᴉ͐ms (III244) Die Tochter des Alten weiss, dass ihre Mutter ihr streng befohlen hatte, Acht zu geben. — [Russ. строго].

strogams E:Mar, strogajams E:Večk, *srogad́emks E:VVr строгать / hobeln, behobeln. — [Russ. строга́ть].

srogad́eń E:VVr [строганный] / gehobelt. [srogad́eń] naĺišńiḱińe (II334) Deine Fensterkarniese sind gehobelt.

sroga·d́eź E:VVr [выстроганный] / gehobelt. sroga·d́eź vaĺma·-čiŕksi͔·ńe (II347) Deine Fensterrahmen sind gehobelt.

stroj E:Jeg [(военный) строй (Dal)] / Front. poruči͔k [duḿi] v́e strojs ara·mo (192) Der Lieutenant denkt sich in die Front zu stellen. — [Russ. строй].

strojams ChrE E:Mar SŠant, srojams E:NSurk ― strojams M:P строить / bauen, erbauen, aufbauen, (E:Mar auch:) [зачать] / (ein Kind) zeugen; [наслаждаться] / sich erbauen. vaj [ḿejĺe] karmakšnośt́ strojamo E:Mar (172) Darnach fingen sie an zu bauen. vaj ḱije, ḱije strojiźe E:Mar (170) Wer, wer erbaute es? vana t́e uźeŕeńt́ karmavti͔ḱ, koš kodamo goŕńića stroji E:Mar (2105) Sieh, befiehlst du es dieser Axt, so wird sie ein Zimmer, welches es auch sei, aufbauen. [ḿiń] maze͔ t́akań strojamo! E:Mar (1152) Um ein schönes Kind zu zeugen! son kuva stroji, londadi͔ E:Mar (144) Während es sich aufbaut, stürzt es immer ein. śed́ejak paro strojams v́iŕńeze͔ E:SŠant (I150) Noch besser ist ihr Wald zum Bauen. koda karmakšnośt́ si͔ń ćerkuvań srojamo E:NSurk (I38) Als sie die Kirche zu errichten begannen. son apak strojak strojati͔ E:Mar (146) Sie wird, ohne dass man sie aufbaut, sich aufbauen. — [Russ. строить].

strojań E:Mar [построенный] / gebaut. mastori͔ńt́ ombo ugolco sama soboj strojań ćerkuva (1166) In der anderen Ecke der Erde befindet sich eine Kirche, die sich selbst erbaut hat.

strojavks E:Mar [строение, здание] / Gebäude.

strojba E:Hl [MKka], srojba E:VVr [стройка, постройка] / Bau, Bauwerk. moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat, sudnat, karabĺat, kaźonnoj strojbat E:Hl (180) Auf dem Meere sind Fahrzeuge, Schiffe, Fahrzeuge, Schiffe, Kronsbauten. vaj moŕańt́ laŋkso sudnat, karabĺat, sudnat, karabĺat, kaźonnoj strojbat [E:MKka] (II101) Auf dem Meere (fahren) Schiffe, Fahrzeuge, Schiffe, Fahrzeuge, der Krone gehörende Bauwerke. mon pravdu dumal, što žeĺeznoiń srojbazo E:VVr (II335) Ich glaubte wirklich, der Bau wäre aus Eisen.

strojna E:Kažl [Sob Škud], srojna E:VVr [стройный] / wohlgebaut; [постройка, строение] / Bauwerk, was man baut od. gebaut hat. ḿȧks ṕeḱ koźa, ḿȧks ṕeḱ strojna śiŕä draḱinaś? E:Kažl (182) Warum ist das alte Drakino so reich, so wohlgebaut? ṕeḱ maŕavtov́i t́ejt́eŕ-ošoś uš srojna E:VVr (II335) Die Mädchenstadt, so heisst es, ist gut gebaut. si͔ń stroit́, stroit́, strojnast kaladi͔t́ E:Škud (VII238) Sie bauen und bauen, (aber) ihr Gebautes fällt zusammen. śeste͔ noldi͔źe v́äd́[‑]ava strojnanzo E:Sob (VII312) Dann liess die Wassermutter sein Gefährt los. — [Russ. стройно].

strojakšnoms E:Mar (Frequ. zu strojams) [строить] / bauen, erbauen; [строиться] / erbaut werden. vaj pokš v́iŕ[‑]kunčkas strojakšnoś (170) Inmitten eines grossen Waldes wurde es erbaut.

strojśəms M, strojśəms (: strojśan, ‑i) M:P (Frequ. zu strojams) [(часто или постоянно) строить / (oft od. fortwährend) bauen].

*strojśəkšńəms (: strojśakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu strojśəms) [(порою) строить / (dann und wann) bauen].

strojat̀oms ChrE, *strojatoms E:Mar (Pass. zu strojams) [строиться] / (er)baut, aufgebaut werden; [наслаждаться] / sich erbauen. uš kozoń kazań strojati͔ E:Mar (144) Wo baut sich Kazanj auf? son apak strojak strojati͔ E:Mar (146) Sie wird, ohne dass man sie aufbaut, sich aufbauen. vaj kozoń, kozoń maŕeź[‑]v́eĺe strojatoć E:Mar (170) O, wo wurde das Dorf Mares erbaut?

*srojavoms E:NSurk (Refl.-Pass. zu srojams) [(мочь) строиться] / gebaut, erbaut werden (können). vaj lomań pŕavtomo si͔ń a srojav́it́ (I38) Ohne einen Menschenkopf kann man sie nicht errichten.

*strojavkšnoms E:MKly, *srojavkšnoms E:NSurk [(мочь) строиться] / gebaut, erbaut werden (können). śeste͔ ćeŕkuvat vaj da strojavkšnośt́ E:MKly (VII24) Dann konnten sie die Kirche errichten. uš śeste͔ strojavkšnośt́ ńe [śed́eĺḱinań] da i ćeŕkuvast E:NSurk (I41) Dann konnten sie die Kirche von Sedelkina errichten.

*strojaftə̑ms (: strojaftan, ‑i͔) M:P Sel (Kaus. zu strojams) [заставлять строить / bauen lassen]. aĺkaźəń ṕiŕfə̑nc a mon strojafca [M:P] (IV194) Ich lasse das Haus [? den Hof] meines Vaters bauen.

*strojafńəms (: strojafńan, ‑i) M:P (Frequ. zu strojaftə̑ms) [(часто или постоянно) заставлять строить / (oft od. fortwährend) bauen lassen].

strojədndams M:Sel строить / bauen, erbauen, aufbauen. son balo·tat́i strojədndaś gorə̑t (IV833) Er baute auf den Sumpf eine Stadt.

stroṕilat (Pl.) E:Mar, traṕila E:Večk, troṕila E:Is ― straṕi·la M:P (Gen. ‑ń ~ [?] straṕi·lə̑n, Nom. Pl. straṕi·lʿt), straṕi·la M:Pš стропило / Dachstuhl, Dachstuhlsparren, Dachsparren. — [Russ. стропи́ла].

straṕi·lnä M:P (Dem.) id.

strug M:P, struga· M:Pš бочка / Tonne (M:Pš). strug laŋks tuś M:P Er begab sich auf Arbeit jenseits der Wolga. varᴣ̌akstś v́äŕi struga· saj M:Pš (IV165) Sie schaute (fluss)aufwärts, (da) kommt eine Tonne. — [Russ. струг].

strujka E:Večk струя / Strom; Strahl. ṕiže strujkaks targav́i (II183) Es [Das Morgenrot] zieht sich zu einem kupfernen Strahl (zusammen). — [Russ. струйка].

struna E:Mar, sruna E:Večk, sturna ~ sturna· E:Kažl ― stə̑rna· M:P Pš (Gen. M:P ‑ń, Nom. Pl. ‑t), struna M:Sel (Gen. ‑ń) струна / Saite (M:P: der Geige), (E:Mar auch:) [шнур в прялке] / Schnur (od. Schnüre) am Spinnrocken, (E:Mar M:P auch:) [струна в приборе для взбивания шерсти] / Schnur an der armbrustartigen Vorrichtung zum Reinigen u. Auflockern der Wolle (E:Mar: ponań čavuma; M:P: ponań ṕekśema·); (M:Sel:) [ремень для натяжения самострела] / Riemen, mit dem die Armbrust (t́okə̑r) gespannt wird. pańźejks čoĺed́it́, uŕakaj, srunanzo E:Večk (I256) Wie Falken, Schwägerin, kreischen seine [= seiner Geige] Saiten. | ponań čavuma-struna E:Mar [струна для взбивания шерсти] / Saite zum Auflockern der Wolle. | čiń stru·na E:Ba [солнечный луч] / Sonnenstrahl. — [Russ. струна́].

sruńińe E:Kl (Dem. zu sruna) id. pańᴣ́ejks v́ešḱit́ sruńińenᴣe͔ (I467) Wie ein Falke pfeifen seine [d.h.: seiner Geige] Saiten.

stə̑rna·ńä M:P (Dem. zu stə̑rna·) id.

strup E ― strup M:P Čemb (Gen. M:P ‑ə̑n), strub M:Kr [сруб] / Kasten, Einfassung (M:Čemb: [напр. колодца] / z.B. des Brunnens; E M:P: [крышка колодца] / Brunnenkasten). — [Russ. сруб].

srubǵe E:VVr, srupḱe E:Petr ― strupḱä M:Kars (Dem. zu *srub, strup) [срубик] / Einfassung (E:VVr: [сруб колодца, крышка колодца] / Einfassung des Brunnens, Brunnenkasten). ińd́eŕ-čuvtoń srubǵeze͔ E:VVr (II353) Aus Rizinusholz war die Einfassung (der Quelle). čaṕit́ čuva žeŕd́ań kandi͔[‑]laz (srupḱe) E:Petr (VIII252) [Man] stellt einen Sarg (oder eine Einfassung) aus dünnen Stangen her. rad́ńi·kt́i noldafḱä od tumə̑ń strupḱä M:Kars (IV344) In die Quelle ist eine Einfassung aus junger Eiche hineingelassen.

stŕela E:Mar [часовая стрелка] / Uhrzeiger; [стрела] / Pfeil. — [Russ. стрела́].

stŕelka E:Mar, śt́ŕelka E:Večk, śt́ŕeĺka E:Kal [луковый стебель] / Zwiebelstengel (E:Mar); [стрела] / Pfeil (E:Večk Kal). | śt́ŕeĺka-ńeŕ (~ śt́ŕelka-ńeŕ) E:Kal [кончик стрелы] / Pfeilspitze. — [Russ. стрелка].

stuk E:Mar [подраж. стуку] / das Klopfen nachahmendes Wort, klapp!, klopf! stuk, stuk, stuk vaĺmańt́ alo! (2115) Klopf, klopf klopfte es an dem Fenster! varmaś puvasi͔ńźe, a si͔ń “stuk[‑]kalsk, stuk[‑]kalsk!” (280) Der Wind blies sie an, sie aber (machten) “klirr-klapp, klirr-klapp”. — [Russ. стук].

stukams E:Mar Večk [стучать] / klopfen, anklopfen. ḱi toso stuḱi? E:Mar (2115) Wer klopft dort? — [Russ. стукать].

stukamo E:Mar [стук] / das Klopfen. mon maŕavomo karman stukamodo (280) Ich werde (dir) durch Klopfen erkennbar sein [d.h.: Du kannst hören, wo ich Holz hacke]. | stukamo-šumńe E:StSosni [стук] / das Klopfen. kardajse͔ maŕavś stukamo-šumńe (I274) Auf dem Hofe war ein Klopfen zu hören.

stukad́ems E:Mar Večk [Petr], stuka·d́ims E:Kad [Kažl] (Mom. zu stukams) стукнуть / (einmal) klopfen. ćurkat́ńe v́ejc[‑]v́ejc [stukad́it́], kalcud́it́ E:Mar (280) Die Klötzchen klopfen gegeneinander, klappern. mon äźiń ḱäńd́iŕ mat́ums fanaŕt́ [ḿäźä](‑ᴉ)[‑]bᴉ͐d́i stuka·t́ś E:Kažl (III298) Ich hatte kaum Zeit, die Laterne auszulöschen, da klopfte etwas. śesta at́aś aravse͔ [kšińt́ at́afti͔ńt́] końas i stukat́ce͔ uźiŕ[‑oboškasi͔ńt́] E:Petr (VIII56) Dann legt der Alte das Brot an die Stirn des Schwiegervaters und klopft ihn mit dem Axtrücken daran.

*stukad́ekšne͔ms E (Frequ. zu stukad́ems) [стучать] / klopfen. stukad́ekšne͔ś proᵪožajka vaĺm[‑]alov (VII328) Der Wanderer klopfte unter dem (‘das’) Fenster.

stukajems E:Mar [VVr] Večk, stuḱijims E:Kad, *stuḱijums E:Kažl (Iter.) [(неоднократно или постоянно) стучать / (mehrmals od. fortwährend) klopfen]. stukai·t́ vaĺm[‑]a·loj E:VVr (III267) Sie klopfen ‒‒‒ unter dem Fenster. mon vaĺm[‑]alu moĺiń di͔ [valo·ḿiŋǵä] stuḱijuma [karḿiń] E:Kažl (III302) Ich ging unter das Fenster und begann leise zu klopfen.

stukakšnoms E:Mar (Frequ. zu stukams) [стучать] / klopfen.

stukśems [E:?Večk] (Frequ. zu stukams) [стучать] / klopfen.

stul E:Mar VVr Večk ― stul M:P Čemb Sel (Gen. M:P ‑ə̑n) [стул] / Stuhl, (E:Mar Večk auch:) [наковальня] / Amboss, (E:Mar auch:) [столб под зданием] / Pfeiler unter einem Gebäude. jala čav́it́, jala čav́it́, kaŕazonzo a novoĺit́. – kuźńićaso stuli͔ś E:Mar (231) Immerfort prügelt man (es), immerfort prügelt man (es), (aber) sein Rücken sinkt nicht nieder. – Der Amboss. [śiča·s] t́ijuś morkš i kafta stulʿt M:Sel (IV830) Sofort entstanden ein Tisch und zwei Stuhle. | stul-udalks ~ ? stuĺ-udalks E:Mar [спинка стула] / Stuhllehne. — [Russ. стул].

stulnä· M:P (Dem.) id.

*stuĺəḱ M:Sel [стулик] / kleiner Stuhl. lat́śəḱ morkš i śed́aft ozśəms, a bajarʿńəńd́i morkškat i stuĺəḱt́ (IV832) Bringe einen Tisch in Ordnung und Bretter, um zu sitzen [eig.: um sich zu setzen], aber den Bojaren Tische und Stühle! — [Russ. стулик].

stup E:Kal [мышеловка] / Mausefalle. — [Russ. ? ступь].

stuṕića E:Mar Večk ― stupćä M:P (Gen. ‑n, Nom. Pl. stupćat) ступица / Radnabe. — [Russ. ступи́ца].

stupćäńä M:P (Dem.) id.

stupka E:Nask [ступень(ка)] / Treppe, Fusstritte. [majśeśt́] si͔ń kuva·t́s, ḱäv[‑]pandᴉ͐vańt́ stupka·t [t́äjśt́] (III248) Sie mühten sich lange, sie machten den Steinberg hinauf eine Treppe. — [Russ. ступка].

stupńa E:Mar Večk [лапоть с бортами] / seitlich geschlossener Bastschuh. — [Russ. ? ступня́].

[?] stuṕäńä ~ [?] stuṕeńä (Gen. ‑ń) M:P ступня / Bastschuh mit Seitenteilen (derartig wie in Finnland; bei diesem sind keine Bastschuhschnüre nötig). — [Russ. ступня́].

[?] stuṕäńäńä ~ [?] stuṕeńäńä M:P (Dem.) id.

stuvt̀oms ~ stuftoms ChrE, stuvtoms E:Mar, istoftoms ~ isto·ftoms E:Atr, istovtoms E:[SŠant], istovtomks E:VVr, stuvtoms ~ istovtoms [E:?Bug], istoftoms ~ (i)stoftoms ~ stuftoms E:Večk, istovtoms ~ istuftoms E:Is, stuftums E:Kažl, stuᵪtums ~ stuftoms E:Kad, *istovtoms (: istuvtan) E:Jeg, stuftu·ms E:Ba [забывать] / vergessen. tońd́ak a stuvtan E:Mar (220) Auch dein werde ich nicht vergessen. pazośkak si͔nst stuvti͔ńᴣ́e [E:?Bug] (VI164) Auch Gott vergass sie. ńišḱe[‑]pazońt́ istovti͔ź [E:?Bug] (IV164) Sie vergassen Nischke-pas. istuvti͔ḿiź ton ḿińek E:SŠant (I22) Du hast uns vergessen. — [Vgl. M juksta·ms id.].

*stufńems [E:?Bug], stufńims E:Kad (Frequ. zu stuftoms) [забывать] / vergessen. ńišḱe[‑]pazgak stufńiḿiź [E:?Bug] (V232) Auch Nischke-pas vergass uns.

stuvtovoms E:Mar (Refl.-Pass. zu stuvtoms) [забыться] / vergessen werden.

stvol E:Mar ― svol M:Sel (Nom. Pl. ‑ʿt) [ружейный ствол] / Flintenlauf. son aftə̑źń kaft́śḱä svolʿńəń ezda kuro·kńəń M:Sel (IV824) Er spannte ‒‒‒ an den beiden Flintenrohren den Hahn. — Russ. [ствол].

st́epa·n [M:Mam] [мужское имя, Степан / ein Männername, Stepan (Stefanus)]. [st́epa·n karo·tkajś, t́äd́äj], šavftsamań (IV283) Stepan Karotkaj, Mutter, lässt mich töten. — [Russ. Степа́н].

st́epa·n-äŕäś [M:Mam] [жена Степана] / Stepans Frau. slobodań palo·t́ś [st́epa·n-äŕäś] (IV446) Stepans Frau ist wie ein [Henker] aus Sloboda (? Krasnoslobodsk).

śt́eŋka E:Mar [мужское имя, Стенька] / ein Männername, fam. F. von Stepan. ḱi[‑]či͔ŕese͔ ṕeŋka, laŋksonzo śt́eŋka (1234) Am Wegrande ist ein Klotz [Baumstumpf], auf ihm befindet sich [darauf sitzt] Stenka. — [Russ. Стенька (Dem. zu Степа́н)].

st́opa M:Patroka [мужское имя, Стёпа / ein Männername, Stepan]. st́opa[‑]at́ä loskə̑d[‑]at́ä (IV497) Der alte Stjopa, der alte Lumpenkerl! — [Russ. Стёпа (Dem. zu Степа́н)].

śt́opańä [M:P] (Dem. zu śt́opa). vaj śuduf, śuduf igań śt́opańäś (IV351) Ach, der arme, arme Stjopa Igas!

st́iᵪ E:Mar [стих] / Vers, Lied (der Bettler). — [Russ. стих].

st́iᵪḱe E:Mar (Dem.) id.

st́ina E:Večk [лужа] / Lache, Pfütze. — Russ. тина.

st́ogams E:Mar Večk стегать / steppen. — [Russ. стега́ть].

subruk E:Večk, sumbrok E:VVr сугроб / Schneehaufen, Schneewehe. — Russ. сугро́б.

subuta E:Mar Večk Pičel, subu·ta E:Atr, supta· E:Kad [суббота] / Sonnabend. subutań čokšne͔, uĺaša, tutana E:Pičel (VII140) Wir werden, Uljascha, am Samstagabend abfahren. | at́äń pškad́əma-subo·ta E:Nask [троицына суббота] / Pfingstsonnabend (eig.: Gesprächs-Sonnabend der Ahnen). — Russ. суббо́та.

1sud ChrE E:Mar Atr VVr Ba Večk Is Jeg ― sud ChrM M:P Pš Čemb Sel Sučk MdJurtk (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. sutt) кожура (с дерева), кора, корка (у берёзы нижняя) / Baumrinde (im ganzen, bei der Birke [M:P auch sonst] deren untere Schicht). ḱeluś koĺǵi sud algańä M:P [Birke(nsaft) rinnt unter der untersten Rindenschicht her]. | kuzə-sud M [еловая кора / Fichtenrinde]. | ĺepə-sud M, ĺeṕä-sutt (Pl.) M:P [ольховая кора / Erlenrinde (M)]; [чёрный краситель (из ольховой коры)] / ein (aus Erlenrinde gewonnener) schwarzer Farbstoff (M:P). | ṕičə-sud M [сосновая кора / Kiefernrinde]. | śiŕəḱ-sud M [ясеневая кора] / Eschenrinde. | tumoń sud E:Atr ― tumə̑-sud M [дубовая кора] / Eichenrinde.

sutḱe (Dem. zu sud) id. | poj-sutḱe [E:?Bug] [осиновая корка] / Espenrinde. poj[‑]sutḱed́e jarcaź (V386) Vom Fressen der Espenrinde [sind meine Zähne grinsend geworden].

sudne͔ E:NSurk ― sudnä· M:P (Dem. zu sud) [древесная корка] / Baumrinde (aller Bäume, die unterste Schicht am nächsten zum Holze). | čuvto-sudne͔ E:NSurk id. vaj čuvto[‑]sudne͔va poĺanań tolne͔ze͔ (I359) Bis an die Rinde der Bäume (ging) das Feuer der Wiese.

sudodoms E:Atr Večk, sudu·dums E:Kad, sundodmoks E:VVr ― sudə̑də̑ms M:Pš Sučk Ur MdJurtk [сдирать кору] / (einen Baum) abschälen (M:Sučk: eine junge Linde abschälen (mit dem Messer, um Material für Bastschuhe zu bekommen)). | ĺeŋǵä sudə̑də̑ms M:Pš ? снимать полусину / ? Lindenbaststreifen abschälen.

sudodovks E:Mar Večk, sudu·duvks E:Ba, sundodovks E:VVr [содранная древесная кора] / abgeschälte Baumrinde (E:Mar auch: die oberste Schicht der Lindenrinde). | sudodovksi͔ń ḱeŕamo E:Mar [порка розгами] / Staupe, Staupenstrafe (eig.: Abschälen der Rinde).

sudoĺems E:Atr (Iter. zu sudodoms) [сдирать кору / (mehrere Bäume) abschälen].

2sud [E:?Mar] Večk NSurk [?Bug] SŠant ― sud M [суд] / Gericht. kortavtuma suc moĺemste͔ [E:?NSurk] (III210) Zauberspruch, wenn man zum Gericht geht. iščo si͔ń ṕeĺiĺt́, ḱeze͔ŕeń sutto, b́edado [E:?Bug] (V358) Die ehemaligen (Leute) fürchteten sich noch vor Gericht und Strafe. už śiśem godne͔t́ bojar[‑]ava suco uĺńeś E:Večk (I457) Sieben Jahre ging die Bojarin zum Gericht. ńej ad́a·do iĺt́a·di͔ź[‑]provo·d́atadi͔ź, kozo· pas puti͔·d́iź, eś o·šozoŋk, eś go·rodozoŋk, eś pra·v́ednoj su·dozoŋk E:Večk (II510) Nun geht, wir begleiten euch, wir folgen euch, wohin Gott euch hingelegt hat, in eure eigene Stadt, in euer gerechtes Gericht. sado v́e dumso dumamo, v́e sov́ece͔ kortamo, v́e suco sud́amo E:NSurk (III180) Kommt, um einhellig zu bedenken, um einhellig zu sprechen, um einhellig zu urteilen! lapat onstə̑t, ṕäḱ af ćeb́äŕ, suc povat M (IV733) Scheisst du im Traume, (bedeutet es) etwas sehr Schlimmes, du wirst vor Gericht kommen. | srašnoj sud E:SŠant [страшный суд] / das Jüngste Gericht. uk, ĺeĺaj, vanan t́ese͔ srašnoj sudoś ńej (I61) Ach, Bruder, ich sehe hier das Jüngste Gericht. — [Russ. суд].

sud́ams E:Mar Kal Večk NSurk Kozl SŠant NŠant, sud́amks E:VVr ― *sud́a·ms (: sud́a·n, ‑d́äj) M:Gor [судить, присуждать] / richten, urteilen, verurteilen; [судиться, спорить] / prozessieren, rechten; [отзываться, решать] / über etw. urteilen, etw. entscheiden. sud́aśt́ mońd́e, jalǵińeń, ḱŕivoj[‑]ubogoj tarḱińe E:VVr (II369) Sie urteilten mir, meine Freundinnen, eine schiefe?, karge Stelle zu. v́eĺe[‑]śado si͔ń sud́it́ v́eśi, ojat, moń ejse͔ E:Večk (II307) Das Dorf, alle verurteilen mich, Gespielinnen. uk sud́iź sonze͔, t́e eŕźań ćorań E:SŠant (I192) Sie verurteilten den Ersänenknaben. tatar sud́amo martondo E:NSurk (III331) Der Tatar wollte (deswegen) einen Prozess mit ihm machen. sud́ado, at́at, sud́ado, ŕed́ado, at́at, ŕed́ado E:Kozl (I108) Urteilt, Alte, urteilt, richtet, Alte, richtet! v́eśt́ ŕiv́iźś kargut marʿta karmaśt́ sud́ama[‑]ŕed́ama, konaś ezdi͔st śiᵪ́ ṕŕev́ij E:Kal (2143) Der Fuchs und der Storch [? Kranich] [begannen] einmal darüber zu streiten, wer von ihnen wohl der Klügere sei. golovasoŋk (‑vaŋk) sud́ado (‑d́az) ŕed́ado E:NŠant (III176) Prüft durch euren Vorgesetzten! — [Russ. суди́ть].

sud́amo E:Mar [приговор] / Urteil. | sud́amo-tarka E:Mar [судебная палата] / Gerichtshaus.

sud́akšnoms E:Mar, *sud́a·kšnoms E:Is (Frequ. zu sud́ams) [судить, присуждать] / richten, urteilen. śiźǵe·ḿeń ije· v́eĺe·ń at́a promkso·s ĺiśńe·ś, son sud́a·kšnoś E:Is (I71) Ein siebzigjähriger Dorfalter ging in die Versammlung, er fällte das Urteil.

*sud́ənda·ms (: sud́enda·n, ‑a·j) ~ *sudə̑nda·ms (: sudə̑nda·n, ‑a·j) M:P, *sud́nda·ms (: sud́nda·n, ‑a·j) M:Pš, sud́enda·ms [M:Mam], sud́ənda·ms M:Sel Bar судить / richten, urteilen (M:P); [отзываться, обсуждать] / über etw. urteilen, etw. beurteilen (M:P Čemb); [судиться, спорить] / prozessieren, rechten (M:P [Mam]); [присуждать, признавать] / jdm. etw. zusprechen, zuerkennen (vašə̑t́ avat́i das Füllen der Frau) (M:P). [t́uŕemd́ä ḿeĺä] tuśt́ [sud́enda·ma] [M:Mam] (IV874) Nach dem Streit begannen sie zu prozessieren. sud́ənda·ź ĺija·t karo·ĺʿt́: kafta vajmə̑t juma·ftat, jeśĺi pŕants ḱeŕsak M:Sel (IV806) Die anderen Könige meinten [urteilten]: “Du tötest zwei Seelen, wenn du ihr den Kopf abhaust”. sanda[‑]sukaś faĺendaj, sud́endama ṕäk maštə̑ M:Bar (VIII300) Die Hündin Sanda prahlt (damit), dass sie gut prozessieren kann. — [Russ. суди́ть].

*sud́ənda·kšńəms (: sud́eṅdakšńan, ‑i) ~ *sudə̑nda·ms (: sudə̑nda·kšńan, ‑i ~ ? sudə̑nd́akšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sud́ənda·ms ~ sudə̑nda·ms) [судить, присуждать] / richten, urteilen; [судиться] / prozessieren; [присуждать, признавать] / jdm. etw. zusprechen, zuerkennen. [sud́enda·kšńeśt́] kolmə̑ šit, kodə̑ŋga [ašeśt́ sud́endav] M:P (IV874) Sie richteten drei Tage, aber konnten sie auf keine Weise richten [zu einem Richtspruch kommen].

*sud́ənda·və̑ms M:P (Refl.-Pass. zu sud́ənda·ms) [(мочь) судиться] / gerichtet werden (können). [sud́enda·kšńeśt́] kolmə̑ šit, kodə̑ŋga [ašeśt́ sud́endav] (IV874) Sie richteten drei Tage, aber konnten sie auf keine Weise richten.

sud́a- E:VVr ― sud́jä· M:P (Nom. Pl. sud́ja·t) [судья] / Richter. | sud́a-t́ejt́eŕ E:VVr [помощница суда] / “Richtermädchen” [Mädchen, das Anordnungen erteilt, zum Sitzen auffordert usw.]. sud́a-t́ejt́eŕks t́ejev́iń (II366) Ich wurde ein Richtermädchen. — Russ. судья́.

sud́b́ińe (Dem. zu *sud́ba): v́äĺeń sud́b́ińe E:Škud [сельское судебное заседание] / Gerichtssitzung des Dorfes. vaj či [jutaźgak] v́äĺeń sud́b́ińet́ (VII240) Beinahe jeden Tag (finden) Gerichtssitzungen im Dorfe (statt). — [Russ. судьба́, судьби́на].

sudarńa E:Myv [сударыня] / gnädige Frau. sudarńa ṕät́ńica (III59) Gnädige Frau Freitag! — [Russ. суда́рыня].

sudaruška ChrE E:Mar [барыня] / Herrin. bojar[‑]avat jalgam saśt́, sudaruškat ojam saśt́ E:Mar (I156) Die Bojarinnen, meine Freundinnen sind gekommen, die Herrinnen, meine Kameradinnen sind gekommen. — [Russ. суда́рушка].

sudə̑rga M:Sel [судорога] / Krampf. sudə̑rga targaźä ? Ich habe einen Krampf in den Sehnen. — [Russ. судорога].

sudᴉ͐r E:Kažl [настроение] / Laune. | para, at para sudᴉ͐rs̀a E:Kažl [в хорошем, плохом настроении] / bei guter, schlechter Laune. mon para (at para) sudᴉ͐rsan Ich bin bei guter (schlechter) Laune. son para (at para) sudᴉ͐rdᴉ͐nza Er ist bei guter (schlechter) Laune.

sudə̑rks FS14(M) M:P Pš: kodama sudə̑rksćä? M:P Wie ist’s mit deinem Zustand? | sudə̑rkssa aščəms M:P [молчать, прилично вести себя], “смирно сидеть” / still sein, sich anständig benehmen, “ruhig sitzen”. sudə̑rkssa ašči M Er führt ein anständiges, stilles Leben. aščəḱ sudə̑rkssa FS14(M) Sei still, benimm dich anständig, bescheiden! aš́tš́əḱ sudə̑rkssa M:Pš id.

sudo ChrE E:Mar, suda· E:Ba Kal (Nom. Pl. sudu·t) [нос] / Nase. sońć tumoń, karksozo śeĺejiń, sudozo ṕekše͔ń. – boćkaś E:Mar (257) Selbst ist es von Eichenholz, sein Gurt ist von Ulmenholz, seine Nase ist von Lindenholz. – Die Tonne. sońćinz(e͔) alašet́ńiń śeĺḿit́ńes tolʿt v́eŕǵid́it́, a sudut́ńes kačamuś ĺiśe E:Kal (2136) Aus den Augen seiner Pferde leuchten Feuer, aus den Nüstern wallt Rauch. | kurnu·soj sudo E:Atr [курносый] / Stupsnase. | ḿeńd́äń sudo E:Mar [с вздёрнутым носом, курносый / stupsnasig], eine(r) mit gebogener Nase. kuvaka ulo, ḿeńd́äń sudo. – ṕeščuvtoś (240) Mit langem Kinn, mit gebogener Nase. – Der Spleissenhalter. | sud-alks E:Mar [место под носом] / Raum unter der Nase, das Nasenuntere. | sudo-jur E:Is, sudu-ju·r E:Kad переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase. | sudoń kandoro E:VVr [носовой хрящ] / Nasenknorpel. | sudo-kavo·ŕ E:Atr, sudo-kavoŕ E:Gor [Bug] [носовой хрящ] / Nasenknorpel (E:Gor); переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase (E:Atr). son d́iŕiń avan sudo[‑]kavoŕeńt́ taṕiźe [E:Bug] (V218) Sie hatte meiner lieben Mutter ihren Nasenknorpel verletzt. | sudo-koŕen E переносье / Nasenwurzel, Sattel der Nase. | sudu-ḿe·ńks E:Ba id. | sudos ńikśima-tabak E:Mar Večk [нюхательный табак] / Schnupftabak. | sudo-ṕŕa E:Mar [кончик носа] / Nasenspitze. poconzo bańa, ṕŕasonzo pov, sudo[‑]ṕŕasonzo suvt́eḿe (251) In seinem Inneren ist eine Badstube, auf seinem Kopfe ist ein Knopf, an seiner Nasenspitze ist ein Sieb. | sudos targamo-tabak E:Mar Večk [нюхательный табак] / Schnupftabak. | sudo-vaŕa ChrE E:Mar Kad Večk, sudu-va·ŕa E:Ba [ноздря] / Nasenloch. | sudo-vaŕav E:Večk, suda-vaŕav E:Ba Nask [ноздреватый (хлеб)] / löcherig (Brot) (E:Večk Ba); [неровный (лёд)] / uneben (Eis); шершавый (с пустыми пятнышками) / rauh (mit hohlen Flecken) (= šalʿkă-vaŕäń M:Sučk) (E:Ba [?Nask]). | tumoń sudo E:Mar [имеющий дубовый клюв] / eine(r) mit einem Schnabel aus Eichenholz. ĺiv́t́it́ maćejt́ tumoń sudot, ĺiv́t́it́, korti͔t́: totoḿiń, totoḿiń! – ṕivci͔matńe (241) Es fliegen Gänse mit Schnäbeln von Eichenholz, sie fliegen und sprechen: totomin totomin! – Die Dreschflegel.

sudokstomo E:Mar Atr VVr Večk Jeg, sudokstu·ma ~ sudu·kstuma E:Ba, sudukstuma E:Kad (Nom. Pl. sudukstumut) ― sudə̑kstə̑ma· M:Sučk Ur, sudə̑·kstə̑ma M:MdJurtk насморк / Schnupfen. moń uĺi sudokstomom E:Mar, moń sudukstuma E:Kad Ich habe Schnupfen. toń ejse͔ sudokstomo od. toń uĺi sudokstomot [E:?Večk] Du hast Schnupfen. son se͔ŕe·d́i sudukstuma·sa E:Ba Er hat Schnupfen (leidet an Schnupfen).

sudə̑tkstə̑ms M:Sučk, suzə̑ksta·ms M:P [схватить насморк] / Schnupfen bekommen. šalʿkə̑źä iśa·k sudə̑tksś M:Sučk Meine Nase wurde gestern schnupfig.

sudə̑kstə̑və̑ms M:Sučk, suz(ə̑)kstə̑və̑ms M:P, suzə̑kstə̑və̑ms M:Pš (Refl.-Pass. zu sudə̑tkstə̑ms usw.) [схватить насморк] / Schnupfen bekommen. moń šalʿkə̑źä suzə̑kstuvś (od. suzə̑kstə̑vś) M:P Ich habe Schnupfen (eig.: Meine Nase wurde schnupfig). mon suzə̑kstə̑və̑ń (od. suzə̑kstuvə̑ń) M:P Ich habe Schnupfen (bekommen).

*suz(ə̑)kstuvkšńəms (: suz(ə̑)kstuwkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suzə̑kstə̑və̑ms) [хватать насморк / Schnupfen bekommen (dann und wann, unerwartet, plötzlich)].

suzə̑kstə̑mə̑ms M:Čemb [схватить насморк] / Schnupfen bekommen.

sudo·k E:Atr ― suda·k M:P (Nom. Pl. ‑t), sudak M:Vert судак / Zander (Lucioperca sandra). omćeś ṕäškśe sv́ežaj sudakta M:Vert (VIII440) Ein anderer (Speicher) ist voll von frischen Zandern. — [Russ. суда́к].

suda·kə̑ńä M:P (Dem.) id.

sudordoms E:Mar, sudordams E:Večk, sudurdams E:Is, sudu·rdams E:Ba, si͔di͔ŕd́ams E:Kad ― sudə̑rda·ms M:P Pš Sel [Temn], sudə̑rda·ms ~ sud́ərda·ms M: Čemb, surdams (: surdaj) M:Sp (Mom.) стегнуть / einen Schlag geben, einen Hieb versetzen, schwippen (z.B. mit der Peitsche); украсть / stehlen, mausen, klauen (E:Mar Večk M:P Sp Temn); [стереть, вытереть] / (einmal) wischen, abwischen (E:Mar Večk Ba M:P Pš Čemb); [чесануть] / einmal mit dem Kamm durchziehen, einmal kämmen (E:Kad); [совокупляться] / den Beischlaf vollziehen (E:Is). šrat́ sudə̑rdajńä [M:?Čemb ?Pš] Ich wischte (eilig) den Tisch ab. mon soń ṕiĺət́i sudə̑rdajńä [M:?Čemb ?Pš] Ich gab ihm einen Schlag aufs Ohr. sudə̑rdaj M:Temn, surdaj M:Sp Er stiehlt. saᵪ́t́ razbo·jńəḱńä mojń [ńjeftsaḿäź (surdu·saḿäź)] [M: Sel] (IV293) Die Räuber kommen und zerreissen (erraffen) mich.

sudoŕems E:Mar, sudoŕams E:Večk, sudu·ŕams E:Ba, si͔di͔ŕa·ms E:Kad, si͔d́iŕams ~ si͔d́i·ŕams E:Kal ― sudə̑ŕa·ms ~ śud́əŕams M:P, sudə̑ŕa·ms M:Pš Sel Sučk, *sudə̑ŕa·ms (: sudə̑rasi͔) M:Temn, sudə̑ŕa·ms ~ sud́əŕa·ms M:Čemb (Iter.) [гладить, пригладить] / glätten, streichen (E:Ba M:Pš: mit der Hand, z.B. das Haar); [ласкать] / (z.B. eine Katze) streicheln (E:Ba M:P Pš Čemb Sel Sučk); [чесать] / kämmen (E:Kad Kal M:Sučk); [чистить скребницей] / striegeln (E:Kal); пропеть с чувством / mit Gefühl (Andacht) singen (M:Temn).

sud́ŕams ChrE, sud́ŕa·ms E:Mar Ba Večk Jeg, sud́ŕa·mks ~ sudŕamks E:VVr, *sud́ŕams E:Petr Bug Kozl Vez, sudŕams E, śid́ŕa·ms E:Kažl ― sud́ŕams ChrM, sud́ŕa·ms ML78(M) M:P Sučk MdJurtk (Iter.) чесать / kämmen, (ChrEM auch, M:P:) [намазывать, гладить] / bestreichen, streicheln (M:P: die Herzgrube, den Kopf mit der Hand, den Rücken eines Kranken), (M:P auch:) [исполнять, угощать] / willfahren, “bewirten” (wenn man den Erdvater, mastə̑r-at́ä, um Entschuldigung bittet). [kuli͔ńt́] pŕandza sudŕasi͔ź b́eŕań suŕćamsa E:Petr (VIII182) Das Haar (‘der Kopf’) des Gestorbenen wird mit einem schlechten Kamm gekämmt. ćanaka laco, son eś ṕiŕanᴣo sud́ŕasi͔ [E:?Bug] (V352) Er kämmt sich den Kopf (glatt) wie der einer Schwalbe (ist). son sudŕi[‑]vadŕi ṕiŕanᴣo E:Vez (I227) Er kämmt und glättet sein Haar. son i sud́ŕi t́ejt́eŕ[‑]kaka, i vad́ŕi E:Kozl (I370) Das Mädchen kämmt und glättet (die Haare). sud́ŕa·n soń ṕilǵenzə̑n M:P Ich streichle seine Beine. sudŕa·n katə̑t́ M:P Ich streichle die Katze. sudŕa·n jamkskat soń ṕerfkanza M:P [Ich streue Graupen um ihn herum] (wenn man den Erdvater um Entschuldigung bittet).

sud́ŕäź E:Mar [чёсанный] / gekämmt. t́et́e škastońt́ i sud́ŕäźat, vad́ŕäźat (1156) [Das Haar] welches jetzt gekämmt und geglättet ist.

sud́ŕamo [E:?Bug] [причёсывание] / das Kämmen. son šĺamonᴣojak, sud́ŕamonᴣojak jovtńesi͔ (V352) Er erzählt sein Waschen und Kämmen.

sud́ŕa·kšnoms E:Mar, sudŕakšnoms [E:?VVr] ― *sud́ŕa·kšńəms (: sudŕa·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu sud́ŕa·ms).

*sud́ŕa·ftə̑ms (: sud́ŕaftan) M:P (Kaus. zu sud́ŕa·ms).

*sud́ŕa·fńəms (: sud́ŕafńan) M:P (Frequ. zu sud́ŕa·ftə̑ms).

*sud́ŕa·fńəkšńəms (: sud́ŕafńekšńan) M:P (Frequ. zu sud́ŕa·fńəms).

? *sud́ŕä·śəft́əms (: sud́ŕäśeft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu *sud́ŕä·śəms; die Frequ. sud́ŕäśa·n, ‑i u. sud́ŕäśekšńa·n, ‑i sind jedoch durchgestrichen worden).

sud́ńa E:Mar, sudna E:Hl [MKka] StZach ― sud́ńa M:Čemb, sudńat (Pl.) [M:Sal] [транспортное средство] / Fahrzeug (E:Mar Hl); [судно] / Schiff (M:Čemb). moŕäńt́ laŋksu sudnat, karabĺat E:Hl (180) Auf dem Meere sind Fahrzeuge, Schiffe. sudnat́ńiń laŋksu saldat[‑]v́ij ašči͔ E:Hl (180) Auf den Fahrzeugen ist eine Soldatentruppe. vaj moŕańt́ laŋkso sudnat, karabĺat [E:MKka] (II101) Auf dem Meere (fahren) Schiffe, Fahrzeuge. čožd́a sudnas, ĺeᵪkoj lotkas son ozavti͔źe E:StZach (VII154) [Sie] setzte ihn in ein leichtes Fahrzeug, in ein leichtes Boot. moŕas(a) ujəńd́iᵪ́t́ sudńat krabĺäńat [M:Sal] (IV388) Auf dem Meere schwimmen Schiffe, Schiffe. — [Russ. судно].

suᵪoj E [сухой / trocken, dürr]. | suᵪoj toska E:Večk [напущенная болезнь] / eine angehexte Krankheit, die sich darin äussert, dass der Mensch weint u. trauert, ohne zu wissen, warum; [болезнь увядания от любви] / Liebeskrankheit, die einen zum Schmachten bringt. — [Russ. сухо́й].

suᵪoščavoj E:Mar, sukoščavoj E:Večk сухощавый / mager, bleich. — [Russ. сухоща́вый].

suᵪaŕa E:Večk [сухарь] / Zwieback. kośt́iń śiśem suᵪaŕat (II126) Ich dörrte sieben Zwiebacke. — [Russ. суха́рь].

suᵪ̀oŕd́ems ~ suk̀oŕd́ems FS5(E), suᵪoŕd́ems E:Mar Večk, suᵪu·ŕd́ims E:Ba, sukoŕd́emks E:VVr ― śuf̀ə̑ŕd́əms ~ śif̀əŕd́əms FS5(M), śifəŕd́əms ~ śifə̑ŕd́əms M:P, *śifəŕd́əms M:Nar, *śifə̑ŕd́əms [M:Kr], śufə̑ŕd́əms M:Čemb Sel, si͔ft́əŕd́əms M:Sučk, suft́əŕd́əms ~ suft́ə·ŕd́əms ~ səft́əŕd́əms M:Ur [дрожать (от холода)] / zittern (vor Kälte; M:P: schnell beben, zittern, vgl. tə̑rna·tə̑ms); (E:Večk:) [чахнуть, томиться, вянуть] / dahinsiechen, (dahin)schmachten, verwelken. pŕäźəń koŕas t́elańäźä śifə̑ŕd́i [M:Kr] (IV339) Zu dem Kopf zittert auch noch mein Körper. lotkaś vara sokə̑t́əmd́ä, śifəŕd́əmd́ä M:Nar Vara hörte auf mit dem Zittern und Beben (aus einem Zauberspruch gegen Wechselfieber).

suᵪu·ŕkšńims E:Ba ― *śifəŕkšńəms (: śəfəŕkšńa·n, śifəŕkšńi) M:Pš (Frequ.) [дрожать (от холода)] / zittern (vor Kälte).

śifəŕgə̑də̑ms M:P Kr Kuld, si͔ft́əŕgə̑də̑ms M:Sučk (Inch.) [задрожать / zu zittern anfangen] (P.: [заставлять дрожать] / zittern machen (z.B. ein Ohr durch Kitzeln)). lopaks śifəŕgətś vaj śeŕi ṕičəń roŋgə̑ńac M:Kuld [Gleich einem Blatt begann sein Körper, der wie eine hohe Kiefer war, zu zittern].

*śifəŕgə̑tkšńəms M:Kr (Frequ. zu śifəŕgə̑də̑ms) [задрожать / zu zittern anfangen]. vaj śifəŕgə̑tkšńəś šačəm t́elaźä (Sir.) [Mein “angeborener” Körper fing an zu zittern].

suja E:Kozl Jeg, zuja ~ zujaka E:NSurk, sujaga E:Večk [Суя (назв. реки)] / Suja (ein Flussname) [verm. identisch mit Свияга]. omboće ṕeĺga suja[‑]v́ed́ čud́i E:Kozl (II96) Auf ihrer [der Stadt Simbirsk] anderen Seite fliesst der Sujafluss. ombo [ṕeĺganzo] suja[‑]ved́ [čud́i] E:Jeg (II557) Auf ihrer [der Stadt Simbirsk] anderen Seite fliesst der Suja-Fluss. ombo bokava zuja[‑]v́ed́ čud́i E:NSurk (II36) Auf der anderen Seite [der Stadt Simbirsk] fliesst der Suja-Fluss. n[‑]uš zujaka čud́i, goŕńipovt jorti͔ E:NSurk (II37) Die Suja fliesst und wirft Wasserperlen auf. sujagań kuvalt ḿiń moĺd́ano E:Večk (I398) Wir reiten [gehen] längs der Sujaga.

*sujev́ervandams (: sujev́ervandan, ‑ai) M:P [быть суеверным / abergläubig sein, im Aberglauben befangen sein]. — [Russ. суеве́рничать, ? суеве́рствовать].

suk̀a ChrE, suka E:Mar Jeg ― suk̀a· ChrM, suka· M:P Pš (Gen. M:P ‑ń), sə̑ka· [M:Mam] [сука] / Hündin (meist als Schimpfw. der Frauen). si͔ŕed́it́, suka, si͔ŕed́it́, si͔ŕed́it́, kurva, [si͔ŕed́it́]! E:Mar (1148) Alt bist du, Hündin, geworden, alt bist du, Hure, geworden! kodat sukat t́ejt́eŕest, kodat kurvat t́ejt́eŕest? E:Mar (1128) Was für Hündinnen sind ihre Töchter, was für Huren sind ihre Töchter? [pokordi͔ḿiź] sukaso, [dosad́iḿiź] kurvaso E:Mar (1138) Sie haben uns mit dem Namen “Hündinnen” geschimpft, sie haben uns mit dem Namen “Huren” gescholten. štšaś[‑kaŕäś kośt́äń taŕuńäś], sə̑ka·ś naŕažaś [M:Mam] (IV136) Kostjas Tarju, die Hündin, kleidete und schmückte sich. | sukań čama E:Bug Večk [сучья морда (ругат.)] / Hündinnengesicht (Schimpfw. für Frauen). sukań čama učaĺa [E:?Bug] (V402) (Du) hündische Utschalja! vana lazan iḱeĺet́, sukań čama, śaŋǵińe E:Večk (II303) Sieh, ich zerbreche vor dir, Hündinnengesicht, eine Gabel! | suka·-ĺevks E:Jeg [сукин сын] / Hündinnen-Kind. obrajeń uĺi suka·[‑]ĺevkse͔ze͔ (192) Obrai hat ein Hündinnen-Kind. | suka-ĺevksḱe E:Večk Kozl (Dem.) [сучка (девочка) / junge Hündin (Mädchen)]. | suka·ń oda·r M:Ur ячмень (в глазу) / Gerstenkorn (am Auge). — [Russ. сука].

suḱišt́a E:Večk NSurk [(большая) сука / (grosse) Hündin]. si͔nst [suḱišt́ast] jaḱize͔, si͔nst kurv́išt́ast paḱize͔ E:Večk (II217) Es ist ihre Hündin, die hineingeht, es ist ihre Hure, die ihn besucht. tujat ńej, suḱišt́a, sukań[‑]kurvań ilaso E:Večk (II304) Du gehst nun, Hündin, fort nach der Sitte von Hündinnen und Huren. — [Russ. сукище (Augmentativum)].

sukna E:Mar, sukna· E:Kažl ― sukna· (Gen. ‑ń) ~ sukə̑na· ~ sə̑kə̑na· (Gen. ‑ń) M:P сукно / Tuch (M:P: allerlei Tuch, sofern es nicht Hemdleinwand [kotf] ist, bes. das schwarze, lodenartige Tuch, aus dem der Kaftanrock [śema·n] gemacht wird). [kučokšni͔ḿim] ‒‒‒ ravužo suknań [muśḱeḿe] E:Mar (18) Sie sandte mich, ‒‒‒ um das schwarze Zeug zu spülen. udalo śaŋgo, iḱeĺe uro, alo ašo sukna, laŋkso se͔ń sukna. – ćanavaś E:Mar (263) Hinten eine Heugabel, vorn ein Pfriem, unten ein weisses Zeug, oben ein blaues Zeug. – Die Schwalbe. vaĺma stravtoź ravužo suknaso. – karvot́ńe E:Mar (265) Das Fenster ist mit schwarzen Zeugstücken bestreut. – Die Fliegen. tosa eŕʿt́ lapa naŋsa sukna·t E:Kažl (III298) Dort auf den Wandbrettern gibt es Tuche. — [Russ. сукно́].

suks ChrE E:Mar (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― suks ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t) [червь] / Wurm, (M:P auch:) [личинка, гусеница] / Larve, Raupe (z.B. der Biene). ńej ži͔voj sukaś suksto sonze͔ andi͔źe E:Mar (168) Mit Würmern nährte sie ihn, die lebendige Hündin [richtiger doch: Mit lebendigen Würmern nährte sie ihn, die Hündin]. | jakśt́eŕe suks E:Mar Ba Is [какой-то червь] / irgendein Wurm (E:Mar: [мотыль, дождевой червь] / Angelwurm, Regenwurm; E:Ba: болотный красный червь / irgendein im Sumpfe lebender roter Wurm; E:Is: глист / Helminthe). | kapsta-suks E:Mar Ba Večk ― kapsta-suks M:Sučk гусеница / Kohlraupe. | ḱäŕada-suks M:Čemb Sel, ḱäŕada-zu·ks M:Ur, käŕaz-zuks M:Sučk, ḱeŕad-zuks ~ ḱeŕa·z-zuks ~ ḱeŕa·z-zu·ks M:MdJurtk [дождевой червь] / Regenwurm; (M:MdJurtk:) навозный червь / ein im Mist lebender Wurm (gross, weiss, rotköpfig), Mistwurm. | ḱäŕi suks E:Gor, ḱeŕä su·ks (ḱeŕe su·ks) E:Ba [гусеница моли] / Mottenlarve; гусеница майского жука / Engerling, Larve des Maikäfers (E:Gor); белый, толстый [червь], голова чёрная / weisser, dicker [Wurm] mit schwarzem Kopfe (E:Ba). | kuja-suks E:Mar Večk [дождевой червь] / Regenwurm. | lopa·ń suks E:Ba, lopań suks E:Večk червяк / Raupe (E:Ba: eine behaarte, über einen Zoll lange, dünne Raupe, die Eichenblätter frisst). | moda-suks E:Mar Ba [дождевой червь] / Regenwurm. | pakaŕ-źuks ~ pakaŕ-zuks (‑suks) M:Sel [дождевой червь] / Regenwurm. | ṕičiń su·ks E:Ba id. | ṕiźəm-suks M:P id. | ponav suks E ― ponav suks M [какой-то волосатый червь (гусеница)] / irgendein behaarter Wurm (Raupe). | suks-kudo E:Gor, suks-ku·da E:Ba ― suks-kud M:Sučk [скорлупа улитки] / Schneckenhaus, Schneckenschale (E:Gor); ? улитка / [? Schnecke, ? Muschel] (E:Ba M:Sučk). | suksoń praftuma [E] [стряхивание червей (от животных) / das Abfällen (Abschütteln) der Würmer (Raupen) (von Tieren)] (im Zauberspruch). | suks-pŕa· ~ suks-pŕa E:Mar, suks-pŕa E:Atr VVr Ba Kad Večk ― suks-pŕä· M:P Sel Sučk [угорь, прыщ] / Pickel, Finne, Pustel (E:Mar Atr VVr Ba Kad Večk M:Sel Sučk); угорь / Mitesser (E:Ba Večk); [шишка от укуса овода] / Dasselbeule (M:Sel Sučk), (E:Mar auch:) [червоточина в дереве] / wurmfrässige Stelle (Loch) im Baum. | suks-pŕav E:Mar Večk, suks-pŕaŋ E:Atr ― suks-pŕav M:Sučk [червоточный] / wurmfrässig. | suks-pŕav čuvto E:Mar [червоточное дерево / wurmfrässiger Baum]. | sə̑ks-pə̑rga·ś M:Pš [личиночная мука (в деревьях) / Wurmmehl (in Bäumen)] (s. 2čovaĺa E:VVr). | suks-tarka E:Ba [зачервленное место] / Stelle, wo es Würmer gibt. suks-tarka·za padᴉ͐·za (VII394) Sie hat in ihrem Geschlechtsteil ein Wurmnest. | tol-b́ŕä-suks (~ tol-ṕŕä-suks) M:Pš [светляк] / Glühwürmchen. | t́uža suks E:Večk Ba [приманка, дождевой червь] / Angelwurm, Regenwurm. | uĺma-suks E:Is ― uĺmə̑-suks M:Čemb, uĺəm-suks M:Sel id. | valdo suks E:Večk, valdᴉ͐ su·ks E:Ba ― valdə̑ suks M:Pš [светляк] / Glühwürmchen, Leuchtkäfer. | v́ed́-suks E, v́äd́-suks E:Ba ― v́ed́-suks M [волосатик] / Wasserkalb (im Flusse lebender Wurm) (Gordius aquaticus) (E:Ba).

suksḱe ChrE E:Mar ― sə̑˳ksḱɛ· ChrM, sukskä· ~ su̥kskä· M:P (Dem. zu suks) [червячок] / Wurm (ChrEM); [личинка (напр. пчелы)] / Larve (z.B. der Biene) (E:Mar M:P).

suksuńä M, suksunä M:P (Dem. zu suksu).

suksov E:Mar (Gen. ‑iń) ― suksu M:P [червивый, источенный червями (напр. яблоко)] / wurmig, madig, wurmstichig (z.B. Apfel), Würmer habend. skalozo suksov E:Mar (29) [Seine] Kuh ist mit Würmern behaftet.

suksi͔jams E:Mar Večk [Petr] ― suksə̑ja·ms M:Pš Sučk, suksi͔jams M:Ur, *suksi͔ja·ms M:Gor [червиветь (мясо, животное)] / madig werden, Würmer bekommen (Fleisch, Tier). alga[‑]v́äŕǵä suksi͔ja·k M:Gor (IV428) Mögest du unten und oben wurmstichig werden!

*suksi͔jamă E:Petr червивение / das Wurmigwerden. ṕeĺet́ skot́inań suksi͔jamuda (VIII174) Sie fürchten, dass das Vieh Würmer bekommt.

suksa·ŕ E:Kad [маленький, худой ребёнок] / kleines, mageres Kind.

suksaŕd́ems E:Mar Večk, suksa·ŕd́ems E:Ba, suksardoms E:Is ― suksa·ŕd́ems M: MdJurtk [медлить, фланировать, плохо работать] / (bei der Arbeit) trödeln, bummeln, schlecht arbeiten. kuźmań daŕja pando[‑]ṕŕaso suksaŕd́i. – ĺukšaś E:Mar (240) Kuzjma’s Darja arbeitet schlecht und träge auf dem Hügelgipfel. – Der Buchweizen.

suksa·ms M:P Sučk, suksams M:Pš [червиветь (мясо, животное)] / madig werden, Würmer bekommen (Fleisch, Tier).

suksa·ftə̑ms M:P Čemb [медлить, фланировать, плохо, лениво работать] / trödeln, bummeln, schlecht, bummelig arbeiten; [иметь (половые) сношения с женщиной] / mit einer Frau (M:P auch: geschlechtlich) verkehren.

suksa·fńəms M:Čemb (Frequ. zu suksa·ftə̑ms) [медлить, фланировать, плохо, лениво работать] / trödeln, bummeln, schlecht, bummelig arbeiten. ḿes t́evt́ esa suksa·fńat? Was trödelst du bei der Arbeit?

suloj E:Atr Večk Is [верхний слой пивного сусла в чане] / der obere Teil der Bierwürze im Kübel, der, wenn die Bierwürze zu dick geworden ist, abgeschöpft werden muss, damit man Wasser zusetzen kann. — [Russ. суло́й].

sulʿta·n E:Andr [султан] / Sultan (nur als Epitheton der ḱäŕäḿä·d́-Gottheit). ḱäŕäḿä·d́[‑]sulʿta·n ‒‒‒ toń laŋks na·d́ijäź si͔·ńiḱ (VII376) Kärämäd-Sultan, ‒‒‒ auf dich vertrauend sind wir gekommen. — [Vgl. russ. султа́н].

1suĺama ~ suĺima FS6(E), suĺa·ma E:Atr, suĺama E:Večk, suĺamă E:Ba (Nom. Pl. suĺamut), suĺima E:VVr ― śəĺəma· ~ suĺa·ma FS6(M), śəĺəma· M:Pš, suĺa·ma M:Čemb (Nom. Pl. ‑t), suĺama· M: MdJurtk [ртутный сублимат] / Quecksilbersublimat (E M); мышьяк / [Arsenik] (die Pferdekurpfuscher schütteln es) (E:Atr Večk Ba VVr M:Pš Čemb Sučk MdJurtk). — Russ. сулема́.

2suĺama: sokor suĺama E:Ba [полуслепой, почти слепой] / halbblind, beinahe blind.

suĺej ChrE E:Mar VVr Večk NSurk [MKka] (Gen. E:Mar ‑iń), suĺeŋ́ E:Atr, suĺi·j E:Ba (Nom. Pl. suĺijᵪ́t́), suĺf́ E:Kad, žuĺf́ E:Kažl ― śiĺf́ ChrM, śiĺf́ ~ śilf (Gen. ‑en, Abl. ‑tä) M:P, śiĺf́ M:Pš, źiĺf M:Čemb, ćiĺf M:Sučk Temn, žiĺf́ ~ žiĺf ~ źiĺf M:Sel, žiĺf M:Tamb, si͔ĺf M:Ur, śeĺf M, se͔ĺf M:MdJurtk, suĺe·j M:Prol [тень] / Schatten (ChrE E:Mar Atr VVr Večk [MKka] Kažl ChrM M:P Pš Čemb Sučk Sel Tamb Prol); [привидение] / Gespenst; [фигура] / Gestalt; [отражение] / Reflex (E:Mar); [изображение, отражение] / Bild (im Spiegel), Spiegelbild (vgl. ĺiḱ) (M:P Sel). moń suĺeŋ́em E:Atr Mein Schatten. či͔jan, či͔ji; lotkan, lotḱi; t́ikše͔t́ kajan, a jarci͔. – suĺejiś E:Mar (260) Ich laufe, es läuft; ich bleibe stehen, es bleibt stehen; ich werfe ihm Heu vor, es frisst nicht. – Der Schatten. kov-pas ekšemś suĺejdi͔nde͔ [E:MKka] (I35) Sie beschattete den Mond mit ihrem Schatten. iĺä·t́, šobdava af ńäjəv́i, ab́e·čkada af kadə̑v́i. – śiĺfś M (IV619) Abends und morgens sieht man es nicht, mittags verschwindet es nicht. – Der Schatten. moń śiŕ(ä) at́äźä šid́ä v́iźd́i, v́ed́ä ṕeĺi. – śiĺfś M (IV646) Mein alter Grossvater schämt sich vor dem Tage, fürchtet sich vor der Nacht. – Der Schatten. moĺan, moĺi, lotkan, lotkaj, ṕəšḱä·d́an, af korʿtaj. – žiĺfś M (IV645) Gehe ich, so geht auch es, mache ich Halt, so macht es auch Halt, spreche ich, so spricht es nicht. – Der Schatten. šiś ĺiśi, soŋga šači; šiś [valǵi], soŋga kuli͔. – žiĺfś M (IV676) Wenn die Sonne aufgeht, wird auch es geboren, wenn die Sonne untergeht, stirbt auch es. – Der Schatten. fḱä častsta šačftan eś kod́amə̑n lomań, mon af aĺan, af avan t́ejənza. – vanə̑maś i śiĺfś [M:P] (IV619) In einem Augenblicke gebäre ich einen mir ähnlichen Menschen, ich bin ihm weder Vater noch Mutter. – Der Spiegel und das Spiegelbild. žiĺfsna ńäjv́i M:Sel Ihr (Der Bäume) Spiegelbild ist im Wasser zu sehen. ḿeńeĺt́i tokajᵪ́t́ śeŕeń turbanza, v́et́ä vajǵäĺb́et ćiĺfsna ńäjev́i M:Temn (VIII334) Den Himmel berühren seine kupfernen Schornsteine, fünf Meilen kann man ihre Schatten (? Gestalt) sehen. | vajǵäĺəń śiĺf́ (~ vajǵeĺen śilf) M:P [эхо, отзвук] / Echo, Widerschall. vajǵeĺeźeń śiĺf́ets Das Echo meiner Stimme.

*suĺt́ḱe E:Petr (Dem. zu *suĺt́) тень / Schatten. st́enasta mašte͔, afkaj, toń para ruŋga suĺt́ḱit (VIII228) Von den Wänden verschwindet, Mütterchen, der Schatten deines schönen Körpers.

suĺf́i·j E:Kad, žuĺᵪu E:Kažl ― čilfu M, śilfu M:P, ćiĺf́i M:Sučk, si͔ĺfu M:Ur [тенистый] / schattig.

*suĺenda·ms (: suĺenda·n, ‑ai) M:P [обещать] / versprechen. — Russ. сули́ть.

*suĺenda·kšńəms (: suĺenda·kšńan) M:P (Frequ.) id.

suĺik̀a ChrE, suĺika ~ ? suĺeka ~ suĺejka E:Mar, suĺika [E:Bug] Večk ― śuĺe·k̀a ~ śəĺe·k̀a ChrM, śəĺe·ka M:P Pš, suĺä·jka M:Sučk сулейка, бутылка / Flasche, (flaches) Fläschchen (E M:Pš), (E:Mar auch:) стекло / Glas, Glasscheibe. a poŕev́i, a ńiĺev́i, a sońć pačk ńeji. – suĺikaś E:Mar (225) Es kann nicht zernagt werden, es kann nicht verschluckt werden, durchsichtig ist es aber. – Die Flasche. v́eška ŕiǵińe, v́eška toćavksḱe. – suĺikaś E:Mar (271) Eine kleine Darre [d.h.: Vorratsraum], ein kleines gedrechseltes Ding. – Die Flasche. v́eŕe ṕiže͔ oš, alo ṕiže͔ oš, kunčkasonzo čudat, mud́ŕonat. – suĺejkaś v́ina marto E:Mar (269) Oben eine grüne Stadt, unten eine grüne Stadt, in ihrer Mitte Wunder, seltsame Dinge. – Die Branntweinflasche. suĺika puŕe, ḱijaž[‑]ćoram, čumbra kši [E:Bug] (V218) Eine Flasche Met und ein ganzes Brot [sollst du] haben, Kijaž, mein Bursche. moń [uĺišt kujgə̑rə̑žńä, fḱäś] kandi͔ kudu, [ombə̑t́śeś] kandi͔ kutsta. – [śeĺe·kaś] də̑ kaše·lś M (IV651) Ich habe (Hab und Gut tragende) Heinzelmännchen, das eine trägt nach Hause, das andere trägt vom Hause fort. – Die Branntweinflasche und der Rucksack. | v́ina-suĺika [E:?Bug], suĺejkaś v́ina marto E:Mar ― v́ina·-śəĺe·ka M:Kr, v́ina·-suĺe·ka [M:Mam] [водочная бутылка] / Branntweinflasche. ĺeĺanᴣo źepḱes toŋgońeś ćimbulat v́ina[‑]suĺika [E:?Bug] (V254) In die Tasche seines älteren Bruders steckte Tsimbulat eine Branntweinflasche. v́id́i ḱäcə̑nza ‒‒‒ akša maćiška v́ina·[‑]śəĺe·ka [M:Kr] (IV220) In seiner rechten Hand ist eine ‒‒‒ “weisse Gans”, eine Branntweinflasche. roź-potmə̑s [putńeń v́ina·-suĺe·ka] [M:Mam] (IV283) Ich hatte in den Roggen (zur Aufbewahrung) eine Flasche Branntwein gesteckt. — Russ. суле́йка.

śuĺekańä M (Dem.) [бутылка] / Flasche.

suĺikań: suĺikań al E:Večk Andr [стеклянный шар] / Glaskugel.

suĺkad́e‑ [Inf. verm. *suĺkad́emks] E:VVr [заставить шмыгнуть, скользить, засунуть куда-н.] / jdn. irgendwohin schlüpfen od. gleiten lassen, plötzlich hineinschieben. jaga·[‑]baba·śt́ suĺka·di͔źe ṕećka·s (III229) Sie liess die alte Hexe in den Ofen rutschen.

suĺt́ad́ems E:Večk [вдруг заставить скользить, сунуть, спрятать что-н. куда-н.] / etw. plötzlich irgendwohin rutschen lassen, hineinschieben, verstecken.

suĺt́ajems E:Večk (Iter.).

suĺʿt́-saĺʿt́ E:Ba ― śuĺt́-śäĺʿt́ ~ śɯĺt́-śäĺʿt́ ~ śɯĺʿt́-śäĺʿt́ M:Gor [неясное сверкание (очертания, фигура) / undeutlicher Schimmer (Umriss, Gestalt); привидение / Gespenst (E:Ba)]; [окольным путём, неясно намекая, косвенным образом / auf Umwegen, verschwommen andeutend, indirekt] (= šəŕt́-šä·ŕʿt́ ~ šəŕt́-šäĺʿt́ M:P, šəŕt́-šäĺʿt́ M:Pš) (M:Gor). mon ńeje·ń suĺʿt́-saĺʿt́ E:Ba Ich habe ein Trugbild (Schattenbild, Gespenst) gesehen. suĺʿt́-saĺʿt́ ńeja·n E:Ba [Ich sehe nur ein bleiches Schattenbild (einen bleichen Schatten)] (sagt ein beinahe völlig Blinder, der mit Mühe seine Hand erkennt, wenn er sie vor seinen Augen bewegt).

suĺd́äń säĺd́ä (z-) M:Ur [поверхностно, кое-как] / oberflächlich, mehr schlecht als recht, irgendwie. suĺd́äń säĺd́ä (z-) v́eĺʿt́ak Bedecke es nun irgendwie!

sumań ChrE E:SŠant, sumat́ (Pl. t., mit Poss.-Suff. Sg.-St.) E:Mar [Jeg], suma·ń E:Ba Kal Kažl Večk ― sumań ~ śəma·ń ChrM, *śəma·ń (: śema·n ~ sėma·ń, Gen. ‑en) M:P, śəma·ń M:Pš Lemd, suma·ń M:Čemb Prol [?MdJurtk], sumań M: Sučk кафтан / (langer) Rock, Kaftan (ChrEM); [длинный пиджак в талию] / langer, dem Leibe anschliessender Rock (M:P: [(короткое) пальто] / [kurzer] Überrock; M:Sučk: [без воротника] / ohne Kragen) (ChrE E:Mar Ba SŠant Kal Kažl Večk M:P Pš Sučk Prol). ćiĺd́orco moĺit́ zborov sumańeŋḱ E:Mar (1158) Eure Röcke glänzen. t́uža su·mat́, anna[‑]polaj, orča·kšni͔ń E:Ba (I172) Ich hätte mir einen gelben [braunen] Kaftanrock angezogen, Gattin Anna. ombot́ks para·sońt́: zborovojt́ suma·t́ E:Jeg (198) Mit dem anderen Paare: faltenreiche Röcke [In dem anderen Pferdepaar gibt es einen faltenreichen Rock]. zboro·vojt́ sumat́ ńet́ jala·ksonzo E:Jeg (198) Die faltenreichen Röcke, sie sind die ihres Brüderchens. śəma·ńəń salajś oramsa varajś M:Lemd (IV70) [Er ist einer,] der Kaftanröcke stiehlt und in der Dorfversammlung (falsch) schwört. | śəma·ń-loskə̑tḱä M:Pš [Mam] [разорванный кафтан] / zerrissener Kaftanrock, “Kaftanrock-Lumpen”. maksə̑d(a), aĺäńat, śəma·ń[‑]loskə̑tḱä M:Pš (IV19) Gebt, Männer, einen zerrissenen Kaftanrock! [t́äńi, tuga·ńäńä t́ŕäjńäj (‑ńäńä)] laŋgə̑zə̑n štšaftə̑da [səma·ń-loskə̑tḱä] [M: Mam] (IV543) Zieht mir nun, meine lieben Brüder, einen zerfetzten Kaftanrock an. | sumań-nulat E:MKly id. sumań[‑]nulat laŋksonzo (VII30) [Er hatte] einen Lumpen von einem Kaftanrock an sich. | sumań-oža E:Mar [рукав кафтана, зипуна] / Rockärmel. ponav panᴣ̌i͔, goloj sov́i, a ravužo śolǵi. – rukavćäś, ḱed́iś, sumań[‑]ožaś (251) Ein Haariges öffnet (sich), ein Nacktes tritt hinein, ein Schwarzes aber schliesst. – Der Fausthandschuh, die Hand, der Rockärmel. | sumań-praksta E:Mar Večk Is ― śema·n-praksta M:P, sumań-praksta [M: ?Sučk] [суконки] / der untere Beinwickel [wohl aus wollenem Zeug der Kaftanröcke]. | sumań-zbor E:Mar [складка, сборка кафтана] / Rockfalte. ravužo ṕĺisi͔ń sumań[‑]zborost (1162) Ihre Rockfalten sind von [schwarzem] Plüsche. | śəma·ń-źəv́ä M:P [воротник кафтана / Kragen des Kaftanrocks]. — Türk.; vgl. tschuw. seᵪman, sə̑ᵪman, suɣman, sə̑kman, tat. čikmän.

sumańǵe[t́] E:VVr (Dem. zu sumań) [кафтанчик] / Kaftanrock. se͔ń sumańǵet́ laŋksondo (II325) Einen blauen Kaftanrock hat er an.

śəma·ńńä M:Pa (Dem. zu śəma·ń) [кафтан] / Kaftanrock. ravža kĺinu, jalgakańäj, śəma·ńńasa (IV217) [Er ist] in einem schwarzen Kaftanrock, Freundin, mit Einsatz.

sumbura FS126(E) E:Mar Večk Is, sumbuŕa ~ sumbu·ŕa E:Atr, śumura E:Petr, suvura ~ suvu·ra E:Ba ― sumbə̑ra ~ sə̑mbə̑ra ~ sumbra ~ sə̑mbra FS126(M), sumbə̑ra· ~ sə̑mbə̑ra· ~ sumbra· ~ sə̑mbra ~ sə̑mbra· (Gen. ‑ń) ~ ćemb́era· (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) M:P, sumbə̑ra M:Kr, sə̑mbra M:Gor, ? ćəmbə̑ra M:Alk, śumbə̑ra M:Tamb, sumə̑ra M:Čemb, śumbə̑ra ~ ? sumbə̑ra· ~ śumbə̑ŕa M:Sel (Gen. ‑ń), suvə̑ra ~ suvə̑ra· M:Sučk пасмурный / trübe (vom Wetter), nebelig, wolkig (FS(E) E:Mar Atr Petr Ba Večk Is FS(M) M:P Pš Alk Tamb Čemb Sel Sučk); [мутный (о жидкости)] / trübe (von einer Flüssigkeit) (FS(E) E:Atr Ba FS(M) M:P Kr Gor Alk Tamb Čemb Sel); угрюмый / mürrisch, finster (FS(E) E:Atr Ba Is FS(M) M:Alk Tamb Čemb Sučk); ненастье / Regenwetter, Schlackerwetter (E:Petr). t́eči čize͔ sumbura [E:?Večk] Der heutige Tag ist trübe od.: Das Wetter ist heute trübe. čiś suvura E:Ba Der Tag (od.: Das Wetter) ist trübe (regnerisch). uĺiń[‑]d́äŕaj od gode͔ń karča čiś śumura, śe gode͔nt́ ksnav a čače! E:Petr (VIII176) Ist der Tag vor dem Neujahrstag trüb, wachsen in demjenigen Jahr die Erbsen nicht! ja, ḱiskaś vaĺaje, uĺe di͔ uĺe śumura! E:Petr (VIII170) Nun, der Hund wälzt sich, es wird und wird (ganz sicher) ein Regenwetter (beginnen)! ušə̑ś sumbra· (~ sə̑mbra· ~ sumbə̑ra· ~ sə̑mbə̑ra·) M:P Das Wetter (eig.: Der Aussenraum) ist trübe. | sumbə̑ra v́ed́ M:Kr [мутная вода] / trübes Wasser.

ćemb́era·ńä M:P [? = Alk] (Dem. zu ćemb́era·) [мутный] / trübe.

sumburgadoms ~ sumbuŕgadoms ~ suvurgadıms FS126(E), sumburgadoms E:Mar Večk, sumbuŕgadoms E:Atr, sumuŕgadums E:Kad, suḿiŕkadums E:Kal, *sumi͔ŕgadums ~ *sumᴉ͐rgadums ~ *suḿiŕgadums ~ suḿiŕkadums E:Kažl, suḿeŕkadmo(ks) E:VVr, suvu·rgadi͔ms E:Ba ― sumbə̑rgə̑də̑ms FS126(M) M:Pš, sumbə̑rgə̑də̑ms ~ sə̑mbə̑rgə̑də̑ms M:P, ćəmbrgə̑də̑ms (ćembrgə̑da·n, ‑i͔) M:Alk, śumbə̑rgə̑də̑ms ~ [in verschiedener Bed.] sumə̑rgə̑də̑ms M:Sel, sumə̑rgə̑də̑ms ~ sumərgə̑də̑ms M:Čemb, sumə̑rgə̑də̑ms M: MdJurtk, suvə̑rgə̑də̑ms M:Sučk (Inch.) [помутиться] / trübe werden (FS(E) E:Ba Kad FS(M) M:P Pš Alk Sel [śumbə̑rgə̑də̑ms, sumə̑rgə̑də̑ms] Sučk); [омрачиться] / sich bewölken (E:Mar Večk M:Čemb); смеркаться / (zu) dämmern (anfangen) (FS(E) E:Atr Kad Kal Kažl VVr FS(M) M:Sel [sumə̑rgə̑də̑ms] M:MdJurtk). čize͔ sumburgać E:Mar Das Wetter (Der Tag) ist trübe (bewölkt) geworden. sə̑mbə̑rgə̑di͔ ušə̑ś M:P Das Wetter (eig.: Der Aussenraum) wird trübe. sumᴉ͐rgac ~ suḿiŕga·c E:Kažl Es fing an zu dämmern. vanan sumi͔ŕga·ts čowdasta E:Kažl (III302) Ich sehe: es hatte finster zu werden begonnen.

sumburgavtoms E:Mar, sumburgaftoms E:Večk, sumbuŕgaftoms E:Atr, suvu·rgaftums E:Ba ― sumbə̑rgaftə̑ms ~ *sə̑mbə̑rgaftə̑ms (: sə̑mbə̑rgafta·n, ‑i͔) ~ *ćemb́ergə̑ftə̑ms (: ćemb́ergə̑fta·n) M:P, *ćəmbrgə̑ftə̑ms (: ćembrgə̑fta·n, ‑i͔) [M:?Alk], *śumbə̑rgə̑ftə̑ms (: śumbə̑rgə̑fta·n, ‑i͔) M:Sel, sumə̑rgə̑ftə̑ms M:Čemb [мутить] / trüben, trübe machen (z.B. die Kinder das Wasser des Flusses beim Schwimmen) (M:P [?Alk]); [омрачиться] / sich bewölken (E:Mar). sumburgavti͔źe E:Mar Der Himmel hat sich bewölkt.

*sə̑mbə̑rgə̑tkšńəms (: sə̑mbə̑rgə̑tkšńi) M:P (Frequ. zu sə̑mbə̑rgə̑də̑ms) [помутиться, покрыться тучами (погода)] / trübe werden (das Wetter).

? *suvordoms [E:MKka] [печалиться] / betrübt sein. mon a[‑]j[‑avaŕd́an], a mon kov moĺan, mon a suvordan, a mon kov moĺan (II103) Wohin gehe ich, um nicht zu weinen, wohin gehe ich, um nicht betrübt zu sein? — [Vgl. auch śumort: śumordoms].

sumka E:Mar ― sumka M:P (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) [ранец, сумка, перемётная сума] / Ranzen, Tasche, Quersack. sumkaś uĺi goŕäń kortamo toń tarkat E:Mar (1216) Der Quersack wird derjenige sein, dem du deinen Kummer erzählen kannst. kopoŕce͔ sumkat toń ṕŕ(a) alksot E:Mar (1220) Dein Ränzel am Rücken [wird] dein Kopfkissen [sein]. [ori͔ś] sovaś utomos, sumkanzo kadi͔źe ušos. – papaś E:Mar (248) Der Dieb trat in den Speicher hinein, seinen Ranzen liess er draussen. – Das männliche Glied. t́uŕmado di͔ sumkado źardojak iĺa otkaza! E:Mar (279) Entschlage dich niemals des Gefängnisses und des (Bettler‑)Ränzels! (Sinn: Der Mensch ist niemals vor Gefängnis und Armut sicher). — Russ. сумка.

sumkańä M:Temn (Dem. zu sumka) id. pŕalə̑nza ašči saldak[‑]sumkańac (VIII348) Unter seinem Kopf ist sein Soldatenranzen.

sunduk E:Večk Kirdž, sandu·k E:Kad [Šokša] [сундук] / Koffer; [ларь] / Truhe. ko·to su·nduk ṕe·št́äń pa·ĺińiḿ E:Kirdž (VII428) Ich habe ja sechs Truhen voll von Hemden. sońd́e ‒‒‒ tumuń sanduk jarmakt E:Šokša (VII456) Er hatte ‒‒‒ eine eichene Truhe (Kiste) voll Geld. — [Russ. сунду́к].

supa E:Sak ― supa M:P (Gen. supəń ~ supə̑ń, Nom. Pl. supt), supa M:Gumny бугорок / Hügel, Anhöhe (E:Sak); остров / Insel (M:P). ḱijäń moŕät́ vakssa, śijäń supa laŋksa uĺi ḱev atamaŕ M:Gumny Am Ozean, auf einer silbernen Insel gibt es einen Stein atamaŕ.

supə̑ńä· ~ sə̑pə̑ńä· (~ supə̑nä· ~ su̥pə̑nä·) M:P, supə̑ńä· M:Pš (Dem. zu supă) остров / Insel. ińä v́ed́əń kučka·sa supə̑ńä· M:Pš (IV750) Mitten im grossen Wasser ist eine Insel.

supo (Gen. ‑ń) ~ sup (Gen. ‑iń) E:Mar Večk, supo E:Is, supa E:Kažl (Nom. Pl. supᴉ͐t), supə‑ E:Nask ― supă M:P Sel суп / Seitenstück des Hemdes (an beiden Seiten). suka, suka, əŕv́ä·ńäźä poladń supa M:Sel (IV493) Hündin, Hündin, meine Braut mit verlängertem Seitenstück am Hemde! | supoń targavks E:Is [вышивка по обеим сторонам рубашки] / Stickerei (insgesamt gibt es drei Stickereien) an beiden Seiten des Hemdes, gleich dem kopoŕga targavks [Rückenstickerei] (am Hemde gibt es entweder supoń t. od. kopoŕga t.). — Russ. суп.

supovtomo E:Mar [без каймы] / ohne Seitenstück. vaj supovtomo rućazo (1144) O, ihr Leinwandmantel ist ohne Seitenstück. supovtomo, ožavtomo, loma(ń) jutkova jakavtuma. – košmaś (258) Ohne Seitenstück, ohne Ärmel, man muss es zwischen den Leuten entlang gehen lassen. – Das Filzstück (das als Unterlage dient).

*supə̑ńä· (? sə̑pə̑ńä·) (: su̥pə̑nä·) M:P (Dem. zu supă) id.

supoń E:Mar VVr Večk, supo·ń E:Atr, supu·ń E:Ba Kad ― sə̑po·ń (Gen. ‑əń) ~ sə̑po·ń (Gen. ‑en, Nom. Pl. sə̑po·tt) M:P, supo·ń M:Sučk супонь / Kummetriemen. supo·ńiŋḱ tarǵi·ŋḱ plotna·sto E:VVr (II396) Zieht eure Kummetriemen straff! sə̑po·ńt́ targaźä, dogat́ śińd́əźä [M:P] (IV70) Er zog den Kummetriemen fest und zerbrach [dabei] das Krummholz. — Russ. супо́нь.

supo·naška [M:Mam] [величиной с супонь] / von der Grösse (Länge) des Kummetriemens, so lang wie ein Kummetriemen. supo·naškat [sə̑rńä·t́ńä] (IV530) Deine Finger sind (lang) wie Kummetriemen.

supońńe E:Mar (Dem. zu supoń) супонь / Kummetriemen.

supońd́ams E:?Večk, supu·ńd́ams E:Ba [совокупляться] / beschlafen, den Beischlaf vollziehen.

supońd́akšnoms ~ supońkšne͔ms E:?Večk (Frequ. zu supońd́ams).

suṕŕatka E:Bug [супрядки] / Spinn-Zusammenkunft. dajka t́äjd́ano, t́ät́aj, supŕatka, dajka t́äjd́ano št́eŕd́imań pomoć (VII192) Lass uns, Vater, eine Frauenzusammenkunft einrichten, lass uns einen Spinnabend anrichten! | suṕŕatka-kudo ~ suṕŕatkań kudo E:Večk Ba [прядильная комната] / Spinnstube. | suṕŕatka-kudoń moro [E:?Večk ?Ba] [песня, воспеваемая в прядильной комнате / Lied, das in der Spinnstube gesungen wird]. — [Russ. супрядка].

sur ChrE E:Mar Kal Vez NSurk ― sur ChrM M:P Bar (Gen. M:P ‑ə̑n) [палец] / Finger. śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś E:Mar (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. moń uĺi kudi͔ńem, avuĺ rovnat ugolonzo. – surtne͔ E:Mar (245) Ich habe ein Haus, seine Ecken sind nicht eben. – Die Finger. son ńed́äś [ḱeḿeń] suronzo E:Mar (154) Er kreuzte seine zehn Finger. ńed́ińźe kat́a [ḱeḿeń] suronzo E:Mar (130) Katja kreuzte ihre zehn Finger. avaś lomańiń sur mujś t́iḱšamt́es E:Kal (2144) Die Mutter fand in der Kohlsuppe einen Menschenfinger. už suroń[‑]suroń (z‑) ašo ṕerčatkat ḱece͔nᴣe͔ E:Vez (I383) Weisse Fingerhandschuhe hat [er] an den Händen. o suroń[‑]suroń savań t́eŕuša ṕerčatkaso E:NSurk (I387) Savas Terjuscha [ist] mit Fingerhandschuhen [angetan]. surt[‑]surt ṕerčatkat savań t́eŕušań [ḱece͔nᴣe͔] E:Vez (I383) Fingerhandschuhe hat Savas Terjuscha an den Händen. ščeńanzə̑n zurgat śijäń surkskanza M:Bar (VIII298) An den Fingern des Onkels sind ihre silbernen Ringe. | ĺeḿt́eḿe sur E:Mar, ĺemt́eḿe sur E:Večk Is, ĺemd́eḿe sur E:Atr, ĺämt́i·ḿä sur E:Ba ― ĺemft́əm(ä) sur M:P, ĺemft́əmə̑ sur M:Sučk [безымянный палец] / Ringfinger. ĺeḿt́eḿe surom toḱiḱ, mon si͔rguźan E:Mar (289) Rühre (aber) meinen Ringfinger an, so werde ich aufwachen. | ḿeža·ks su·r E:Kad мизинец / kleiner Finger. | ńeft́ima-sur E:Večk ― ńäft́əḿä-sur M:Sučk [указательный палец] / Zeigefinger. | oću sur M:Čemb [средний палец] / Mittelfinger. | ṕiĺǵe-sur E:Mar Večk ― ṕiĺgə-su·r ~ ṕiĺgä-sur ~ ṕilǵe-zur M:P [палец на ноге] / Zehe. v́iŕej moĺi [at́ińe], iḱeĺenze͔ ḱeḿeń utkat pańi. – lomańiś i ṕiĺǵe[‑]surtne͔ E:Mar (271) Ein Alter geht zum Walde, er treibt zehn Enten vor sich her. – Der Mensch und seine Zehen. ṕiĺǵe[‑]sur v́eĺd́e jaḱićat E:Mar (1128) Sie gehen auf den Zehen. mon śt́iń ṕiĺǵe-sur v́eĺkse͔s E:Mar Ich stellte mich auf die Zehen. ṕelǵe-sur laŋks arań [M:?P] Ich stand auf den Zehen. mon śt́äń ṕiĺǵä-su̥r-pŕa laŋks M:P Ich stellte mich auf die Zehen. | pokš ṕiĺǵe-sur E:Mar [большой палец ноги] / grosse Zehe. | v́iška ṕiĺǵe-sur E:Mar [мизинец на ноге] / kleine Zehe. | ṕiĺgä̆-su̥r-pŕa·sa M, ṕeĺǵe-sur-pŕa·sa M:P [на цыпочках] / auf den Zehen(spitzen). ṕeĺǵe-sur-pŕa·sa jakaj M:P Er schleicht, geht auf Zehenspitzen (Mensch). ṕeĺǵe-su̥r-pŕasa śt́an M:P Ich stelle mich auf die Zehen. | pokš sur E:Mar Ba, pokš sur ~ pokš su·r E:Kad [средний палец] / Mittelfinger; (E:Kad:) [указательный палец] / Zeigefinger. | pŕa-sur E:Mar ― ? prä·-su̥r M:P, pŕä-sur M:Sučk [указательный палец] / Zeigefinger. | sur-eźńe E:Mar [сустав пальца] / Fingergelenk. udalo ṕeĺd́e a ńejav́it́, iḱeĺe ṕeĺd́e ńejav́it́. – sur[‑]eźńet́ńe da ḱenšńe (263) Von der vorderen Seite können sie gesehen werden, von der hinteren nicht. – Die Gelenke und Nägel der Finger. | sur-goč E:Mar, sur-gu·č E:Ba ― sur-guč M:Sučk [напёрсток] / Fingerhut. | sur-jur E:VVr [основание пальца] / Fingerwurzel. | sur-jutko E:Večk [VVr], sur-jutka E:Ba [место между пальцами] / Raum zwischen den Fingern. ad́ado[‑]n jalgan, ‒‒‒ sur-jutkovanok, jalgan, laćeḿe [E:VVr] (II37‑8) Kommt, meine Freundinnen, ‒‒‒ (sie) in unsere Finger nehmen, meine Freundinnen. | surə̑ń-ḱäd́ń t́išä ~ surə̑ń-ḱäd́əń t́išä M:Čemb [какое-то растение с рукообразным корнем / irgendeine Pflanze mit handförmiger Wurzel] (= ḱäd́-lapa-t́išä M:Čemb Pš). | sur-ko·pə̑ŕ M:Sel Sučk [Kiš] [задний сустав пальца] / das hintere Fingergelenk, der hintere Fingerknöchel (M:Sel); [тыльная сторона пальца] / Rückseite des Fingers (M:Sučk). sursa kučijᵪ́t́, sursa azə̑jᵪ́t́, sur-kopə̑ŕsa pŕäńäźəń lazə̑jᵪ́t́ M:Kiš (VIII424) Sie schicken (mich) mit einem Finger(wink), sie befehlen mir mit einem Finger(wink), mit dem Fingerrücken (an die Stirn klopfend) spalten sie mir den Kopf. | sur-kudo E:Mar ― sur-kud ~ sur-kə̑d ~ sur-ku̥d (Gen. ‑ə̑n) M:P, sur-kə̑d M:Pš, sur-gud M:Ur [напёрсток] / Fingerhut. saś tuvo ṕit́eŕste͔, sońć v́eśe ti͔kajeź. – sur[‑]kudoś E:Mar (254) Es ist ein Schwein von Petersburg gekommen, es ist ganz und gar zerstochen (d.h. mit von Stichen herrührenden Vertiefungen versehen). – Der Fingerhut. | surə̑-lu·v M:P [расстояния между пальцами] / die Räume zwischen den Fingern. śəćä· (pabaś) ufa·si͔, štasi͔, nardasi͔ vaśäń ḱäctə̑nza, ḱäd́[‑]kopə̑ŕstə̑nza, surstə̑nza, surə̑-lu·vstə̑nza (IV757‑8) Diese (Alte) heilt durch Blasen (die Brandwunde), wäscht und trocknet sie von Vasjas Hand ab, von seinem Handrücken, von seinen Fingern, von den Stellen zwischen seinen Fingern. | sur-paća E:Večk Ba [повязка пальца] / Verband od. Scheide (zum Schutz) des verletzten Fingers. | sur-ṕe M:P [кончик пальца] / Fingerspitze. | sur-ṕeŕčatka E:Mar, sur-ṕerčatka E:Sar [Kočk Sulli] [перчатка / Fingerhandschuh]. sur[‑]ṕeŕčatkat ḱece͔nze͔ E:Mar (1232) Sie hat Handschuhe an den Händen. sur-ṕerčatkat sajekšńeś E:Kočk (VII56) Er nahm Fingerhandschuhe hervor. sur[‑]ṕerčatkat balań [ḱece͔nᴣe͔] E:Sulli (VII82) Fingerhandschuhe hat Bala an seinen Händen. | sur-polda E:Kažl ― sur-po·lda M, sur-poldă M:Sučk [сустав пальца] / Fingerknöchel. sur-poldava surkskᴉ͐nza E:Kažl [Sie hat Ringe bis zu den Fingerknöcheln]. | sur-po·ldańä M:Kr Mam, sur-puldańä M:Temn (Dem.) id. sur-po·ldańava [śiä·ń] surkska·sa [M:Mam] (IV211) [Sie ist] in silbernen Ringen bis zu den Fingerspitzen. sur[‑]puldańava śijäń zurḱśkasa M:Temn (VIII280) Sie hat bis an die Fingerknorpel Silberringe. | sur-pŕa E:Atr VVr Večk, sur-ṕiŕa E:Mar ― sur-ṕŕɛ (sə̑˳r-b́ŕɛ·) ChrM, su̥r-bŕä· M:P [кончик пальца] / Fingerspitze (E:Večk ChrM M:P); [щепотка] / Prise (E:Večk). a śadoso v́eščanok ‒‒‒ sur[‑]ṕiŕaso śijaso E:Mar (1134‑6) Nicht Hundertzahlen fordern wir, ‒‒‒ Silber auf dem Fingerende. | sur-pŕińe E (Dem.) id. | sur-ṕŕińeška E:Mar [величиною с щепоть] / von der Grösse einer Prise. sońć sur[‑]ṕŕińeška, ńiĺe vaŕaso. – plaščaś (257) Es ist von der Grösse eines Fingerendchens, ist vierlöcherig. – Der Knopf. | sur-raška E:Ba [расстояние между пальцами] / Zwischenraum zwischen den Fingern. | šajt́an-sur E:Atr = folg. | vardoń sur ~ vardoń zur E:Večk, vardoń sur E:SŠant, vardoń zur E:MKka VVr, vardᴉ͐ń sur E:Kažl, vardi͔̬·ń źura· E:Kad ― vardə̑ń zur M:Pš Čemb, vardə̑n zur M:Sel Sučk, vardə̑ń źu·ra M:Ur (Nom. Pl. źu·rə̑t), vargə̑ń śurə̑‑ M:P ?Katm, vargə̑ń šiŕə‑ M:Kr чертов палец / im Bach gefundener länglicher Stein, Fingerstein, Teufelsfinger, Belemnit (M:P: damit heilt man Wunden am Finger). | v́eška sur E:VVr [мизинец] / kleiner Finger. | v́ežeńś sur E:Mar id. | v́išḱińe sur E:Mar id.

suri͔ńe (Dem. zu sur): maśt́eŕ-suri͔ńe E:VVr [с мастерскими (ловкими) пальцами] / einer der meisterliche Finger hat. maśt́eŕ-suri͔ńem Ihr meine mit geschickten (meisterlichen) Fingern!

suri͔ŋǵä E:Kažl (Dem. zu sur) [пальчик] / Finger.

surks ChrE E:Mar VVr ― surks ChrM M:P (Gen. M:P ‑ə̑n, Abl. ‑ta, Nom. Pl. ‑t) [кольцо] / Ring (am Finger); (E:VVr:) [вышивка на морд. женской рубашке] / eine Stickerei am eĺźiŕe-vaks (Saumbesatz des mordw. Frauenhemdes). śija[‑]vaŕińe, si͔v́eĺ[‑]tuli͔ńe. – surksi͔ś i surś E:Mar (254) Ein silbernes Loch, ein fleischener Zapfen. – Der Ring und der Finger. vani͔ź surksost, pravdu surksne͔ si͔ńst E:Mar (2123) Sie schauten die Ringe an, die Ringe sind [wirklich] die ihrigen. surksoks [ḿeńd́äź] ašḱińest E:Mar (1192) Wie ein Ring sind ihre Kummete gebogen. surksoks [ḿeńče͔ź] kud́ŕanzo E:Mar (1228) Ringförmig ist seine krause Wolle gebogen. | pŕa marto surks E:Mar [перстень] / Kastenring od. mit einem “Edelstein” besetzter Ring. | surks-ḱäŕkśḱä M:Temn (Dem.) [? цепочка из колец, локон / ? Ringkette]. mə̑rga ṕäĺi jotamńasta surks[‑]ḱäŕkśḱäźeń ḱeŕśt́ (VIII320) Beim Gehen auf die Ofenseite zerbrachen sie meine Ringkette. | surks-kud́ŕińe E:SŠant (Dem.) [вьющийся локон] / Ringellöckchen. vaj surks-kud́ŕińet́ vaj sonze͔ kud́ŕanzo (I260) Ringellöckchen waren seine Locken. | surks-o·lga M:P Sučk (Gen. ‑o·lgəń) [кольцевое дерево] / an dem Querbalken (des Webstuhls) befestigte, mit Ringen versehene Stange; durch die Ringe laufen die Aufzugfäden, wenn man den Aufzug schert. | surks-ṕerčatka E:Ba [перчатка] / Fingerhandschuh. surni͔ń[‑]surni͔ń surks-ṕerčatkat ḱecᴉ͐nza (VII434) [Er hat] Fingerhandschuhe (mit Raum für jeden Finger) an den Händen. | surkst polavtoms E:Mar Kad [обручиться] / sich verloben.

surksi͔ńe E:VVr (Dem. zu surks).

surksḱe ChrE E:Mar SŠant ― sə̑˳rksḱɛ· ChrM, surkskä· M:P (Gen. ‑n), zurḱśḱä M:Temn (Dem. zu surks) [перстенёк, колечко] / Fingerring. moń surne͔m ṕeškśeĺt́ surksḱed́e E:Mar (18) Meine Fingerchen [waren] voll [von] Ringelein. son śijäń surksḱe toŋgokšnoś E:Mar (148) Sie steckte ein silbernes Ringlein an. vaj surksḱet́[‑]surksḱet́ ‒‒‒ kud́ŕanzo E:SŠant (I261) (Wie) Ringlein waren ‒‒‒ seine Locken. sur[‑]puldańava śijäń zurḱśkasa [M:Temn] (VIII280) Sie hat bis an die Fingerknorpel Silberringe.

surksov E:Večk ― surksu M:P [имеющий (много) перстней, весь в кольцах] / (viele) Fingerringe habend, voll von Ringen. surə̑nzə̑n surksuft M:P Seine Finger sind voll von Ringen.

surne͔ E:Mar Ba ― su̥rnä· M:P (Dem. zu sur) [пальчик] / Finger. vaj kuz[‑]ćɯćovńet́ surne͔nze͔ E:Mar (1144) O, Fichtenästlein-Spitzen [sind] ihre Fingerchen. moń surne͔m ṕeškśeĺt́ surksḱed́e E:Mar (18) Meine Fingerchen [waren] voll [von] Ringelein. surni͔ń[‑]surni͔ń surks-ṕerčatkat ḱecᴉ͐nza E:Ba (VII434) [Er hat] Fingerhandschuhe (mit Raum für jeden Finger) an den Händen.

‑surov: ḱed́-zurov E:VVr, ḱed́-su·ruv (z‑) E:Ba [умелый в рукоделии, ловкий на руку] / geschickt in Handarbeiten, fingerfertig (E:Ba: nur von Frauen gebraucht).

1suraj E:Večk Kl Sulli [мужское имя] / ein Männername. at́aś paro suraj[‑]at́a E:Kl (I466) Der Alte Suraj ist der beste Alte [des Dorfes]. śado valksḱe suraj[‑]at́a kajakšnoś E:Sulli (VII92) Der alte Suraj bezahlte (‘warf’) hundert Rubel. śeste͔ prost́akšni͔ź surajeń kat́ań E:Sulli (VII92) Dann verschonten sie Surajs Katja.

surana E:VVr [назв. реки] / ein Flussname. a monga jaḱiń surana[‑]b́eŕok t́ev́eĺej (II341) So bin ich auf diese Seite des Ufers der Surana gegangen [? gekommen]. surana[‑]b́eŕoks [ĺiśid́e] (II362) Ihr kamt ans Ufer der Surana.

surd́e·j M [мужское имя / ein Männername]. t́iŋǵä ftala surd́e·j[‑]at́ä [učəńd́i]. – v́aŕga·zś (IV681) Hinter der Tenne wartet der alte Surdej. – Der Wolf.

surə̑š M:Sel (Abl. surə̑žda), sturə̑š M:An (veralt.) острога / Fischgabel, Aaleisen.

surgut E:SŠant [место поселения в песнях] / eine in Liedern gelobte Ortschaft; [сибирский город] / Stadt in Sibirien. raužo b́iśor surgutoń pakśań sokams modazo (I471) (Wie aus) schwarze(n) Perle(n) ist die Pflugerde der Mark Surgut.

surk̀a ChrE, surka E:Mar Atr Večk VVr Ba, suro·k E:Kad ― surka M:Pš сурок / Murmeltier; (M:Pš:) [какой-то дикий зверь] / ein Wildtier (“gibt es heutzutage nicht mehr”). | surk̀a-jama ChrE, surka-jama E:NSurk [яма для ловли сурков] / Grube zum Fangen von Murmeltieren. | surka-mar E:Večk бугорок / Name eines Hügels. | surka-uŕä E:Kažl (Nom. Pl. ‑uŕit́) хомяк, суслик / ? Hamster (Cricetus frumentarius), Zieselmaus, Ziesel (Spermophilus citillus). — Russ. суро́к.

surnomks E:VVr дрожать / beben, zittern. — [Vgl. sornoms].

suŕńeft́ems ~ śuŕńeft́ems E:Večk, si͔ŕńi·ft́ims E:Ba (Kaus.) [трястись в лихорадке, почувствовать озноб] / von Fieberschaudern geschüttelt werden, Schüttelfrost haben. mon suŕńef́t́an E:Večk Ich habe Schüttelfrost.

śuŕńefńems E:Večk, si͔ŕńi·fńims E:Ba (Frequ. zu śuŕńeft́ems, si͔ŕńi·ft́ims).

1suro ChrE E:Mar Atr Kal, sura· E:Ba (Nom. Pl. suru·t), sura ~ sura· (Nom. Pl. suru·t) E:Kad, sura E:Kažl (Nom. Pl. surᴉ͐t) ― sură ChrM M:Sučk, sura M:P (Gen. surə̑n, Nom. Pl. surə̑t), surə̑ M: Čemb Sučk Prol, sura M:Ur просо / Hirse. | sur(o)-al E:Mar, sur-al E:Večk ― sur-a·l M:Pš [маленькое (“как просо”) яйцо] / kleines Ei, das bisweilen unter den gelegten grösseren Eiern zu finden ist (M:Pš: solche werden bis zu dem Tage aufbewahrt, an dem man Hirse säen geht, u. sie werden dann gekocht [daher der Name]). | sur-a·lńe M:Sel (Dem.) id. | surə̑-jamks [M:Mam], sură-jamks M:Sel [пшённая крупа] / Hirsegraupen. | sur(a)-ḱed́ M:P [пшённая мякина] / Hirsespreu (wird für den Winter zwischen die Fensterscheiben getan). | sura-kujḿä M, surə̑-kujḿä M: Katm [корзина (для) проса] / Hirsekorb. [pakśä]-kut́ška·v sura-[kujḿä] laškstś. – [pańdžapńä] M (IV657) Mitten auf das Feld ist ein Korb voll Hirse gefallen. – Die Ameisen. pŕä[‑]ṕesə̑nza surə̑-[kujḿä] M:Katm (IV467) Er hatte einen Korb Hirsekörner am Kopfende. | suru-ĺeṕä E:Kad (Nom. Pl. ‑ĺeṕ) [оболочка просяной крупы] / Schale der Hirsegraupen, die sich beim Enthülsen löst. | surə-pača M:P [пшённая лепёшка] / Hirsefladen. | suro-paŋgo E, suru-pa·ŋga E:Ba ― sə̑rə̑-pa·ŋga (Gen. ‑pa·ŋgə̑ń) ~ surə̑-pa·ŋga ~ su̥r-pa·ŋga (Gen. ‑pa·ŋgəń) ~ su̥ṙ-pa·ŋga M:P, sə̑rə̑-paŋga (sura-p.) M:Pš, surə̑-pa·ŋgă ~ surə-pa·ŋga M:Sučk сморчок (если их много, то просо родится) / ein kleiner, gelber Pilz mit kugelförmigem Hut, Morchel (wenn es viel von ihnen gibt, dann wächst die Hirse gut) (M:P Pš Sučk). v́iŕəsa ŕäbo·j ruz[‑]a·vat eŕäšt́. – surə̑[‑]paŋkńä M (IV692) Im Walde leben pockennarbige Russinnen. – Die Speisemorchel. | su̥r-pŕä· M:P [просяной колос] / Hirserispe (vgl. su̥r-brä· Fingerspitze). | suro-pultḱe E:Mar [просяной снопик] / kleine Hirsegarbe; [ругат. малорослого человека] / Schimpfw. für einen kleinwüchsigen Menschen. | suro-t́ikše E:Gor ― surə̑-t́išä M:Pš просяник / Honiggras, Rossgras (Holcus) (E:Gor); просянка / Hühnerhirse (Panicum crus galli) (M:Pš). | sur-va·j M:MdJurtk [сорная трава, растущая в льне] / ein im Flachs wachsendes Unkraut; [разновидность льна] / eine Abart von Flachs mit kleinen, gelben Samen, der Stengel taugt zu nichts, denn er bricht, aus den Samen aber wird Öl gepresst. – Litauisch sora.

surə̑ń M [пшённый] / aus Hirse bereitet, Hirse‑. | surə̑ń ćukə̑r M:P [пшённое пирожное] / Hirsekuchen. | surə̑ń pača M:Vert [пшённая лепёшка] / Hirsefladen. | surə̑ń ṕäšt́ä M:P (Gen. ṕäštəń) [пшённый пирог] / Hirsepirogge.

sura·j E:Kad [похожее на просо растение] / eine der Hirse ähnelnde Pflanze.

suri͔ńä M:Senk (Dem.; Grund-F. nicht in M:Senk) [просо] / Hirse.

surə̑ńä· M:P (Dem. zu sură) [просо] / Hirse.

suru M:P [богатый просом, имеющий много проса / reich an Hirse, viel Hirse habend] (= prosav E:Mar) (M); [плохо очищенное, ободранное пшено] / schlecht gereinigte Hirse (Graupen), worin es noch viel Acheln gibt (M:P).

2suro ChrE E:Simb (Gouv.) Mar Atr, sura ChrE E:Sam (Gouv., folkl.) ― sură ChrM M:Sučk [река Сура (приток Волги)] / der Fluss Sura (Nebenfluss der Wolga). [kučokšni͔ḿim] moń [muśḱeḿe] ‒‒‒ uš suroń, rav́iń či͔ŕińes, uš suroń, rav́iń b́eŕokḱes E:Mar (18) Sie sandte mich, um [Wäsche] zu spülen ‒‒‒, zum Rande der Sura, Wolga, zum Strande der Sura, Wolga. kozoń kasne͔ś bojar[‑]avka? suroń, ravoń tona bokas, suroń, ravoń tona čamas E:Mar (174) Wo ist die Herrin [Hopfenmutter] aufgewachsen? An jener Seite der Sura, Wolga, an jenem Abhange der Sura, Wolga. | suro-b́eŕok E:Atr Kočk [сурский берег] / Ufer der Sura. ton ańćak puvak suro-b́eŕokka E:Atr (I450) Blase am Ufer der Sura hin! suro-b́eŕokso, suro-krajńese͔ raćańa ṕiče, budi͔ŕa čufto E:Atr (I450‑1) Am Ufer der Sura, am Ufer der Sura (steht) eine weitästige Kiefer, ein Baum mit Nadeln dicht besetzt. vaj koso, koso vańań tarkazo? suro[‑]b́eŕokso, kruta tarkaso E:Kočk (VII52) Wo, wo hat Vanja seinen Platz? Am Ufer des Suro-Flusses, an einer steilen Stelle. | sur-eŕźa E:SŠant [сурский эрзянин] / Ersäne vom Suro-Fluss. vaj čokšńe mad́i sur[‑eŕźa], dumai, da valsḱejak śt́i sur[‑]mokšo, gadai (I389) Am Abend legt sich der Sur-Ersäne und denkt nach, am Morgen steht der Sur-Mokschane auf und sinnt. | suro-v́äĺe E:Sob [? деревня у реки Суры / ? an der Sura liegendes Dorf]. suro[‑]v́äĺe – vor[‑]v́äĺe, davud-v́äĺe – gad[‑]v́äĺe! (VII304) Das Dorf an der Sura ist ein Diebesdorf, das Dorf Davud (Davydovo) ist ein Schurkendorf! | sura-v́ed́ E:Večk, sur-v́ed́ E:SŠant ― sura-v́ed M:Kr (folkl.) [Mam] [река Сура] / Sura-Fluss. tuś sura[‑]v́ec v́ed́ ḿeĺga E:Večk (I141) Sie ging an den Sura-Fluss, Wasser zu holen. kodańa ĺiśi śard-ava sur[‑]v́ed́ laŋks, mon i ńej noškstan, sur[‑]eŕźa, kurutca E:SŠant (I392) Sobald die Hirschkuh zum Sura-Fluss kommt, laufe ich los, Sur-Ersäne, und treibe sie in die Enge. surə̑-[v́e·d́] omba [šiŕä kubo·rńä] M:Mam (IV42) Jenseits des Sura-Flusses gibt es einen Hügel. [at́äj], kutšema·k sura[‑v́ed́ šiŕi] potška [ṕiŕäńas] [M: Mam] (IV86) Schwiegervater, sende mich ans Ufer des Sura-Flusses, um Engelwurz zu sammeln!

[suŕćeḿe] suŕt́śeḿe ChrE, suŕćeḿe ML(29,78) ~ suŕć̀eḿe (FS5) ~ suŕćeme E:Mar, suŕśe·ḿe E:Atr, suṙśeḿe ~ surś̀eḿe (FS5) E:VVr, suŕśeḿe ~ surś̀eḿe (FS5) E:Is, suŕśeḿe E:SŠant, suŕće·mə‑ E:Nask, suŕćäḿe ~ surć̀äḿe E:Gor, suŕć̀äḿä̆ (FS5) ~ suŕćä·ḿä (Nom. Pl. suŕćä·mᴉt́) E:Ba, surś̀aḿe (FS5) ~ suŕćeḿe (ML78) E:Jeg, suŕćaḿe ~ suŕć̀aḿe (FS5) ~ suŕćamo ~ suŕćeḿe E:Večk, suŕćaḿe E:NBajt, suŕćaḿe E:Ufa [NSurk], suŕśaḿe ~ surśaḿe E, *suŕćamă E:Petr, suŕćamo ~ suŕćaḿe E:Kozl, si͔rʿcamă (FS5) ~ si͔rʿcä͔ḿä̆ FS(5) ~ si͔ŕʿcä͔ḿä (Nom. Pl. si͔ŕʿcä͔ḿit́) ~ si͔ŕʿcä͔mä E:Kad, si͔rʿcama (ML29) ~ si͔rʿca·ma (ML78) E:Kal, sᴉ͐ŕʿćamă (FS5) ~ sᴉ͐ŕʿća·ma (ML29,78) ~ si͔ŕʿća·ma E:Kažl ― śuŕʿt́śəm ChrM, śiŕʿćəḿ ~ ćiŕʿćəḿ ~ śuŕʿćəm FS15(M), ćiŕʿćəm ~ ćirʿcėm (Nom. Pl. ćirʿcėpt) M:P, śəŕʿćəḿ ~ ćəŕʿćəḿ M:Pš, śuŕʿćəm M:Čemb, suŕćəm ~ surć̀əm (FS5) M:Prol, si͔ŕʿćəm M:Sučk [? Kompositum; vgl. se͔ḿe ‘Bürste, Kamm’] [гребень] / Kamm (ChrEM); гребенка (для причесывания) / Kamm (zum Kämmen der Haare) (E:Mar VVr Is SŠant Gor Ba Jeg Večk NBajt NSurk Petr Kozl Kad Kal Kažl FS(M) M:Pš Čemb Prol); [гребешок петуха] / Kamm des Hahns (E:Večk: auch der Henne) (E:Mar VVr Is Gor Ba Jeg Večk Kad Kal Kažl FS(M) M:P Čemb Prol Sučk); [спинной плавник у рыбы] / Rückenflosse des Fisches (E:Mar Večk M:P Sučk). lato laŋkso v́eŕǵes sokoŕi. – suŕćeḿeś E:Mar (240) Auf dem Schober [Schuppen] wühlt ein Wolf. – Der Kamm. suŕćem końd́amo son valańa ḱeĺ uĺeze͔! E:Mar (1124) Dem Kamme gleich habe sie eine glatte Zunge (d.h.: eine Zunge, welche wie der Kamm Ordnung bringt, nicht Unordnung, Hader). suŕćemse͔ ṕiŕat stravci͔ńeḱ E:Mar (1124) Mit einem Kamme ordnen wir deinen Kopf. kuli͔nt́ pŕandza sudŕasi͔ź b́eŕań suŕćamsa E:Petr (VIII182) Das Haar (‘Der Kopf’) des Gestorbenen wird mit einem schlechten Kamm gekämmt. ṕižeń suŕćaḿe ṕiče[‑]v́iŕńeze͔ E:NBajt (I470) Ihr Kiefernwald ist (wie) ein Kupferkamm. ṕižeń suŕćamo šantalań si͔nst v́iŕńest E:Kozl (I339) (Wie) ein Kupferkamm ist der Wald von Schantala. śijań [suŕćaḿe] t́ejt́eŕ[‑]kakań ḱece͔nᴣe͔ E:Kozl (I370) Das Mädchen hat einen silbernen Kamm in der Hand. vaj ṕižeń suŕćam, azravka, v́iŕńeń ḱis (g‑) E:NSurk (I455) Wegen eines kupferkammartigen Waldes, die Herrin. ṕižeń suŕśeḿe (< ‑śaḿe) ṕiče-v́iŕeze͔ E:SŠant (I150) (Wie) ein Kupferkamm ist ihr Kiefernwald. | kalu͔·ń si͔rʿcä͔ḿä E:Šokša (Nom. Pl. k. si͔rʿca·t) [рыбья жабра] / Kieme des Fisches. | suŕćaḿe-paća E:Večk, suŕćä·mᴉ-paća E:Ba [петушиный гребень торчком] / aufrecht stehender Hahnenkamm.

suŕćemńe E:Mar, suŕćamńe E:Večk, surćamne͔ E:Sulli ― śəŕʿćəmńä· (~ śerʿćemńä·, Nom. Pl. śerʿćemńat) M:P, ćəŕʿćəmńä· M:Pš, səŕʿćəmńa· M:Alk, sorʿćeḿńä M:Temn (Nom. Pl. sorʿćemńat), śuŕʿćeḿńä M:Sp, sə̑ŕʿćəmńä· M:Sučk, səŕćəmńä· ~ sərćəmńä· ~ səŕć̀əḿńä M: Ur, sə̑ŕśəḿńä· ~ sə̑ŕśəmnä· ~ sə̑ŕś̀əḿńä (FS5) M:MdJurtk (Dem. zu suŕćeḿe usw.) гребешок / Kamm (M:Ur: mit Zacken an beiden Seiten) (E:Mar Večk Sulli M:P Temn Sp Sučk Ur MdJurtk); [гребень петуха] / Kamm des Hahns (E:Mar Večk M:Sučk Ur MdJurtk); [гребневидная вышивка] / eine kammartige Stickerei (M:Alk). uš suŕćemńeška v́iŕńe muś E:Mar (164) Er fand ein Wäldchen von der Grösse eines Kammes. ṕižeń surtśamne͔ sondze͔ v́iŕńeze͔ E:Sulli (VII86) (Wie) ein Kupferkamm ist sein Wald. | alašań śeeńd́em-śerʿćemńä· M:P [щётка для чистки лошади] / Pferdestriegel.

suŕe ChrE E:Mar Atr VVr Večk Is Jeg, suŕe ~ suŕä̆ FS4,23(E), suŕä· E:Ba (Nom. Pl. suŕi·t́), si͔ŕe (FS) ~ si͔ŕä̆ (FS) ~ si͔ŕä (Nom. Pl. si͔ŕi·t́) E:Kad, si͔ŕe E:Kal, śiŕä̆ E:Kažl (Nom. Pl. śiŕiṫ) ― śuŕɛ̆ ChrM, śuŕä̆ FS4,23(M), śuŕä M:P (Gen. śuŕen, Nom. Pl. śuŕet), śuŕä M:Čemb, si͔ŕä̆ M:Sučk, suŕä̆ M:Ur Prol, sə̑ŕä̆ M: MdJurtk, śəŕä· M [нитка, нить, пряжа] / Zwirn, Faden, Garn; (M:Čemb:) [основа] / Aufzug. uš suŕeń šče͔ŕd́iĺ mat́a če͔ŕńeška E:Mar (130) Den Faden spann Matja so fein wie ein Härchen. vaj ḱəŕńä· laŋgə̑ń maźi śɯŕət́ńä M:Lemd (IV201) O, die schönen Fäden des Knäuels. | śuŕəń śuŕəń M [волокнистый] / faserig. | kaŕkśeks suŕe E:Mar нитки для обор / Zwirn für Bastschuhschnur. | koctoks suŕe E:Mar нитки для холста / Garn für Leinwand. | luv-suŕe E:Atr Ba Večk ― luvə̑-śu·ŕä M:Pš [тесьма (вокруг мотка)] / Fitzband (ḱesakso um die Strähne). | ĺijma-suŕe E:Atr, ĺii·ma-suŕä E:Ba ― ĺijḿä-śuŕä M:Čemb, ĺijma-suŕä M:Sučk, ĺijə·ma-sə̑ŕä· M:MdJurtk основа / Kette, Kettenfaden, Aufzug. | paŕćej-suŕe E [шёлковая нить, пряжа] / Seidengarn, Seidenfaden. | ṕeŕt́-suŕe E:Večk, ṕeŕf́-si͔ŕä E:Kad [моток пряжи] / Strähnenband. | ṕiĺe-suŕe E:Mar Ba Is [серьга] / Ohrgeschmuck (E:Mar: Perlenschnur, die ums Ohr getragen wird; E:Is Ba: ein Ohrgeschmuck der verheirateten Frauen [b́iśort Glasperlen], kreuzförmig = utomńe-b́iśor, auch ćićofkat [“Kätzchen”, irgendein hängender Schmuck]). | ṕiĺekš-suŕe E:MKly [серьга / Ohrgeschmuck, verm. identisch mit ṕiĺe-suŕe]. | pona-suŕe ~ ponań suŕe E:Mar, pona-suŕe E:Večk ― pona-śuŕä M:P [шерстяная пряжа] / Wollgarn. | pŕa-suŕe(t́) E:Večk Bug, pŕa-suŕe E:Is [головной платок, налобник у девушек вообще] / Kopfband, Stirnband bei den Mädchen im allg. (E:Večk: besteht aus Glasperlen (b́iśor), Metallplättchen (plašča) u. Kopffedern des Enterichs (śeĺokań kud́ŕa); E:Is: drei Bänder gleichzeitig um den Kopf; das unterste u. breiteste bestand aus Garn-Kokarden, das zweite, etwas schmalere, das darüber, nur etwas höher gebunden wurde, bestand aus Flitterplättchen (? Knöpfen, ṕĺoska), das dritte u. schmalste, das zu alleroberst gebunden wurde, war aus Metallplättchen [plašča]), (E:Večk auch:) [головной убор у девушек] / Kopfputz bei den Mädchen, die am Morgen einen Tag vor der Hochzeit die Frauen der Sippe des Bräutigams zusammenzurufen gehen, damit sie die Pirogge, die der Braut als Geschenk gegeben wird, zu backen anfangen. mońe, polaj, ńejavat mazi͔ ćećań końd́amo, pŕa-suŕińes sustamka, pŕa-suŕese͔ kańńimka E:Večk (V424) Du siehst mir, Frau, wie eine schöne Blume aus, die man an ein Stirnband näht, die man an einem Kopfband trägt. | pŕa-suŕińe [E:Bug] (Dem.). učaĺa sajś ḿeĺenᴣe͔ ‒‒‒ pŕa[‑]suŕińeń t́ejeḿe (V404‑6) Utschalja hat Lust (bekommen), ‒‒‒ Blumenkränze (‘Kopf‑’) zu machen. | pula-śuŕə M:P Čemb, pulə̑-śəŕä M:Pš пасмо / Fitzband, Fitzfaden (M:P Čemb); [лента для косы у девушек] / Zopfschnur der Mädchen, mit der der Zopf geflochten wird (M:Pš). ḿeźəŋksa jotafńəń pulă-śuŕəń (= пасмо) kšt́əŕd́ima·t́? M:P [Warum habe ich das Spinnen der Fitzfäden (od. der Fitze Garn) vernachlässigt?]. | stam(o)-suŕe E:Mar ― stama-śuŕä M:Kr Kiš [швейные нитки] / Nähgarn. v́ejḱe susti͔ stam(o)[‑suŕese͔] E:Mar (214) Die eine näht mit Nähdraht. əŕv́äńäźä stama[‑]śuŕä moń kə̑ŕńäźä M:Kiš (VIII418) Meine Schwiegertochter ist (selbst wie) mein Nähgarn-Knäuel. | śuŕə-jam ~ śuŕə-ja·m M:Pš, śuŕə-jam M: Čemb, si͔ŕä-jam M:Sučk [вода, в которой размачивается моток] / das Wasser, in dem die Strähne aufgeweicht wird. | si͔ŕi-garks E:Kad Kal [женское набедренное украшение] / ein dem pulakš ähnlicher Zierat bei Frauen, “Garngürtel”. | suŕe-ḱi E:Večk Is, suŕi-ḱi E:Ba ― śuŕä-ḱi M:P, śuŕə-ḱi ~ śɯŕä-ḱi M:Pš, śuŕä-ḱi M:Kr, śuŕə-ḱi M:Čemb, si͔ŕä̆-ḱi M:Sučk, suŕə-ḱi M:Ur [шов] / Fadenspur, Naht (E:Večk); [нитка в готовом полотне] / Faden in fertig gewebter Leinwand (M:Kr: in fertigem Gewebe) (E:Is M:Pš Kr); [нитка в поношенном платье] / Faden in verschlissenem, fadenscheinigem Kleid [E:?Večk M:?Čemb ?Sučk ?Ur]; [? порвавшаяся нитка в ткани] / ? abgebrochener Faden im Gewebe (E:Ba); [вышивка на рукаве женской рубашки] / Stickerei (ein roter Faden) am Ärmel des Frauenhemdes (E:Ba). suŕe-ḱinᴣe͔ sodav́it́ [E:?Večk] [Seine Fadenspuren sind sichtbar]. vaj suŕe-ḱize͔ mazi͔ńe E:Večk (II60) Ihre Fadenspur ist schön. suŕe-ḱińeń jomavsa [E:?Večk] Ich verliere die Fadenspur (od.: Naht). śɯŕä[‑]ḱiǵä· pańńəf́ḱä M:Pš (IV418) (Ihr Kleid) ist so wie die Fäden verlaufen, geflickt. | suŕeń paća[] vaksso ašt́ića E:Večk [заместитель покойного на поминках] / “der neben dem Fadentuch Sitzende” [Stellvertreter aus Garn und Tuch (Stellvertreter des Verstorbenen in Gedächtnisfeiern)] (= tarka-ozi͔). | suŕe-pakš E:VVr ― śuŕä-pakš M:Čemb [пучок ниток] / Garnbündel, Garnbausch (E:VVr); [моток ниток для шитья или вязания] / kleines Strähnchen von Garn, mit dem man stickt (M:Čemb). | suŕe-ṕe E:Mar, si͔ŕi-ṕe·t́ (Pl.) E:Kad ― śuŕä-ṕe M:P [обрывок нитки] / ein Stück, Ende Garn od. Schnur; (E:Kad:) (Pl.) бахрома / Franse[n]. ĺiśi, sov́i, suŕe[‑]ṕenze͔ a kadi͔. – kajamoś E:Mar (240) Es tritt heraus, es geht hinein, seine Fadenenden lässt es nicht zurück. – Das Weberschiffchen. | surbunat (Pl.) E:Mar Atr VVr Gor [Petr], surbuna ~ surbunat (Pl.) E:Večk, surbuna E:Is, surbu·na ~ surbu·nat (Pl.) E:Ba, si͔ŕbona·t (Pl.) E:Kad, si͔ŕbo·nat (Pl.) E:Kal, śiŕäpo·nat (Pl.) E:Kažl ― śuŕbo·na ~ śerbo·na (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t) ~ śəŕbo·nat ~ śəŕəbo·nat M:P, śuŕbo·na M: Čemb, səŕbo·na M, sə̑rbo·nat M:Sučk, zə̑rbona M:Temn, zə̑rbo·nat M:Ur (vgl. suŕä), sə̑rbona·t M:MdJurtk (zusammengesetzt aus suŕe ‘Garn’ + pona ‘Haar, Wolle’) нити / Litze(n) (E:Večk Is Ba M:P Čemb Sučk MdJurtk); [? основа в тканье] / ? Aufschlag beim Weben (E:Mar Atr VVr Gor Večk Ba); [пряжа] / Garn (nach dem Spinnen zweifach gedreht), wenn es von der Kette (ḱik) um die Stöckchen (von denen es zwei oben u. zwei unten gibt) gezogen worden ist; die Stöckchen werden danach aufgehängt, vor ihnen ist beim Weben der Weberkamm (M:P). ḿeḱev́ pot ḿeŕet́ śe suŕit́ńida, konat kocte͔ń kodamsta a ḱeĺǵet́ surbunas eĺ v́iǵińis i si͔nct tapaŕit́ ḱiŕis i si͔ń ḱiŕiks nuŕǵit́ navoj[‑]bokasa – “ḿeḱev́ pote͔t́” E:Petr (VIII128) “Rückschlag-Faden” wird ein solcher Faden genannt, der beim Weben nicht durch die Litzen oder durch den Weberkamm läuft; der “Rückschlag-Faden” wird zum Knäuel gewickelt und als Knäuel am Kettenbaum angehängt. eŕäv́i śuŕbo·nat śuŕəd́məs M:Čemb Man muss den Aufzug in die Litzen einfädeln. avat́ ḱeŕśesajń ‒‒‒ evgə̑ńńdzə̑n, zə̑rbonandzə̑n M:Temn (VIII384) Dieser Frau werde ich ‒‒‒ ihren Weberkamm, ihre Litzen ‒‒‒ zerbrechen. | surbuna-čuvt (surbu·na-čuft) (Pl.) E:Is Atr Ba SŠant ― sə̑rbo·na-šuftə̑ńa·t M:Sučk (Dem.) [? палки для нитченок] / ? Litzenkamm (es gibt davon zwei). | śəŕbo·na-ət́əma· M:Pš [шнурок, нитченки] / Litzenband. | surbuna-laz E:Večk SŠant, surbu·na-laz E:Ba, surbunań śulmamo-laz E:Is SŠant [доска для привязывания нитченок] / Brett zum Knoten der Litzen. | surbuna-palkat (Pl.) E:Večk [палки нитченок] / Litzenstöcke (es gibt davon zwei). | śəŕbo·na-śed́afḱä M:Pš [дощечка для нитченок] / Litzenklotz [od. Brettchen, um das die Litzen geknotet werden]. | śerbo·nańä M:P (Dem. zu śerbo·na) id. | surbunadoms E:Mar Is, surbu·ńd́ams E:Atr, surbundams E:Večk, surbu·ndams ~ surbunadoms E:Ba ― sə̑rbo·nadə̑ms M:Sučk [вдевать нити основы в нитченки] / den Aufzug in die Litzen einfädeln, ? die Litzen befädeln (Obj. surbunat [die Litzen]) (E:Mar [Večk Ba Is]); [делать нитченки] / einen Aufschlag zum Weben machen (M:Sučk: Obj. si͔ŕət́ńəń die Aufzugfäden) (E:Atr Večk Ba M:Sučk). | suŕe-pulo E:Večk Ba, suŕe-pulot (Pl.) E:Atr Jeg, si͔ŕe-pulo E:Is SŠant, si͔ŕe-pulot [Pl.] E:VVr, si͔r-pu·lut [Pl.] E:Kad ― śuŕə-pə̑lə̑t M:Pš, śuŕä-pulə̑t M:Čemb, śuŕə-pulə̑t M:An, si͔ŕä̆-pulə̑t M:Sučk, səŕä·-pə̑lə̑t ~ sə̑ŕä·-pə̑lə̑t M:MdJurtk, s. pulo: suŕe-pulo. | suŕe-pulov [E:?Večk] [? изорванный / ? zerrissen; ? изношенный / ? verschlissen (vom Kleide); ? с бахромами / ? mit Fransen versehen]. | suŕet́-tapot E:Večk Is ― śuŕə-tapt M:?P ?Čemb [Pl.] [нитки и другие швейные принадлежности] / Garn u. andere Nähsachen (z.B. Flicken) (E:Večk Is); [запутанные нитки] / verfitztes Garn (M:?P). | suŕe-uskuma E:Mar [посещение отцом жениха свадебного дома / “Garnfahrt” od. “Garn-Fahren” heisst die Reise, die der Vater des Bräutigams zwei Tage nach der “Hausbesichtigung” (kudoń-čiń vanomo) nach dem Brauthaus macht]. | suŕᴉ-v́ed́ḿä E:Ba, si͔ŕi-v́id́ḿä E:Kad ― śu̥ŕ-v́ä·d́ḿä M:P [конец, обрывок нитки] / Fadenende, Stück Faden od. Schnur. | sv́eča-suŕe E:Mar, śv́eča-suŕe E:Večk Is ― sv́eč-śuŕä M:P [фитиль] / Docht. | šalvaj źu̥ŕä M:P [шалевые нитки] / ? Garn, gekauft in Mamädnik (solches Garn ist z.B. das, woraus die Troddel, śokańä, des Gürtels, karks, gemacht ist). | šta-tol-śuŕä M:P [фитиль] / Docht. | vaŕgaks suŕe E:Mar [нитки для варежки] / Garn für Handschuhe. | v́ijed́e suŕe E:VVr, v́id́e suŕe E:Petr [вышивка возле воротника] / eine Stickerei aussen am Kragen (vgl. v́ijed́e ṕiks).

suŕeń E:Mar ― śuŕen M:P [нитяный] / zwirnen, aus Garn.

suŕińe E:VVr (Dem. zu suŕe) id.

śuŕəńɛ· ChrM, śu̥ŕeńä· M:P (Dem. zu śuŕɛ) [нитки] / Faden, Zwirn.

suŕev E:Mar [имеющий много ниток (для шитья)] / viel Garn (zu Stickereien) habend.

*śuŕəd́mə̑s M:Čemb (St. śuŕəd́ə‑) [вдевать нити основы в нитченки] / die Aufzugfäden durch die Litzen ziehen. eŕäv́i śuŕbo·nat śuŕəd́məs Man muss den Aufzug durch die Litzen ziehen.

susa·lə̑k [M:Pš], su̥sa·lə̑k ~ susa·lk (Gen. ‑ə̑n) M:P [детская болезнь] / eine Kinderkrankheit (das Zahnfleisch schwillt, die Zunge wird weiss) (M:P). šapam susa·lə̑k (< sə̑‑), lambam susa·lə̑k, avań asu·də̑ń sə̑sa·lə̑k, [aĺäń] asu·də̑ń susa·lə̑k, [śt́iŕeń] asu·də̑ń susa·lə̑k, [at́äń-avań ḱeĺgəm śeĺməń] susa·lə̑k, pot́amań [ńuŕʿt́a·mań] susa·lə̑k. [ḱepəd́əmań] valʿtə̑mań susa·lə̑k, palamań[‑]nolamań susa·lə̑k, matə̑mań[‑]pə̑lʿta·mań susa·lə̑k, [at́äń‑]avań [ḱeĺgəm śeĺməsta], pabants at́ants [śeĺməsta] jarʿtsamań kormań safsta, sdorsta[‑]prańtsta safsta [M:Pš] (IV764) Bittere susalə̑k-Krankheit, süsse s.-Krankheit, von einer Frau angehexte s.-Krankheit, von einem Manne angehexte s.-Krankheit, von einem Mädchen angehexte s.-Krankheit, von den Eltern, von liebenden Augen (gekommene) s.-Krankheit, vom Säugen und Stillen (gekommene) s.-Krankheit, vom Hochheben und Hinlegen (gekommene) s.-Krankheit, vom Küssen [und Lecken] (gekommene) s.-Krankheit, vom Schlafen-Legen (gekommene) s.-Krankheit, die von den liebenden Augen des Vaters und der Mutter, von den Augen der Grossmutter und des Grossvaters, die von der von der Speise (gekommenen) Behexung, von der von Zank und Streit (gekommenen) Behexung (herrührt). | susa·lk-t́išä M:P ? клубышник [растение, применяемое к излечению вышеупомянутой болезни / ? Erdbeerstaude], eine Pflanze, mit der man die oben erwähnte Krankheit heilt.

suskoms ChrE E:Mar, susku·ms E:Ba ― suskəms ChrM M:P [кусать, надкусить, откусить (разинув рот)] / beissen, anbeissen, (mit aufgesperrtem Maul) in etw. hineinbeissen. uĺi iśt́amo mastor laŋkso źv́eŕ: konań susḱi, śet́eś a ṕičḱi. – kujiś [wohl gujiś zu lesen] E:Mar (264) Es gibt ein solches wildes Tier in der Welt: wen es beisst, der genest nicht. – Die Schlange. vasoldo ńesi͔, ṕeḱ susksi͔. – ruži͔jaś E:Mar (266) Es sieht einen von Ferne, es beisst ihn sehr. – Die Flinte. śt́enat́i suskś ńäŕənc M:P (IV647) Sie hat sich mit ihrem Schnabel an die Wand angebissen. | ṕejt suskoms E:Mar [оскалить зубы, скрипеть зубами] / die Zähne fletschen, mit den Zähnen knirschen.

susḱića E:Mar Večk [кусающий] / beissend.

suskomo E:Mar Večk Jeg (Gen. E:Mar ‑ń), susku·ma E:Ba (Nom. Pl. susku·mut), suskum E:Petr, suskuma E:Kal (Nom. Pl. suskut) ― suskə̑m M:Sp Pimb Sučk, suskə̑m M:P (Gen. ‑ə̑ń), *suskə̑m M:Kr Sel (Nom. Pl. suskə̑pt) кусок / Bissen, Stück (M:P: мяса / vom Fleisch). raško jutkso suskomo. – ali͔ś E:Mar (252) Zwischen den Beinen ein Bissen. – Die Hode. čeft́e suskum maksi͔ćam E:Petr (VIII204) Du meine, die du mir weiche Mundbissen gegeben hast. a ńej eŕva suskumunt́ ḱis sorne͔ź sornat E:Petr (VIII152) Aber jetzt muss man wegen jedes (gegessenen) Mundbissens richtiggehend (‘bebend’) beben (vor Furcht, dass das Essen zu Ende geht). ot́śu suskə̑pt t́ada suskə̑nda M:Kr (IV541) Esst nicht grosse Bissen! suskə̑pńeń vačkaźń ḱeṕt́əŕs M:Sel (IV820) Die Stückchen legten sie in einem Korb aufeinander. sojń šäḱəńät́ straftə̑źä suskə̑msa M:Pimb (IV800) Es [Das Pferd] riss Schäkenä in kleine Stücke. | kurkso suskomo E:VVr [кусок] / Bissen, Happen. kurkso suskomoń maksi͔ńem Du meine, die du mir Mundbissen gegeben hast! | suskə̑m-pal M id. | suskə̑m-palńä M:P (Dem.) [кусочек] / Bissen, Happen.

suskumtuma E:Petr без куска / ohne Mundbissen. iĺa [uĺt́] vača, iĺa [uĺt́] suskumtuma! (VIII138) Sei nicht hungrig, sei nicht ohne Mundbissen!

suskuḿiŋǵä E:Kažl (Dem. zu suskuma) [кусочек] / Mundbissen.

suskomne͔ ~ suskomńe E:Mar Večk ― suskə̑mńä· M:P, *suskə̑mńä· M:Sel (Dem. zu suskomo usw.) [кусочек] / Stückchen, Bissen. ḱerśəź də̑ [ḿelḱi] suskə̑mńa·s M:Sel (IV820) Sie hieben ihn in kleine Stückchen. | kše-suskomńe ChrE E:Večk SŠant [кусочек хлеба] / Brotbissen, Stück Brot.

suskaĺ E:Mar, suska·ĺ E:Ba [кусака] / Beisser (von einem kleinen Kinde, das sehr gern andere beisst).

suskaĺka E:Mar (Dem. zu suskaĺ) id.

suskaŕ E:Kad Večk Is, suska·ŕ (ML44) ~ suskaŕ E:Kal Kažl [кусака] / Beisser (E:Kad: [о лошади] / vom Pferde).

suskaŕka E:Večk (Dem. zu suskaŕ) id.

suskf: kujəń suskf M:P Pš [змеиный укус] / Schlangenbiss. vata korʿtan, jotaftan potaftan ḱäži kujəń suskfta (IV750) Sieh, ich beschwöre, beseitige und vertreibe das von der bösen Schlange Gebissene.

suskovks E:Mar [откушенный кусок] / abgebissenes Stück.

suskokšnoms E:Večk (Frequ. zu suskoms) [откусывать, прикусывать] / sich festbeissen. sańd́ej[‑]koŕenc št́uka[‑]kalne͔ suskokšnoś (I373) Der Hechtfisch biss sich an einer Schilfwurzel fest.

suskońems E:Mar Atr Večk, ? *suskońems (: suskuńan) E:Jeg, susku·ńᴉms E:Ba, *suski͔ni͔ms E:Petr, suskunums E:Kad Kal ― suskə̑ndə̑ms M:P Kr (Frequ. zu suskoms usw.): [v́inańt́] kańĺisi͔ź, śimsi͔ź [kšidi͔ńt́] suski͔ni͔ź E:Petr (VIII36) Sie tragen Branntwein herbei und trinken ihn mit Brot (Brot essend) aus. [ṕižä t́ešeńa·da] suskə̑nda·n [M:Mam] (IV539) Ich beisse da einen grünen Grashalm. ot́śu suskə̑pt t́ada suskə̑nda M:Kr (IV541) Esst nicht grosse Bissen!

*suskə̑ŋkšńəms (: suskə̑ŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suskə̑ndə̑ms).

*suskə̑ŋkšńəft́əms (: suskə̑ŋkšńaft́a·n, ‑i) M:P (Kaus. zu suskə̑ŋkšńəms).

*suskə̑ntftə̑ms (: suskə̑ntfta·n) M:P (Kaus. zu suskə̑ndə̑ms).

*suskə̑ntfńəms (: suskə̑ntfńa·n) M:P (Frequ. zu suskə̑ntftə̑ms).

*suskovtoms E:Bug ― *suskftə̑ms (: suskfta·n, ‑i͔) M:P (Kaus. zu suskoms, suskə̑ms) [заставить надкусывать, з. откусывать] / (an)beissen lassen, abbeissen lassen. vaśńa, aĺńe, norov[‑]avas suskuvttan E:Bug (V484) Zuerst lasse ich dich, Schwager, bei der Getreidemutter schwören. t́śukərda suskfta·nza M:P [Er lässt dich Kuchen essen (eig.: vom Kuchen abbeissen)].

*suskfńəms (: suskfńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suskftə̑ms).

susla E:Mar Kal ― susla· M:P (Gen. ‑ń) [пивное сусло] / Bierwürze. | pŕafkssusla· M:P [первое сусло / die erste Bierwürze (ohne Aufgüsse)]. t́ä pozaś pŕafks-susla·ń Dieses Bier (Dünnbier) ist aus der Bierwürze des ersten Aufgusses gemacht (vgl. sə̑no·k Bier vom zweiten Aufguss). | susla-očko E:Večk Is, suslań očka E:Kal пивоварное корыто / Trog für Bierwürze. ḿiźarda tarǵiź si͔ń ṕińadut́es suslat́, śeste͔ pokazalśe si͔ńst araś suslań očka E:Kal (2128) Als sie die Bierwürze aus dem Ofen herauszogen, da erwies es sich, dass sie keinen Trog für diese hatten. | susla-uŕä E:Kažl [сусло / Würze]. — Russ. сусло.

susla·ńä M:P (Dem. zu susla·) id.

sustams ChrE E:Atr Nask Večk Jeg, sustamks E:VVr, susta·ms ~ stams E:Mar, stams E:Ba, istams ~ stams [?, vgl. ML58] E:Kal, istams E:Kad [Šokša] ― stams ChrM M:P Čemb Sučk MdJurtk, susta·ms M:Prol, sustams M:Ur [шить] / nähen. v́ejḱe susti͔ stam(o)[‑suŕese͔] E:Mar (214) Die eine näht mit Nähdraht. ĺeŋkse͔ sustaź ṕeḱeze͔ E:Jeg (1108) Mit Lindenbast ist ihr Bauch angenäht. son śt́eś stolt ekšče di͔ karmaś poŋkst[‑]panarʿt stama E:Kal (2144) Sie stand vom Tische auf und fing an, die Hosen und die Hemden auszubessern. paŕste͔ ste͔: ‘ḱed́it́ kośḱist’, ḿeŕit́, ‘kodak paŕste͔ stat!’ E:Kal (2128) Wenn er gut näht, so spricht man: ‘Wie gut du nähst, möchten dir die Hände verdorren!’. a t́et́e ińazuruń sti͔ŕś mašti͔l istama popuń orčat E:Šokša (VII460) Diese Kaiserstochter aber konnte Popenkutten (Priestertrachten) nähen. mon t́ä ḱärft́ stasa M:P Ich nähe diese Schnittwunde zu.

susti͔ ~ istä͔ E ― sustaj ~ staj M: ḱeḿeń susti͔ E:VVr, ḱeḿiń i·stä͔ E:Kad ― ḱäməń staj M:P Čemb Sučk сапожник / Schuhmacher, Schuster (M:Čemb: [тайное слово] / Geheimw.).

susti͔ća ~ zdi͔ća E: ḱeḿeń susti͔ća ~ ḱeḿiń susti͔ća E:Mar, ḱeḿeń zdi͔·ća E:Ba сапожник / Schuhmacher, Schuster.

stamo- E ― stama- M: stam(o)-suŕe E:Mar ― stama-śuŕä M:Kr Kiš [швейные нитки] / Nähgarn. v́ejḱe susti͔ stam(o)[‑suŕese͔] E:Mar (214) Die eine näht mit Nähdraht. ə̑ŕv́äńäźä stama[‑]śuŕä moń kə̑ŕńäźä M:Kiš (VIII418) Meine Schwiegertochter ist (selbst wie) mein Nähgarn-Knäuel.

sustamka E:Večk [пришиваемое] / etw., das man irgendwo annähen kann od. soll. mońe, polaj, ńejavat mazi͔ ćećań końd́amo, pŕa-suŕińes sustamka, pŕa-suŕese͔ kańńimka (V424) Du siehst mir, Frau, wie eine schöne Blume aus, die man an ein Stirnband näht, die man an einem Kopfband trägt.

staf M:MdJurtk [шов] / Naht.

sustavks ~ stavks E:Mar, sustavks [E:?VVr], ista·fks E:Kad ― stafks M:P шитво, шов / Naht.

stafksḱä M:P (Dem. zu stafks) id.

*stakšnoms E:Mar, stakšnu·ms E:Ba, ista·kšnums E:Kad, sustakšnoms E:Kozl ― stašə̑ndə̑ms (: stašəndan, ‑i͔) M:P (Frequ. zu (su)stams) [шить] / nähen. vaj mońeń lavśḱe t́et́kam eź stakšnok E:Mar (148) O, mein Väterchen nähte nicht ein Wieglein für mich [die mordw. Wiegen sind aus Lindenbast]. śiśem lavśḱet son sustakšnoś E:Kozl (I127) Sieben Wiegen hat er genäht.

susĺića (aus Frequ. *susĺems): ḱeḿeń susĺi·ća E:Atr сапожник / Schuhmacher, Schuster.

suśńems ChrE E:NSurk [SŠant MKka], suś(t́)ńe·ms [~ suśńems] E:Mar ― ? *sni͔jəms (: sni͔ja·n ML(M), sni͔a·n, sni͔ [wohl sni͔ja·n, sni͔i zu lesen] M:P) ML55(M) M:P (Frequ. zu (su)stams) [шить] / nähen. śedoj at́a śeĺt́ suśńi. – udumaś E:Mar (254) Ein grauer Greis näht Augen zusammen. – Der Schlaf. eź suśńe t́et́am lukšt́ad́eń lavśḱe E:SŠant (I329) [Mein Vater] nähte [mir] keine Schaukelwiege. pŕińezi͔ń šapka t́et́am eś suśńe [E:MKka] (I332) Mein Vater nähte keine Mütze für meinen Kopf. suśńeś t́eńest park di͔ ḿeŕi E:NSurk (III258) Er flocht ihnen Körbe und sagt. laŋkstə̑st panarʿt af sni͔št́, mormaćavat M:P (IV712) Hemden näht man nicht, wenn man sie anhat, (sonst) wird man den Verstand verlieren.

? *suśńekšne͔ms (: suśńekšne͔ś) ~ ? *suśńekšńems [E:MKka] (Frequ. zu suśńems) [шить / nähen]. laŋgozun paĺa pat́kam suśńekšńeś (I334) Meine [ältere] Schwester nähte Hemden für meinen Leib.

*sustavoms [E:?Bug] (Refl.-Pass. zu sustams) [шиться, сшиваться] / genäht (zusammengenäht) werden. sustavost vani͔ śeĺḿenᴣe͔ (VI182) Mögen seine sehenden Augen zugenäht werden!

*staftə̑ms (: staftan M:P) M:P [Mam] Sučk, *susta·ftə̑ms M:Prol (Kaus. zu (su)stams) [заставлять шить] / nähen lassen. [ḱelaźeń] vaź staftan [M:Mam] (IV843), ḱelaźəń šapka staftan M:Sučk (IV840), ḱe·laźəń šapka susta·ftan M:Prol (IV837) Ich werde [mir] eine Mütze aus Fuchspelz nähen lassen!

sustav E:Mar [Sob] [сустав] / Gelenk. śiźǵeḿeń śiśem sustavstonzo ‒‒‒ kolavt pańan (E:Mar (215) Von ihren siebenundsiebzig Gelenken ‒‒‒ vertreibe ich die Behexung. sajsa· o·rmańt́ ‒‒‒ śiźǵä·ḿeń śi·śeḿ susta·vstonzo E:Sob (VII360) Ich nehme die Krankheit ‒‒‒ weg ‒‒‒ von seinen siebenundsiebzig Gelenken. — [Russ. суста́в].

suśeda E:Sob, suśe·da E:Kad Kal (Gen. E:Kal ‑ń, Nom. Pl. E:Kad ‑t), suś̀eda (FS6) ~ suśe·da (Pl. ‑t) E:Kažl, suśida E:Petr ― suś̀e·t ~ suś̀e·d FS6(M), suśe·t (St. suśedə̑‑) ~ suśe·d (Gen. ‑en) M:P, suśe·d [M:Mam] Čemb, suśe·t M:Sel (Abl. ‑ta) сосед / Nachbar. možot saś t́änᴣe͔ śado ĺiśijste͔[‑]sov́ijste͔, šabrasto[‑]suśedasto E:Sob (III100) Vielleicht ist sie [die Krankheit] ihm von hundert Besuchern, von Nachbarn gekommen. noldaś para kuĺandza suśidava-šabrava E:Petr (VIII30) Er hat eine gute Kunde losgelassen (gesandt) den Nachbarn und Nächsten. [ašeńźä] šnak [suśe·d‑]lomań, para lomań [M:Mam] (IV576) Dich hat kein Nachbar, kein guter Mensch gerühmt. — Russ. сосе́д.

suś̀ik FS6(E), suśiḱ E:Mar VVr [StDemk Večk Kl StMokl] ― śuś̀a·k ~ śuś̀e·ḱ FS6(M), śuśa·k M:P Pš (Gen. M:P ‑ə̑n, Nom. Pl. ‑t), śɯśa·k M:Patroka, śuśe·ḱ ~ śuśe·k M:Sel, *śiśeḱ M:Vert сусек / Getreidekasten (im Speicher); (E:Mar M:Pš Sel:) [? мучной закром] / [?] Mehlkasten (ML51). samaj suśiḱiń kunčkaksi͔ń E:Mar (1122) Sie [Die Pirogge] ist aus dem allermittelsten des Mehlkastens. ej, ṕiŕes[‑]latks ińe tańks, a ambars[‑]suśiks ińe ḿeńks E:VVr (II376) (Möge) in die Gärten eine grosse Süsse (kommen), in den Speicher, in den Kasten grosser Erfolg! utomoś ṕeškśe suśikt́e E:StDemk (VII150) Der Speicher (war) voll von Getreidekasten. čavo suśiks, urakaj, kajija E:Večk (I256) In einen leeren Getreidekasten, Schwägerin, warf ich ihn. ad́ado, braci͔, ad́ado ńevsa v́eŕe utomso, suśiḱ čiŕese͔ E:Kl (I425) Kommt, Brüder, kommt, ich werde ihn zeigen, (er ist) in des Speichers zweitem Stockwerk neben dem Getreidekasten! si͔ń čavo suśiks, ńe t́ŕamot, poldakstaśt́ E:StMokl (V178) Diese Trjamos fielen (mit einem Plauz) in den leeren Getreidekasten hinein. vad(a) eŕäjəń aĺät́ńä ‒‒‒ śɯśa·k śorə̑ń v́id́išńä M:Patroka (IV495) Die Männer der Vada-Bewohner ‒‒‒ sind solche, die einen Kasten Korn säen. patman śorə̑ń v́id́išńä, śuśa·k śorə̑ń śäv́išńä M:Patroka (IV494‑5) Sie sind solche, die zehn Pfund Korn säen, die (davon) einen (ganzen) Kasten Korn bekommen. koźä aĺeń uti͔ms art śiśeḱäń ari͔pti͔ma, roźeń salama! M: Vert (VIII468) Geh in den Speicher eines reichen Mannes, den Getreidekasten reinigen, Roggen stehlen! | suśik-kurgo E [отверстие закрома] / Öffnung des Getreidekastens. — Russ. сусе́к.

śuśa·kə̑ńä M:P (Dem. zu śuśa·k) id.

suśĺik E:Mar [= ?Hl] Večk (Gen. E:Mar ‑iń), suśĺiḱ E:VVr Ba ― suśĺək M:Sučk Čemb суслик / Suslik, Zieselmaus, Ziesel (Spermophilus citillus) (= moda-numolo). — Russ. суслик.

suśĺikḱi [E:?Hl] (Dem. zu suśĺik) id.

suśĺəńńeḱ M, suśĺəńńiḱ M:Sel хомяк / Hamster [?] (Cricetus frumentarius) (= aᵪaḿeḱ E:Kal) (M); суслик (зверёк) / Zieselmaus, Ziesel (Spermophilus citillus) (ein kleines Tierchen) (M:Sel).

sutka E:VVr SŠant ― sutka M:P (Gen. ‑ń) сутки / (der volle Tag von) vierundzwanzig Stunden, Tag und Nacht. sutkazonzo si͔ń i kulośt́ E:SŠant (I122) Sie starben binnen eines Tages und einer Nacht. kolmoće sutka ŕižoit́ apak ant E:SŠant (I153) (Schon) den dritten Tag steht dein Fuchs ohne Fressen. | sutkat́i M:P (All.) [в течение суток] / binnen eines Tages und einer Nacht. — Russ. сутки.

sutkańä M:Vod (Dem. zu sutka) id. kodak ŕäćət́ä kolma sutkańat (IV206) Seit ich dich erblickt habe, sind (schon) drei Tage (vergangen).

sutnoms E:Mar Atr Večk, sutnomks E:VVr, sutnu·ms E:Ba, sutna·ms E:Kad ― sə̑tna·ms M:P Čemb Sučk, sutna·ms M: Ur (intr.) зудеть / kribbeln, jucken, juckend schmerzen. ranam sutni͔ E:Mar Meine Wunde kribbelt (sie beginnt schon zu heilen).

sutni͔ E:Mar [чешущийся / kribbelnd]. | sutni͔ kańćav E:Mar [чешущийся разноцветный лишай] / kribbelnde Schwinde.

sutakadoms E:Večk, suta·kadoms E:Ba (Inch. zu sutnoms, sutnu·ms).

sutoloḱińe E:VVr (Dem.) [сутолока] / Verwirrung. ṕŕimak t́ejt́eŕ-se͔ŕińeń, nasutku sutoloḱińem (II375) Nimm meinen Mädchenleib entgegen, auf einen Tag und eine Nacht die Verwirrung, die ich mache (eig.: meine Verwirrung). — [Russ. сутолока].

sutu·laj M:Pš [неуклюжий, неповоротливый, неловкий] (не говорит, дела не делает, сам собою не красивый) / plump, schwerfällig, linkisch (spricht nicht, macht nichts, ist an sich nicht schön). — ? Russ. [суту́лый].

suturman E:Mar (Gen. ‑i͔ń, Nom. Pl. suturmat) ― suturma·n ~ sə̑tə̑rma· M:P, suturma·n ~ sə̑tə̑rma M:Pš капризный / launenhaft, launisch, grillenhaft (in einem Hochzeitslied von der Speise, nur des Reims wegen). kormańəḱä sə̑tə̑rma·t M:P [Unsere Speisen sind “launenhaft”]. — Tat. (Ostr.) čı̊tı̊rman; vgl. russ. суты́ра; суторма, суторить.

sut́amoms ~ sut́a·moms E:Mar, sut́a·moms E:Is Ba, sut́a·moks E:VVr, sut́amoms E:Atr [?Bug], sut́a·moms ~ [?] śuta·moms ~ sut́amoms E:Večk, śut́amᴉ͐ms ~ śɯt́a·mums E:Kažl ― śud́a·mə̑ms (? s‑) ~ *sud́a·mə̑ms (: sud́a·man, ‑i) ~ śud́əməms (: śud́ema·n, śud́eḿi) M:P, sud́əməms M:Pš, śut́a·mə̑ms (? s‑) M:Čemb Sel Sučk, *sut́a·mə̑ms (: sut́a·mi) ~ *śɯt́a·mə̑ms (: śɯt́a·man, ‑i) M:Sel, su͕t́a·mə̑ms M:An, sut́amoms M:Ur задремать, уснуть / einschlummern, einschlafen (E:Mar: in leichten Schlaf verfallen) (E:Mar Ba Večk Kažl [?Bug] M:Pš); [вздремнуть] / einnicken (M:P Čemb); [онеметь] / verstummen (M:P ?Pš Sel); [затихнуть, успокоиться] / still werden, sich beruhigen (z.B. ein weinendes Kind) (M:P Čemb Sel An Ur). mon ańćak mad́iń[‑]sut́aḿiń [E:?Bug] (V256) Kaum dass ich zu Bett gegangen und eingeschlummert war. v́eśt́ mat́ed́ev́iń[‑]sut́aḿiń [E:?Bug] (V120) Einmal schlummerte ich ein, schlief ich ein. sud́a·man M:P Ich nicke ein. śud́ema·n M:P Ich verstumme. šabaś śud́əḿś M:Pš Das Kind schlummerte ein. ḿes toza kə̑va·t́s śut́a·mś M:Sučk Warum ist er da so lange steckengeblieben? śut́apt ~ śɯt́a·pt M: Sel, śut́apt ~ sud́əṕt́ M:Pš Sei jetzt still!, Mund halten! (strenger als vad́uft!; wird nur zu Kindern gesagt).

*sut́amokšnoms [E:?Bug] (Frequ. zu sut́amoms) [подремывать] / einschlummern. sut́amokšnoś, mat́ed́evś (V124) Sie schlief ein und schlummerte ein.

sut́a·mtoms E:Atr, sut́avtomks E:VVr, sut́a·ftums (? sut́a·ftᴉ͐ms) E:Ba, śut́a·mftᴉ͐ms ~ śɯt́a·mftums E:Kažl, sut́amoftoms ~ [?] śuta·moftoms E:Večk ― śud́a·ptə̑ms ~ śud́əṕt́əms (: śud́ept́a·n, ‑i) M:P, sud́əṕt́əms M:Pš, śut́a·ptə̑ms ~ *śɯt́a·ptə̑ms (: śɯt́a·ptan, ‑i͔) ~ ? *sut́a·ptə̑ms (: sut́a·ptan, ‑i͔) M:Sel (Kaus. zu sut́amoms usw.) [усыпить] / einschläfern (E:Ba); [успокоить, усмирить] / beschwichtigen, beruhigen (E:Kažl M:P Pš Sel); [заставить замолчать] / zum Schweigen bringen (M:P [śud́əṕt́əms] Sel).

sud́əm M:Pš “смирная” / nachgiebig, sanft (wird von einer Frau gesagt, die den Liebkosungen des Mannes keinen Widerstand leistet).

śud́əmńä· M:P (Gen. ‑ń), sud́əmńä· M:Pš (Dem. zu sud́əm) [неразговорчивый, молчаливый] / wortkarg, schweigsam, still (M:P); [уступчивый, нежный] / nachgiebig, sanft (s. sud́əm) (M:Pš).

1suv ChrE E:Mar Petr Nask Večk Jeg, suv ~ su E:VVr, su E:Atr SŠant ― suv ChrM M:P Pš Sučk, su M:Ur [туман] / Nebel (E:Mar: Nebel, Dunst, der Schaden an Getreide u. Beeren anrichtet), (E:Mar auch, E:Nask:) [помутнение (в глазах), плохое зрение] / Trübheit (in den Augen), schwaches Gesicht. suv targaś śeĺḿevan E:Mar Meine Augen sind trüb geworden. paśiba suvga[‑]kačamga jakamzot E:Petr (VII206) Dank (sei dir), dass du dich [beim Bereiten der Speisen] im Dunst [Hitze] und Rauch beschäftigt hast! | kud-suv (‑zuv) M:Pš: kud-suvə̑cḱä (‑zuvə̑cḱä) mašć Sogar sein k.‑s. ist zu Ende (wird gesagt, wenn einer ganz allein, ohne Familie sowie ohne Haus und Heim dasteht [also vielleicht wörtl.: Sogar der Rauch seines Hauses ist weg]). | ĺämb́ä su M:Pš Ur [тёплый пар] / warmer Dunst, Hitzedampf. ĺäḿb́ä suvś śävəsə̑ń ńeškənzə̑n M:Pš Warmer Dunst möge seine Bienenstöcke verderben! | ṕiśi su E:SŠant [жаркий пар] / heisser Dunst [der Schaden am Getreide anrichtet]. noldaś ṕiśi su pakśanzo laŋga (I123) Er [Nischke-pas] sandte heissen Dunst auf seine Felder. | suv-at́a E:Bag [старик-туман] / Nebel-Greis (personifizierter Nebel in einem Liede). omboće utomsońt́ suv-at́a, omboće utomsońt́ sońć suvoś (I300) Im zweiten Speicher war der Nebel-Greis, im zweiten Speicher war der Nebel selbst. | suv-śeĺḿe (suv-źeĺḿe) E:Večk, suv-śäĺmä E:Ba [мутноглазый] / trübäugig.

suvńe ChrE E:Večk (Dem. zu suv) id. suvńeks moĺi E:Večk Es nieselt sehr fein. kolmo pakśat v́id́eń śuronᴣo, ṕiśi suvńe si͔nst ṕid́ińᴣ́e E:Večk (I117) Sein gesätes Getreide auf drei Feldern verbrannte ein heisser Dunst.

suvə̑ńä· M:P Pš Sel (Dem. zu suv) [туман] / Nebel. pəźəmńä·ś suvə̑ńa·ks moĺi M:P, suvə̑ńa·ks moĺi M:Pš Sel Es nieselt sehr fein.

suvodoms E:Večk, suvodmoks E:VVr, suvod́ems E:Atr ― suvə̑də̑ms M:P Sučk MdJurtk, suvə̑d́əms M:Čemb [моросить] / fein regnen, nieseln (E:VVr Večk Atr M:Čemb Sučk MdJurtk); [дымить(ся), коптя и плохо гореть] / schwelen, schmauchen, rauchend u. schlecht brennen (M:P Čemb Sučk); [ходить быстро и короткими шагами, семенить] / schnell u. mit kurzen Schritten gehen, trippeln (M:MdJurtk). ṕiźeḿeś suvodi͔ ~ suvod́i E:Večk Es nieselt. t́śora·ś kə̑da· su·və̑di͔ M:MdJurtk Wie trippelt der Mann!

suvə̑tkšńəms M:P (Frequ. zu suvə̑də̑ms) [плохо, коптя гореть / schlecht brennen, rauchend brennen].

suvoĺemks [E:?VVr] (Iter. zu suvodmoks).

suvškadoms E:Mar Večk, suvška·doms E:Ba [становиться туманным, пасмурным] / neblig werden, diesig werden; [помутиться (глаза)] / trübe werden (die Augen). ḿeńeĺksi͔ś suvškat́ś E:Mar Večk Es ist neblig (diesig) geworden. śeĺḿem suvškat́śt́ E:Mar Večk Meine Augen sind trübe geworden.

suvška·ĺims E:Ba (Iter. zu suvška·doms).

*suvuškaftums E:Petr заставить помутнеть / trübe machen. suvuškafti͔ń, avakaj, kafta vani͔ śeĺḿeńet (VIII194) Ich habe, Mutter, deine zwei sehenden Augen trüb gemacht.

suftalgadoms E:Gor Oz похудеть / mager werden, abmagern. rauškadi͔ń rav[‑]t́ikšeks, suftalgadi͔ń suv[‑]t́ikšeks! E:Oz (VII258) Ich bin schwarz wie ein Wolga-Kraut geworden, ich bin mager wie ein Riedgras geworden.

suvtams ChrE E:Mar VVr Is, suftams E:Atr Petr Nask Večk Kozl, sufta·ms E:Ba ― sufta·ms ChrM, *sufta·ms (: sufta·n, ‑a·j) ~ *sə̑fta·ms (: sə̑fta·n, ‑a·j) M:P, sufta·ms M:Pš Kr Čemb An, suftams ~ sufta·ms M:Ur, sə̑fta·ms M:Sučk MdJurtk окурить, закоптить / räuchern, beräuchern (E:Mar: eine Kuh nach dem Kalben mit Weihrauch usw., um sie zu heilen; M:P: die Braut mit Weihrauch); (M:P Sel:) [сушить в дыме] / etw. im Rauch od. in der Hitze trocknen, schnell etw. ein wenig trocknen (tr.), nicht aber völlig; (M:MdJurtk:) [коптя и плохо гореть] / rauchend u. schlecht brennen. ṕičkavti͔ŋka moń ańd́ŕejiń, šĺiŋka, nardi͔ŋka, suvti͔ŋka, ṕeŕiŋka moń koŕḿińećem! E:Mar (21) Machet meinen Andrei gesund, waschet, trocknet, räuchert, umringt meinen Ernährer! tuit́ ńešḱe[‑]ṕiŕiv́ ńeškńeń suftama E:Petr (VIII146) Man geht in den Bienengarten Bienenstöcke räuchern. mon i suftasa sonᴣo, kačavsa E:Kozl (I5) Ich werde sie [die Erde] beräuchern. [va·jḿä-po·žfḱäźeń] marʿta sufta·sa M:P (IV769) Ich trockne sie [die Krankheit] mit meinem Atemhauch weg. ńä štatolʿńəń marʿta sufta·jńä M:Pš (IV760) Mit diesen Kerzen habe ich [die Fallsucht] getrocknet. v́eĺət́ e·sa sə̑fta·j M:MdJurtk Im Dorf steigt Rauch auf. tolś v́eĺət́ e·sa sə̑fta·j M:MdJurtk Es brennt od. lodert das Feuer sehr im Dorfe.

suftamo- E: suftamo-šakš E:Večk [горшок для окуривания / Räucherfässchen]. | suftamo-t́ikše E:Večk [растение для окуривания / Räucherpflanze, Pflanze, mit der man etw. beräuchert].

suftamka E:Večk, sufta·mka E:Ba [средство для копчения] / “Rauchwerk”, die Mittel, mit denen man etw. beräuchert.

suftavkst (Pl.) ChrE, suftavks E:Večk [материя для копчения] / der Stoff, womit man geräuchert hat. jeśĺi ḱi apak ᵪvat́a śe suftavksne͔ń laŋks čalǵi, sońenᴣe͔ ṕed́it́ alganᴣ̌ejt́ E:Večk (III168) Wenn jemand versehentlich auf die Räucherungsmittel tritt, heften sich die alganᴣ̌ej [Krankheitsdämonen] an ihn.

suvt́ńems E:Mar, sufńems E:Večk Ba ― *sufńəms (: sufńa·n, ‑i) M:P, sufńəms M:Pš, sə̑fńəms M:Sučk (Frequ. zu suvtams usw.) окуривать, коптить / räuchern, beräuchern (E:Mar: eine Kuh nach dem Kalben mit Weihrauch, um sie zu heilen), (M:P auch:) [сушить в дыме (немного)] / etw. im Rauch (ein wenig, nicht ganz) trocknen.

suvtńekšne͔ms ~ suvt́ńekšne͔ms E:Mar, sufńekšne͔ms E:Večk ― *sufńəkšńəms (: sufńekšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suvt́ńems, sufńəms) [коптить] / beräuchern (E:Mar: eine Kuh nach Kalben mit Weihrauch usw., um sie zu heilen) (E:Mar M:P); [просушивать] / etw. ein wenig trocknen (M:P).

suvtavoms E:Mar ― *sufta·və̑ms (: sufta·v́i) M:P (Refl.-Pass. zu suvtams, sufta·ms) [коптиться, чернеть от дыма] / beräuchert werden, schwarz vom Rauch werden (E:Mar).

suftə̑ms M:Pš Čemb просыхать, обветриться / ein wenig trocknen (Erde, nasses Kleid). pańdžit́ vaĺḿät́ńəń, kutś suft́i M:Pš [Öffne die Fenster, (damit) das Haus trocken wird!]. mastə̑rś karmaś suftə̑ma [M:Čemb ?Pš] Die Erde fing an zu trocknen.

suvə̑ndə̑ms M:P Pš [дымиться, испускать дым] / rauchen, Rauch verbreiten. lotkaftə̑źä palə̑mda, pśilgə̑də̑mda, kačadə̑mda, suvə̑ndə̑mda M:Pš (IV749) Es hat dem Brennen und Sengen, dem Rauchen und Flackern ein Ende gemacht.

2suv E:Ba (Nom. Pl. suft) ― suj M:Sučk [вид травы] / eine Grasart (E:Ba: “похожая на пырей / der Quecke ähnlich”; M:Sučk: ? ржаница / ? Timothygras (Phleum pratense) [wächst in schlechtem Roggen, sonst auf der Wiese]). | suv-t́ikše E:Gor Oz, suv-t́ikše ~ suv-t́ikšä E:Ba ― suv-t́išä M:P Čemb (Gen. ‑t́išəń, Nom. Pl. ‑t́išət), suv-d́išä M:Pš, suj-t́išä M:Sučk, suv-d́i·kšä M:Ur, suvu-t́išä M: Sel (Gen. ‑t́išəń) [вид травы] / eine Grasart (E:Gor: ? мятлик / ? Rispengras (Apera poa); M:P Čemb Ur Pš: метлица / Roggentrespe (Bromus secalinus); E:Ba: волосянка / Schwingel (Festuca ovina), (E:Ba auch, M:Sučk:) ? ржаница / ? Timothygras (Phleum pratense) (wächst in schlechtem Roggen, sonst auf der Wiese) (E:Gor Ba M:P Pš Čemb Sučk Ur); [какое-то растение / irgendeine Pflanze] (= roź-t́ikše E:Večk) (E:Ba); [василёк синий] / Kornblume (Centaurea cyanus) (M:Sel); [жалящее растение (? вид бодяка)] / eine stechende Pflanze [? Distelart] (= sudužu) (M:Čemb). suftalgadi͔ń suv[‑]t́ikšeks! E:Oz (VII258) Ich bin mager wie ein Riedgras geworden [eig.: Ich bin zu einer Roggentrespe geräuchert worden]. suv[‑]t́i·šä (d́‑) ńäjat, suvə̑ndə̑ma tuja·t M (IV736) Siehst du [im Traume] eine Roggentrespe, wirst du klagen. — [Vgl. 1suv].

1suvə̑ms M:Čemb [входить] / eintreten. ńeškś suvś In den Bienenstock (den man aufs Geratewohl in den Wald aufgestellt hatte in der Hoffnung, dass darin ein Bienenschwarm einziehe) zog ein Bienenschwarm ein. — [Vgl. suva·ms].

2suvə̑ms (: suva·n, suv́i) M:Pš Čemb [визжать (собака), вопить] / winseln (z.B. Hund hinter der Tür), jammern.

suvə̑ndə̑ms M:P Pš Kr Čemb (Frequ. zu suvə̑ms) [визжать, вопить] / winseln, jammern. suv[‑]t́i·šä (d́‑) ńäjat, suvə̑ndə̑ma tuja·t M (IV736) Siehst du [im Traume] eine Roggentrespe, wirst du klagen. kut́ i avaŕd́i son, potmarańasta suvə̑ndi͔ M:Kr (Wenn auch) sie weint, sie jammert bitter.

suvə̑ŋkšńəms (: suvə̑ŋkšńa·n, ‑i) M:P (Frequ. zu suvə̑ndə̑ms).

1suvə̑ndə̑ms M:Gor [спариваться (? о собаке)] / sich begatten [? vom Hund]. (Eine Verbind. zu suvə̑ms, wozu es dann Frequ. wäre, ist vielleicht dadurch gegeben, dass der Hund bei der Begattung Laute hervorbringt).

suvə̑rdə̑ms M:Sučk [моросить, падать (снег большими хлопьями)] / ganz fein nieseln, sprühen, kleine Schneeflocken schneien. šiś od. ušəś suvə̑rdi͔ Es nieselt od. schneit draussen ganz fein. — [Vgl. 1suv: suvə̑də̑ms].

suvoldams ~ suvuldams FS5(E), suvoldamks E:VVr, suvuldams ~ suvu·ldams E:Ba, suvoldams ~ suvuĺda·ms E:Kad ― śuvə̑ldams ~ śəvə̑ldams ~ śuldams FS5(M), śuvə̑lda·ms (: śu̥və̑lda·n, ‑a·j) M:P, śuvə̑lda·ms M:Čemb, *śəvə̑lda·ms (: śəvə̑ldaj) M:Pš, śulda·ms (: śulda·n, ‑aj) M:Sel, suvə̑lda·ms M:Sučk, suvə̑ldams M:Ur, suvə̑ldams ~ suvə̑lda·ms M: MdJurtk (Mom.) шарить / durchstöbern, (ein wenig) durchwühlen (FS(E) E:VVr Kad Ba FS(M) M:Sel Sučk Ur MdJurtk); пощупать, раскопать / (ein wenig) betasten, befühlen, (einmal) drücken (M: Sel: z.B. die Brüste einer Frau) ([FS(E)] E:VVr Ba [FS(M)] M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk); [(вдруг) перерыть, обшарить, взбить (постель)] / (plötzlich) umwühlen, durchwühlen, (Bett) aufschütteln (M:Ur).

*śuvə̑lda·ftə̑ms (: śuvə̑lda·ftan) M:P (Kaus. zu śuvə̑lda·ms).

suvoĺams ~ suvuĺams ~ suvĺams ~ suĺams FS5(E), śuvuĺams ~ [?] suvĺams E:Mar, suvoĺamks ~ suvu·ĺamks E:VVr, suvoĺams E:Atr, suvuĺams E:Večk, suvuĺams ~ suvu·ĺams ~ suĺams E:Ba, suvoĺams ~ suvĺams ~ śuvĺams E:Kad, suwĺa·ms E:Kal ― śuvə̑ĺams ~ śuĺams FS5(M), śuvə̑ĺa·ms ~ *śuvəĺa·ms (: śuvəĺä·j ~ śu̥v́eĺa·n, ‑äj) M:P, *śəvəĺa·ms M:Pš, śuvə̑ĺa·ms M:Čemb, śuĺa·ms (: śuĺa·n, ‑äj) M:Sel, *śuĺams (: śuĺäj) M:Sp, suv(ə̑)ĺams ~ suĺams M:Sučk Ur MdJurtk (FS5), suvə̑ĺa·ms M:Sučk, suĺams M:Ur (Iter.) рыться, копаться, шарить / durchstöbern, durchwühlen, in etw. (suchend) herumwühlen (FS(E) E:Mar Atr VVr Večk Ba Kad FS(M) M:P Čemb Sel Sučk Ur MdJurtk); [рыть (напр. свинья)] / wühlen (z.B. Schwein) (M:Pš); [искать ощупью] / herumtasten, tastend suchen (FS(E) E:VVr Ba FS(M) M:Sel Sučk Ur MdJurtk); щупать / befühlen, betasten (M:Sp); [взбивать, пушить (постель, подушку и т. п.)] / aufschütteln, weich machen [Bett, Kissen u. dgl.] (M:Ur). panda[‑]poksa koŕät́t́, tosa tuvə̑t śuvə̑ĺä·št́. – šäjäŕʿńä i śit́ńä M (IV658) Am Bergabhang gibt es Pflanzen, dort wühlen Schweine. – Die Haare und die Läuse. panda[‑]poksa tuva [śəvəĺä·j]. – [śiś] lomańt́ pŕasa M (IV658) Am Bergabhang wühlt ein Schwein. – Die Laus auf dem Menschenkopf. tuvə̑ś śəvəĺä·j luga·sa M:Pš, tuvə̑ś [śuvəĺä·j] luga·sa [M:Mam] (IV501) Das Schwein wühlt auf der Wiese.

śuvə̑ĺa·kšńəms (: śu̥v́eĺa·kšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu śuvə̑ĺa·ms).

*śuvə̑ĺa·ftə̑ms (: śuvə̑ĺa·ftan, ‑i) M:P (Kaus. zu śuvə̑ĺa·ms).

suvolnams E:Večk, suulnams E:NSurk [задвигаться, шевельнуться] / sich plötzlich bewegen, in Bewegung setzen.

suulnakšnoms E:NSurk (Frequ. zu suulnams).

suvońć̀ej ~ suvońᴣ́ej FS5(E), suvońćej E:Večk [?Is] NSurk, suvońᴣ́ej E:Bug Nujk ― śəməńćä· M:P (Gen. ‑ń), śəməńć̀ä (FS5) ~ śəməńćä· M:Pš, śəməńćä· M:Gor Katm, śuf̀[ə̑]ńć̀ä (FS5) ~ śufə̑ńćä· M: Čemb, si͔məńć̀ä̆ ~ [?] suvə̑·ńćä (Nom. Pl. suvə̑·ńćət́) M:Sučk, śuvə̑ńć̀ä (FS5) ~ suvə̑ńćä (Nom. Pl. suvə̑ńćət) M:Ur [хорошая, радостная весть] / gute Kunde, Freudenbotschaft (M:Pš: von der Geburt eines Kindes; M:Čemb: der Hauptbrautwerber (“Voranfahrer”) u. der Taufvater des Bräutigams gehen, wenn sie nach der Trauung von der Kirche zurückkehren, zu zweien in das Elternhaus des Bräutigams, um seinem Vater u. seiner Mutter die Freudenbotschaft zu erzählen (“ śufə̑nćä·ń azma”), während die anderen Hochzeitsleute auf dem Wege warten; sie sagen: “Wir sind aus der Ferne gekommene Gäste, wollt ihr uns nicht in euer Haus einlassen?” – “Seid so gut”, sagt man, u. sie werden bewirtet; sie kehren dann zu den übrigen Hochzeitsleuten zurück u. setzen alle zusammen die Fahrt fort) (FS(E) M:P Pš Čemb Katm Ur Gor); [курьер(ша)] / Bote, Botin (E:Is: der Mann, der in den Kleidern des Verstorbenen auf einem Pferde herumgeschickt wurde, um die Verwandten zu der am 40. Tage nach dem Tode begangenen Gedächtnisfeier einzuladen; er rief auf dem Hofe vom Rücken des Pferdes: ad́ado ivanoń poḿinkas śiḿeḿe-jarcamo! [Kommt zu Ivans Gedächtnisfeier, um zu trinken und zu essen]; der Hauswirt antwortete: kona moĺi, toso uĺi [Wer kommt (kommen will), wird da sein]) (E:Večk Is Nujk [?Bug] NSurk); [назв. подарков по случаю рождения] / Ben. derjenigen Geschenke (Kreuzchen, Ringe usw.), die die Kindbetterin den Frauen ihrer eigenen Sippe u. der ihres Mannes sendet, nachdem die ersten Kinder geboren worden sind; (nach einer anderen Aufzeichnung:) Geschenk der Kindbetterin an die Mutter od. an eine ihrer allernächsten eigenen weibl. Verwandten (Ring, Kreuzchen, Geldstück, vasta-panar [? Nachthemd], ikəĺga paća [Schürze], paŋga [Haube]) (M:Sučk). tuś suvońćej jofńeḿe par(o) alaša laŋkso E:Večk (II218) Ein Bote machte sich auf, (es) zu melden, auf einem guten Pferde. od kovuška[‑]matuška, ńišḱe-pazoń suvońᴣ́ej E:Nujk (III43) Neumond, Mütterchen, Botin des Nischke-pas! šḱi[‑]pazoń suvońᴣ́ej [E:?Bug] (VI70) Bote des Himmelgottes! ḿińek dugamok šačmosto ‒‒‒ tuś suvońćej jovtamo E:NSurk (II488) Als unser Brüderlein geboren wurde, ‒‒‒ machte sich ein Bote auf (es) zu melden. saś suvońćej jovtamsto E:NSurk (II488) Der Bote kam zurück vom Melden. śəməńćä· azan M:Pš Ich melde eine Freudenbotschaft (von der Geburt eines Kindes). lomat́tńəńd́i śəmənća·sta praźńəkt́ ila·t M:Pš (IV384) Für die Leute (wurde) wegen der Freudenbotschaft ein Fest (gefeiert). ćorańəḱəń šačə̑msta tuśt́ śəməńćä·ń [javšəḿä], śiraj [ĺišḿä] laŋksa M:Katm (IV463) Als unser Bursche geboren war, machte man sich auf, die Botschaft zu verbreiten, auf einem grauen Pferde. moĺan śä lomańt́t́i śufə̑ńćä·ń azma [M:Čemb] Ich gehe, jenem Menschen eine Freudenbotschaft zu melden. — Tat. sӫ̈jӫ̈nӫ̈č, alt. sügünči, dschag. süjünᴣ̌ Freudenbotschaft.

suvora E:Is, ? suvoro E:Večk, sura E:Kad Kal (Nom. Pl. E:Kal ‑t) ― suvə̑ra M:Sel (Nom. Pl. ‑t) свилеватый / masrig. | suvor čufto E:Večk [свилеватое дерево, свилеватая древесина] / masriger Baum, masriges Holz.

suvorov E:Večk свилеватый / masrig.

suvoźej E:Mar Bag Sel [Jeg], suvoźeŋ́ E:Atr, suźij ~ suźi·j E:Ba, suźi E:Kažl ― suvəźi (~ suẃeźi, Nom. Pl. ‑št) M: P, suvə̑źi M:Pš, suźi M:Sučk, suźi· M: MdJurtk глухарь, “дикая баба” / Auerhahn; (E:Jeg:) [дар роженице] / der Kindbetterin gebrachtes Geschenk [kontam. mit suvońᴣ́ej].

[?] suvt́ems ML55(E) E:Mar Jeg (ML81) [просеивать] / sieben.

suvt́̀eḿe ChrE, suvt́eḿe ~ suft́eḿe ~ suft́em ~ suft́im ~ suft́ᴉm FS5,48(E), suvt́eḿe E:Mar Jeg [Bug], suvt́eḿe ~ [?] suft́eḿe E:VVr, suft́e·ḿe E:Atr, suft́eḿe ~ [?] suvt́eḿe E:Večk, suft́iḿe E, suft́iḿi E:Hl (Gen. ‑ń), suft́i·m E:Kad [?Ba] (Nom. Pl. [E:?Ba] ‑t́), śuft́ᴉḿ ~ śuft́ᴉm E:Kažl, śift́əm E:Nask ― śuft́əm ~ śif́t́əḿ ChrM FS5,48(M), śift́əm ~ śift́em (Nom. Pl. śift́ept) M:P, śift́əm M:Pš, śift́em M:Temn, śuft́əm M:Čemb, śuft́em M:Sp, śuft́əḿ ~ śuft́əm M:Sel, si͔ft́əm ~ suft́əm M:Sučk, suft́i·m M:Prol, suft́im ~ suft́i·m (Nom. Pl. suft́ipt) M:Ur, sə̑ft́ə·m ~ suft́əm M:MdJurtk, sə̑ft́e·m M: ?MdJurtk решето / Sieb (Boden aus Lindenbast, nicht aus Rosshaaren), (E:Večk auch:) [переполненное чем-н. решето] / ein Sieb voll von etw. posudaś od, a sońć vaŕav. – suvt́eḿeś E:Mar (251) Das Gerät [Gefäss] ist neu, aber doch löcherig. – Das Sieb. [suvt́eḿese͔] braga uskan E:Mar (1236) In einem Siebe werde ich Dünnbier fahren. loma laŋks vanoź eŕams, suvt́emse͔ v́ed́ kańńems [E:?Bug] (VI226) Nach dem Willen der Leute (‘Auf die Leute achtend’) zu leben (ist wie) das Wassertragen mit einem Sieb. suvt́eḿe jadra t́ejińek E:Večk Wir machten ein Sieb voll Graupen. | čuro suvt́eḿe E:Mar [грохот] / grosses Sieb, Kornsieb. | suft́em-alkst (Pl.) E:Atr Večk [мякина, проходящая через сито] / Spreu, die beim Sieben des Korns durch das Sieb geht. | suft́em-ḱiŕks E:Večk, suft́i·m-ḱi·ŕks (‑ǵ‑) E:Ba, suft́i·ḿ-ḱiŕks ~ suft́im-ǵi·ŕks E:Kad ― sə̑ft́ə·m-ḱi·ŕks ~ sə̑ft́ə·m-ǵiŕks M:MdJurtk [обечайка сита] / Siebrand.

sufĺems ~ suvĺems FS48(E), sufĺe·ms E:Atr, suvĺems E:Is, suvoĺems E (Frequ. zu suvt́ems) просеивать (через решето, сито) / sieben, durchsieben (durch ein gröberes od. feineres Sieb).

suvĺevkst (Pl.) E:Is [мякина, высевки при просеивании] / Spreu, Schmutz, die (der) beim Sieben des Korns durch das Sieb geht.

suvtńems ~ sufńems ~ sufńims FS48(E), suvtńems ~ suvt́ńems E:Mar, suvtńemks E:VVr, suftńems E:Jeg, sufńems E:Večk, sufńims [E:?Hl], sufńims ~ sufńi·ms E:Ba, sufńi·ms E:Kad ― śuf̀əńd́əms ~ śif̀əńd́əms FS48(M), śufə̑ńd́əms M:Čemb Sel, *śifəńd́əms (: śəfənd́a·n, ‑i, śəfəńd́a·n, śifəńd́i, ś(e)f́end́a·n, ś(i)fend́i) M: P, śifəńd́əms M:Pš, śf́ińd́əms M:Kr, si͔fəńd́əms ~ si͔fə̑ńd́əms M:Sučk, sufńəms M:Prol Ur, sə̑fńəms M:MdJurtk (Frequ. zu suvt́ems [FS48: Frequ.-Formen von einem ungebräuchlichen Verb suvtᴕ‑, suftᴕ‑]) просеивать (через решето, сито) / sieben, durchsieben (sowohl mit einem gröberen als mit einem feineren Sieb), (E:Večk auch:) [колебаться, колыхаться] / zittern, beben (von der Luft bei heissem Wetter). v́eńeĺksi͔ś sufńeź sufńi (z‑) E:Večk Die Luft zittert [eig.: siebt siebend].

suvt́ńevkst (Pl.) E:Mar, sufńevks E:Večk, sufńikst (Pl.) E:Kad Kal, sufᴉ͐ŋ́kst E:Kažl ― śifəŋkst ~ śifə̑ŋks (Gen. ‑ə̑ń, Nom. Pl. śifə̑ŋkst) ~ śif́eŋks ~ śef́iŋkst (< sf́iŋkst) ~ sv́iŋkst M:P, śf́iŋkst M:Pš, śufə̑ńkst M:Čemb, śufə̑ŋkst M:Sel [Pl.] [высевки, мякина при просеивании] / das, was beim Sieben auf dem Boden des Siebes bleibt; отруби / Kleie. lama śufə̑ŋksta M:Sel Viel Kleie.

sufńikšńims [E:?Hl] (Frequ. zu sufńims) [просеивать] / sieben.

suz M:P [трещинка в коре лиственного дерева] / kleiner Riss in der Rinde eines Laubbaumes; зародыш сучка / Keim des Zweiges; рябина на внутренней стороне лубка / Flecken auf der inneren Seite der Rinde.

suzu M:P Čemb Sel Sučk Ur (Gen. M:P ‑wə̑ń, Nom. Pl. ‑ft) [шероховатый, неровный, ухабистый (напр. стол, лед)] / rauh, uneben, holperig (z.B. Tisch, Eis, wenn darauf [Tau‑]Wasser gefriert); (M: Čemb:) слабый / schwach (vom Eis, das nicht trägt).

suzuńä· M:P (Dem. zu suzu) id.

suzə̑jams FS26(M), suzi͔ja·ms ~ suzə̑ja·ms M:P, suzi͔ja·ms ~ suzə̑ja·ms ~ *suzi͔jams (: suzi͔äj) M:Sel, suzə̑ja·ms [? ~ suzə̑jams (FS26)] M:Čemb, suzə̑ja·ms M:Sučk [становиться неровным, шероховатым (лёд, руки)] / uneben, rauh werden (z.B. das Eis, die Hände, wenn sie lange nicht gewaschen werden), (M:Čemb auch:) [ослабевать, становиться пористым] / schwach, porös werden (vom Eis).

suzla· M:P (Gen. ‑ń), suzə̑la M:Čemb [тёплый (лишь о жидкостях)] / warm (nur von Flüssigkeiten, z.B. vom Wasser, das nur so heiss ist, dass man noch die Hand hineinhalten kann, zwischen ĺämb́ä [warm] u. pśi [heiss]) (M:P); [чуть тёплый, тепловатый] / lau, lauwarm (M: Čemb).

suzla·ńä M:P (Dem. zu suzla·).

suzə̑lgə̑də̑ms M:P Pš Čemb маленько погреться (вода в чугуне от огня) / etwas warm, lau(warm) werden, sich ein wenig erwärmen (Wasser im Topf auf dem Feuer). v́et́ś suzə̑lgə̑t́ś M:Pš Das Wasser wurde lau (im Topfe).

suzə̑lgə̑ftə̑ms M:P [делать тепловатым / lau(warm) machen].

1suzma· M:P Sind Sel (Gen. M:P ‑ń), suzma M [молочное блюдо] / eine Milchspeise (M:P: творог / Quark [eine Milchspeise, die so bereitet wird, dass die Sauermilch, šapam lofca, zuerst durchgeseiht u. dann die festere Masse mit Sahne vermischt wird]; M:Sel: Quark) (M:P Sind Sel); [сорт сыра / eine Art Käse] (= topo [E]) (M). — Tat. sözmä.

suzma·ńä M:P (Dem. zu suzma·) id.

2suzma (Gen. suzmə̑ń) ~ suzma (Gen. ‑ń, Nom. Pl. ‑t, korrigiert aus suzmə̑n, suzmə̑t) M:P, suzma M:Pš кудря / Haarlocke am Ohr; (M:Pš:) “волосы” / “Haar”, verm. Schläfenlocke (= pəĺəva·ks M:Pš). vad́ərdaźəń suzmə̑nzə̑n M:P Er bestrich seine Ohrlöckchen. | suzma-kud́ŕä· M [височки] / Ohrlöckchen. suzma[‑]kud́ŕanzə̑n uĺu vad́əńd́i (IV231) [Ulju] schmiert damit [mit der Ziegenbutter] ihre Ohrlöckchen ein. — [Vgl. usma M:Čemb].

suzmə̑ńä ~ suzmańä· M:P (Dem. zu suzma) id. kudŕä·ńanzə̑n śejəńd́i suzmə̑ńa·nzə̑n vad́əńd́i Sie kämmt ihre Haarlocken, sie schmiert ihre Ohrlöckchen ein. kaĺd́äń kuźma·ńäś kud́ŕä·[‑]suzma·ńäś, prašča·j kuźma·ńäj prašča·j suzma·ńäj (IV105) Wegen Kaldjas Kusjma, wegen des Lockenhaarigen. Lebe wohl, Kusjma, lebe wohl, Lockenhaariger!

3suzma M:Lemd [морд. фамилия] / ein mordw. Familienname. uĺća·sta ḱeĺgan suzmań [varańät́] (IV201) Von (den Mädchen) der Strasse liebe ich Susmas Vara.

4suzma M:P Kr Katm (Gen. M:P suzma·ń), suzma· M:Pš [искусный, труженический, тонкий, красивый (рукоделие; “очень трудный, в который долго капают”)] / kunstvoll, mühevoll, fein, schön (Handarbeit; “sehr mühevoll, womit man sich lange beschäftigen muss”) (M:P Pš). | suzma t́ev́ M:P, suzma· t́ev́ M:Pš [искусное, тонкое рукоделие] / kunstvolle, feine Handarbeit. akša [t́evńats ḱätsə̑nza], suzma [t́evńats äĺsə̑nza] M:Kr (IV41) [Sie hat] eine weisse Handarbeit in ihrer Hand, eine mühsame Handarbeit in ihrem Schosse. son suzma t́ev́ńac jäĺsə̑nza M:Katm (IV254) Sie hat ihre mühevolle Handarbeit im Schosse. — [Vgl. sozma].

[?] suzmə̑ńä· M:P (Dem.) хитрый / listig. son suzmə̑ńä· [Er ist listig (wird von einem dem Aussehen nach sanften, aber listigen, gefährlichen Menschen gesagt)].

svad́ba ChrE E:Mar SŠant, svad́ba· E:Kad, suvad́ba ~ [?] svad́ba E:Kal, suva·d́ba E:Kažl ― svad́ba M:P Vert (Gen. M:P ‑ń), suvad́ba M:Pimb [свадьба] / Hochzeit (M:Pimb: drei Tage nach der endgültigen Werbung (lad́ams)), (ChrE E:Kal auch:) [свадебное шествие] / Hochzeitszug; [(M:Vert:) свадебный кортеж / Hochzeitsgefolge]. ton kańikaja ‒‒‒ svad́bań[‑]b́eśodań kudova E:Mar (1176) Trage sie ‒‒‒ in Hochzeitshäusern, in Häusern, wo ein (fröhliches) Gespräch geführt wird, herum! vaj v́ejḱe sutka t́e svad́baś guĺajaś E:SŠant (I482) Einen Tag und eine Nacht wurde Hochzeit gefeiert. son toń kudut́es suvad́ba nalʿkśiḿe karḿe E:Kal (2136) Er beabsichtigt die Hochzeit in deinem Hause zu feiern. svad́baś ašarc E:Kal (2137) Die Hochzeit war vorbei. suvad́bat́ vasuv udalu kadi͔ze͔ E:Kal (2136) Den Hochzeitszug hat er weit hinter sich gelassen. t́ejś suva·d́ba E:Kažl (III221) Er richtete die Hochzeit her. [ḿiᵪe·j] ṕira·vaj [ṕičä‑]v́eĺəsa svad́basa [M:P] (IV90) Michej schmaust im Dorfe Pitschä, auf einer Hochzeit. vani͔št́ jotaj mokšəń svad́ba M:Vert (IV117) (Da) sehen sie, dass ein mokschanisches Hochzeitsgefolge vorbeifährt. | svad́ba-kud M:Kr [свадебный дом] / Hochzeitshaus. | swad́ba-šińä M:P, svad́ba-šińä· M:Lemd (temp.) [в день свадьбы] / am Hochzeitstage. kula·n[‑]juma·n svad́ba[‑]šińä· M:Lemd (IV173) Ich werde am Hochzeitstage sterben. — Russ. свадьба.

svad́bańä M (Dem. zu svad́ba) id.

svaᵪ̀a ChrE, svaᵪa ~ suvaᵪa E:Mar, svaka E:VVr, suvaᵪa E:Petr, svaᵪa E:Kal Večk ― svaᵪ̀a ChrM, svaᵪa M:P [сваха] / Brautwerberin (ChrE E:Mar VVr Petr); [находящаяся в свойстве] / die durch Heirat Verwandte, Verschwägerte (E:Mar VVr Večk M:P: Frau aus der Sippe des Mannes bzw. der Frau; eine von den Frauen, E:Mar: auch von den Männern gebrauchte Ben.) (ChrE E:Mar VVr Večk M:P); [мать жениха] / Mutter des Bräutigams (E:Mar). [ḿiń] svaᵪa [ḿeĺga] moĺt́anok, kud(a)[‑]ava [ḿeĺga] tutanok E:Mar (1112) Wir werden nach der Freiwerberin fahren, wir werden nach der Brautwerberin uns aufmachen. bojar[‑]ava, suvaᵪanok E:Mar (1140) Unsere Brautwerberin, Bojarin! t́ejiś braga svaᵪanok śovoń v́ed́iń ašoso E:Mar (1132) Unsere Freiwerberin [? Schwägerin] braute Dünnbier in weissem Lehmwasser. ḿeśt́ ṕejd́at, ŕiv́iś[‑]svaᵪa? E:Kal (2137) Weshalb lachst du, Gevatter Fuchs! suvaᵪaś makse͔ alti͔n E:Petr (VIII26) Die Mutter des Bräutigams gibt ein Dreikopekenstück. | svaka-jalga E:VVr [помощница дружек, шаферов] / Mithelferin der Brautführer. | svaᵪa-moro E:Mar [песня свахи] / (Jubel‑)Lied der Brautwerberin. — Russ. сваха.

svaḱińe E:VVr, svaᵪ́ińe E:Večk (Dem. zu svaka, svaᵪa) id. svakušḱińem, svaḱińem E:VVr (II330) Meine Schwägerin, meine Schwägerin!

*svaᵪańä (Dem. zu svaᵪa): svaᵪańäj M:P (Anr.) [невестка] / Schwägerin.

svakušḱińe E:VVr (Dem. zu *svakuška) [золовка, невестка / Schwägerin]. svakušḱińem, svaḱińem (II330) Meine Schwägerin, meine Schwägerin! — [Russ.].

svat ChrE E:Mar Atr Ba Kal Večk (Gen. E:Mar ‑i͔ń) ― svat ChrM M:P [Mam] (Gen. svadə̑ń, Nom. Pl. M:P svatt) [сват] / Brautwerber (ChrE E:Mar ChrM [M: Mam]); [находящийся в свойстве] / der durch Heirat Verwandte, Verschwägerte (E:Mar Atr Ba Večk: die männl. Mitglieder der Sippe der Braut od. der Schwiegertochter u. die der Sippe des Bräutigams od. Schwiegersohns untereinander; M:P: so benennen der Vater des Bräutigams, die Brüder des Bräutigams, seine Vetter u. Onkel die entsprechenden Verwandten der Braut [die weibl. Verwandten kuda·]) (ChrE E:Mar Atr Ba Večk ChrM M:P); [отец зятя] / Vater des Schwiegersohnes (E:Mar); [кум] / Gevatter (Anr. der gleichaltrigen Männer untereinander) (M:P). [ḿeks] svatonok čopot́eć, [ḿeks] svatonok pozdajaś? E:Mar (1130) Warum hat unser Freiwerber sich verspätet, warum ist unser Freiwerber nicht zur Zeit gekommen? svad́baś ašarc, svatne͔[‑]kudat́ńe tuśt́ eś kuduvast E:Kal (2137) Die Hochzeit war vorbei: das Hochzeitsgeleite [eig.: die Schwäger und Schwägerinnen (miteinander)] war auseinandergefahren [waren nach dem eigenen Heim aufgebrochen]. ŕiv́iźś ĺiśś kardajs guĺadnama sońćinze͔ svatt ṕiŕǵiḿ(e)[‑]ińazurt marʿta E:Kal (2137) Der Fuchs ging auf den Hof, um mit seinem Gevatter, dem Fürsten Pirgime, zu spazieren. nu, svatt, aŕda [äšeĺeḿä]! [M:Mam] (IV873) Nun, Brautwerber, geht nun euch zu baden! [ḿäs], svat, [pańät́śä ṕäk ḱeĺḿä]? [M:Mam] (IV874) Warum, Svat [Schwager, Gevatter], ist deine Sauna so kalt? — Russ. сват.

svati͔ńe E:VVr (Dem. zu svat) [деверь] / Schwager. svatušḱińem, svati͔ńem, ḿeŕat a ḿeŕat ḱeĺese͔ orta pańžomosk (II324) Mein Schwager, mein Schwager, erlaubst du, ihnen die Pforte weit aufzumachen?

svati͔ŋǵe E:Kal (Dem. zu svat) [кум] / Gevatter. eᵪ́, svati͔ŋǵiḿ, t́eit́ ton mońd́eń v́iźks mazi͔ damajt́, tońt́ sodamut́, śeĺḿit́ńiń iḱiĺe! (2135‑6) Oh, Gevatter, du hast mich beschämt vor [den Augen] deines Schwiegersohns, des schönen Damajs!

svatḱe ChrE E:Mar Večk, *svatḱä (St. svatḱi‑) E:Šir ― svatkä M:P (Anr. ‑j) (Dem. zu svat) [сваток] / Freiwerber, Brautwerber; [находящийся в свойстве] / der durch Heirat Verwandte, Verschwägerte (ChrE E:Večk). paro bojar moń svatḱem E:Večk (II169) Guter Bojar, mein Svat [Schwager]! varška· koda· ḿińi·ḱ svatḱi·ś śi·md́iḿiź E:Šir (II415) Schau, wie unser Svat uns zu trinken gegeben hat!

svatḱińe ChrE (Dem. zu svatḱe) [сваток] / Brautwerber; [находящийся в свойстве] / der durch Heirat Verwandte, Verschwägerte.

svatuška E:VVr Kal [деверь] / Schwager; [кум] / Gevatter. ospod́i, aḿin, svatuškań kudoń-čiń passo E:VVr (II330) Amen, Herr, Gott des Hauses meines Schwagers! svatuškań kardas-śarkozo, koso ašt́at́, dorogoj E:VVr (II324) Kardas-Sjarko des Schwagers, wo hast du deinen Platz, teurer? kod(a) at ṕejd́ims tońt́ naŋsut, svatuška ḿili͔ŋǵiḿ E:Kal (2137) Ja, wie soll ich denn nicht über dich lachen, lieber Gevatter! — [Russ. *сватушка].

svatušḱińe E:VVr (Dem. zu svatuška) [деверь] / Schwager. ḱevssa[‑]ḱiv́eca svatušḱińeń, svaḱińeń (II329) Ich frage meinen Schwager und meine Schwägerin.

svat́ec E:Mar [“двоюродный братик”, кум] / “Vetterchen”, Gevatter. ej, luka brat́ec, ej, luka svat́ec! (1236) Heida, Luka, Brüderchen, heida, Luka, Vetterchen! — [Russ. сватец].

svat́ija E:NSurk ― *svat́jä M:Patroka [деверья, свойство / Schwäger, Schwägerschaft (aus der russ. Pl.-F. сватья)]. svat́ijando[‑]brat́ijando i kumondo[‑]kumando, promodo v́eśe ṕetrań targań stoĺende͔ laŋks E:NSurk (III179) Schwäger, Brüder, Paten, Patinnen ‒‒‒, versammelt euch alle auf [an] dem Festtisch Petras! mazi͔ alda kańəźä ‒‒‒ śäń rod́ńava[‑]roskə̑va, śäń prat́java[‑]svat́java, ščəńa·va[‑]ščakava M:Patroka (IV498) Die schöne Alda hat es getragen ‒‒‒ unter der Verwandtschaft, unter den Brüdern und Schwägern, unter den Onkeln und Tanten.

svatams E:Večk [сватать(ся)] / freien. — [Russ. сватать(ся)].

svaj ChrE E:Mar StŠant, svaja E:Kažl ― svaj ChrM M:P (Nom. Pl. M:P ‑št) [свая] / Pfahl. ńe ḱi-pŕat́ńence͔ kšńeń se͔d́, kšńeń svajende͔, kšńeń paĺasando E:StŠant (III113) Bei den Wegscheiden [ist] eine eiserne Brücke. (Diese) hat eiserne Pfähle, eiserne Geländer. ozaftumak va t́et́ä svajat́ naŋs E:Kažl (III304) Setze mich, sieh’, auf jenen Pfahl! — Russ. свая.

svala E:Mar Kad Kal, svalu E:VVr, sval E:Ba Večk постоянно, всегда / beständig, immerfort, stets; (E:VVr:) [равномерно] / gleichmässig (nicht ruckweise, z.B. ziehen, vom Pferde). — [Russ. свал].

*svańi·ndams (: svańi·ndan, ‑aj) ~ zvańi·dndams M:P [звонить] / läuten. — [Russ. звони́ть].

*svańi·ndakšńəms (: svańi·ndakšńan, ‑i) M:P (Frequ. zu svańi·ndams).

*svańi·ndakšńəft́əms (: svańi·ndakšńaft́an) M:P (Kaus. zu svańi·ndakšńəms) [(порою, неоднократно или постоянно) заставлять звонить / (dann und wann jdn. mehrmals od. fortwährend) läuten lassen].

*svańi·ndaftə̑ms (: svańi·ndaftan, ‑i͔) M:P (Kaus. zu svańi·ndams) [заставлять звонить / läuten lassen].

*svańi·ndafńəms (: svańi·ndafńan) M:P (Frequ. zu svańi·ndaftə̑ms) [id.].

*svańi·ndafńəkšńəms (: svańi·ndafńakšńan) M:P (Frequ. zu svańi·ndafńəms) [(порою) заставлять звонить / (dann und wann) läuten lassen].

sv́etoj E:Mar, śv́etoj E:Vez NSurk, svjatoj E:Sob [святой] / heilig. ti͔ń śv́etojt́ado i prav́ednojt́ado E:Vez (III71) Heilig seid ihr, selig seid ihr. v́eŕd́e ńišḱe-pas, aldo mastor-ava, kunčkaso śv́etojt́ i prav́idnojt́, posubĺado, pomogado raba božejńe [ṕetrańe] E:NSurk (III179) Nischke-pas oben, Erdmutter unten, Heilige und Selige inmitten, helft und steht dem Gottesdiener Petra bei! ńišḱi šḱi[‑]pazoń svjatoj mošča·sto ku·čiźe eś kučoro·nzo E:Sob (VII362) Nischke hat aus dem heiligen Reiche des Himmelsgottes seinen eigenen Kutscher ‒‒‒ gesandt. — [Russ. свято́й].

śv́etojńe E:Kozl (Dem. zu śv́etoj) [святой] / der Heilige. śv́etojńet́ńe v́eŕej[‑]v́eŕej ḱepśet́it́, gŕešnojńet́ńe śed́e alov noldati͔t́ (I62) Die Heiligen steigen hinauf, hinauf, die Sünder steigen tiefer hinab.

sv́äščenńik E:Mar [священник, духовное лицо] / Priester, Geistlicher. — [Russ. священник].

sv́et́ams E:Mar [святить] / heiligen. — [Russ. святи́ть].

sv́eščams E:Mar [освящать] / einweihen. — [Russ.].

svoj E:Mar ― svoj M:Temn [родственник, родич] / Angehöriger, Anverwandter. oᵪ, araśt́ svojet́[‑]rodnojet́ E:Mar (1214) O, es gibt nicht Angehörige, Verwandte. paśiba ‒‒‒ parə̑ kaźńeń kaźeḿńada, svojks, radnojks t́ijeḿńada M: Temn (VIII400) Einen Dank dir dafür, ‒‒‒ dass du (mir) gute Geschenke geschenkt hast und dass du mich für eine Verwandte gehalten hast! — [Russ. свой].

svojak (Gen. ‑uń) ~ svoja·k E:Mar, svoja·k E:Večk, svojak E:Kl, svaja·k E:Atr ― svə̑ja·k M:P, svaja·k M:Sel [муж сестры жены] / Mann der Schwester der Frau, (E:Večk auch:) [муж двоюродной сестры жены] / Mann der Kusine der Frau. alo ṕese͔ svojakozo E:Kl (I467) Im Unterdorf (wohnt) sein Schwestermann [? Frauenschwestermann]. — [Russ. своя́к].


Initial letter "S"

"Мордовский словарь Х. Паасонена / H. Paasonens Mordwinisches Wörterbuch"
('The Dialect Dictionary of the Mordvinian Languages based on the materials of Heikki Paasonen').

The Mordvinic dictionary by initial letter


A B C Cj Ch D
Dj E F G I J
K L Lj M N Nj
O P R Rj S Sj
Sh T Tj U V Z
Zj Zh
Dialect Locale Abbreviations Google Translate